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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 30.07.1934
- Erscheinungsdatum
- 1934-07-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-193407307
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19340730
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19340730
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1934
-
Monat
1934-07
- Tag 1934-07-30
-
Monat
1934-07
-
Jahr
1934
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Eingriffe der !Bereine undtze genseitig eW er- düng zum Aebertritt von Verbünden, Wereinen oder Einzelmitgliede rU. Vereine können nur einer Sachgruppe, Enyelper- lonen oder verschiedenen Vereinen auch verschie- oener Fachgruppen angehören. An Orten, an denen sich ,nchrer« Vereine des Deutschen SchietzsportverbandeS gleicher und ver schiedenen Fachgruppen befinden, sind Stadt- (Orts-) Gemeinschaften der SckMtzen zu bilden ohne Beitragserhebung, ohne Einfluß aus den Sport beirieb, aber zu gemeinsamer Interessenvertretung, zur Herstellung enger Schützenkameradschaft, zu gegenseitiger Aushilfe an Sch^eßsportplätzen zu leichtesten Bedingungen usw. diese Schützen gemeinschaften entsendet jeder Verein usM. 1 Der- treter; dieser Ausschuß bestimmt den Führer der Stadt-sOrts-sGemernschast der Schützen. Beir. Chreuscheiben. Das Schienen auf Ehrenscheiben, die die hoch verehrten Führer unseres Volks darstellen, ist eine Verirrung des Geschmacks. Ich verbiet« es. Ter Führer des Deutschen Schießspott- Verdandes: gez. Herrgott. Im Anschluß an diese der Bekanntmachung des Führers des Deutschen Schießsport-Verbandes hat sich hier kn Frankenberg eine Stadt- (Orts-)Gemeinschaft am 30. Juni dieses Jahres gebildet. SKV Frankenberg t und SKVs Frankenberg II, Frauengruppe SKW Franken berg ll, Gruppe lll der Abeg. Der SKV Frankenber !l hielt am 22. !Juli in dem Schützenheim Gasthaus zur Hoch- warte sein« diesjähriges KLnigsschietzen, verbun den mit Sommersest ab. Nachdem der V-rcinS- Wrer, Kamerad Kranz, mit einem Schü «n- heil die Veranstaltung eröffnet hatte, wurden Preis- und Ehrenscheiben ausgetragen. Auch die Kinder gaben sich Müh«, den König so schnell als möglich zu ermitteln. Den Höhepunkt des Festes bildete der Abschuß der Königsscheib«, den besten Schutz und somit die Würde eines Königs errang sich Kamerad Kranz. Des weiteren errang sich die Königswürde bei den Frauen, Frau Erna Kneisel. Nach einem gu^elungenen Verlauf sand das Schiefen seinen Abschluß. Gegen 8,30 Ahr fand Kommers statt. Bereinsführer Kranz begrüßte die anwesenden Kameraden und die der Arbeitsgemeinschaft sowie Frankenberg l Bereinsführer Kamerad Berger, Schießletter Frankenberg ! Kamerad Kunze. BrreknSführer Frankenberg I ergriff danach der Mort und führte u. a. aus : Ueber Zweck und Ziele der Arbeitgemeinschast, sowie deren neugegründeten Frauengruppe wo 11 Gründungsdamen zugegen waren. Bereinsführer Kranz b^fimmt« als Vsr- einsführerin der Frauengruppe Frau Berger. Mü einem gemütlichen Beisammensein erreicht« der festlich? Tag sein Ende. M lMUM IM vnrch Hessen md Franken Die Rhein—Main-Fahrer unseres SÄSturm- bannes verfolgten bei ihrem Besuche der Adam Opel-Werke den Produktionsgang eines mo- dernen Opelkraftwagens. Sie sahen die riesten Hallen mit ihrem Gewirr vielgestaltigster Ma schinen. Sie beobachteten die Herstellung von Einzelteilen und lernten, soweit sie es nicht aus eigenem Berufe kannten, das Wunderwerk des laufenden Bandes kennen. Rastlos rückt es, un aufhörlich, ein Gleichbild des immer flutenden, niemals rastenden Lebens. Sie verfolgten Griff um Griff der angespannt tätigen Arbeiter, unter deren fleißigen Händen Tev zu Test sich fügte, bis am Ende plötzlich ein Verlader in den fer tigen Wagen einstieg und mit erstem Hupenton «in neuer Opel in die Welt fuhr. Sie sahen den deutschen Menschen bei der Arbeit, nicht als Sklaven an Maschinen gefesselt, sondern sie sah«, ihn als Soldaten der Arbeit, der sich einfügt an seinem Platz, den Helden, der die Gefahren aus der Gleichförmigkeit seiner Arbeit zwingt, der Lohn und Brot für Weib und Kind erkämpft. Hut ab vor deutschem GeisteSwirken, das solche Werke erstehen läßt, Zehntausenden in der Heimat wie in der Ferne Brot schafft. (Sie sahen sehr wohl, daß die riesigen Maschinen Firmenschilder sächsischer Hersteller trugen!) Es ist eine neue Zeit, in der es eben nur «inen Adel gibt: den der Arbeit! Durch den Odenwald ging die Fahrt fast immer unter grünem Malddach. Lichtungen aus Berghängen gaben Micke frei auf Wiesen und Täler und dvnkle Waldberge. In den engen Dorfstraßen der Odenwalddörfer hieß es für unsere braven RP-Fahr«r all« Fahrkünste zusam mennehmen, um hindurchpikommen. Im Maintal entdeckte einer F^ldstreifen mit unbekanntem Kraute. Einer wußte Bescheid: Natürlich brannten sich einige sofort eine „Trommler" an. Wertheim am Main wer den die sächsischen SA-Männer wert halten, so lange sie an die SW-llttaubsfahtt zurückdenken können. Arg verspätet kamen sie Vs4 Uhr an. Vs5 Uhr waren sie bereits wieder auf der Fahrt nach Rothenburg. „Mensch", sagte unser Dicker, „zwee Teller Suppe, prima, zwee Schnitzel, For mat Oertchendeckel, zwee Glas Aeppelwein, zw.e Tassen Kaffee.,. und da sollt,ch ooch noch Kuchen essen!" Unterdessen hatte der MZ, armer MZ, wie der glänzend die Ehre des Tages gerettet. Auf dem engen Marktplätze inmitten dichter Men schenmauern spielt« er feine schneidigen Marsch weisen. Nach einem Grußwort des Bürgermei sters von Wertheim sprach der Führer der Stan darte 182, Gerdes, der Eimoohnerschaft des Ortes den Danck der SA aus. Dem Wunsche, dazubleiben, konnte nicht nachgeko-mmen werden; Rothenburg wartete. Rothenburg mußte zwei Stunden auf di« sächsische SM lauern. Ein Wagen hatte sich verfahren. Gegen 9 Uhr marschierten wir wie der zwischen Menschenmauern m das Schmuckkäst- lein des Frankenlandes ein. Nach dem Vorbei marsch der sächsischen SA, dem Gruß des baye rischen Standartenführers Arlt, hielt der Bür germeister von Rothenburg, Obersturmführer Söller, eine begeisternde Ansprache. Er ver sicherte unseren S2V-MLnn«vn, wenn sie aus ihrer sächsischen Heimat ausgezogen wären, ihr schönes deutsches Vaterland kennen «und Neben zu lernen, dann wäre Rothenburg der rechte Ort dazu. Man könne sich keinen SA-Mann denken, der von Rothenburg wegginge, und nicht sein Vaterland noch mehr liebe. Die alt« wehrhaft« j Stadt sei «in Symbol deutschen Kämpferiums. In alten Zetten wie in neuen, Rothenburg war eine Hochburg Adolf Hillers in Bayern von jeher. Mm Morgen Reß es sich die bayerische SM nicht nehmen, die sächsischen Kameraden durch Rothenburg zu führen. Nürnberg wurde nach flotter Fahrt, mit kurzer Rast in Ansbach, erreicht. Am Weichbild der Stadt erwartet« sie ein Ehrensturm des Nürn berger Sturmbannes 82/15 und geleitete sie in das Innere der Stadt. Im Nu begleiteten riesige Wellen marschfroher Nürnberger die mar schierende SA sogar Blumen gab es. Der Nachmittag soll mm die Höchstleistung des MZ bringen: Konzert im KutturvereinShauS-Park Nürnberg. Sommersest der Mdeltrdleaster Dis Gruppenstammabteilung 162 im Arbeits dienst der NSDAP veranstaltete am vergange nen Sonnabend «in Sommerfest, das mit Recht als völlig gelungen bezeichnet werden kann. Der Nachmittag wie der Abend legten beredtes Zeug nis von dem Geist unserer deutschen Jugend ab, die kraft ihrer freiwillig für» Vaterland ge leisteten Arbeit ihrem Volk« Werte schafft. Zahlreiche Zuschauer bekundeten schon am Nach mittag bei den «rakt ausgeführten turnerischen Vorführungen und dem Handballwettfpiel der Abteilung 1/162 gegen die 1. Mannschaft de» SA-Sturme» 24/182 ihr Interesse am Arbeits dienst. Die Mannschaft des SA-Sturmes 24/182 konnte mit 12 :10 Toren den Kampf für sich entscheiden. Beide Mannschaften zeigten «in an sprechendes, schönes Spiel, «inen fairen Kampf, bei dem das Ergebnis ebenfalls umgekehrt lauten konnte. — Don 16—20 Uhr spielte das Musikkorps der Gruppe 162 unter Leitung seines Musihugführers Fenzel «in schneidiges Konzert, das schon viele Zichörer angelockt hatte. Pünktlich 20 Uhr begann das Sommersest Im Saale der „Lützelhöhe" rollte «in reichhaltiges Programm vor den Augen der Zuschauer ab. Durch schwarz-weiß-rotes Tuch war die Bühne in eine geschmacksolle Stilbühne verwandelt wor den, rechts und links von ihr standen auf schwar zem Hintergrund die Symbole des Arbeitsdien st«»: Spaten und Aehren. Bor d«r Bühne war das Sinnbild des Arbeitsdienstes in einer im Lager gefertigten tadellosen Holzreliefarbeit auf gestellt. > Der ernste T«il der Vortragsfolge war von zackig gespielten Märschen der Arbettsdienstkapelke umrahmt. Besonderen Beifall verdiente sich der zusammen mit dem Spielmannszug gespielte Signalhornmarsch, der dem Musikzugführer Fen zel und dem Dimbourmajor Mittelhäuser das denkbar beste Zeugnis ausstellt«. Einen ausgezeichn«ten Eindruck hinterließen die von Arbeitsmännern der 1/162er stimmungsvoll gesprochenen Sprechchöre: „Dem Führer'^ und „Arbeit und Dienst", aus denen kraftvolles Wol len und echte Begeisterung hervorging. Biel Ge fallen fand auch das Marschlied des NS-Arbeits- dienstes der Grupp« 162 von Musitzugführer F«nzel mit dem Kehrreim: „Wir sind des deutschen Dolles jüngst« Arbeitskraft, die ihrem Dolle Werte schafft." Dor Beginn des zweiten, des heiteren Teiles, begrüßte Oberfeldmeister Leopoldi alle An wesenden. Sein besonderer Gruß galt dem Grup- >enchef, Hauptmann Rocholl, und den Dertre- ern des Chemnitzer Stratzenbauamtes, die zu- ammen mit den Arbeitsmännern arbeiten. Das Sommersest, so führte Oberfeldmeister Leopoldi aus, solle beweisen, daß der Arbeitsdienst auch fröhlich sein könne, es solle zeigen, daß im Fran kenberger Lager bereits der Geist für di« kom mende Arbeitsdienstpflicht vorhanden sek. Ern „Meksterborkampf" über den herzlich ge lacht wurde, eröffnete den heiteren Teil. Die Hauskaperle der Abteilung 1/162 2 Violinen, 2 Handharmonikas und eine Zither — ernteten durch den ausgezeichneten Vortrag der Ouver türe zur Operette „Im Reiche des Indra" und der „Vineta-Gkocken" reichen Beifall. Große Freude bereitete «kn von MusrksBhrer Fenzel verfaßtes und von ihm selbst mit einer stimmungsvollen Begleitung vorgetragenes Lied auf die GruppeNstammabteilung 1/162, in dem manch' einer von 1/162 „durch den Kakao" ge zogen wurde. Mit dem „Aufzug der Wache", einem Militärisch zackigem Schauspiel, fand die Vortragsfolge ihr Ende. Bk-> Mitternacht wurde dann im Saal oder im reich illuminierten Garten getanzt, oder das Glück im Schießen oder bei der Razbude ver- sticht. Zwei Kapellen des Arbeitsdienstes sorgten für einwandfreie Tanzmusik. 'Kurz vor Mitternacht wurde rum Sammeln zum „Großen Zapfenstreich" geblasen. Im Scheine der vom Wind« zersausten Fackeln hatten sich das Mufkkkorps und der Spielmannszua vor der Lützelhöh« ausgestellt. Nach einwandfreiem Wortrag des KrieaSmarsches und der Schlachten, musik aus „RimM" von Wagner und des Ba- denweiler Marsch» begann der Zapfenstreich der Reiterei. Das Fest flnd seinen offtziellen Ab schluß durch den gemeinsamen Gesang Der deutschen Nationalhymnen. Mit ihrem Sommerfest haben die Arbeit»- männer unseres Frankenberger Arbeitsdienstes wiederum einen vollen Erfolg zu buchen gehabt, ei« Urteil war unter den zahlreichen Gästen vorhanden: „Prächtige Menschen, kraftvolle Jun- 'gens, ein fabelhaftes Feist". Tas Letztere dürsten wohl auch alle Mrbeitsmänner behauptet haben. R-t. Büchertisch Di« Kostbarkeit«, von Schloß Monbijou kN farbiger Wiedergabe bedeuten eine festlich- Gabe, wie sie in ähnlicher Vollendung nur VjeHagenl <L KlasingS Monatshefte zu spenden vermögen. Der von Willy Norbett geschriebene Aufsatz des MugusthefteS vermittelt die Stimmung, die dieses Schloß mit seinen reichen Sammlungen aus den« großen Tagen preuffsch deutscher Geschichte um webt. In den Süden unseres Vaterlandes Mrß uns des badischen Dichters Hermann Eris Buss« Schilderung einer Schwarzwälder Bauernhochzeit. Die herrlichen Lichtbilder wetteifern in ihr« Schönheit mit den seltenen Aufnahmen, die S. Gliewes Bettrag „Wandernder Sand" begleiten, Eingelettet wird das Heft durch Hans Henning Frecheren Grote, der dem „Soldaten von 1914" 'den Lorbeerkranz sticht. An Kas große Geschehest vor hundertzwanzig Jahren erinnert auch Walter, Bloems Novelle „Titus wird Soldat". Dem kühnen und viel verkannten Eroberer Ostafrlkast Earl Peters widmet Dr. Richard Wichterich ein«, scharfe Charakteristik. Stoffe aus dem Lebe« und Denken der Gegenwatt behandeln Aufsätze wie „Zauber und Magie im Leben des Kindes'' und „Die Graphologie als Doktor Allwissend". Unter den Novellen, die neben Hans von Hüllens, Roman ,sDie Kaiserin und ihr Großadmiral"' stehen, sei auf die umfangreich; Ehegeschicht«,, ,Lott Erkendkeks Heimkehr" von Mar Dreyer besonders hingewiesen. Was muß jHer von der Angestellten», M- bettslosen- und Knappschafisversicherung wissen? Don Dieter Merk. Verlag Wilh. Stollfuß, Bonn. Diese Schüft stellt aus d«n zahlreichen alten und neuen Bestimmungen über die Angestellten-, Arbeitslosen- und Knappschaftsversicherung die zusammen, die wichtig sind. Mes Wesentlich« über die Versickisnrngsleistungen, über die Auf bringung der Mittel, über die Verskchrrungs- ttäger und -behörden, über das Verfahren u. a. ist dargesteM. Mehr Erfolg durch Werbung! Winke zur Absatzbelebung. Von Divl.-Handelskehrer Heinz Leso. Verlag Wilh. Stollfuß, Bonn. Für große Unternehmer gibt es bereits eine Anzahl umfangreicher Bücher über das Merbemesenz aber es ist kn diesen die Werbung für den Mittelstand kaum berücksichtigt. Gerade aber der kleine Geschäftsmann hat neuzeitliche Werbung bitter nötig, wenn er sich gegenüber seiner Konkurrenz halten will. Für den oft hatten Eristeuzkampf der kleinen Unternehmer und Handwerker, dis nur geringe Mittel für Werbezwecke aufbringen können, ist diese Werbeschrift geschaffen worden. Wie erlangt man das Armenrecht? Bon Rechts anwalt Dr. Matter Rhencheimer. Verlag Wilh. Stollfuß, Donn Die Führung eines Prozesses ist immer mit Kesten verbunden. Damit aber auch Unbemittelte ihr Recht finden, ist die Ar menrechtsfrage gesetlich geregelt und unter be stimmten Voraussetzungen wird das Armenrecht den Antragstellern bewilligt. In welchen Fällen das Armenrecht bewilligt wird oder auch versagt werden kann, das hat der fachkundige Verfasser in dieser volkstümlichen Schrift klar und leicht- verständlich dargelegt. Dr/Ha w/7/ aksus» Roman von Klara Haidhausen Urheberrechtsschutz durch Verlagsanstakt Manz, Regensburg 11 (Nachdruck verboten) Wieder lag tiefes Schweigen über den beiden Menschenkindern in dem kleinen Boot. Die Sonne war gesunken, nachdem sie ein letztes Mal die weite Wasserfläche und die schneeigen Gipfel rings um in ihren rotleuchkenden Strahlenmantel ge bettet hatte. Nun lagerten sich die weichen, grauen Schleier der Dämmerung üb«r See und Gebirge; nur ganz am Horizont, wo Himmel und Wasser in eins verflossen, zog sich noch ein leuch tend gelber Streifen als letzter Abglanz des ge schiedenen Tagesgestirns von einer Seite zur anderen. Wie mein Leben — muhte Ditha denken. Erst leuchtend rot ganz kn Licht getaucht, und jetzt still und grau. Nicht ganz vimkel — o nein, aber ohne Sonne! Sie schauert« leicht zusammen. „Es lst kühl geworden!" sagte sie leis« und in ihrer Seele klagte es schmerzlich nach: Ja, es ist kühl ge- worden! - Besorgt griff Doktor Römer irach den Rudern und trieb das Boot mit kräftigen Schlägen dem Ufer zu, von dem aus Luzern nun schon im Lichterschein «ntgegenwtnkt« Schweigend wi« sie gekommen waren, legten sie auch den Heimweg zurück; erst als schon di« hohen Bäume ihres Pottes in Sicht kamen, schob Ditha ihre Hand, die leicht auf des Doktors Arm gelegen war mit warmem Druck in seine Rechte. „Mein lieber Freund, ich danke Ihnen, daß Sie mich so ruhig sprechen behen! Es hat mir gut getan! Di« Segensworte, die mir Frau Bürklin heute sagte, hatten mich in tiefster Seele aufgewühlt. Ich glaubte überwunden zu haben und muhte pldtz- tch erkennen, daß olle Wunden neu zu bluten sunk alle Sehnsucht neu zu brennen begann. — Das machte mich so häßlich — Doktor Römer unterbrach st« rasch: „Ich bat Sie schon einmal, nicht mehr davon zu sprechen, Ditha!" „And Sie bleiben mein Freund, mein treuer Gehilfe wie bisher, Gert?" Flehend sah sie zu ihm auf. Mit bitterem Lächeln küßt« er ihr« Hand. „Ihr Freund und Gehilfe, ja — da kch Ihnen mehr nicht sein darf!" „Nicht bitter sein, Kollege!" bat Ditha. „Cs tut mir so weh. haß ich Ihne» nicht mehr bieten kann. Aber selbst, wenn ich könnt« und wollte, wäre das, was ich noch zu geben hätte, nicht viel zu wenig für Sie? — Nein, G«tt, Sie ver dienen ein Herz, das Ihnen ganz und unge teilt entgegenschlägt, ein Mann wie Sie taugt nicht zum Lückenbüßer für einen anderen. Sie! werden ein Glück finden, das Ihrer würdig ist, eine Frau, die Ihre Liebe weit, weit mehr ver dient als ich! Ich werd« Gott alle Tage darum bitten." Mit stillem Leuchten hingen ihre Ätzen an dem Hellen Fenster ihres Hauses, hinter Kem sie Lores lieben, dunsten Kopf über «in Buch oder eine Handarbett gebeugt wußte. So sah das Glück aus, um das sie für den Freund beten wollte! , Er aber fragt« zögernd: „Und Sie, Dich«?" Da sah sie ihm mit den, vollen, klaren Blick ins Auge, den er immer an ihr kannte und etwas von der alten ruhigen Sicherheit klang durch die feste Antwort: „Ich habe meinen Beruf, Kol lege, und dort —" ihre Hand wies zur Klioil hinüber — „meine Kinder! Leben für andere — ist das Nicht das höchste, reinste Glück? Ich werde mich wiederfinden!" In aufrechter, zu versichtlicher Haltung stand sie vor dem Gefahr- ton und ein starker, zielbewutzter Will« leuchtet« ihm aus ihren schönen Augen entgegen. Da beugte «r sich mit Mem Gruß Nochmals über ihre Hank und ging. Ditha aber streckte beide Äbrme in die Zweige eines mächtigen Me ¬ derbaumes, der den Eingang des Hauses über schattete und barg das Gesicht kn dir zarten weihen Dolden. Glück? — Ja — aber ein stil les, kühles Glück! — Die heiße Sehnsucht m ihrem Herzen ließ sich nicht so leicht zur Ruhe zwingen, und der Meder duftete so berauschend süß die ganze Nacht unter den Fenstern ihres Zimmers. , : ! - * » ", , 5 Bleicher als sonst, mit leichten Schatten unter den Augen, trat 'Ditha am nächsten Morgen in das Mühstücks^immer, wo Lors schon am Kaf- feetisch auf sie wattete. Ditha liebt« das ruhige Stündchen am Morgen, ehe ihr reiches Tagewett begann und sie schlüpfte dafür gern ein wenig früher aus den Federn. Auch Lore hielt sich für diese Zett von asten übrigen Verpflichtungen des Haushaltes frei, um Ditha bedienen und ihr Ge sellschaft leisten zu können. Erst wenn gegen ein halb acht Uhr die Morgenpost kam, die der jungen Chefärztin meist ziemlich viel zu lesen und zu sickiten brachte, entfernte sie sich in ihr«r ruhi gen, taktvollen Art. Heut« hielt ein halberitickter AUsruf der Freun din sie zurück „Bleib, Lor«, sieh koch nur, ein Brief von Ilse unk aus B. Kannst du das be greifen? Sie — sie ist bet Franzt" Besorgt sah Lore auf Ditha. Ihre Blässe hatte sich noch vertieft und die Hank, die de» silbernen Brieföffner hielt, zitterte heftig. Von einer ungeheueren Erregung vorwärts gepeitscht, hetzten die Augen über die Zeven. Mit bangem Heizen verfolgte Lor« das Drechselnd« Mienen spiel der Freundin, das eine ganze Skala von Empfindungen widerspiegelt«. Doch ihre Sorge wich bald dem Gefühl einer großen, freudigen Erwartung, als sie sah. wie Dityas Züge mehr und mehr von dem Widerschein einer unendkichen inneren Freude durchsonnt wurden, während Ihr« Augen sich langsam mit Tränen füllten, die sicht lich Tränen der Freude waren. Nun lieh Ditha das Blatt sinken und ei« hei ßes Ausschluchzen schüttelte ihren Körper, Im Nu kniete Lore neben ihrem Sessel und schlang zärtlich beide Arme um sie: „Es M eine gut« Nach richt, Ditha, nicht wahr?" Da schmiegte diese aufatmend die tränemmsss Wange in das weickn, dunkle Haar der Freundin und sagte mit glückbebender Stimme mehr zu sich selbst als zu ihr: „Die beste, Lotte! Fr«H siebt mich noch!" Lore erwiderte nichts, jedes Wort wäre banal gewesen angesichts des übermächtigen Empfindens der Gefährtin. Sie begnügte sich damit, den Arm fester um Ditha zu schließen. Heilig« Morgenstill« ging durch das Zimmer. Nur vom Gatten her auf klang Kas sehnsuchtsvolle Lied der Ämselh und dazwischenhinern das fröhlich« Jubilieren alk der anderen gefiederten liebes- und frühlkngsf«- sigen Sängerscharen in den lichtdurchsluketen Rckßm, in welchem zwei Frauenseelen still verson nen dem Fkügelfchlag eines fernen, hekßbegehrteU Glückes lauschten. Ob es jemals näherkommertz sich erfüllen würde? Mit silbernen Schlägen verkündet« mitten ick ihre sehnsuchtsvollen Gedankemvege hinein die kost bare antike Standuhr die achte Stunde. Ditha zuckte zusammen. „Mein Gott, acht Ahr, Lorl«,- ich vergesse Zett und Pflicht!" Zärtlich umfaßt« sie mit beiden Händen das Gesicht der Freundin unk küßt« sie. „Hab' Dank für alle deine Liebe, Ku! Heute mittag sollst Ku alles hören. Und jetzt hilf mir ein bißchen, mich fettig zu machen ja? Es ist hohe Zeit!" - Ein wenig besorgt sah Lore in ihr jetzt heiß» gerötete» Gesicht und die fieberhaft glänzende« Augen: „Soll ich nicht lieber Doktor Römer au- rufen und ihn bitten, dich zu vertreten, Ditha 7 Ich weiß nicht, ob du jetzt imstande sein wirst." (Fortsetzung folgt.) Kauf schafft Arbeit! Darum kaufe, wer ka«feu kau«!
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