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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 21.06.1934
- Erscheinungsdatum
- 1934-06-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-193406211
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19340621
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19340621
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1934
-
Monat
1934-06
- Tag 1934-06-21
-
Monat
1934-06
-
Jahr
1934
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Rundsunk-Prozramm Freitag, 22. J«ui Deutschlandsender 9.00 Dolksliedsingen 10.IO Don deutscher Arbeit 11L0 Für di« Mutter 15.10 Für die Frau 15.45 Die Wissenschaft Meldet 17.00 Letzte Forschungen auf dem Gebiete des Segelfluges 17.20 „Junikäfer" 18.00 Mit Segel und Schot 18.45 Konzert 20.15 „Richard Wetz" 21.00 Suchende Jugend 21.35 Stunde der Jugend zur Sonnenwende 22.00 Politischer Kurzbericht, Nachrichten, Kieler Woche, Deutschlandflug, Nachtmuffl *. Reichssender Leipzig 10.10 Lieder der HI 14.25 Wanderungen im Muldetal 15.15 Sudetendeutfche Dichter 17.30 Aus neuen Büchern 18.00 Gegen Reaktionär«, Miesmacher und Meckerer 18.20 Erzgebirgische Heimatstund« IS.35 Sprache und Rass« 20.15 „Richard Wetz" 21.00 Aus Richard Wagners Sturm- und Drang jahren 21.35 Opern-Melodien 22.20 Nachrichten, Nachtmusik geschlagen haben, einer gründlichen Reinigung un terzogen, wenn sie morsch und brüchig geworden herrschte hier bei unseren sächsischen Urlaubern. Der einfach in die Badewanne. Merchings sind die Wie aus diesen Zeilen zu sehen ist, werden unser« heimnisvolle F! denen der Lais nicht die geringste Ahnung hat, die NS-Gemeinschaft „Kraft durch Freude" dem deut- scheu schaffenden Arbeiter bietet. Wir «erden im Lauf« der nächsten Tage noch ein mal näher auf den Aufenthalt unserer sächsischen Arbeitskameraden und Arbettskameradinnen in der Rheinpfalz zurückkommen. Montag sowie die folgenden Tage wurden mit Aus flügen, Besichtigungen usw. ausgefüllt. Es werden weitere Fahrten nach Bingen, Karlsruhe, in das Saar gebiet usw. während der Dauer des Aufenthaltes stattfinden. alle Museumsgegenstände von Zeit zu Zeit auf Herz und Nieren untersucht. Wenn der alte Zu piter, der ein Vermögen wert ist, zu kränkeln be ginnt und Alterserscheinungen zeigt, steckt man ihn Berlin, alles ausstetgenr Wie *ri«ge« Ihne« da- Neueste «nd Jntereffsnteste < di« Volksgemeinschaft in trefflichster Weif«, denn j 1 . „ , . . , „ „ schnell war die Freundschaft zueinander hergestellt und sind. So wie dsr Mensch in vorgerücktem Alter alles bildete eine einzig« Familie. Am Abend des > vom f" Das ist selbstverständlich leicht übertrieben. Aber Sie dürfen überzeugt sein, wir haben uns wirklich die redlichste Müh« gegeben, aus allen Ecken und Winkeln, deren wir habhaft werden konnten, aller hand Sensationen aufzustSbern. Wir find sozu sagen mit dem „Asphaltboot", wie es der warmen Jahreszeit entspricht, über den Asphalt gegondelt und haben bei dieser Gelegenheit einige merkwür dige Dinge kennengelernt. Zapttu la der Badewanne Gähnen Sie bitte nicht, wenn gleich im An fang von einem Museum die Rede ist. Aber dieses Museum ist wirklich nicht langweilig. Hier werden in einem chemischen Laboratorium di« wertvollen Statuen, Gemälde und Skulpturen, die in den staatlichen Museen ihr Quartier auf- Kellrufen di« Anteilnahme unserer Volksgenossen. Es ging d«m »eit« durch Bad«,, entgegen de« Herr- Nchen Reckattal. Di« Teknehmer war«, schon »Sh- rend der Fahrt von den RaturfchSahetten gefesselt. Immer schbner wurde die Fahrt, bis der Sonderzug in der 11. Stund« Heidelberg erreichte. Nach kurzer Zeit wurde der Rhein bei Mannheim überquert und ans allen Kehlen der Volksgenofs« und «oflsge- nossinnen erklang hier das Lied „O du schöner deut scher Rh«in..Es war gegen 12 Uhr mittag, als der erste Sonderzug den Ott Neustadt a. d. Haardt erreicht hatte, wo gegen 200 Arbeitskameraden und -kameradinnen, darunter der gesamt« Kreis Flöha, Aufenthalt fanden. Mit dem Badenweiler Marsch fuhr der Zug, jubelnd begrübt von zahlreichen Ein- wohnern der Stadt Neustadt, in dieses herrliche Fleck chen deutscher Erde ein. Schnell wurde durch den Führer der beiden Sonderzüg«, Kreiswatt Pg. Leder, Flöha Sa., all« näheren Einzelheiten getroffen. Wäh rend nun alle anderen Teilnehmer an dieser Sonder fahrt Aufenthalt in der ganzen Rheinpfalz fanden, hatten sich di« ersten Urlauber schon in ihren Ouar- tieren häuslich niedergelassen. Auch hier zeigte sich sächsischen Urlauber herrliche Tage in der deutschen alten EriechengStter nicht mit einem gewöhnlichen Rheinpfalz verleben. Keiner will es glauben, das;, Bad zufrieden. Da müssen Strahlen aufmarschie- für so wenig Geld jedem die Gelegenheit geboten ist, ren, die ein« besondere Wellenlänge haben, ge- sein herrliches Vaterland kennen zu lernen. Jeder heimnisvolle Flüssigkeiten werden verwendet, von Der Laie glaubt, so eine Statue, die mindestens «ms der Eiszeit herrührt, müsse eine Ewigkeit hal ten. Er weiß offenbar nicht, daß der Zahn der Zeit, den zu reißen noch keinem Arzt gelungen ist, selbst an dem widerstandsfähigsten Material er barmungslos nagt. So muß auch ein Jupiter, der als Original hoch über den Wolken thront, von Zeit zu Zeit renoviert werden. Welche von diesen uralten Statuen hätte es sich wohl jemals träu men lassen, daß man sie einst mit einer modernen Höhensonne bestrahlen würdet Man arbeitet in dem chemischen Laboratorium der staatlichen Mu seen mit ultravioletten Strahlen und .elektrolyti schen Kuren, um die edlen Organe der kostbaren Herrschaften wieder in Ordnung zu bringen. Die Museumsärzte, welche Höhensonne im Herzen ha ben, sind Meister in ihrem Fach. Welche Klei nigkeit, eine Statue zu verjüngen, die erst 2000 Jahre alt isti Der Mann M den WaMstöhen Ich habe da unlängst einen ulkigen Herrn kennengelernt, der von Wasserflöhen lebt. Er lebt nicht etwa davon, daß er sie als Nahrung zu sich nimmt, sondern er sammelt sie. So wie Herr Otto Müller morgens wie gewöhnlich in sein Büro geht, so erledigt der Mann mit den Was- erflöhen sein Arbeitspensum, indem er so und o viel Stunden an jedem Tag Flöhe fängt. Er ängt sie natürlich nicht mit Angel und Würmern, >cnn die Wasserflöhe sind bekanntlich sehr klein. Der Mann hat mir" sein Rezept nicht verraten, aber ich nehme an, daß er sich eines Köchers bedient. In den zahlreichen Gewässern rund um Berlin gibt es Wasserflöhe zum Schweinefuttern — oder richtiger ausgedrückt zum Fischefüttern. Sie sollten mal sehen, welche Freudensprünge solch ein Fisch voflführt, wenn er nur von weitem einen Wasserfloh siehtl Der Mann mit den Wasserflöhen ist sehr um : worben. Wenn er nicht wär«, würden die zoologi- , scheu Geschäfte Berlins zweifellos pleite gehen. Wie d«r Man« z« diese» eigenartigen'Beruf ge kommen ist und «v«r ihm diesen Wasserfloh ins Ohr gesetzt -ost, ist mir nicht bekannt. Tatsache ist, daß er manchmal an einem Tag 30—100 Ltr. lebende Flöhe sängt. Mr ein Pfund getrocknete Flöh« bekommt der Mann «in« halb« Mark. Rechenaufgabe: wieviel« Flöhe wären notwendig, um sich ein« Fünfzimmerwohnung einzurichten, wenn die Möbel aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts stammen? Berlin ist di« Stadt d«r ausgefallenen Berufe. Ein anderer Mann, der nicht genannt werden will, lebt davon, daß er den Leuten buchstäblich die Haut vom Leibe zieht. Genauer ausgedrückt: er entfernt Tätowierungen und läßt sich dafür nicht schlecht bezahlen. Zwanzig Jahr« schon betreibt er dieses Geschäft, 30000 Patienten sind in dieser Zeit durch seine Hände gegangen. In Berlin gibt es sehr viele Menschen, di« an allen möglichen und unmöglichen Stellen ihres Körpers tätowiert sind. Der eine hat über dem Nabel einen Sonnenaufgang eingebrannt, der an dere trägt auf dem Oberarm das Bild feiner Freundin, wieder andere ritzen ihren eigenen Na men in die Haut und sind nicht eher glücklich, als bis sie ein wirksames Schlachtengemälde in di« Brust geätzt haben. Tätowieren ist eine Zeitlang große Mode gewesen. Es hatte einen Anstrich von Verwegenheit, Verbrechertum und Abenteurer lust, es roch so nach fernen Meeren und Küsten, es vermittelte den Eindruck eines verfluchten Kerls, mit dem nicht gut Kirschen essen war. Heute scheint man wieder davon abzukommen. Der Mann, der die seltsamen Zeichnungen und Ge mälde auf dem Körper der Menschen entfernt, hat den Zeitpunkt richtig gewählt. Er soll glän zende Geschäfte machen. Bern« im SMeSentevivo Ms der sprichwörtlich« Großvater dis Groß mutter nahm, kann er nicht langsamer und ge- mütRcher durch Berlin gefahren sein als die Meu chen, von denen ich «Wählen will. Nur gut, mtz der Rennfahrer Manfred v. Brauchitfch nicht dabei war, er Mts bestimmt geglaubt, er sek verrückt geworden. Da fuhr vor einigen Tagen «in« merftnürdiqs Vesttkfchast durch die Straßen >er Bettiner Mtstadt. Dis Alous Mte es als Beleidigung empfunden, wenn man ihr zugemutet hätte, di« 35 blummgefchmückten Pferdedroschken auf ihrer Straßendecke zu dülden. Ohne sich um das rasende Tempo der Weltstadt zu kümmern, setzten die Pferde ein Bern vor das anders. Der Berliner, der prinzipiell nie auch nur eine Se- kunde Zett hat, mußte annehmen, die Leute seien übergeschnappt. Wer sie waren es gar nicht. Sie fpittten Nur Vergangenheit, fie bewunderten die schönen alten Häuser, sie gerieten in Entzücken über all dm romantischen ZaiGsr der engem verwinkeltsn Strafen, mit einem Wort, sie suchten Bettin an jenen Otten «ruf, wo es am ältesten, urwüchsigsten und genMlichstm ist. Sie suchten die „blau« Blume der Romantik", beziehungs weise dm berühmten Eckensteher Nants, der lange Zeit verschollen war. Sie suchten die Schuster- jungen, die eittst Weltruf genoffen, sie folgten dm Spuren dar asten LeSermänner in der Molken- rStze und wie di« andern Straßen ave heihen mögen, in denen nichts von der Weltstadt zu spüren ist. Was must der 80jährige Droschken kutscher wohl empfunden haben, der im nächsten Jahr sein 50. Berufsjubiläum feiert und stolz und voll Würde auf seinem Kutschbock thronte, als märe Hm die Aufgabe zugefallen, die gut« alt« Zeit in höchst sigener Person zu verkörpern. (Wie wir erfahren, ist die seltsame Fahrt der 35 Rheuma od«r Zipperlein geplagt wird und ersten Tages sanden sich nun die Teilnehmer in den ihm allmählich di« Luft ausgeht, so fangen die einzelnen Otten zusammen und fröhliches Treiben' alten Griechengötter und all die anderen Sta- ' ... _ . - - — - -- langsam zu bröckeln an, wenn man der Ge ¬ fahr nicht rechtzeitig vorbeugt. Darum werden mag sich darüber im Naren sein, daß dieses nur um , . - . . serem Führer zu verdanken ist. Wir können stolz da benutzt man allerhand chemische Medikamente, sein, daß nach und nach ein jeder schätzen lernt, was, die einen normalen Sterblichen sofort ins Jen- . .... - seits befördern würden. Merk ein nicht über andere, sondern gU» Viv Mühe, Po xn fein, n»ie dir es non den an deren rnünpchst! Landesobmann der DAF.. Engel tBerlln). Pfsrdedrofchl« nicht «in uehsiEcher Mondschein« spuk gewesen. Sie sov im Junk an jedem Frek- rag abend wiederholt werden.) Weekend von zweihundert Pfund aufwSrts Wohl das stttsamsts Weekend der letzten Jahr zehnte erlebte Berkin am vergangenen Sonn abend. Di« beleibtesten Männer Berlins, vost denen keiner weniger als 200 Pfund wog, Hatta» sich zusammmgoschloffen, um eine Fahrt i« Grüne zu unternehmen. Es war erquickend, zu sehen, wis dis organisierten Schmerbäuche «1 dm Autobus stiegen und sich mit grotzem Ge ächze und Geschnauf« auf die Sitzpolster fallen liehen. Man sagt, daß dis beleibtesten Männel! in Bettin «inen Verein bilden, der wie jeder andere seine genauen Satzungen und Bestimmun gen hat. Der Präsident dieses Vereines wiegt Mein 280 Pfund. Die Mitglieder sollen lauter biedere, anhängliche Leute fein, die mit ihrem Vorsitzenden durch „dick und dünn" gehen. Di<S schweren und trotzdem so harmlosen Jungen ver zehrten zum Frühstück nicht weniger aG 30 Pfund Würstchen. Zwischendurch schlangen fie zwei riesig« Landschinken in ihren geräumigen Magen und schütteten zw ei Fatz Helles Bier hinter die Binde. Begreiflich, datz der Autobus mit den 34 schwersten Berlinern überall grötztes Aussehen ver- ursachte. Wenn man sie bsgrützte, wackelten sis freundlich mit ihrem Doppelkinn und die Speck fasten im "Genick verbreiteten überall di« denkbar friedlichstes Stimmung. Der schwerste Mann von! Betteln wollt allerdings nicht mehr unter den Leibenden. Er wog 465 Pfund und erzittte mit diesem unwahrscheinlichen «Gewicht einen Rekord, der nicht mehr gebrochen werden konnte. Was zu beweisen war: wer in Bettin di« Augen auf dem rechten Fleck hat, kann mit unter, wie man sich hier so schön ausdrückt, Bau klötzer staunen. Berlin ist nicht nur die schnellste, sondern zuweilen auch die langsamste Stadt Europas. In diesem Sinns schließen wir mit dem älten Sprichwort: was immer auch kommen mag, „bei mir egalweg Berlin!" Dr. Riegler. 4 PLckchrn sie 4 » Vs»- M»ln ja». w. Profts „pnööln, «I» retjt »UI» eelrenö« Zo/ammenpeldlnjiri» znsentung koste»«»». vr. ftllgnfl «Vetter, viekfelä Nr englischer Mel Roman von Harvkd Effberg SS (Nachdruck verboten) Sie hatte nicht den Mut, sich umzusehen. Sie Hötte nur das »leise Geräusch der Bestecke auf den Tellern, anscheinend wagte niemand die Stille zu unterbrechen. < Endlich öffnete sich die Tür wieder, und die beiden Herren kehrten zurück. „Ne ist bereits wieder zu sich gekommen," sagte Stuart Hamilton, „man hat ise auf ihr Zimmer gebracht, di« Hitze war ihr wohl zu viel. Meine Frau ist bei ihr geblieben und bittet entschuldigt zu werden." Bei dem Wort« „Hitze" hatte Mir das be stimmte Gefühl, datz der Sprecher sie strafend firierte. Er mutzte dm indischen Namen jeden falls auch gehört haben, doffen war ße Löwitz, denn auf einmal fiel ihr ein, er hatte sie ebenso gespannt, wenn nicht erschrocken, angesehen, als sie den Namen herzubcten begann. Was war das für ein seltsame- Geheimnis, das mit diesem Namm verbunden war? Eine leichte Migräne, hatte Enk gesagt, würde Mrs. Gorst befallen. Statt dessen war's eine richtige» Ohnmacht geworden. Undenkbar tmtz dies nur ein Zufall gewesen sein sollte, denn sie sah das Gesicht wieder vor sich das sich langsam ver steinert hatte, um dann leblos dahinzusinken. Was hatte das alles zu bedeuten? Wmn die paar Worte schon solchen Schrecken bei der Frau erweckten, dann mutzten dahinter Dinge stecken, von deren Tragweite sie nicht die geringste Vor stellung hatte. Wohlgemerkt, Erik Hafts ihr dm Rat gege ben, nur um ihr zu helfen, nicht sich. Das si>lltv doch wohl heisM, sie könnt« mit dissm ominö sen Worten die beabsichtigt« Heirat ihres On kels zum .Scheitern bringen. Hätte Mrs. Gorst ihn daran gehindert, wenn es ihm beliebt hätte, ihr und ihren Eltern zu helfen? Mrs. Gorst hatte nicht den Eindruck gemacht. Also das könnt« es nicht sein. Sein Plan mutzte viel weiter reichen! Aber wie weit, das Meb ihr km Augenblick völlig! »unklar. Aber wieder drängte sich ihr die guälmds Frag« auf, wer diese geheimnisvolle Persönlich keit'war, di« wie ein Allwissender alles durch schaute, alle Geschehnisse sofort in Erfahrung brachte und ihr wie einen Zauberspruch einen kurzen Satz ein.geprägt hatte, mit dem sie einen Mitmenschen einen panischen Schrecken einjagen konnte. Sie stocherte an ihrem Eis herum, ohne dm Löfftt zum Munde zu führen. «Sie hatte noch immer nicht dm Mut, aufzuschaum, bis end lich die «Stimme ihres Nachbars sie zur Wirk lichkeit zurückrief. „Geben Sio es auf," sagte er, „es kommt noch etwas, das Ihnen besser schmecken wird." Im gleichen Augenblick verschwand ihr Teller nach rechts, während von links «in neuer seins Stttle einnahm, auf dem ein kleines silbernes Pfännchen lag, gefüllt mit einem winzigen gold gelben Aufkauf.' »Sie sah ihren Nachbar fragend an. „Käse", erklärte dieser wieder bereitwikligst, „aber sehr Heitz, nehmen Sie sich in acht." Aber kaum war sie damit fertig geworden, als sich der Hausherr mit seiner Tischdame, der Frau des Obersten, erhob und diese an die Tür brachte, die ein Diener aufti^ während die übrigen Damm sofort folgten, die Herren jedoch vor ihren Plätzen stehen Mebm. Wohl oder Übel mutzt« sie sich dm Damm an- schlietzsn, hinter denen sich sofort die Tür Motz. Ihr Herz schlug von nsusm. Sicherlich stand Tante Edith im Salon, wohin der Zug der Damen ging, und würde Rschenschaft von ihr fordern. Der protze achteckige «Saal war hell ettsuch- tet, aber Mcklicherweis« herrschte nicht dis Hitze, wi« im .«Speisesaal, obwohl zum lleberflutz ein httkss Feuer in dem grotzen Kamin brannte. Richtig erhob sich auch btt ihrem Einritt Tante »Edith aus dem Sofa, in dem sie die Ankunft der andern ermattet hatte. Gleichzeitig erschien von dsr andern Sekte «in Dimer Mit Mokka, mährend ein zweiter Zigaretten und Likör« anbot. Jetzt fiel »Mr endlich der alte englische Brauch ein, der bisher, solange sie unter sich gewesen, nicht innegehal- tm worden war, di« Männer nach dem Essen bei ihrem »Sherry und Pott und ihren Zigarren «Nein zu lassen. Sie suchte sich mit ihrer Taffe ekn stilles Eckchen, möglichst weit von der Schwester ihres Onkels entfernt. Um olkss in der Well mutzte jetzt «ins Auseinandersetzung vermieden werden, es wäre ihr unmöglich gewesen, diese erlogene Geschichte dar Dame Äug' in Auge zu wiederholen, noch unmöglicher auf Gegenfragen Einzelheiten zu er finden, di« das angebliche Erlebnis glaubhafter gestaltet hätten. Erik hatte sie mit seinem Rat wirklich kn eine schreckliche Lags gebracht. Am liebsten hätte sie Kopfschmerzen vorgeschützt und sich in ihr Zim mer zurückgezogen. Aber daran war eigentlich nicht zu denken, das Fest war ihr zu Ehren gegeben und sicherlich erwartete man nachher, sie würde sich an den Flügel setzen und zur Un terhaltung der Easts beitragen. Aber so sorgfältig sie ihrm Sitz gewählt Hafts, sie entging dennoch nicht dm spähenden Äugen der alten Dame, die eine kleine Pause in der Unterhaltung mit der Frau Oberst dazu benutzte, einen musternden Mick über die Damm gleiten! zu -lassen. „'Aber Kind, dir siehst ja noch ganz blatz und mitgenommen orcs", erklang ihr« Stimme höchst freundschaftlich, ,flamm, setz dich her und last dir einen Likör gSbm. Hast du dich so erschreckt? Was war das übrigens Mr ein« seltsame Ge schichte, di« du dem Eolonek zum besten gabst? Ich wollte dich gerade unterbrechen, als meine« armen Freundin die Hitze zuvitt wurde." Gott sei Tank, dachte Mir, u-n-fähig, ein Wort zu erwidern. Heute abend brauchte sie offsnbar nicht mehr R<k>« zu stehen. Vielleicht gab es ein gütiges Geschick, datz sie Enk morgen sprechen »und um weitere Berhaltm-gsmatzregekn bittest könnt«. » Aber der Likör verfehlte sein« Wirkung, si« konnte sich noch immer nicht beruhigen. Tie Tanks sah es wohl ihrem Gesicht an, denn sie beugte sich plötzlich hinüber und flüsterte ihr zu: „Geh« doch ein paar Minuten auf dein Zim mer, latz dir von deinem Mädchen ein Sedlitz Pulver geben und lege dich hin. Tie Herren werden sicher noch eine Viertelstunde btt ihrem Wein bleiben und dann kommst du frisch wieder herunter." - ! » ' »Wir war von der Fveundlichksit dsr alten Dame tief gerührt. Sie mutzt« sich zusammm- nehmm, um unauffällig den »AuSgang zu ge winnen. Muf dem Tisch an dsr Treppe standest schon die Leuchter in Reih und Glied aufmar schiert und glückst cherwois« auch Streichhölzer. »Auf der Treppe merkte sie erst, wis statt si« di« ganze Geschichte angegriffen hätte, so schwach fühlte sie sich in den-Knien. In ihrem Zimmer entzündete fie an ihrem Licht die beiden Kerzen auf dem Toilettentisch. Fast wäre ihr vor Schreck das brennende Licht aus der Hand gefallen. Gegen den Spiegel gg» lehnt stand «ine lleine Karte. Ihr Herz fotzte aus, kraftlos sank si« in dest Sefftt. Warm hier überirdische Gewalt«, km Spiel? Wie war das nur möglich? » Da stand sauber mit Tinte kn Blockschrift ge schrieben: „Famos gemacht! Morgen Mehr!" Md jetzt war SS mit ihrer Fassung mdgMH vorbei. > , ! (Fortsetzung folgt.)
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