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Herd und Scholle Das Reich Her Fra«. Die SmokinMe. 6 24 8V8. Kretonne oder klein gemusterte Seide wird als Neuestes für eine Art SmokingjaÄe verwandt, die über dem einfarbigen Rock oder Kleid getragen wird. Erforderlich etwa 2,10 Meter Stoff, 90 Zenti meter breit. Beyer-Schnitte für 96 und 104 Zentimeter Oberweite. Mutter unterwegs. Mutter braucht eine Erholung, das fehen alle ein. Sie ist so niüde und abgearbeitet, daß sie einfach nicht mehr weiter kann. Vater kratzt seine letzten Groschen zu sammen, dsmit Mutter eine kleine Reise zu Verwandten machen kann, bei denen sie es wirklich gut hat. Die haben einen großen, großen Garten, und das kleine Landhaus, wo man sich ordentlich ausruhen kann. So acht bis zehn Tage Ruhe können ja Wunder tun. Mit leichtem Herzen geht Mutter nicht weg. Das ist sicher. Sie hat tausend Ängste und Besorgnisse, ob auch alles „klappen" wird, wenn sie nicht da ist. Soweit wie möglich trifft sie Vorsorge für die Zeit ihrer Abwesenheit und arbeitet sich noch die letzten Kräfte ab. Vater und Kinder behaupten zwar, es würde alles großartig gehen, aber sie haben noch so viele Anliegen, daß Mutter bis zur letzten Minute nicht zur Besinnung kommt. Zum Schluß verpaßt sie beinahe ihren Zug, weil sie noch das Loch stopfen muß, das Fritz sich in die Hose gerissen hat und das halbverbrannte Mittagessen zu retten versucht, womit Inge, die stellvertretende Mutter, ihre Herrschaft glorreich angetreten hat. Aber endlich sitzt Mutter in der Bahn und stößt einen kleinen Seufzer der Erleichterung aus. Es kommt ihr ganz unglaublich vor, daß sie zehn Tage nichts weiter zu tun haben soll, als sich auszuruhen. Ja, sie macht sich fogar Gewissensbisse über diesen Luxus und wünscht sehn- lichst, Vater und die Kinder könnten daran teilhaben. Auch an die Seelenruhe kann sie sich nicht so rasch gewöhnen. Mit ihren Gedanken ist Mutter noch ganz daheim und alles, was sie vergessen hat, den Zuhausegebliebenen ein zuprägen, fällt ihr jetzt siedendheiß auf Herz und stört die innere Ruhe. Am Ziel angelangt'ist Mutter beglückt über die freundliche Aufnahme und die friedliche Stille ringsum. Herrlich, sich einmal an einen Tisch setzen zu können, daS andere gedeckt, ein Mittagsmahl esfen zu können, das andere Hände, als die ihren gekocht haben. Vor allem aber nicht immerzu rechnen und sich den armen, müden Kops zerbrechen zn müssen, ob das Wirtschaftsgeld auch reicht. Doch der Friede dauert nicht lange. Mutter hat kaum drei Tage ihr ländliches Idyll genossen, da kommen Briefe von zu Hause. Zuerst freut sie sich fehr, als sie die vertrauten Schriftzüge ihrer Lieben sieht. Aber der Inhalt stimmt sie sehr herab. Vater und Kinder sind zu sehr ge- tLöhnt. mit ihren Sorgen, ihrem Kummer und Ärger zu Mutter zu kommen, als daß sie fetzt von ihrer Gewohnheit abweichen würden. So wird Mutter auch in ihrer kurzen Erholungszeit mit allem beschwert, was das Herz ihre, Familie bedrückt. Inge hat einen Zank mit ihrem Bräu tigam gehabt und ergeht sich in ihrem Brief in dunklen Andeutungen, daß sie des Lebens überdrüssig sei. Vater beklagt sich über den Mangel an Ordnung und Pünktlich keit, der seit Mutters Abreise im Hause herrsche. Fritz und Klaus haben sich geprügelt, und außerdem hat Klaus sich das Knie aufgeschlagen und Fritz sich den Magen ver dorben. Zum Schluß aber geben alle Mutter den freund lichen Rat, sich ja keine Sorgen zu machen, sich gut zu erholen und die schöne Ferienzeit zu genießen. Ja, das ist nun leichter gesagt als getan, wenn man solche Nachrichten bekommt. Was nutzt alle körperlich« Ruhe! Kops und Herz sind voller Sorge um zu Hause. Bis in ihre Träume verfolgen Mutter die Gedanken, die sich alle um die Daheimgebliebenen nnd ihre Nöte drehen. Sie schreibt Beruhigungsbriefe, aber sie selbst ist nicht beruhigt. Während sich Mutter den größten Kummer um Inge macht, ist die Tochter längst wieder mit ihrem Bräu- tigam ausgesöhnt. Klausens Knie heilt vorschriftsmäßig, und nachdem Fritz einen Tag auf Hungerkur gesetzt wurde, ist der Magen wieder in Ordnung. Auch Vater hat sich damit abgesunden, daß der Haushalt nicht ganz so tadel los läuft wie unter Mutterns Leitung. Doch die liebe Familie fährt fort, Mutter brieflich mit all ihren Küm mernissen zu belasten, und als sie zurückkommt — sogar ein paar Tage zu srüh, weil sie keine Ruhe mehr hatte —, sind alle enttäuscht und sogar vorwurfsvoll, daß Mutter sich gar nicht erholt hat. Rüche und Haus. Weitere Rezepte für die Ginmachezeit. Läutern des Zuckers zum Einmache« der Früchte. Man nimmt 6 Pfund Zucker (oder nach Bedarf) und zerschlägt ihn in Stücke, übergießt ihn mit 18 Liter frischem Wasser, in welches man das Weiß eines Eies gut abgeschlagen hat, und läßt ihn auf dem Feuer in einem irdenen Kasserol einkochen. Man rührt den Zucker, bis er sich völlig aufgelöst hat, mit dem Schaumlöffel wiederholt um, und wenn er zu kochen anfängt und auf steigt, gießt man eine Obertasse mit kaltem Wasser hinein. Wenn er wieder aufsteigt, gießt man nochmals so viel kaltes Wasser zu, läßt ihn nochmals aufsteigen, gießt wieder kaltes Wasser zu und nimmt nun den Zuckersaft vom Feuer. Das Eiweiß zeigt sich als zusammen gezogener Schaum auf der Oberfläche des Zuckers, der alle unreinen Teile in sich ausgenommen hat. Dann wird der Zucker durch einen Filtriersack oder ein reines Tuch gegossen und nun kristallhell aussehen. Diesen Saft kocht man dicker oder dünner ein, je nachdem es die verschie denen Früchte bedürfen. Diesen geläuterten Zuckersaft kann man in größeren Quantitäten kochen und aufheben, so daß man nicht bei jedesmaligem Bedarf genötigt ist, Zucker zu läutern. Brombeeren cinzumachen. Ans 1 Pfund Beeren rechnet man 1 Pfund feinen Kristallzucker. Die Brom beeren werden gewaschen, auf ein Sieb zum Abtropfen gelegt und durch eine Gabel von den Stielchen abgestreift. Der Zucker wird ganz fein gestoßen und mit den Beeren untermengt. Dann tut man die Beeren in ein passendes Kasserol und bringt dies übers Helle Feuer. Genau eine Viertelstunde kocht man die Beeren unter beständi gem sanften Rütteln des Kasserols, ohne sie zu schäumen, doch darf man nie mehr als 1 Pfund Beeren in das Kasserol tun, damit dieselben ganz gleichmäßig durch- kochcn. Etwas abgektthlt, füllt man die Beeren in die EiumacheglSser, legt Wachspapier darauf und bindet eine Blase darüber. Diese Beeren behalten ihre schöne Farbe und ziemlich ihre runde Gestalt. Sie halten sich etwa zwei Jahre, ohne daß sich der Zucker verdickt. Holunderbeeren. Die schwarzen Beeren des Holunder strauchs werden abgenommen, in Flaschen konserviert wie Heidelbeeren und geben so eine wunderbare Suppe mit kirschähnlichem Geschmack. Eine gesunde Marmelade (gegen Husten und Heiserkeit), nnd auch als wohl schmeckender Brotbelag dient folgendes Rezept: Die