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Velkäge zuni Lvankenbsvgev Tageblatt Nr 1»» / X - Lte«N«s ve« SV. Mat 1SS4 »S. Jahrga«- «okschas a»f die «elt- Meisterschaften der r«r«k in Budapest Einig« v« deutsch«« Teil nehmer Oben linke: Müller-Kalken stein. Oben recht«: Krötzsch- München. Unten link«?: Mock- Berlin. Miste: Frey-Bad Kreuznach. Unten rechts: WedeNnd-Forst. An den Turn - Weltmeister schaften, die vöm 31. Mai bis 3. Juni in Budapest stattfin den, wird die Elite der deut schen Kunssturner teilnehmen. Sie werden einen schweren Stand haben, da st« den be sten Turnern der Welt g«gen- überftehen werden. Die Gemeinde verordneten im neuen Staat Sondertaguug der Gemeindeverordneten im Kreise Flöha Ministerialrat Kunz und Stabsleiter Pg. Gruber über die Größe der Berusuug der nationalsozialistischen Gemeindeverordneten Aüllblick und AllE Flöha, 27. Mai. Der große Saal des Gasthofes Lorenz sah am Sonntag vormMag eine Riesenversammlung, die in ihrer Zusammensetzung ein deutliches Symbol des «reuen Staates war. Sämtliche Eemeindevsrordneten des Kreises sowie die nationalsozialistischen Kreis- ünd Bezirksausschußmitglieder, und die NS-Bürger- meister und Stadträte waren auf Anordnung des Amtes für Eemeindepolitjk der Gauleitung der NS DAP zusammengekommen, um Rechenschaftsberichte über die bisherige Arbeit der Eemsindeparlamente des Kreises und Richtlinien für die kommende Tätigkeit der einzelnen Eemeindevsrordneten zu hören. Es j waren Worte echt nationalsozialistischer, verantwor tungsbewußter Selbstkritik, dje von den beiden Red nern, Ministerialrat Kunz und Stabslsiter Eru-' ber zu der Versammlung gesprochen wurden. Von der schonungslosen Kritik, die auch vor den eigenen Parteigenossen nicht haltmachte, zogen beide Redner konsequent« Schlüsse für die zukünftige Arbeit der nationalsozialistischen Amtsträgrr in den Gemeinden, die nie und nimmer engstirnige Kirchturmspolitik, son dern ausschließlich die große Linie der nur auf das Dolksganze eingestellten nationalsozialistischen Welt- anschauung zum Ziele haben dürfe. In seinen Begrüßungsworten wies Krei-amstkit« Jacob auf die letzte Sondertagung der Gemeindepolitiker des Kreises hin, die in Verbindung mit dem Kreispar ¬ teitag im Juni 1932 inmitten des schwersten Kampfes gegen Liberalismus, Manismus und Kommunismus stattfand. Dennoch sek die Stimmung seineqeit eine vorzügliche und unbedingt siegesgewisse gewesen. Zah lenmäßig belegte der Redner dann die fortschreitende Gesundung der Gemeinden seit der Machtübernahme durch die NSDAP, die sich ausdrücke in der beacht lichen Verringerung der Fehlbeträge in den Haus- haltplänen, in der Entlastung der Gemeinden durch die Esmeindeumschuldung, in dem Sinken der Wohl fahrtsausgaben, in dem Steigen der Stsuereingänge und in der zu erwartenden Herabsetzung der Bezirks umlags gegenüber dem Haushaltplanansah für den Bezirk. Dankbar gedachte Äreisamtsleiter Jacob am Schluss« seiner Ausführungen unseres Führers, dem allein diese erfreuliche Entwicklung unserer Gemeinden zu danken sei und ermahnte alle Eemeindeverord- neten, jederzeit alle Kraft dafür einzusetzen, daß die Maßnahmen des Reiches zum Segen der Gemeinden zur Durchführung kommen. Stabsletter Gruber verbreitete sich zunächst über die Zukunft der Ge meindevertretungen, die keine Beschluß-, sondern nur noch Beratungskörperschaften fein werden. Damit sei aber keinesfalls gesagt, daß das Amt des Gemeinde- Vertreters in Zukunft an Bedeutung verliere. Das Gegenteil werde der Fall sein: jeder einzelne Ee- meindevertreter müsse sich bewußt sein, daß er als Kommunalpolitiker auch dann wichtige Aufgaben im Rahmen der großen nationalsozialistischen Arbeit zu ! erledigen habe. Das Schicksal des Erfolges der na ¬ tionalsozialistischen Arbeit hänge davon ab, ob der Nationalsozialismus di« Menschen besitze, die di« Fähigkeit besitzen, in jeder Lage nationalsozialistisches Gedankengut lebendig zu verkörpern. Eine Idee könne nur dann lebenswürdig gestaltet werden, wenn Men schen vorhanden seien, die fähig seien, dies« Idee vor anderen lebensnah zu verkörpern. Die Arbeit der nationalsozialistischen Gemeindeverordneten müsse darauf eingestellt sein, di« groß« nationalsozialistische Weltanschauung in Wirklichkeit umzuformen. Jeder einzelne Verordnete müsse sich als ein Träger der na tionalsozialistischen Weltanschauung betrachten und müsse alle seine Entscheidungen lediglich von diesem Standpunkt aus fällen. Dazu sek strengst« Selbstlontvolle und Selbstkritik de« EinMt«t nötig. Unsere Zeit fordere Menschen von Format, di« die Formung der kommenden Geschehnisse vorbereiten sollen. Für irgend welche Methoden aus früheren Jahren sei heute keinerlei Räum mehr vorhanden. Echten Nationalsozialismus könne man, das sagte der Redner insbesondere den neuen Parteigenossen, nur wirklich innerlich erleben, niemals aber aus irgend welchen Büchern „erlernen". Viele Volksgenossen seien heute noch nicht in der Lage, das Persönliche vom Sachlichen zu trennen und versuchten auch heute noch kleinliche Kirchturmspolitik in den Gemeinden zu trei ben. Demgegenüber habe der nationalsozialistische Eemeindeverordnete die unbedingte Pflicht, für eine hundertprozentige Erfüllung der großen, für eine weite Zukunft berechneten Maßnahmen der Regierung Sorge zu tragen. Allen Volksgenossen müsse die Ueberzeu- gung beigebracht werden, daß alles, was die Regie rung tue, nur dem Volksganzen und der Entfaltung seiner Lebensfreiheil diene. Der nationalsozialistisch« Gemeindeoerordnete habe die Pflicht, als Mittels mann zwischen Volk und Staat dafür zu sorgen, daß das Vorwärtsschreiten unserer Zeit in jeder einzelnen Zelle restlos begriffen werde. Dabei sei ein Ikrterscheed zu machen zwischen -«achsiMch nationalsorstttstischen Gesetzen «nd Uebtt« glmgsgesttze». Der Nationalsozialismus hab« die schwere Kampfzett siegreich durchlebt, «r werd« auch di« Uebergangszett siegreich zu durchleben verstehen. Nationalsozialistisch« Gemekndepolitik sei zur Zeit in besonderem Maße ein« Frage des nationalsozialistischen Menschen, bei dem Fachwissenschaften durchaus nicht das Ausschlaggebend« zu sein brauchten. Alles komme vielmehr darauf an, ob der Einzelne auf seinem Posten ein qualifizierter, charaktervoller, reiner und ehrlicher Mensch sei. Al» Tradition erkenn« der Nationalsozialismus nur das an, was geeignet sek, die Lebensrechte unseres Volkes zu sichern. i Ministerialrat Kunz wies am Anfangs feiner mit dem Lckamrten Feuer des affen Kämpfers vorgetragenen Ausführungen auf dis bekannt« Vergeßlichkeit unseres Volkes, besonders «Ler derjenigen hm, denen heute bricht alles schnell genug gehen körne. Man »müsse doch rmmer bedenken, daß die Partei mit der Ueber- nahme der Macht manch alte Situation mit über nehmen Mutzte, die ihre Arbeit hiemmen Und er schweren mutzte. Es sei vielfach schon -wieder vergsffen, datz. dis Partei die Macht «nicht für sich, sondern zur Rettung des Volkes übernommen habe. Nun heitzs es aber auch für jene mitzu arbeiten, die durch die Machtübernahme dar Partei vor dem sicheren Untergang gerettet Mor den seien. Auch der größte' Nörgler müsse zu geben, datz sich M der Uebernahme der Macht durch die NSDAP die DerhältnUe in Deutsch land wesentlich beruhigt haben, datz das ganz« üutzers Bild unseres Reiches ein anderes gewor den sei, und datz der Verwaltungsapparat Mied« «raff laufe. Tas alles seien Dings, in denell jene, dis vor der NSDAP verantwortffch -rm Ruder saßen, keinen Anteil haben. Das prüfst vor allem jenen immer wieder ins «Gedächtnis ge rufen werden, die vor der Machtübernahme fettens der NSDAP nicht laut genug vor dieser warne« konnten. Eins Revolution könne niemals nur in einer machtpolitischen Wandlung bzw. in «einer blotzen Aenderung der Regierung bestehe^ ihr Lum 75. Geburtstag vou Prof. Hergesell Professor Hugo Hergesell, der große deutsche Gelehrte, der für die Meteoro logie Bahnbrechende» geleistet hat, vollendet am 29. Mat fein 75. Lebensjahr. Durch di« Konstruk tion von Beobachtungslnstrumenten und di« Der- befserung von Beobachlunaeverfahren hat «r H«r- vorragendes für die Lufifchiffahrt g«leiftet. Al« Mitarbeit« des Grafen Zeppelin hat er einen wesent lichen Anteil an dem Hohen Grad» der Vervoll kommnung, die di« deutsche Lustschiffahrt erreicht hat. Ur englischer vnlel Roman von Harold Esfberg. 9 ' (Nachdruckverboten) - „Ja, ja, das ist aber das erste Mal. daß der Lhu besucht. Es war der Buttler von Air Tho mas Barrett. Hab' mich gewundert, was der von ihm wollte. Der Herr nennt sich Thomson, Mr. Erik Thomson. Mehr kann ich nicht sagen. Die meiste Zett ist er auf seinem Motorrad unter wegs, aber außer über, das Wetter hat er mir noch nichts mttzuteilen gehabt. «Er ist augenblick lich neben Ahnen der einzige Gast." ,Nä, danke schön, dann werde ich mich mal auf den Weg machen, sonst wird es zu spät." - Das war also der alte Buttler von Barrett- Hall! Daher war er ihr so bekannt vorgekom men, dachte Mir, mährend sie getreu der ihr ge wordenen Weisung die Stratzr mit den Läden ent lang ging. Natürlich hatte er sie nicht Wied« er kannt, sie auch nicht in England vermuten können. Sechs Jahre waren eine lange Zett. Biel- leicht' war der Blonde ein Verwandter von ihm, ein Neffe oder dergleichen, nur datz das Verhalten des Jüngeren dem eigentlich widersprach. Aber wozu sich darüber weit« den Kopf zerbrechen, so oder so, ihr Unternehmen schien völlig Hofs- nungslos, und es würde ihr wohl nichts weiter übrig bleiben, als morgen ein paar Blumen auf das Grab ihrer Tante zu legen, ihrem Onkel bei bet Gelegenheit einen Besuch zu machen, selbst auf die Gefahr hin, nicht empfangen zu werden und dann sich vielleicht noch zwei Tage London zu leisten, ehe sie nach Hause fuhr. Die Blamage! Es war nicht auszubenken! Sie war in die letzte Uuerstratze rechts «singe- bogen, die völlig unvermutet, wie ihr die Wirtin oorausgesagt hatte, zur Landstraße wurde. Sie mutzte aufpassen, denn auf d« linken Seit« sollte, vielleicht dreitzig Schritt« wett« in der manns- hohen Hqche, vk« wstderum Vst StrM HMerstW begrenzte, ein sogenannter „Ms" sein, zwei auf je zwei Pfosten kreuzweise übereinander ange brachte Bohlen, die den Menschen das Ueberklet tern ermöglichten, während das im Felde grasend« Meh am Durchbrechen der Hecke gehindert wurde. Nachdem Mir yinübergekkettert war, befand sie sich plötzlich mitten zwischen weitz- und schwarz- gefleckten grasenden Kühen, dis sich mit kauendem Maul verwundert nach ihr umschauten, während sie an ihnen vorbeischritt. Die Luft war herrlich gewürgt, die Sonne warm, ab« nicht sengend, Schmetterlinge flogen vor ihr her, das Summen der Wespen, das Zirpen der Grillen klang an ihr Ohr, und es hätte alles so herrlich sein können, wenn ihr nicht das Gespräch vorhin dis Zuver sicht geraubt hätte. Nach ungefähr zwanzig Minuten sand sie -sich mied« vor einem Steigekrsuz, und als sie dieses überstiegen hatte, auf einer schmalen Fahrstraße, die erst durch eine kleine, mit Bäumen bestandene Senkung führte, um danach aus der Höhs -den Ausblick aus das Schlotz sreizugobsn, das jetzt ganz nahe vor ihr lag. Das Bild wirkte als vertraut und brachte ihr jetzt die ganzen sLrrnne- rungen wieder an die gemeinsam mit ihrer 'Mut ter dort verlebten schönen Tage. - Von ihrem Standpunkt aus erschien ihr der rote, von weißen Zinnen und Schießscharten ge krönte, zweistöckige BaWsinbau außerordentlich niedrig, aber das lag wohl daran, datz das Erdge- schotz unter Unterkellerung auf gleicher Höhs mit der Anfahrt lag. - , - Die sine Ecke des Gebäudes verdeckte dicht da vor ein kleines Gehölz, aNtz dem der iDlockenturM der kleinen Schlotzkapelke hervorlugts. Dort, das wusste Alir, lag Tants Henrietta begraben. Bon Mächtigen Zedern und Trauerweiden b«schattet, lag d« uralt« klein« Friedhof von Barret-Hall unmittelbar vor den Fenstern des Schlosses, die Lebenden an dis Toten mahnend. Wst konnte der Onkel qngesichts des noch frischen Grabes an eine Wiederosrheiratung denken! Sie schritt mutig weiter, auf die Gefahr hin, ihm zu begegnen. Dm Park war so groß, daß man sotst drei Stunden brauchte, um ihn Mmäl zu umwandern. Jetzt erblickte sie auch schon das niedrige jGktter des Kirchhofes und dis weitzen Kreuze, die daraus hervorleuchstetsn. Zu nahe wollte sie heute nicht Herangehen, das verschob sie besser auf morgen, wem sis sich erst 'M paar Blumen .verschafft hatte. i Deutlich kamen dis blsigefaßten gotischen Fen ster zum Vorschein, uNd dis ungewöhnlich schmale kleine Tür, durch dis man in das (Innere des alten Hauses gelangte. Auf einmal sah sie jauch zwei Damen und Msn Herrn aus dem «Garten austauchen und im Hauss verschwinden. Wer das wohl sein mochte? > Plötzlich knirschte hinter ihr der Kies. Erschrok- ken wandte sie sich um. Da stand der Herr mit dem blonden Schopf dicht hinter ihr. Sie chatte ihn nicht kommen hören und wußte auch «nicht recht, woher er eigentlich gekommen war, sie chätte es hören müssen, wem er ihr gefolgt märe. Es war ein bißchen unheimlich. Er lächelte und nickte. „Hübsches alles Haus, wie?" fragte er. Was sollte sie anwtorten? Sich unwissend stellen war vielleicht das beste. „Sehr hübsch," erwiderte sie. „Ich habe mich verkaufen und fand mich plötzlich hier, Wie heißt dem das Schlotz?" Er lächelte noch immer, er schien ihr nicht recht zu glauben. „Barrett-Hall, Die Straße, die Sie gekommen sind, führt nirgends anders hin. Sie endet tn dm Stalluirgen. Wem Sie weitergehen wollen, müssen Sie erst auf dis Hauptstraße zurück. Wo wollten Sie dem hin?" > „Ich -7p ich bin nur spazieren gsgangm, ich komme von Stanford. Ich glaube, wir wohnen im gleichen Hotel. Wenn ich mich nicht irre, sah ich Sie vorhin beim Tee?" „Gang sauberes Haus," erwiderte er, „bis auf die Wirtin, die M bißchen viel klatscht. Finden Sie nicht?" Mir errötete. Woher wußte er das schon? „Kennen Sie Barrett-Hall?" fragte sie, um ab zulenken. Sein Lächeln ging in ein Grinsen über, ab« es war ein freundliches Grinsen, das Grinsen eines Schuljungen. AL« plötzlich verschwand es wie der und statt ein« Antwort zu geben, schüttest« er nur mit dem Kopf. Tum wies er auf ein Schildchen, das dicht am Gatt« auf Mem Pfosten im Felde angebracht war. Sie las es md verstand. „Unbefugte wer den verfolgt," stand darauf. „Sind Sie unbefugt?" fragte sie lächelnd. Er nickte ernst. „Sehr!" sagte er dann. „Aber kommen Sie, ich fahre Sie zurück, mein Motorrad steht tun jen seitigen Feld," und als er merkte, wie «sie zögerte, setzte er lächelnd hinzu: „Mein Beiwagen ist «ganz bequem." Jetzt in d« Nähe erschien Alir der Fremde gar nicht mehr so ungepflegt. Das Motorrad gab die Erklärung für schmutzige Finger, vermut lich ging das Schmieröl nicht so leicht ab. Im übrigen hatte er lustige, blaue Augen und zeigte beim Sprechen schöne, regelmäßige, weiße Zähn«. Eigentlich sah er ganz vertrauenserweckend aus, mb seine Art, mit ihr umzugehen, war HS.W manierlich. Datz man sich in diesem Lande Micht vorstellte, war ihr bekannt. Sie wußte ja auch seinen Namen. „Gut, warum nicht, ich komme mit!" » Und sie folgte ihm, nachdem er sich mit einem kleinen Sprung über das Gatter geschwungen hatte, auf dem gleichen Wegs. (Fortsetzung folgt.) -