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Beilage zum Frankenberger Tageblatt N-. »01 Mittwoch de« «».August I»34 83. Jahrgang Bei der GPU in Simferopol Hungern der Massen im Jahve 1927, seit dem Beinahe einen Manat lang stand Pgn. de Smeht auf Pritschen lagen, die zum Teil schon 6 bis 8 führt wurden, hatte die Rednerin Gelegenheit, hat nur einer Recht und das ist die GPU. Gemein ist es aber, wenn die, die drüben waren reist ng «! (Nachdruck verboten) L7 eiche. AI ngen WLLL-S. r zurück, i, die in sammeln ht einen hören in s unserer mm her- ieder zur en Auf- ieder neu Markt L d Mund. > wie- hat Hecht l wei- Jmmer wieder ruhten sekrie Blicke prüfend auf seiner holden Nachbarin im Märchen kleid. Die Worte des.Freundes, daß sie ihm noch keinerlei Beweise einer besonderen Zuneigung gegeben habe, hatten ihm eine Zeitlang ein Gefühl der Be ¬ sucht, die gern hierher kamen, die schönen weihen Schwäne zu füttern. Jetzt aber lag er Ml und Also doch doch! Wie hatte Frau Ilse vor her gesagt? Ern großes Glück für Lore! Ob sie selbst das wohl auch so empfand? — Und er — warum mir wehrte sich alles in ihm so sehr, das einzusehen? Es konnte nur einen Grund dafür geben — den Wunsch die tüchtige Hilfskraft, die liebe HauSgenossin nicht schon wieder zu verlieren. Also Egoismus, häßlicher, nackter Egoismus! Nein, das war kein 'Gefühl, dem ein Franz Hormann buch nur eine Minute länger Raum gab. Mit warmem Druck fasste er die Hand des Lebenshunger und Daseinsfreude, der überall so berauschend süß pulsierte! „Oh, ich denke ..." sagte T-ttha, doch ein energischer Griff der Freundin nach ihrem Ober arm lieh sie verstummen. „Nein, nein, Lore, du muhst schon noch bleiben! Nicht wahr, Franz, Sie denken noch nicht ans Heimgehen?" Da beugt« Dr. Hormann sich bittend vor: „Wenn Sie mir noch einen Tanz schenken wür den, Fräulein Lore, — dann stehe ich jederzeit zur Verfügung." Freudig zustimmend legte Ditha ihre Hand in seinen Arm, traumwandelnd eingesponnen in das Glück, endlich, endlich mit ihm allein zu sein, ging sie nach kurzem Abschied von den Freun den an Franz' Seite unter den dunklen Bäu men. Kam es jetzt, das große, große Wunder, auf das sie den ganzen Abend gewartet hatte? Weit abseits von dem lauten, fröhlichen Trei ben des Festes, fast am Ende des Kurgartens, lag verträumt im stillen Mondenlicht ein kleiner Teich. Die aus 'BirkeuMmmchen gezimmerten Bänke waren tagsüber viel von Kurgästen be ¬ erfüllt von dem Schreien und Wimmern der Huw gernden Gefangenen, deren Tagesration aus einem Solche Mädchen schließt man nur als Braut in die Arme, sie bieten ihre Lippen mir dem Kusse des Werbers, wie sie ihr letztes unentwsiht nur dem Gatten zueigen geben. So würde Achim am Hochgettsabend sein jun ges Weib in den Armen halten — mein Gott, warum tat dieser Gedanke nur so namenlos weh? ^Frau Nses weiche Hand legte sich auf seine Finger, die in unbewusst nervösem Spiel dis Rhythmen der fernen Tanzmusik auf der Tisch platte mitgeklopft hatten — ihre Helke Stimme riß ihn aus seinem Sinnen: „Doktorchen, wo sind Sie denn? Ich glaube überall, nur nicht hier bei uns." Lebhaft erfreut, daß sie noch einmal ein bißchen Vorsehung spielen konnte, wandte die junge Frau sich weiter an den Freund. „Verzeihen Sie, Franz, bei Einzelheiten mitgeteilt, die ihr bis dahin selbst unbekannt waren und deren Richtigkeit sie nach AP. die glühende Arbeit des russischen Geheimdienstes „Sie sind also nicht böse, daß ich Sie hier hergeführt habe, Fräulein Lore?" gab der Dok- Sie waren auf den hellerleuchteten Restaura tionsplatz hinausgetreten und sahen, daß es Lind ners und Ditha bereits gelungen war, ein run des Tischchen zu erobern. Da drückte Franz dem Assessor abschiednehmend die Hand. „Verlaß dich auf mich, Achim, ich werde dir baldigst Bescheid sagen." — — — Es wurde für Fmnz Hormann eine reichlich lange Stunde nm den runden Tisch. Wohl zwang er sich, an der heileren Unterhal tung der anderen teilzunehmen, aber seine Ge danken gingen immer wieder anders Wege. Und je mehr er sich äußerlich Gewalt antät umso stärker wurde die Unruhe in seiner Brust. „Eine Botschaft?" Fragend, befremdet sah Ditha auf ihren Begleiter und ein Gefühl weher "" "" " '""Md erschauern. Eine ihrer Freilassung nachprüsen konnte. Moskau zahlt eben gut und da finden sich auch deutsche Konrmunisten bereit, für dis GPU zu arbeiten. Solange sie dies getan haben oder tun im guten Glauben an den Kommunismus, kann man ihnen, tor zurück. „Ich habe Ihnen eine Botschaft zu übermitteln, die nicht zu dem Trubel drüben paßt." Gr sivt eueH Vas ^eispieS! Der Führer und Kanzler spendet für die Saar-Hilfe. Rechts (mit dem Rücken zum Beschauer): Neichsjugendsührer Baldur von Schirach. (Die Aufnahme wurde vor dem Erweiterungsb.q.' des Braunen Hauses in München gemacht). „Wie schön!" sagte Ditha leise, als sie mit Franz ans Ufer trat, „wie wunderschön!" Er- w/// Roman von Klara Haidhausen Urheberrechtsschutz durch Verlagsnnstatt Manz, Regensburg und die Verhältnisse genau kennen, des Geldes wegen dann immer noch für Rußland arbeiten! Obgleich nach langen Wochen die Auskünfte alle eingegangen waren und di« Haltlosigkeit der Verhaftung feststand, wurden di« drei Verhaf teten dennoch nicht freigelassen, es stand ihnen noch eins lang« Leidenszeit bevor, während der die Rednerin in Gesprächen nist Hunderten Mit gefangenen das wahre Gesicht Rußlands besser erleben konnte als alle „Studienkommissionen" reuen man immer nur das zeigt, was man eben ehen lassen kann. Immer und immer wieder wußte Pgn. de Smeht di« HungerUagen der Russen hören. Selbst wenn ein Arbeiter wirklich nach deutschem Gelds monatlich 300 Mark verdient, was sehr selten vorkommt — der Durchschnitt sind 290 Mark — kann er sich nichts kaufem da erstens all« Lebensmittel auf Karten zugeteilr werden in ganz geringen Mengen und zweitens die Preise derart hoch sind — Butter 1 Pfund 30—45 Mart, Brot 1 Pfund 5—8 Mark, Kar toffeln 1 Pfund 8 Mark —, daß der einfache Mann eben hungern muß. Besser gestellt sind nur die GPU und das Milstär. T«r größt« Teil der Bevölkerung muß 10 bis 12 Stunden schwer arbeiten und dabei hungern. Offiziell wird zwar nur sieben Stunden gear beitet, die andere Zeit muß jeder Russe „frei willig" für den Aufbauplan arbeiten. Wer das nicht tut, ist „konterrevolutionär", bekommt über haupt keine Arbeit und Lebensmittelkarte mehr und geht ab nach Sibirien. icheim Met« Stadt, rodor, Mald- wnisch -chön- > nach dann zum erger, rlberg eblich- aucht, Z sehr ierger rsang- Mtt- ermit. »ahm, zäher, nlege- id ein zwei > Zu- unser I noch - nicht guten oärts, 'denen und Wir l Hin- Don ßeror- ingen. ichkest wirtin Men, er U, nachte . Ja, !r sind gefah- l den > wesen lauter mgen. ;, bis Ferne Nacht seine Lasser ommt alles Bug dunkel wenn testen: tz Fünf Monate tn ItuMand gefangen Als deutsche Photographin in den Händen der GPU. — Rußland, wie es in Wirklichkeit ist und wie es den Studienkommisfionen nicht gezeigt wird Nicht Paradies, sondern Hölle! Der große Sgal des „Dcremshauses DT" -Hoch am gestrigen Dienstag abend als Beran- Haltung der NSDAP eine Versammlung, die Än die alten Kampfzeiten der Bewegung vor Ihrer Machtergreifung erinnerte. Kopf an Kops faßen die herbeigeströmten Massen, kein Plätz chen im Saal und idem anschließenden Speisesaal, ta sogar oben in dem Garderoberaum blieb un- hewutzt. Und eine Erwartung lag auf allen Ge- Üchtern, wk« sie wirklich nur bei ganz großen Anlässen zu beobachten ist. Stramm, wie aus 'Stein gemeiselt, standen die Kapelle und der Spielmannzug unter Sturmsührer Hofmanns schmissiger Leitung auf der Bühne, als 16 Fahnenträger die Symbole der Bewegung in den Saal trugen und sich ^hinter ihnen ein schier endloser Zug von Trägern des' braunen Ehren kleides in den schon voll besetzten Raum ergoß. Hundert« fanden keinen Sitzplatz mehr. Mit Worten herzlichen Dankes für den statt lichen Besuch hieß der die Versammlung leitende Stadtverordnetenvorsteher Pg. Pollmann di« Anwesenden willkommen und erteilte sofort der Sprecherin des Abends, Reichsrednerin Maria de Smeth, das Wort. Von der ersten Minute an fesselt« diese ihre Hörer in den Bann ihrer Ausführungen, die kein Vortrag im landläufigen Sinne, aufgebaut auf erlernte Weisheiten waren, sondern die als die leidgetränkte Offenbarung persönlicher Erlebnisse einen tiefen Widerhall fanden in den Herzen der Versammelten. ASnf Monate in R'Aand aefanasq Was das heißt, das erfuhren wir kn erschüttern den Einzelheiten aus dem. Mu"^a dieier Fran, die mit zwei Matrosen im Au trage einer Keuschen Zeitung mit einem Segelboot da , Schwarze Meer zum Bosporus durchqueren wollte, um Griechen land zu besuchen und dort zu photographieren. In stnrmbewegter Nacht wurde das Boot auf internationaler Zone, 6 Meilen vom russischen Hoheitsgebiet entfernt, vor der Insel Krim von einem russischen Boot beschossen, worauf die Ver haftung der drei Insassen und ihr Abtransport nach der Hauptstadt der Krim, Simferopol, erfolgte. Auf de>- Fahrt von der Küste zu dieser Stadt sahen die drei völlig unberechtigt und un begründet Gefangenen weit größere Strecken un bebautes' als bebautes Land. And dabei durch fuhren sie die ehemalige Kornkammer Ruß lands! Häuser sahen sie kn den Ortschaften, die vorn wohl ganz nett aussahen, deren Hinter fronten aber mit Blech beschlagen waren, da die Bewohner sämtliches Holz im Winter heraus gerissen und verfeuert hatten. Auf den Bahn höfen beobachtete die Rednerin unerfreuliche, rück sichtslose Stürme der Jugendlichen auf die Züge, eine brutale Behandlung der ,älteren Personen Und viel müde und Mutlos herumliegendes Molk, da der gewöhnliche Mann in Rußland in der Regel 6 bis 8 Tage mit seinen ganzen Hab seligkeiten in den Wartesälen herumliegt, ehe er eine Fahrkarte bekommt. Wahre Elendsgestal- ten sind es, die hier auf ihre Karten warten müssen. ' Zuteilen: Du weißt, ich leide durchaus nicht an Er sagte sich, daß ein Mädchen von Lore Ver- allzu großem Mangel an Selbstgefühl, noch wem- gers Art ihre Zurückhaltung einem Manne ge- ger an so etwas wie Schüchternheit vor dem genüber auch dann nicht aufgibt, wenn es mehr schönen Geschlecht — Lore Berger gegenüber bin für ihn empfindet, daß es im Gegenteil auch ch aber von einer quälenden Unsicherheit. So seine Liebe scheu in sich verschließt bis zu dem sehr, daß sch es nicht wage, die entscheidende Augenblick, wo ihm dieser Mann als Pfand seiner Frage an si« zu richten. Sie ist wohl liebens- i Gegenliebe Hand und Namen bietet, würdig, heiter, aber immer gleichmäßig — dal " "" ' ' "" ist auch nicht eine Nuance, die mich hoffen ließe, daß ich ihr in den Stunden unseres Beisammen seins auch nur einen Schritt näher gekommen wäre. Nichts, was mich nur im mindesten zu einer Werbung erinutigen könnte. Und darum, Franz — na kurz hevauS: Ich habe ganz ein fach Angst, mir einen Korb zu Holm!" Dr. Hormann laichte — wie frei und hell er plötzlich wieder lachen konnte. „Ich soll wohl ' den Freiwerber für dich machen, Achim?" : „So ähnlich, fa! Wenigstens sondieren, ob ich für meine Werbung Boden finde; ich möchte nicht mit beiden Füßen ins' Ungewisse springen." daß ich Si« Ihren jedenfalls sehr wertvollen Ge- Enttäuschung lieh si« fröstel danken entreiße — Heinz und ich wollen Ihnen Botschaft? — Oh Gott, sie hatte so ganz, ganz Gute Nacht sagen. Für so ein alles, solides anderes erwartet von dieser Stunde märchen- Ehepaar wirds Zett, nach Haus zu gehens i schöner Zweisamkeit! (Fortsetzung folgt). war Parteigenossin de Smeht unsäglichen Qualen Beginn der sogen. Fünfjahrespläne fei' die Hun auSgesetzt. Zunächst wurde sie in einen nassen gersnot dauernd gestiegen. Kellerracrm gesperrt, in dem schon sieben Frauen sZeinabe einen Monat lan- " -- - - - Sie ist die wahr« Beherrscherin Rußlands. Es war der Rednerin verwehrt worden, sich mit. kennen zu lernen, der sich auf all« Länder erstreckt einem Konsul od«r mit ihren Angehörigem in und der in diesen Ländern alle nur denkbaren Verbindung zu setzen. Recht- und schutzlos war, Personen erfaßt. Cs wurden ihr Auskünfte über sie den Grausamkeiten der mächtigen GPU aus-' ihre eigenen Angehörigen vorgelegt und ihr da geliefert. Die 'Elendsräume der Gefängnisse sind * ' rtesrsu .t. cahe 24. )Mn te erbet. - Verlag. In Ilses Stimme schwangen tausend Spott teufelchen. Sie glaubte ja nur zu gut zu wissen, wo er mit seinen Gedanken gewesen war, und ihr Herz war geschwellt von einem einzigen, großen Triumphgefühl. Sie spürte es' förmlich mit ihrem ! verlassen mitten im großen Schweigen der Natur, feinen Witterungsvermögen, daß „ihr Roman" Nur ganz selten hallten einige Töne der Musik mit Riesenschritten d«m Im ppp ernt zustrebte. Sie — ein kleines, zerflattsrndes Lachen herüber, war sich aber auch darüber klar, daß dieses Bei- „Wie schön!" s ' — - sammenscin zu vieren dem so heißersehnten glück- Et ¬ lichen Erde nicht gerade förderlich war. Man griffen von der stillen Poesie dieses Stückchen muhte die beiden allein lassen — allein mit ihren Mondscheinzaubers legte sich ihre Hand unwill- heißen Herzen, allein in der zauberhaft schönen > kürlich mit festerem Druck auf seinen Arni. Stimmung dieser Nacht, allein in dem Strom von „Sie sind also nicht bös«, daß ich Sie hier- gpbt unter Spionageverdacht. Erst warf man ihr Smonags in englischem, dann in rumänischem Dienste vor. Ihr Untersuchungsrichter, der bei Wo^n Uumen^ der GPU gleichseitig auch Verteidiger der An- 1 der alle Finessen anwandte, um aus ihr ein „Ge- UU?", gesellten sich d>e seslrsc^n Quastn, da pde, stg„dnw« herauszupressen. Mährend dieser mch dE fichrren Tode rechnen mußte Verhöre, di« teils liebenswürdig, Ein ReM noG^nnE-n^N-nE aber auch brutal mit Todesandrohungen ge- Em Rocht nach deutschen Begriffen grol es m < - - -- .. — . . — Rußland nicht. Dort Freundes und zwang ihn, stehen zu bleiben, suchte im Dunkel forschend seine Augen. „Du hast recht, Achim, sie wird dich nicht enttäuschen! Ich wünsch« dir von Herzen Glück zu deinem Entschluß — Frauen wie Lore Berger sind selten und wohl dem Manne, dem Gott eine solche Lebensgefährtin zur Seit« gibt. Nur an eines möchte ich dich mahnen — erlaube mir, dem Aelteren, dieses offene Wort: Laß sie von dieser Stunde an die Einzige in deinem Herzen sein — Frauen wie sie betrügt man nicht." Schmerzhaft preßte der Assessor die Freun^ deshand. „Hab' Dank, Franz, für deinen Glück wunsch und für deine lieben Worte. Und sei ohne Sorge! Du hast recht — ich war bis jetzt ein Bruder Leichtsinn, aber ich war es nur, weil ich frei und ungebunden war — weil ich dauernd suchte, ohne das Richtige zu finden. Der Frau aber, die einmal meinen Namen trägt, werde ich die Treue halten, für Lore von Friedel wird , , „ „ , , es keine Nachfolgerin in der Liebe ihres Mannes freiung und Erleichterung gebracht — nun aber geben," Aber nun die Hauptsache, Franz, das, kehrten die Zweifel mit verstärkter Macht zu- was mich eigentlich bewogen Hatz nsich dir mU- rück, - halben Pfund nassen Brot, zwei Stückchen Zucker und heißem Wasser besteht. Aus dem Munde ihrer russischen Mitgefangenen hörte die Rednerin, daß man in Rußland unter der Regierung des . . . Zaren ab und zu ein bißchen hungern mußte, so sagte die Rednerin, das gar nicht so übel- vaß man aber seit dem kommunistischen Regime nehcken, da sie verhetzt und belogen wordsn sind, immer hungern müsse. Angefangen habe das E