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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 28.06.1934
- Erscheinungsdatum
- 1934-06-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-193406282
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19340628
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19340628
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1934
-
Monat
1934-06
- Tag 1934-06-28
-
Monat
1934-06
-
Jahr
1934
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Gut« «emssallsMm- tut not! ' Betrachtet man - die Statistik über dis Zahl der Arbeitslosen, so ist man leicht geneigt, an- Nunehmen, datz sich jeder Wunsch «ine« Vetriebs- Mrers ans Zuweisung einer Arbeitskraft unschwer HrfMen liesse. Dem ist aber nicht immer so. Schon bei der ersten Phase der MbeitsMacht hat sich gezeigt, daß unser« Wirtschaft zum Auf trieb und zur Erhaltung ihrer Schlagkraft be sonders leistungsfähiger, geschulter Kräfte bedarf. Schon kurzfristige Arbeitslosigkeit zerstört in dem Arbeitslosen das Leistenwollen und das Leisten können. Die Arbeitsämter sind darum bemüht, «ft s«d»L nicht a«sagt sein soll, datz die Länder oder Kan» nnv die Gemeinden ohne finanziell« Selbstver waltung und Selbst»«rantwortung gelassen werden sollen. Verzugszinsen und Stundungszinsen werden in der Neichsftnanzvrrwaltuna mit Wirkung ab 1. Januar 1-35 abgeschafft werden. Die Mahn- und Bektrei- bungsgebühren werden jedoch nicht erhöht werden. Nach Schluß eine» jeden Jahre» wird ein« List« der säumigen Stnuyahler aufgelegt werden. In diese List« wird jeder ausgenommen werden, der «ner ibm erteilten ersten schriftliche« Mahnung nicht gefolgt ist, der es also zur Mahnung durch den Beitreibungs- beamten hat kommen lassen. Die List« der säumigen Steuerzahler wird erstmalig im Frühjahr 1936 für das Jahr 1835 ausgestellt werden. In die Liste der säumigen Steuerzahler wird nicht ausgenommen wer den, wer bis zum 31. Dezember 1934 s«in« Rückstände beseitigt und im Jahre 1935 «s nicht zu einer Mah- nung durch den Beltreibungsbeamten kommen läßt. DI« Einführung der Liste der säumigen Steuerzahler in Zusammenhang mit der Beseitigung der Zinsen wirtschaft in der Reichsfinanzverwaltung bedeutet eine lehr wesentlich« Verwaltungrverelnfachung. Di« Doll- streckungrabteslung«n werden sehr erheblich abgebaut werden können; denn für sie wird es in Zukunft hoffentlich fast keine Arbeit mehr geben. Zum Schlich rufe ich alle Volksgenossen und Volke« Genossinnen auf, ihre Steuern nicht nur pünktlich, sondern möglichst auch bargeldlos zu entrichten und auf der Rückseite des Zahlkartenabschnittes oder vergleich«« stets recht deutlich anzugeben, wofür bl« Zahlung dient. Auch die Beachtung dieses Grundsatzes wird zu «in« wesentlichen Entlastung und Vereinfachung führen. Das Ziel mutz sein, daß Steuern nur noch bargeldlos ent richtet werden dürfen. Mein« lieben Volksgenossen, wir alle, die Steuer pflichtigen einerseits und di« Gesetzgeber und Be amten andererseits, wollen im Geist wahrer Volks gemeinschaft unentwegt nichts tun als unsere Pflicht! AMY systematisch kn den Arbeitslosen den Ar- bettsuMen und die Leistungsfähigkeit zu erhalten und zu steigern; sie sichern auf diese Weis« im voraus ungestörten Fortgang der Wrbettsschlacht, der andernfalls durch einem Mang< an geeignetem FacharbeitskviHten werken Wmnte. Wie das Landesarbeitsamt Sachs« mltteM. hüben die Arbeitsämter in der Zeit vom 1. April 1633 bis 31. Mäh 1934 ruMd 1800 beruflich« Fortbikdungskehrgänge mit Über 40000 Test, nchmern durchgeflthrr. Die Kosten, die für dies« Lehrgänge von der Reichsanstaft aufgewendet worden find, betragen ruMd 400 000 NM. Mit den beruflichen Lehrgängen war vielfache dank de» Entgegenkommen» der Ewfleftung nm dam GauschutlungSamt eine politische Schulung der Teilnehmer verbunden. Dies« Verbindung hat besonder» unter den jüngeren Arbeitslosen ein« verstärkt« Testnehmerbereitschaft zur Folg« gehabt, den Gemeinsam günstig beeinflußt, das Jstterchstt an dem Unterricht gehoben und infolge inten- skverer Mitarbeit des Arbeitslosen selbst auch dqs Selbstvertrauen des Einzelnem gestärkt. Dl« NS« WM-wohlfahrt hat di« beruflichen Bfldungsmatz- nahmen dmch ihre Hiftsbereftschast in der Ge währung von warmen Maylzeftmrg besonders ae- fördert. Hervovrzuyebsn find noch di« beruflichen Lehrgänge für die asten Kämpfer, deren Erfolg« in der gesteigerten VermitflungHLHigM d« Teilnehmer ihrm Ausdruck fanden. Neben den beruflichen Fortbildungsmaßnahmen stecht die Umschuftma von Arbeitslosm, für di« einig« besonders «rfosti reiche Beispiels angeführt seren: Im Spinnstoffaewerbs fanden UmMt- lungÄkurse statt zu Kunstseidenwebern, zu Stan- dardaufstofjsm, zu Band- und Breitwebem. Schneststeppern, Tamburiersrn, Adlerftickern und Schnurern. Im Bekleidungsgewerbe wurden weibliche Mrbettslose zu GroMucknäherinnen und Oberhemd mssteppsriunen umgeschM, im Mstafl- gewerbe Klempner zu Karosserieklempnern, Metall- arbsiter zu ^Autogen- und GkektroschweisUrn. Schließlich fanden in der Berufsgruppe der An gestellten Umschulungskurse für Hochbautschniker zu Tiefbautechnikern statt. 'M diese Maßnahmen werden mit Nachdruck fortgeführt. Sie finden LiberaU die Unterstützung der Berufsstände, aus der Erkenntnis, datz die Betriehe dringend einer Gefolgschaft bedürfen, die gründliche Bevufskenntmisse befähigen, an dem weiteren 'Aufbau der Wirtschaft mitzuarbeiten. „Ach wie herrlich liegt grmlenberg!" De» Pommernkindern gefällt es ausgezeichnet bei «ns! Si» SahttbEt Selt.17. Juni weilen 120 Pommernkinder in unserer Stadt. Di« meisten kamen aus Pölitz. Der Transporlleiter dieses Pommern zug«« nach Sachsen veröffentlicht in der „Pö- titz« Zeitung" «ine« Bericht, den wir un serm Lesern nicht vorenthalten wollen. Dis Schriftltg. de» „Fr. T." Auf der Fahrt las Sachsenlaad Von W. Zitterstein, Pölitz Ist schon «lnmal ein großer Kindertransport ganz ohne Zwischenfälle verlausen? Ja! Dieser Sachsen zug nämlich. Wir fuhren in langen Durchgangswagen; es braucht« also niemand auf die Türen Obacht zu geben, und der Arzt mit seinen Pflegeschwestern hatte jederzeit Zugang zu allen Abteilen. Aber au» der Apotheke sind nur ein paar Baldriantropfen für eindn mit Obst überfütterten Magen verabfolgt worden. Wie verschieden doch die Temperamente sind! Einige Geister waren die ganze Nacht hindurch nicht klein zu kriegen. Sie schwatzten und kicherten in einem fort. Andere wieder schliefen in den unmöglichsten Stellun gen einen festen, gesunden Schlaf bis in den Hellen Tag hinein. Bo« Birkin ab «ar «s schon H«ll, Balk kämm di« sanstm Küa«l d«» Fläming l« „Sind di« B«rg« in Sachsen noch höhnst' fragt ftn kl«in«a Mädel. ^Ja!" „Sink fi« noch höhn al» uns« Fuchsbergst' Hinter Roßwein begann kg» -roh« Staunen. Wir fuhren »» riesigen StMöftUhm voGft, h, dmm sich uns« Dmkmalrstftn wie «in nein« Kiesel ausmachen würd«. U«ön ganz mtzückmd«, tief ekngeschnttten« Flützchm kanwn wir, in dyM da» Wassn sich schäu mend seinen W«g zwischm SteinblÜckm hindurch suchte. „Fahren wir noch sangest' „Nchn, jetzt seid ihr kalb va und könnt euch au»ruh«n." „Ach, wie schade! wir find gar nicht müde." — „Frankenberg! Di« Pölitz«. Messentyiner, Altdemnner and Greifen- hagmer ou»stelg»nl" Ab« hi« gab «s «in« Enttäuschung. Durch irgmd «in B«rs«h«n war der Kinderzua au» Pommern in Frankenberg abgesagt word«n. Niemand war zu un- s««m Empfang am Bahnhof. Was nun? Wohin mit dm lüv Kindern? Aber di« Sachsen habm un» bald »inm Beweis geliefert von ihrer sprichwörtlichen Freundlichkeit und Gemütlichkeit. Wie »in Lauffeuer hatt, sich unser« Ankunft herumgesprochen. Wir hattm kaum dm Bahnhof ««lassen, da rissen sich schon die Sachsen um unsere Kind«. Mit Autos und Motor- rüdem holten sie ihr« Pfleglinge. Im Handum- drehen waren 40 Kinder untergebracht. Mit dem Rest gingen wir «st «inmal in ein nahes Kinderheim. Dis Vorsteherin dieses Heim» war ein« Zauberin. In wenigen Minuten hatte sie einen Waschkorb voll Semmel und «in« Wanne Soll Wurst herbeigeschafft. Jedes Kind bekam so viel davon wi« es haben wollt« und dazu heitzen Kakao au» «in«m Riessnkesssl. Der Leiter d« NSB, ein Mann pon «iner bewun dernswerten Rührigkeit, half uns nun bei der Unter bringung d« übrigen -Kinder. Bis ins Kinderheim drangen die Sachsen vor, um auch ja ein Pflegekind zu bekommen. In kurzer Zeit waren alle Kinder verteilt. Si« sind alle sehr gut untergebracht. Ein Jung« hat das große Los gezogen, sein Pflegevater hat mit ihm eine achttägige Reise nach Baden angetreten. Einige wohnen sogar in einem Schloß, der Sachsenburg. Die fühlen sich da wie richtige Prinzessinnen. Am ersten Tage gab es aber doch einig« Tränen. Der versäumte Schlaf macht« sich bemerkbar, und die Sachsen waren beim besten Willen einfach nicht zu verstehen. Da kam denn in manchem kleinen Herzchen so etwas wie Heimweh aus. Am Montag haben wir unsere Pommern noch ein mal zum Abschied ausgesucht. Besonders dis Heim- wehverdächtigen. Sie strahlten aber schon über das ganze Gesicht. „Na, wie gefällt es euch hier?" „Ach, so schön l Nicht wahr, wir bleiben doch 6 Wochen hier und nicht bloß 4." Ach, wie herrlich liegt Frankenberg! Davon können uns die schönsten Ansichtspostkatten kei- nen Begriff geben; auch nicht all« 66 Posttatten, di« hier inzwischen aus Frankenberg angekommen sind. Kunst und Wissenschaft Die timlUerfichem Pläne Ker Chemnitz« Stadt» theater. Am Dienstag nachmittag fand in Chem nitz unter dem Vorsitz des Stadtrates Baller ste dt mit der Presse eine Sitzung statt, bei der Rückschau über die verflossene Spielzeit gehalten und bei der ein Ausblick aus die kommende Spiel zeit gegeben wurde. Intendant Stein äußert« sich m eingehender Weise über eine großzügige Propagandaaktion, deren Notwendigkeit Stadt rat Ballerstedt schon vorher begründet hatte. Die neue Spielzeit soll am 9. September im Opern haus« mit Weber» „Oberon" und das Schauspiel haus am gleichen Tage mit Schönherrs „Glaube und Heimat" eröffnet werden. Eine Reihe von Sonderveranstaltungen sind geplant, so u. a. eine Werbeoorstellung auf dem Adolf-Hitler-Platz am 28. August mit der Festwiese aus Richard Wag ners „Die Meistersinger" unter Mitwirkung grö ßerer Chorvereinigungen, ferner eine Freilichtauf, sthrung im Martne-SA-Uebungslager in Lauen- Hain am 2S. August mit dem „Fliegenden HoH länder" von Richard Wagner. Ferner «ine Fest!» vvrstellung zur Feier d«s 25jährtgen BestthenA de» Opernhaus«». Auch Nachtvorstellungen lind vorgesehen. Ein Gastspiel von Benjamino Gig» in „Tosca" für End« September ist so gut wie sicher. Heber den Spielplan der Oper in dsy kommenden Spielzeit äußert« sich Operndirekto» Leschetizky. An Neuheiten sind u. a. vorge- sehen Pfitzners „Die Ros« vom Liebesgarten", Bittners „Veilchen", Verdis „Sizilianische Vrsi per", Smetanas „Zwei Witwen", viele wertvoll- Neueinstudierungen der marktgängigen Opern» ltteratur. An Operetten werden im Opern- und km Schauspielhaus u. a. erscheinen „Dichter und Bauer", „Die Dollarprinzessin", „Die Puppe", „Wiener Blut", „Eine Nacht in Venedig'', „Don Caesar", „Der Bettelstudent", „Gasparone", „Boqü vaccio", „Die Geisha", „Wie einst im Mai",- „Anneliese von Dessau", „Alpenglühen" usw§ Ueber di« Pläne des Schauspielhauses! äußerte sich Schaufpieldirettor Mar Kühne und gab bei dieser Gelegenheit den Plan für die erst« Hälfte der Spielzeit bekannt. Bisher stehen u. a. fest Schönherrs „Glaube und Heimat" als Er« öffnungsvorstellung, Beyerleins „Sommer in Tirol", Hauptmanns „Biberpelz", Jelusichs „Cromwell" und die Aufführung des Schauspiel» ,/Der Sieger" von Forster-Burggraf am 10z Oktober. Ferner sind in Aussicht genommen Auf führungen von Werken von Anzengruber, Wilden» bruch, Schiller. Raimund und Grillparzer, sowie das kürzlich m Dresden aufgeführte Ludwig» Richter-Sttlck „Ein deutsches Herz" von K. Ä. Findeisen. Daneben ist di« Mfführung einer ganzen Reihe moderner Lustspiele in Aussicht ge nommen worden. Ende Mai nächsten Jahres sollen wieder FestspieI« mit namhaften Gästen im Chemnitzer Opernhause stattfinden. Bei dieser Gelegenheit sollen u. a. auch alle Werke Richard Wagners mit Ausnahme des Jugendwerkes „Di« Feen" geboten werden. Ueber das Konzert wesen gab Operndirektor Leschetizky einen flüchtigen Ueberblick. Es sollen möglichst zehn große Konzerte im „Kaufmännischen Vereins hause" geboten werden, bei denen die gewaltigsten Werke der Tonkunst zur Ausführung kommen sollen. Es sott ferner versucht werden, Verbin dung mit dem Reichssender Leipzig anzuknüpfen, von dem gerade Chemnitz immer sehr stiefmütterlich behandelt worden ist. Auch soll jungen Kräften Gelegenheit gegeben werden, ihr Können zu zeigen. N-u! Vauernfleiß- Puddingpulver aus öeutfchen Rohstoffen bewährter vanille» n. Man»«I-S«Nma<k -1 Päckchen S entgegen. 8. Kapitel. geschlüpft und verschwunden. Als sie sich unnvandt«, erblickte sie die beiden Terrier in wilder Hast aus sich zustürmen. Lang sam und nachdenklich ging sie den beiden Herr« Horchens. j „Was willst du eigentlich von ihm?" fragte sie. angesehen. Rana und seinen Reichtum kn der englischen Go- feAschast kaum Schwierigkeiten machen, sie höch stens hinter ihrem Rücken bekritteln. Wer so — Er zuckte verächtlich mit den Achseln. „Wenn nun das Telegramm kommt —?" „Dann kannst du deinem OnkA erklären, war« 1«r war —" Mir versuchte ihn zu unterbrechen. „Ja, ja, da« Märchen kenne ich. Louisa hat pi« eine Schwester gehabt, noch weniger eins solche vei sich ausgenommen. Ich sag«, wenn Louisa die Mutter des Kindes war, daun war Henry K. Gorst jedenfalls nicht der Vater. Er war auch um sie ab reisen mutzte, und wer kann ermessen, weiche Folgen das für dich bat. Wie du das allerdings ansangen willst —?" Sie Meb plötzlich stehen. Ihr war dis Unter- Haftung mit Temple am FrühsMckstisch ringe- fallen. Sie berichtete dem aufhorch enden Erkki darüber, ebenso wi« Liber di« unangenehm« Unter. Haftung, die sie eben noch im Garten mit der Tante Edith gehabt hatte. ^is Stimmung bei der Abendtafel war seift, sam bedrückt. Di« sieben Insassen des Hausest waren wieder Mein. Kein fremder East dämmt« die Vertraulichkeit «in, die sich zwischen ihnen Langsam herausgebildet hatte. Dennoch Wen die Unbefangenheit irgsndwÄ geschwunden, obwohl Mrs. Gorst wieder rege an der Unterhaltung tcilnahm unk sogar scherzhaft«! Anspielungen auf ihr klägliches Versagen in der Tropenhitze de» gestrigen Abends mit EeduW und Gleichmut über sich ergehen ließ. Mir hatte fragende Blick« von einem Gesicht zum anderen werfen lassen. Schließlich blieben ihr« Augen an Stuart Hamilton hasten, der ihr gegenüber sah. Sie glaubte, eine gewisse Zer streutheit bei ihm feststsllsn zu können. Es hatte sogar wirklich einmal Gelächter erweckt, als er unvermutet auf ein« Frage mit ja geantwortet hatt«, die Mit nein hätte beantwortet werden müssen. Ein böser Blick hatte dann den Fragen den gestraft und sehre Frau hatte ihn bekümmert ' .(Fortsetzung folM „Wenn du's durchaus wissen wiM, jetzt kamt ich es dir sagen, denn ich mutz den sPkan ja doch aufgebsn. Genau das gleiche, wke mit Percy Whit« am Sonntag nachmittag. Nur zu dem Zwecke hatte ich das Chloroform bei mir. Aber den Keul hätte ich nicht liegen lassen, sondern ihn mitgenommen, und hätte «r, weiß Gott, mir Rode und Antwort stehen müssen!" Die letzten Worte kamen so wild und scharf au« feinem Munde, datz sie erschrocken zu ihm puf- sah. Aber «he sie antworten konnte, hörte W ein rasch geflüstertes „'Muf Wiedersehen!" und dann war er im Nu durch das Loch in der Hecke Zyr englischer Mel Roman von Harold Efsberg S5 (Nachdruck verboten) Er brach in Helles Gelächter au«. „Seid ihr in Deutschland mich mit Wallace .versorgt?" Aber obwohl-sie lächelte, die Antwort befrie digte sie nicht ganz. Warum komrte er ihr «nicht soviel Vertrauen schenken, ihr mitzuteklen, wo er zu erreichen war? Aber schon wieder erriet er ihr« Gedanken. „Du siehst daher," endete sie ihren Bericht, „ich bin «ine schlecht« Lügnerin. Ich kann unmög- Ach sagen, ich wüßte das aus mir heraus." „Richard Temple wird dir Helsen," war seine ebenso bestimmt« wie erstauMchs Antwort. „Und über deine SchrankM hast du dich noch gar nicht wundert?" setzte «r lächelnd hinzu. „Ja, doch!" erwiderte sie gespannt. „Hast du sie geöffnet?" „Nein, Liebstes, ich war langst wieder unter wegs. Aber du wirst bemerkt haben, dein Zim mer senkt sich nach dem F«nst«r zu, und wenn die Tür nicht richtig, geschlossen wird, muß sie durch ihr eigenes Gewicht aufgehen. Du konntest sie den Abend nicht schließen, w«il ich ein «Stückchen Papier hineiirgsstopft hatte, so daß die Zunge nicht faßte. Haben die Hamiltons nur üb«r Mrs. Gorst gesprochen?" Sie nickte. Sie schämte sich noch immer ihres Nein, die Sachs liegt ander«. Im Hochland hadur die Witwe nachher nicht geheiratet hat? des Hrmakaya liegt ein vornehmer Luftkurort, Ganz einfach, weit er bereits eins offizielle Ma- Murree, wo dks gutgeistMen Engländer während Haram hatte! Märe Louise seine Frau gewor- der heißen Zeit KüMmg suchen. Er, Gorst, hatte den, so würde man ihr mit RWckfkcht auf seinen nicht immer Zeitz mit yiuaufzufahren, aber sie " fuhr regelmäßig dorthin. Ton hat sie den Na- i hob kennen gelernt — und da hat es begonnen! Sie tat das Entsetzlichste, was «ine Frau nach englischen Begriffen tun kann, sie ließ sich mit einem „Farbigen" «in. Daß es ein Fürst war, noch dM «in unermeßlich reicher, ein hochgebik- j deter Mann mit ausgezeichneter Erziehung, das kümmert meine Landsleute nicht. Er ist und bleibt ! ein Farbiger und kann trotz seines Ranges drau ßen niemals Mitglied eines englischen Klubs wer den, das beste Kriterium für seine Minderwertig- „Liebes, nur noch kurze Zeit imd dann sollst hu Mes erfahren. Aber jetzt zurück zu Sir «Ba- hadur. Du weißt, ich war in Indien, kn Lahore, und du wirst unschwer erraten haben: ich war Angestellter der Firma K. F. Gorst 6- To. Es D nicht wahr, datz das Ehepaar Gorst kinderlos war. Louisa hat im Jahr« 1816 ihrem Gatten! «inen Sohn geboren. Wenn Kinder, dis in Indien! geboren werben, gesund aufwachsen sollen, müs sen si« spätestens im vierten Lebensjahr nach Europa gebracht werden. Kein Engländer, der draußen ist, riskiert es, sie länger daMehaltsn. Bei diesem Kinde wurde seltsamerweise «insAus nahme gemacht. Noch seltsamer war os, datz es von all den Kinderkrankheiten verschont blieb, an denen sonst Kinder europäischer Eltern er krankten. Das Sonderbarste aber war, j« Lfter es wurde — ich habe es häufig selbst im Garton des Wohnhauses beim Spielen beobachtet — desto dunkler wurde seine Hautfarbe. Anfangs konnte man es dem unbarmherzigen Sonnenlicht zuschrri- bon, aber langsam mutzte es jedem zum Be wußtsein kommen, wenn Louisa Gorst die Müt- über zwanzig Jahr« älter als seine Frau, und sie! ächtet und infolgedessen heimatlos. Ich habe mich I dann. „Lauerst ihm hier wie ein Bandit auf. waren schon zehn Jahre verheiratet gewesen, be- ihrer angenommen, vor ihrem Tode hat si« mir Wenn er gekommen wäre, was hättest du mit ihnt vor das Kind geboren wurde. die ganze Geschichte gebeichtet. Warum Sir Ba- gemacht?" leit." „Und wenn er sie geheiratet hätte? Warum hat er sie eigentlich nicht geheiratet, nachdem ihr Mann gestorben war?" „Gestorben ist nicht das. richtige Wort. Henry Gorst hat sich erschossen, nachdem ihm die alte Ajay feiner Frau infolge eines Zerwürfnisses mit ihr den wahren Vater seines einzigen Kindes of fenbart hatte. Gr benutzt« dt« Gelegenheit, als ihm «in« Bank plötzlich einen großen Kredit kün digt«, so datz man allgemein annahm, er hätte sich in Zahlungsschwierigkeiten geglaubt." „Kennt Mrs. Gorst den wahren Grund seines Selbstmordes?" „Sie ahnt ihn bestimmt!" „Und woher kenM du ihn?" „Dn «rinn«rst dich, Liebe», meiner Gchift-rung des seltsamen Hofes, dem ich Vorstand. Eines Lag«s, Jahre nach oem Tod« des aften Gorst, kam wieder eine Karawane auf den Hof. Sie führte ein altes, krankes Weib mit sich, das fle auf der Straß« aufgekesen und irgendwie los wer den wölkte. Diese Frau war wegen ihr«; Treu bruches von ihrer Kaste verfMt worden. Auf uns Europäern unbegreifliche Weise war si« go-t
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