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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 07.07.1934
- Erscheinungsdatum
- 1934-07-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-193407072
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19340707
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19340707
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1934
-
Monat
1934-07
- Tag 1934-07-07
-
Monat
1934-07
-
Jahr
1934
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2. Beilage zum Frankenberger Tageblatt Nr. 156 Sounabeud de« 7. Jnli I S34 »3. Jahrgang den "Augen der Mutter stattfinden Bei den Pol- «g» AnMgNh iN AMkl-khgM tr abenden in Mt Berkin wurden ganze Körbs AUsflUUV Ul LNUslktvUM fangen, da» alte Berlin, jenes versunkene unk Hirn verbildet worden, viele von uns haben den «igle ihnen nicht die alte Kultur, die unter ß-n überwältigt sein von der ungeahnten Fülle „äben ^d heute noch im Volk in uibh dem Wphalt vergraben liegt, di« verwinkelten alter Wahrzeichen und Symbol«, überwältigt von Anekdoten weiter leben Aus der unend- Stratzen und baufälligen Häuser, di« von einer der seinen ehrwürdigen Kultur, von dem Ant- dieser merkwürdigen Typen wollen vrWnellen Vergangenheit zeugen, man begnügte lch^E a^n Portale und Schlosser, von denI nur di« markantesten l^erauSgreifen: die NH KE, den Fremden »r lagen: sehr her. flüsternden Stimmen dein« Werh« und Park- Kutschenaufmacher, die Topfflicker, die Sand- amettkamsch wir sink Wk haben uns« anlagen, von der schwe°gsam«nJnmge,t dem« buben, die d« Hausfrau den Sand zum Scheuem beneidenswertes Tempo, unsere Hochhäuser, Roll- Vororte und der wortlosen Gröhe deiner Mo- 7^..' uie Scherenschleifer den Plundermat» MS zeilM. in ein« kleinen mittelalterlichen Stadt stehen könnten, Strafen, in denen sich ein romMti'ch-s, feite. Tas „Pankow« Fli«genfest", oSne sommer liche Veranstaltung der Sttdenwirkcr und Rasch- hatte radestehen würde. brauche, an denen di« Bevölkerung in unerschüt terlicher Treue fe'thielt. Da war Ker „Stralauer die ge- der di« auf es sond erlich schön und-ehrenvoll zu finden — es war von der Not diktiert und schließlich: war es denn ein Verbrechen, das herkömmliche Erbrecht unter Verwandten in dieser gewiß doch harm losen Weise auszunützen zu wollen? Kein Mensch durfte ihr daraus einen Vor wurf machen! Aber über Wert oder Unwert cksform lebendig sind. Durch die modernen Errungenschaften sind Herz und lieferten, di« Scherenschleifer, den Plundermatz, d« einen schwungvollen Tauschhandel betrieb und 1 den Frauen für die Lumpen, Zwirn, Nadeln, Wolle und ähnliche nützliche Ding« gab, und nicht zuletzt die Jtalianos, die in einem Korb Gips büsten von berühmten Männern trugen und in den treppen und Untergrundbahnhös«, wir sind «ine Art Neuyork mit Senationen, atemraubenden Zwischenfällen und aufsehenerregenden Schlag ¬ hast gemeint war. Aber Dr. Ssldnitz muhte wohl doch die der Frage unterliegend« Zurechtweisung gefühlt haben, denn schnell wandte er sich an seinen Geschäfts- , , chatte auch das alte. Berkin seine regelmäßig wiederkehrenden Sitten und Ge- Tante legen wollen. Was mußten sie von ihr denken? Doch nichts anderes, als das sie ihren Arbeitgeber betrogen hätte, um eine schöne Reise und ein paar vergnügte Wochen zu erleben. Wie konnte Dr. Seldnitz so taktlos sein? Selbst wenn er der Ansicht war, von ihr um tausend Ruf. ansbrachen: Wguri, schöne Figuri! Auch die Mausefalkmhändler gehörten damals zu den bekanntesten und alltäglichen Erscheinungen Alt- Berlins. Mele berühmte Männer haben im asten Berlin vorübergehend oder dauernd gewohnt und sich dort wohl gefühlt. In der' Tiergartenstraße wohnte der Theaterdirektor Iffland, der zur "leit der ersten. Franzosenbesetzung Berlins mit Vor liebe vaterländische Stücke aufführte. Auch der berühmte Dramatiker Kleist kehrte im Jahrs 1809, nachdem er mehrere Jahre ohne einen festen Wohnsitz gewesen war, nach Berlin zurück, um dort bis zu flinem tragischen Ende zu leben. Ms der unsterbliche Freiheitskämpfer Theodor Körner wegen feiner ungezügelten Duellierlust Leipzig ver lassen mußte, flüchtete , er nach Berlin und ließ sich an der Universität immatrikulieren. Fichte und Schleiermacher wohnten beide in Berlin und einer der treueren Freunds Goethes, der Maurer- ayk hie Fahrstraße — wie sollte ihr unter diesen Umständen eine heimliche Flucht gelingen? Wie märe es mit dem Garten? An dm Seen den die Häuser abgeleuchtet. Wenn nicht auf ersten Aufforderungen alle Türen und Fenster schlossen wurden, machte man unverzüglich von Schußwaffe Gebrauch. Im großen ganzen stieß Hörden die Lage wieder in die Hand. Das Bild der von den nächtlichen Straßenkämpfen betroffenen Viertel läßt deutlich erkennen, wie sehr hier die Zerstörungswut des Pöbels getobt hat. Ueberall sieht man zerbrochene Schaufensterscheiben, aufgerissenes Straßenpflaster, umgestürzt« Fuhrwerke, zerbrochene Möbel, Kisten und sogar umgelegte Bäum«. Wie sich inzwischen herausgestellt hat, blieben die nächtlichen Straßenkämpfe nicht nur auf das im Zen trum gelegene berüchtigte Viertel des Jordaan be schränkt, sondern es brachen gleichzeitig noch in drei anderen Stadtteilen Unruhen aus und zwar in den Hafengegenden von Hattenburg und Wittenburg so wie in den auf der anderen Seit« des Hafens lie genden Arbeitersiedlungen. Die Amsterdamer Polizef stand daher gestern abend vor einer außerordentlich schweren Aufgabe, zu deren Bewältigung mehrere Stadtteile von Polizeibeamten völlig entblößt werden mußten. Aus dieser gleichzeitigen Entfachung von Unruhen an verschiedenen Stellen der Stadt kann man schließen, daß er sich um eine planmäßig orga nisierte kommunistisch« Aktton handelt«. Gemessen an dem Umfang der Kämpfe ist die Zahl der Verletzten auffällig niedrig. Vis jetzt wurden zwei Tote und mehrere Schwerverletzte und eine größer« Anzahl Leichtv«rl«tzter gemeldet. Man rechnet damit, daß die Unruhen am Freitag von neuem einsetzen werden, da im Laufe des Tages di« Arbeitslosenunterstützungen zum ersten Male nach den neuen verringerten Sätzen ausgezahlt werden. Der Bürgermeister von Amsterdam hat . daher eine öffentlich« Warnung an die Bevölktrung gerichtet, sich nicht aus Neugierde an Stellen zu begeben, wo in den letzten Tagen „dunkle Elemente auf un verantwortliche Weise Unruhen hervorgerufen haben". Man befürchtet ferner, daß die kommunistischen Trei- bereien sich auch auf andere Städte fortpflanzen. Bereits gestern abend versuchten in Rotterdam auf rührerische Elemente Zwischenfälle hervorzurufen, die aber noch im Keim erstickt werden konnten. rischen Landschaft. Aste Berliner Bräuche Wer wußte etwas von asten Berliner Besonder« Beack-tung verdienen auch die asten Berliner HSchEfitten, die kn der Zeit unserer Urgroßväter eine hervorragende Roste spie'ten. Die Mäd^en Wurden nach dem alten Spruch er zogen: „Jungfrauen sosten sein wie Schnecken — immerdar im Hause stecken". Im Gegensatz zu heute war es damals für ein Madien mit außer- ordentlichen Schwierigkeiten verbunden, in engere " Beziehungen zu dem Manu ihrer Wahl zu treten. - Eine strenge, gemessene, mit viel Würde gewürzte, .Etikette, die eins- gewissen.behäbigen Humors' nicht entbehrte, feierte Triumphe. Die Mädchen! ! wurden von ihren Müttern und Gouvernanten streng behütet. Wenn sie in Begleitung sittsam und züchtig ein Lokal aufsuchten, versäumten sie es nie, ihre verlockenden, häuslichen Tugenden zur Schau Zu tragen, indem sie häkelten oder strickten. Damals standen besonders die zahlreichen Gartenwirtschaften, di« man Heiratsgärten nannte, und die Konzertlokale in hoher Blüte. Eine An näherung durfte nur unter den kritisch mustern- Amsterdam, 6. 7. Erst in den früh«» Morgen stunden des Freitag ist es der Amsterdamer Polizei gelungen, die Ruhe und Ordnung in Jordaan wieder herzustellen. Gegen 1 Uhr früh war die Polizei zu einem kon zentrischen Angriff auf die in völliges Dunkel ge hüllten Straßen, die am Donnerstag abend dem Pöbel hatten überlassen werden müssen, vorgegangen. Die Beamten wurden hierbei von einer mit Stahl helmen und Karabinern ausgerüsteten Abteilung Militärpolizei unterstützt. Mit Scheinwerfern wur- Polizei bei dieser SSuberungsaktion nur noch geringen Widerstand. Anfangs wurden hier und da noch einige Salven abgegeben, je näher jedoch der Morgen heranrückte, desto stärker bekamen die Be- Attes, semttMGes «erttn! Stimmungsbilder a«S vergilbten Papieren wacher, Kerem Innung noch bis zum Jahre 1924 bestand, ferner das „Mottenfe't" der Tnchmacher in Lichtenberg, bei dem man mitteGlterlichs Ko stüme Wit langen Wadenstrümpfen trug, die „Pfingstaklde der Maurer", die zahlreichen Ber kin« Schützenfest«, die beliebten Hosbälle, bei denen sich die gesamte Bewohnerschaft Ker Miet- kwernen im Verein mit dem Hauswirt auf dem Hof versammelte und viele andere mehr Alle diese Volksfeste zeigten die enge Verbundenheit der Berliner Bevölkerung nist d« Landschaft und der Beschicht in ast diesen Veranstaltungen ver- I körperte sich «ine .herzhafte, bodenständige Be- j haglichkeit, ein urwüchsiger Humor, «ine innige Freude am heiteren, rep ü'entailven Smel. i Mark geschädigt worden zu sein, Wi«Wch war sie ! doch kein hergelaufenes Mädel, sondern die Toch ter des Majors Eckhoff, der jederzeit, und selbst, wenn es die größten Opfer kostetste, für sie ge- „Wo -tt auch gehst — auf Schritt imd Tritt schleppst du die Kette deiner Ahnen mitp Unter dieses Motto stellt die bekannte Autorin I. Schneider-Foerkl ihre jüngste Romanschöpfung. Dieser ernste Roman einer Vererbung hinterläßt deshalb einen sehr tiefen Eindruck auf den Leser und macht ihn dadurch zu einem wertvollen Er lebnis. Es ist erschütternd wie der unselige Fluch der Vererbung geistiger Defekte hart und grausam in ein sonst glückliches Fami lienleben eingreifen kann. Die Familie Lente, die in unserem neuen Roman Die Kette der Ahnen im Mittelpunkt der Geschehnisse steht, ist von diesem harten Geschick verfolgt, das allen von uns tiefstes Mitleid abrmgen muß. Frau Schneider-Foerstl hat auch dieses packende Erlebnis mit feinem psychologischen Emp finden und einer sehr eindrucksstarken Wir- kung zu gestalten gewußt. Wir beginne» heute mit dem Abdruck "dieses Romans. lunMtttlerund Kind/ Lott eine Gpcndenkart «ingriff, unk das » ,, schichte des Schlosses zuwan' . Mir vermochte kaum noch weiter zu essen, so verstört war sie über das Benehmen ihres bis herigen Chefs. Unk als man nach 'Aufhebung der Tafel Aber dis Diele nach dem alten Zim- mer Ma, benutzt« sie die Gelegenheit, um die Treppe' yinaufzuflüchten. In ihrem Zimm« angekomlnen, riegelte sie sich sofort em. Verzweifelt sank sie in den großen Sessel am Kamm Mas ist a cs dem Geschäft geworden^ daß Sie mit meinen tausend Mark —? Die spöttischen Worte klangen noch immer in ihren Ohren nach. Mußte nicht jeder am Tische jetzt der Heber« zeugung sein, sie hätte ihrem Chef das Geld ab- g«schwindelt, um nach Barvett-Halk fahren zu kön- nqi, unter dem Vorgeben, dort «in Geschäft in Aussicht zu haben, an dem sie den Geldgeber be teiligen wollte? Und was hatte sie den Gästen bei ihr« ersten Mahlzeit in diesem Hause «MM? — Daß sie geplant hätte, sich in einem Seebad« zu erholen imd vorher hätte Blumen auf das Grab der Verzweifelt sah sie im Zimmer umher. Es gab nur eins. Sie mußte so schnell wie möglich das Haus verlassen. Unmöglich konnte sie auch mir einem der Insassen wieder vor die 'Augen treten. Eine Möglichkeit, sich vor ihnen remzuwaschml, war nicht gegeben, der Vorwurf des gegen Seid nitz begangenen Betruges würde an ihr haften, selbst wenn man so liebenswürdig war, sie noch die zwei Tage bis zu ihrer 'Abreise im Hause zu dulden. 'M« wie sollte sie aus dem Schlosse heraus? Und an ihre Koffer? Die waren ihr doch am ersten Tage fortgenommen worden! Nur ihr klei nes Necessaire hatte sie behalten, gebeten, es be halten zu dürfen, um ihre Briefschaft und ihr Weld darin zu verschließen. Das hatte sie in die unterste Schublade der rmitbäuchigen Kommode gelegt. Mechanisch zog sie «S vor unk begann ihre Toilettensachen unk etwas Wäsche hineinzupak- ken. Zur Not ging auch noch ein Kl-eik hinein. Sie sah an sich herunter. Zum Glück hatte sie sich nach der Kirche umg«zogen, in d« Hoff nung, nach Tisch einen längeren Spaziergang machen zu können. Sie konnte ruhig so bleiben. Mb« wie mit dem Necessaire in der Hand un gesehen das Haus verlassen? Unmöglich, mit Hut und Mantel die Treppe hinunterzugehen, durch di« Halle zu laufen, zu der di« Tür Kes alten Zimmers sicher aufstehcn würde, ohne daß sich ein Dimer ihr in den Weg stellet, um ihr die Tasche abzunehmen. Und dann Wer hat daran gedacht wie jede andere deutsche Stäkt seine besondere berliner, die mit ihrer Heil Vergangenheit, seine Eigenart, seine Tradition Verderb verwachsen waren, und sein« Kultur besitzt? Häuser, di- irgendwo deutsch« Stadt hatte auch i Sitten und Gebräuchen wie sie niemand in Ber lin vermuten würde, der sich nur einige Wochen in dieser Stadt aufhält. Wer sich die Mühe nimmt, diese alte Berlin zu 'studieren, wird es zweifellos lieb gewinnen. Er wird ein sehen müssm, daß auch diese Stadt nicht über Nacht aus dem Boden gestampft wurde, sondern orga- t, daß auch dieses Berlin Bräuchen? Nur die wirklich Eingeweihten, dis Ur ie Stäkt seine besondere berliner, dis mit ihrer Heimat auf Gedeih und . Wie jede wirklich meister und Musiker Zelt«, gründete in Bersin seine berühmte Liedertafel. Bekanntlich residierte Napoleon 1806 einen Monat lang im Berliner Schloß Es ist unmöglich, alle Manner von Rang und Bedeutung auszuAhlen, -di« in k« alten Reichs-Hauptstadt einige Jahre ihres Lebens ver- brachten. Mährend sich heute die Menschen aus der übervölkerten Weltstadt mit ihrer Hast und Unruhe nach der schöpferischen, ländlichen Stille fortsehnen, war das alle Berkin ein Hort der Gemütlichkeit, «ine Heimat der Tradition, eine Stätte alter UeberHeferungen und schöner Dolks- bräuche. Franz Dietrich. auf Gemüt, Stimmung und Tradition eingestellt waren, schufen eine Reihe origineller Typen und Gestalten, di« der Stadt ein charakteristisches Ge- Dies« Mann war keineswegs auf dm Kopf ge fallen, dafür hatte er gestern Beweise genug ge liefert. Unschwer würde er sich zusammenreimen, wie sie sich von ihrem Arbeitgeber das Geld hatte geben lassen, um sich bei dem reichen Onkel in Erinnerung zu bringen und ihn zu veranlassen, ihr zu Lebzeiten odsr nach seinem Tode einen stattlichen Betrag auszusetzen. Und wmn Richard Temple sie soweit durch schaute, war «r da nicht verpflichtet, seinem Freunde über dis «rbfchleichmde Nichte reinenl Wein einzuschenken, ebenso wie « es tm Falle Gorst auf rhre ausdrückliche Bitte getan hatte? Jetzt, im Augenblick, da der angesichts der ver- zweflsktm Lags der Eltern gefaßte Plan ihr zu glücken fchim, mußte dieser Dr. Seldnitz kommen und di« «ben ausgehende Saat zertrampeln. Macht» man ihr Vorhaben beurteilen wie man voll Steingut und billigem Porzellan zertrüm mert, wie überhaupt die HochzeitHeremonie in jener Zeit mit hingebungsvoller Ausführlichkeit begangen wurden. Auch in di«sen Hochzeitsgs- bräuchm zeigt sich wieder die groß« traditionelle Verbundenheit, das starke Gefühl für die symbo- l^che ^Sinngebung wichtiger Zeit- und Lebensab- LmM versunkene NiMM Die besonderen Lebensverhättniffe im alten Ber lin, die in krassem Gegensatz zur modernen Zeit W englischer Mel Roman von Harold Tffberg <3 ! (Nachdruck verbalen) Mr. Temple, dem ihre Verlegenheit kaum ent gangen-war, kam ihr schnell zu Hilse: „Sind Sie Ihr« Sekretärin nur deshalb nachgereist, um sie während ihr« Ferien zu kontrollierens?," fragte er lächelnd. Seinem Ton war kaum zu ent- nehmen, daß die Bemerkung anders als scherz- vorbei in den Park und von da durch die Lin denallee? Der Pförtner am anderen Ende würde sie sicher anhakten und sie fragen, woher sie käme und wohin sie ginge. Das Loch in der Hecke! Durch das sie mit Erik so oft hinein- und hinausg«schlüpft war? Wie in aller Welt sollt« sie in den Park gelangen? Traf sie unvermutet einen der Gäste auf der Treppe, erstaunt würde man si« fragen, ob sie vor ihrem Chef davonliefs, und dann würde sie dem Verdacht erst recht neue Nahrung geben. Sie stülpte sich dm Hut über den Kopf und ein angstverzerrtes Gesicht blickte ihr dabei aus dem Spiegel entgegen. Wer als ob der Tisch ihr eine 'Antwort geben wollte, die einfachste Ant wort der Welt, fiel ihr Blick auf dis jetzt ent- leerte Platts, auf di- noch vor wenigen Tage» ein Kärtchen von Eriks Hand gezaubert worden war ' i Wie eine Erlösung kam ihr dis plötzlich- Ein gebung Sie sank in den Sessel vor d-m Toilettentisch und überlegte einen Augenblick. Wie hatte er Eingang in das Haus gefunden? Hatte er ihr nicht «zählt, der geheime Gang führe dicht an ihrem Kleiderschrank vorbei, dessen Seitenwand ließe sich öffnen? Wenn er unge sehen hinein und hinaus konnte, warum sollt« sie das nicht auch? Unzählige Mals muhte «r auf der Musiker- empöre im Spersssaal gelauscht haben, nie war « ertappt worden. Behutsam öffnete sie den Schrank, zog die Klei der beiseite und befühlte die Seitenwand. Nir gends war bin« Erhöhung zu spüren, die aus einen Knopf oder «in Schloß deutete. Sie trat ins Zimm« zurück und zündete -m« Kerze an. (Fortsetzung folgt.) di« größten Opfer köstetste, für sie ge-! ihrer Handlungsweise jetzt zu grübeln, - ' kaum mehr irgend einen Zweck. wollte — sie mußte sich selber zugeben, sie selbst über die Einfahrt und durch das hol)« Portal war in diesem Augenblick weit entfernt davon, zeigt« MM nur Ken rasenden Verkehr einer 4 Zusammenhang mit den leisen, stillen Dingen des MM-men-Stadt, die berüchtigten Nachtlokale am! Lebens verloren, viele von uns haben kein Or- Kurfürstendamm, die fragwürdigen Wunder des gan mehr für den Hauch, der aus fernen Jahr- Msphalts, mit einem Wort d!« nervös«, hastende Hunderten herübcrweht. "Altes, gemütliches Bsr- «nd überzivilisierte Metropole Deutschlands, man i lin! Wer mit offenen Aiigen durch deine Stra- ' MM hat in den letzten Monaten damit äuge- i nisch gewachsten und geworden ist. Wir selbst fangen, da» alt« Berlin, jenes versunken« unk leben Ahrelang in di«s« Stadt, ohne zu ahnen, Linkst verschollene Berlin einer behaglichm, gemüt-! welche Schönheiten und Gemütswerte in ihrer vollen Zeit auszugraben Wer hat sich in Vergangenheit schlummert und noch in irgend ein« früheren Jahren viel um die Vergangenheit und reizvollen 'AusdruckSform Vf« Tradition der Reichshauptstädt gekümmert? Den zahlreichen Fremden, die nach Berlin kamen, Zudem waren die Beziehungen zu ihrem Chef, so unangenehm sie es zeitweilig empfunden hatte, doch nicht so offizell gewesen, daß das scherz haft gemährte Darlehen mit der seltsamen Klau- frslmd mitein« halblauten Bemerkung über die sel jemals ernsthaft zu einem Betnige umfrisiert Schönheit des Speisesaales, worauf der Onkel! werken konnte. eingriff, und das Gespräch sich dann d« Ge-' Mer mußten fi« nicht alle, die da unten ain schichte des Schlaffes zuwandle. s Tisch gesessen hatten, dies« Ansicht sein? Alle? Auch Nlr. Temple, der sie auf ihrem gestrigen Spaziergang nach Stanford klar rind unumwunden gefragt hatte, wer sie nach Eng land geschickt habe. Würde ihm nicht jetzt auf- gehen, ja aufgehen müssen, worauf sie in Wirk lichkeit in Barrett-Hall hinaus war? ländliches Idyll erhalten hat, alle, verborgene , . Denkmäler, die den ehrfurcht-gebietenden Hauch Fischzug", wohl eines der größten Berliner Volks- einer alten Zeit ausströmen, Hunderte von alten feste. Tas „Pankow« Fliegenfest", -sine sommer-
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