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Das Reich -er Frau. Ätereffante 884668 Leicht nachzu arbeiten ist die Bluse 8 24579 aus kariertem Baumwollstoff mit runder Paf- se, der vorn eine Knopfpatte angeschnitten ist. Sie hat kleine Flügelärmel und wird im Rock getragen. Erf.: 1,40 Meter karierter, 60 Zentimeter ein farbiger Stofs, je SO Zentimeter breit. — Beyer- Schnitte sür 88 und 96 Zenti meter Ober weite erhältlich. Die Schotzbluse S 24 668 aus Bastseide zeigt eine neue Garnitur auS zweisarbtgem Band. Die Schleife ist der Paste au geschnitten. Erforderlich: 2 Meter Stoff, 80 Zentimeter breit, je 1,50 Meter Band, 4 Zentimeter breit. Bever- Schnitte für 92 und 100 Zentimeter Oberweite erhältlich Trägheii des Herzens. Unser größter Feind sind wir selbst. Gemeint sind nicht die großen Fehler und Schwächen unseres Charak ters und Wesens, die unser Leben und das Zusammen leben mit anderen belüften, sondern jene kleinen Unter- laflungen, Versäumnisse, die wir ost selbst nicht spüren, unsere Bequemlichkeit, unsere Denkfaulheit, unsere Träg heit des Herzens. Manches gute Wollen wird in uns erstickt, manche gute Tat bleibt unausgeführt — aus Gedankenlosigkeit. Wir lassen uns so oft gehen, lassen es fehlen an innerer Zucht. Denken, es sei nicht wesentlich. Oft ist das, was wir nicht tun, entscheidender als was wir tun. Ist das Nichttun eine — Tat. Unser Schuldkonto ist vielleicht weni ger belastet durch bewußte Schlechtigkeiten als durch den Berg ungeschehener Freuden und Guttaten, die wir ge dankenlos unterließen. Weil wir dachten, aus sie komme es nicht an, sie seien unwesentlich. Und gerade die Kleinig keiten, die kleineren Regungen unseres Herzens sind oft entscheidender, nachhaltiger als die großen Entschlüsse und Taten. Ein liebes, verstehendes, mitempfindendes Wort, ein Brief, den der andere sehnsüchtig erwartet, ein ein gelöstes Versprechen, das dem anderen Glauben und Ver trauen wiedererweckt — Kleinigkeiten, an denen sovielhängt, manchmal ein Menschenleben, die Seele eines Menschen. Wir aber gehen daran vorbei — mit der Trägheit des Herzens. Unterlassen das Wort, weil wir meinen, wir machten uns lächerlich, schreiben den Bries nicht, weil wir gerade keine Zeit zu haben vorgeben, lösen ein gegebenes Versprechen nicht ein, weil wir es vergessen haben. Gutsetn belohnt sich selbst und macht so wenig Mühe — wenn wir einmal die Trägheit unseres Herzens überwinden. Durch Gedankenlosigkeit und Bequemlichkeit machen wir uns arm, machen wir unser Leben leer, weil uns jenes große Gefühl fehlt, das der E h rfu rch t und A ch tun g vorderSeeledesandcren. Und sehnen wir uns nicht alle selbst nach ein wenig Liebe, Verstehen? Fangen wir selbst damit an! Rüche «n- öans Das frische Gemüse. So mannigfaltig wie Gemüse kann man kaum irgend- iLMe akdWN_GLüchte zvberriten. Lost in iMr Es gab ein kleines Haus am Wiener Wald, ein bißchen einsam und versteckt gelegen. Eine Muhme von Johann Stvauß wohnte dort, ein altes Mütterchen, das dort fett Jahrzehnten hauste in den drei kleinen Zimmern zu ebener Erde, in denen es so viel Häkeldeckchen und so viel zierliche Nippes gab, daß man sich verwundern mußte, wie das alles hier hineinpaßte. , Seit zwei Wochen war Muhme Kachrln, «ine SchwtzMr der um bald zwanzig Jahre jüngeren Mutter Strauß, ein sehr glückliches Weiblein. Und das kam daher, daß sich hier zweimal in der Woche zwei sehr glückliche Mensch«! trafen. Johann Strauß und Ietty. Und sie hatte dem Johann Strauß hoch und heilig ver sprochen, nichts, kein Sterbenswörtchen, zu niemandem, da- von zu verraten. Es war eine richtige, verliebte Spitzbuben- ^^ann saßen die beiden in der kleinen „guten Stube", Kathrinchen brachte einen vortrefflichen Kaffee, konnte sich fünf Minuten lang nicht sattsehen an dem „süßen Wäscher- mäderl" und zog sich mit einem unendlich mütterlichen und glückseligen Lächeln zurück. Draußen vor dem Fenster bekamen schon die Bäume grüne Knospen. Es roch nach Frühling und Glück und Ro sen. Wenn man das Fenster aufmachte, kam eine milde, sanfte Luft herein, voll Ervgeruch und holder Erwartung. Wie lange noch, und der Wiener Wald war ein grünes, rauschendes Meer der Seligkeit. Man konnte stundenlang darin umherwandern und laut, ganz laut seine Verliebtheit in den Wind rufen. „Mäderl — Ietty — ich hab' nicht gewußt, daß ich ein- mal so glücklich werden könnt'. So maßlos glücklich! Mr ist noch alles wie ein Traum." Ietty lehnte den Kopf an seine Schulter. „Ein Traum — ja. Meinst — mir nicht? Ich — das kleine Mäderl, das nichts anderes als plätten und waschen kann —" „Und hast doch die zierlichsten Händchen, die ich je ge sehen —" „Ja freilich — auf die Händ' hab' ich immer was Be sonderes gegeben," sagte Ietty und errötete. „Und da — der Johann Strauß, der Walzerkönia, der ein ganz, ganz anderes Mäderl kriegen könnt' als so eine Plättmamsell." „Bist still, Ietty? Du schenkst — und ich nehm'. So ist's und nicht anders. Du belügst dein Mutter!, um auf ein, zwei Stünderl heimlich bei mir zu sein. Das ist schon was. Freilich — ich versteh immer noch net, warum ich nicht in die Ringgaffen hinkommen darf, wo ich bei deiner Mutter einen so wundervollen Kaffee bekam, von dir kredenzt — weißt noch? Du?" „Oh — ich weiß alles. Das erste Stünderl mit dir — damals — als ich so auf dich gewartet hab', ich werd's wohl nie vergessen, als du durch den Laden kamst und die Mäderln dir nachschauten. Und grad darum war's doch, daß du nicht mehr hinkommen solltest. Das Gered nachher — verstehst? Meine Mutter mochte nicht haben — na, und kst's so nicht auch tausendmal schön? Vielleicht noch tausendmal schöner?" Gott verzeih mir die Lüg', dachte sie, aber es ist doch wunderbar, um seiner selbst willen geliebt zu werden. Ein mal werd' ich's ihm ja sagen müssen — alles. Aber nicht jetzt, lang' noch nicht. Er liebt das Schlichte, das Einfache. „Ja, Ietty — schön ist's auch so, daß die Lieb' zuerst ein Geheimnis bleiben soll, solang sie ganz jung und heiß ist." Lachend riß er sie an sich. Sie schlang die Arme um sei nen Hals in stummer Seligkeit. „Ich hab' dich sehr lieb, Johann," flüsterte sie und bot ihm den Mund. „Das war wohl unser Schicksal, daß wir uns damals sehen mußten — mein Schicksal —" Er blickte sie fest, mit glänzenden Augen an. „Und die beiden Herren Offiziere von damals"— du hast sie wirklich nie wiedergesehen?" Sie zupfte in seinem Haar und schloß einige Sekunden lang die Augen. „Wie oft hast schon damals gefragt, Fratz! Zwei Kava lier, die eine Freundin mitgebracht gehabt haben — ich hab sie gar nicht leiden können. Was kümmern mich alle Män ner der Welt — außer den Johann Strauß! Du! Wahr haftig, ich hab sie nicht mehr gesehen — wann hätt' ich auch Zett dazu? Plätten und waschen und dich sehen — das ist jetzt mein ganzer Lebensinhalt, Liebsterl Soll ich noch län ger auf das Busserl warten? Ganz kalt ist mein Mundi" Da lachte er beglückt auf. „Frühlingswölklein, Himmelsenglein!" Heiß preßte er seinen Mund auf ihre Lippen. ^Mäderl — Mäderl" EortMW folgt,)