Volltext Seite (XML)
Beilage zum Frankenberger Tageblatt Montag de« S. Juli IVS4 . SS. Jahrgang Erledigter Hochverrat VerfWwörung «Syin-GOleUhe» aufgcvcat — Todesstrafe an den «errStern voNzogen - Güuverung der »Bersten GA snyrnna Adolf Hitlers mannhaftes Handeln rettet Deutschland abermals Der neue Chef -es Stabes -er SA. Viktor Lutz» Obergruppenführer der SA.-Ober- gruppe Nordwest und Oberprästdent von Hannover, wurde zum Stab»» ches der SA. ernannt. Schändlicher verrat Wb ein Blitz aus heiterem Himmel meldete Wer Draht am Sonnabend nachmittag die Ent hebung des Stabschefs Röhm aus seinen Stel lungen in SA und Partei. Schwer« Verfehlungen waren der Anlaß zu dieser Maßnahme. Zum Nachfolger Röhms bestimmte der Führer Ober- tzrupprnsührer Lutze. In einer zweiten Meldung wurde der von NSym und dem ehemaligen General Schlei cher geübte Hochverrat aufgedeckt. Beide haben Nicht nur Unstimmigkeiten zwischen SA und Par tei großgezogen, sondern darüber hinaus auch noch Verbindungen mit einer auswärtigen Macht ausgenommen, die vom Standpunkt des Staa te» nicht zu rechtfertigen waren. Bel seiner Verhaftung wurden Schleicher und seine Frau erschossen. Später wurde bekanntgegeben, daß im Zu sammenhang mit dem Komplott erschossen wurden die SA-Führer Obergruppenführer August Schneid huber, München Obergruppenführer Edmund Heimes, Schlesien, Gruppenführer Karl Ernstz Berlin, Gruppenführer Wilhelm Schmidt, München, Gruppenführer Hans Hayn, Sachsen, Gruppenführer Hans Peter mm Heyde- breck, Pommern Standartenführer Han« Erwin Graf Spreti, München. In später Abendstunde wurde ein Befehl de» Obersten SA-Führers Hitler bekanntgegeben, der in 12 Punkten die Forderungen des Führers an die SA sestlegt. Schleicher bei der Verhaftung erschossen Berlin, 30. 6. In den letzten Wochen wurde festgestellt, daß der frühere Reichswehrminister General a. D. von Schleicher mit den staatsfeind lichen Kreisen der SA-Führung und mit aus wärtigen Mächten staatsgesährdende Verbindun gen unterhalten hat. Damit war bewiesen, daß er sich in Worten und Wirken gegen diesen Staat und seins Führung betätigt hat. Diese Tatsache machte seine Verhaftung im Zusammenhang mit der gesamten Säuberungsaktion notwendig. Bei der Verhaftung durch Kriminalbeamte widersetzte sich General a. D. von Schleicher mit der Wasif-s. Durch den dabei erfolgten Schußwechsel wurden er und seine dazwischentretende Frau tödlich verletzt. VekanntmaGung des Führers SN«n«yen, 3». S. Dks NeLMSpresfesteNe der MGDMV. lettt folgende »erfKsnng des AUftrerS «nit r AM Wade mit dein venttgen Tage de« GtnvSMef MAY«, fetuer GteNung entyoven und ans HSartet und GM. ausge- ftotzen. ÄO ernenne zum Chef des «Staves »vergrnvvenfüyrer Lutze. GM.-Aiiyrer und GM -Mrsnuee, die feinen «efevie« m»Gt naOkornrnen oder zniVideryandei«, iverden aus GM. und HSartei entfernt vezteyunaSMeise verhaftet und avgeurtettt. se». «doif Zitier, Sverster Vartei- und GM.-Attyrer. Mer an SbergruppenWrer Lutze München, 3V. 6. Der Führer hat folgen des Schreiben au den Obergruppenführer der SA Lntze gerichtet: An Obergruppenführer Lutze! Mei« lieber SA-Führer Lutze! Schwerste Verfehlungen meines bisherigen Stabschefs zwangen miA ihn seiner Stellung zu entheben. Sie, mein lieber Obergruppenführer Lutze, find seit vielen Jahren in guten und schlechten Tagen ein immer gleich treuer und vor bildlicher SA-Führer gewesen. Wenn ich Sie mit dem heutigen Tage zum Thes des Stabes ernenne, dann geschieht dies in der festen Ueber« zeugung, daß er Ihrer treuen und gehorsamen Arbeit gelingen wird, aus meiner SA da» In strument zu schaffen, das di« Ration braucht und ich mir vvrstekl«. Es ist mein Wunsch, daß die SA M einem starken und mächtigen Gliede der nationalsozialistischen Bewegung ausgestaltet wird. Erfüllt von Gehorsam und blinder Di sziplin muß sie mithelfen, den neuen Menschen zu bilde« und zu forme». gez. Adolf Hitler. * Elve ErNSruvg der AMspreMeNe München, 30. 6. Die Reichspressestelle der NSDAP veröffentlicht folgende Mitteilung: Seit vielen Monaten wurde von einzelnen Ele menten versucht, zwischen SA und Partei sowohl wie zwischen SA und Stab Keil« zu treiben und Gegensätze zu erzeugen. Der Verdacht, daß diese Versuche einer beschränkten, bestimmt eingestellten Clique zuzuschreiben sind, wurde mehr und mehr bestätigt. Stabschef Röhm, der vom Führer mit seltenem Vertrauen ausgestattet worden war, trat diesen Erscheinungen nicht nur nicht entgegen, son dern förderte sie unzweifelhaft. Sein« bekannte unglückliche Veranlagung führte allmählich zu so unerträglichen Belastungen, daß der FüWr der Bewegung und Oberste Führer der SA selbst in schwerste Gewissenskonflikte getrieben wurde. Stabschef Röhm trat ohne Wissen des Mhrer» mit General Schleicher m Beziehungen. Er be- dient« sich dabei neben einem anderen SA-Führer einer von Ado-kf Hitler MrsitenS «gelehnten, in Berlin bekannten obskuren Persönlichkeit. Da diese Verhandlungen endlich — natürlich ebenfall» ohne Missen des Führers — zu einer auswärtigen Macht bzw. deren Vertretung sich hin erstreckten, war sowohl vom Standpunkt der Partei wie auch vom Standpunkt des Staates ein Einschreiten nicht mehr zu umgehen. Planmäßig provozierte Zwischenfälle führten dazu, daß der Führer heute nacht um 2 Uhr nach der Besichtigung von Arbeitslagern in West falen von Bonn aus im Flugzeug nach München flog, um die sofortige Absetzung und Verhaftung der am schwersten belasteten Führer anzuordnen. Der Führer begab sich mit wenigen Begleitern persönlich nach Wiessee, um dort jeden Versuch eines Widerstandes im Keim« zu ersticken. Die Durchführung der Verhaftung zeigte moralisch so traurige Bilder, daß jede Spur von Mit leid schwinden mußte. Einige dieser SA-Mit- ! glieder hatten sich Lustknaben mitgenommen. Einer wurde in der ekelhaftesten Situation aus geschreckt und verhaftet. Der Führer gab den Befehl zur rücksichtslosen Ausrottung dieser Pest beule. Ck will in Zukunft nicht mehr dulden, daß Millionen anständiger Menschen durch ein zelne krankhaft veranlagte Wesen belastet und kompromittiert werden. Der Führer gab dem preußischen Ministerpräsidenten Göring den Be fehl, in Berlin eine ähnliche Aktion durchzuführen und dort insbesondere die reaktionären Verbün deten dieses politischen Komplottes auszuheben. Mittags 12 Uhr hielt der Führer vor den in München zusammen- gekommenen höher«» SA-Führern eine Ansprache, in der er seine unerschütterliche Verbundenheit mit der SA betonte, zugleich jedoch den Entschluß verkündete, disziplinlose und ungehorsame Sub- jekte sowie asoziale oder krankhafte Element« von jetzt ab unbarmherzig auszurotten und zu ver nichten. Er wies daraus hin, daß der Dienst in der SA Ehrendienst fei, für den Zehntausend« brav« SA-Männer die schwersten Opfer gebracht hätt«n. Er «rwart« von dem Führer jeder SA- Einheit, daß «r sich dieser Opfer selber würdig erweise und in seinem Verband« al» Vorbild lebe. Er wies weiter daraus hin, daß er jähre- lang Stabschrs Röhm vor schwersten Angriffen gedeckt Habs, daß aber di« letzt« Entwicklung ihn zwiW, über jede» persönlich« Empfinden das Wohl der Bewegung und damit das des Staates zu stellen, daß er vor allem jeden Versuch, in lächerlichen Zirkeln ehrgeiziger Naturen «ine neu« UMVäMng zu propagieren, im Keime ersticken und ausrotten wird. * ' Befehl der oberstes S»Mrers München, 30. S. Adolf Kitter hat an den Chef des Stabes, Lutze, folgenden Befehl gegeben: Wenn ich Sie heute zum Chef des Stabes der SA ernenne, dann erwarte ich, daß Sie sich hier eine Reihe von Aufgaben angelegen sein lassen, die ich Ihnen hiermit stelle: 1. Ich verlange vom SA-Führer genau so wie vom SA-Mann blinden Gehorsam und unbedingte Dis ziplin; 2. Ich verlange, daß jeder SA-Führer wie jeder politische Führer sich dessen bewußt ist, daß sein Be nehmen und seine Aufführung vorbildlich zu sein hat für seinen Verband, ja für unsere gesamte Gefolgschaft; 3. Ich verlange, daß SA-Führer — genau so wie politische Führer, die sich in ihrem Benehmen in der Oeffentlichkeit etwas zuschulden kommen lassen, un pachsichtlich aus der Partei und der SA entfernt werden; 4. Ich verlange insbesondere vom SA-Führer, daß er ein Vorbild in der Einfachheit und nicht im Auf wand ist. Ich wünsche nicht, daß der SA-Führer kostbare Diners gibt oder an solchen teilnimmt. Man hat uns früher hierzu nicht eingeladen. Wir haben auch jetzt dort nichts zu suchen. Millionen unserer Volksgenossen fehlt auch heute noch das Notwendige zum Leben. Sie sind nicht neidisch dem, den das Glück mehr gesegnet hat, aber es ist eines National sozialisten unwürdig, den Abstand, der zwischen Not ! und Glück ungeheuer groß ist, noch zu vergrößern. Ich verbiete insbesondere, daß Mittel der Partei, der SA oder überhaupt der Oeffentlichkeit für Fest gelage und dergleichen Verwendung finden. Es ist unverantwortlich, von Geldern, die zum Teil sich aus den Groschen unserer ärmsten Mitbürger er geben, Schlemmereien abzuhalten. Das lureriöse Stabsquartier in Beilin, in dem, wie nunmehr festgestellt wurde, monatlich bis zu 30 000 Reichsmark für Festessen usw. aurgegeben wurden, ist sofort aufzulöfen. Ich untersage daher für alle Par- teiinstanzen die Veranstaltung sogenannter Festessen und Diners aus irgendwelchen öffentlichen Mitteln. Und ich verbiet« allen Partei- und SA-Führern die Teilnahme an solchen. Ausgenommen davon ist nur dre Erfüllung der von staatswegen notwendigen Ver pflichtungen, für di« in erster Linie der Herr Reichs- Präsident und dann noch der Kerr Reichsaußenmini ster verantwortlich sind. Ich verbiete allen SA-Füh rern und allen Parteiführern im allgemeinen, soge nannt« diplomatische Diners zu geben. Der SA- Führer hat keine Repräsentation zu üben, sondern seine Pflicht zu erfüllen. 5. Ich wünsche nicht, daß SA-Führer in kostbaren Limousinen oder Kabrioletts Dienstreisen unternehmen oder Dienstgeld« für dl« Anschaffung derselben ver wenden. Dasselbe gilt für die Leiter der politischen Organisationen. 6. SA-Führer oder politische Leiter, di« sich vor aNer Oeffentlichkeit betrinken, sind unwürdig, Führer ihres Volkes zu sein. Das Verbot nörgelnder Kritik verpflichtet zu vor- bildlicher, eigener Haltung. Fehler können jederzeit verziehen werden, schlechte Aufführung nicht. SA- Führer, di« sich daher vor den Augen der Oeffentlich- kelt unwürdig benehmen, randalieren oder gar Erzess« veranstalten, sind ohne Rücksicht sofort an, der SA zu entfernen. Ich mache die vorgesetzten Dienststellen verantwortlich dafür, daß durchgegriffen wird. Von den staatlichen Stetten ermatt« ich, daß sie in solchen Fällen da» Strafmaß höher bemessen als bei Nicht ¬ nationalsozialisten. Der nationalsozialistische Führer und insbesondere der SA-Führer sott im Volke eine ge hobene Setttung haben. Er hat dadurch auch erhöht« Pflichten. 7. Ich erwarte von atten SA-Führern, daß st« mithelfen, di» SA als reinliche und saubere Insti tution zu erhalten und zu festigen. Ich möchte ins» besondere, daß jede Mutter ihren Sohn in SA, Par tei und Hitlerjugevd geben kann, ohne Furcht, «r könnte dort sittlich oder moralisch verdorben werden. Ich wünsche daher, daß alle SA-Führer peinlichst darüber wachen, daß Verfehlungen nach § 175 mit dem sofortigen Ausschluß des Schuldigen aus SA und Partei beantwortet werden. Ich will Männer al» SA-Führer sehen und keine lächerlichen Affen. g. Ich verlange von allen SA-Führern, daß sie meine Loyalität mit ihrer eigenen beantworten und durch ihre eigene unterstützen. Ich verlange von ihnen aber besonders, daß sie ihre Stärke auf dem Gebiet suchen, daß ihnen gegeben ist, und nicht auf Gebieten, dis anderen zukommen. Ich verlange vor allem von jedem SA-Führer, daß er in bedingungsloser Offen heit, Loyalität und Treu« sein Benehmen gegen über der Wehrmacht des Reiches einrichtet. 9. Ich verlange vom SA-Führer, daß er an Mut und Opfersinn von seinen Untergebenen nicht mehr fordert, als er selbst jederzeit einzusetzen bereit ist. Ich verlange daher, daß er in seinem Benehmen und in der Behandlung des ihm von mir anvertrauten deutschen Volksgutes sich als ein wirklicher Führer, Freund und Kamerad erweist. Ich erwarte von ihm, daß er auch in seinen: Verband die Tugenden höher einschätzt als dis Zahl. 10. Und ich erwarte von Ihnen als Chef des Stabes, daß der alte treue Parteigenosse, der lang jährige Kämpfer in der SA nicht vergessen wird. Ich wünsche nicht dis Aufblähung mit 1000 un nötigen aber kostspieligen Stäben und ich will, daß man bqi Beförderungen nicht so sehr vom abstrakten Wissen ausgeht als von der angeborenen Fähigkeit, Führer zu sein, und der langjährig erprobten Treu« und Opferwilligkeit. Ich habe in meiner SA einen ungeheuren Stamm treuester und bravster Gefolgs männer. Diese haben Deutschland erobert und nicht dis gescheiten Spätlings des Jahres 1933 und seit- dem. 11. Ich will, daß der SA-Mann geistig und kör perlich zum geschultesten Nationalsozialisten erzogen wird. Nur in der weltanschaulichen Verankerung in der Parte! liegt die einzigartige Stärke dieser Orga nisation. 12. Ich will, daß in ihr der Gehorsam, die Treu« und die Kameradschaft als durchgehende Prinzipien herrschen. Und so. wie jeder Führer von seinen Män nern Gehorsam fordert, so fordere ich von den SA- Führern Achtung vor dem Gesetz und Gehorsam mei nem Befehl. gez. Adolf Hitler. SMwunB Mombergs an Lutze Berlin, 1. 7. Funkspruch). Neichswehrminister Generaloberst von Blomberg hat an den Chef de» Stabes der SA Lutz« folgenden Glückwunsch ge richtet! „Zu Ihrer Ernennung zum Chef de» Stabs», den großen Beweis de» Vertrauen» des Führer», sage kch Ihnen meinen herzlichsten Glückwunsch. von Blom-«»-."