Volltext Seite (XML)
DieuStag, de« SS. Mai LS34 Nr. SO Mr englischer Mel s Sie mußte ebenfalls lächeln, und ihre Stim mung besserte sich unversehens. Aber er verdarb sofort alles wieder. glaube ich, heute nur noch Ihnen vorbehalten." „Warum so bitter?" „Verzeihen Sie, Herr Doktor, aber ich möchte Vis nicht mit meinen privaten Angelegenheiten belästigen. Es ist mir schon peinlich genug, das; ich deswegen so unpünktlich sein muhte. Viel leicht darf ich dafür etwas länger bleiben?" „Es liegt doch nur an Ihnen, Alerandra Eck hoff, wenn es Ihnen schlecht geht." Er hatte sich inzwischen auf die Tischkante ge setzt und sah auf sie herunter. Ilnmerklich rückte sie mit ihrem Sessel ein wenig vom Tisch ab, um die Entfernung zwischen sich und ihm zu vergrößern. Diese alte Leier kannte sie bereit, und fand es daher nicht nötig, ihm darauf zu antworten. (Fortsetzung folgt). tiefen Klubsessel, in dem Alir schon häufig ein! Nickerchen gemacht hatte, wenn sie ganz sicher war, daß der Ehef zum Frühstück ausgegangen war. f Kaum hatte sie mit dem Oeffnenen der Briefe begonnen, als plötzlich Dr. Seidnitz aus der Schwelle erschien. „Ah, da sind Sie ja! Ich fürchtete schon, Sie kämen heute nicht mehr." Mir hatte sich halb erhoben. „Ich mutz um Entschuldigung bitten, Herr Doktor, aber —: „Verschlafen, wie?" Sie sah ihn gekränkt an. Er war von mittel- großer Statur, ziemlich schlank mit kurzsichtigen nahestehenden Augen, einem randlosen Klemmer auf der Nase, sehr dünnen, in der Mitte geschei telten blonden Haaren und einem kleinen Schnurr bart über den schmalen Lippen. Er trug einen grauen, doppelreihigen Flanellanzug, der so aus- hrh, als ob er eben vom Schneider gekommen wäre und ihm keine unbedachte Bewegung ge stattete. Was Mir an ihm am meisten störte, war das ständige, um seinen Mund spielende Lächeln, von dem sie nie wußte, bedeutete es Spott oder Verlegenheit. „Leider nein," gab sie schnippisch Hur Ant wort, „meins Morn haben mich aufgehalten, es gab etwas Geschäftliches zu bereden." „Es liegt ja nur an Ihnen, den Ton zwischen! uns zu ändern." Sie sah ihm freimütig ins Gesicht. Durch die scharfen Linsen seines Kneifers betrachteten sie ein paar begehrliche Augen. Wenn er nur nicht immer so nahe an sie herankommen würde! Sie vergaß meist, daß er kurzsichtig war. „Wie denken Sie sich die Erledigung Ihrer Korrespondenz, Herr Doktor, wenn wir hier trau liche Konversation machen, statt zu arbeiten? Hier ist ein Vries von der Münchener." Er trat einen Schritt zurück. „Lassen Sie doch die Münchener. Das eilt ja nicht so! Sie zerschneiden jedesmal den Faden, wenn ich persönlich werde." „Ja, haben Sic denn noch nicht bemerkt, daß ich bei der Arbeit rein sachlich bleiben möchte? Es handelt sich um die Bilder aus dem Glas- Roman von Harold Effberg 8 (Nachdruck verboten) War das jedesmal eine feierliche Handlung gewesen! Erst hatte der Auftrag erteilt werden müssen, den Saal zu erleuchten, was immerhin einige Umstände verursachte, weil das Schloß Mit Rücksicht auf dis berühmten geschnitzten Täfe lungen weder Gas noch elektrisches Licht besaß. Dann war ein Diener erschienen und hatte gemel det, daß der Saal erleuchtet sei, und "dann erst war die gcM« Gesellschaft aus der Halle und den angrenzenden Zimmern in den achteckigen go tischen Salon hinübergeschritten, was sie immer a» den Einzug der Gäste im Tannhäuser erin nert hatte. Das war nun alles vorbei, würde nie wieder sein, und alles nur weil —. Herrgott, da war ja schon der Kemperplatz! Fast hätte sie in ihren Träumen das Aussteigen vergessen. Schnell drängle sie sich durch dis den Eingang versperrenden Menschen und sprang leicht füßig auf den Bürgersteig. -Aber statt weiterzugehen, blieb sie plötzlich wie angewurzelt auf der Stolle. Wie ein Blitz durchfuhr es das Mädchen: war um lauge darüber disputieren, ob und wie. sich der Oukel dazu vorhalten würde, wenn man ihm schriebe, statt ganz einfach zu ihm l-inzufahrsn und ihm zu sagen, lieber Onkel, hier ist dis Nicht« deiner Frau, das Mädchen, das du auch ganz gern gehabt hast, so und so steht es mit mir und meinen Mtsrn, leibliche Erben hast dir nicht, könn test du nicht was für uns tun? ' Alber so schnell, wie der Gedanke gekommen, war er auch schon wieder verflogen. Es war nur «in Blitz gewesen, der ihr Hirn "auf eine Hun dertstel Sekunde erleuchtet hatte, um «s gleich darauf wieder im Finstern zu lassen. Mir ging weiter. Vorsichtig überschritt sie die beiden Dämme der hier zusammenssosMden Stra ßen und eilte dem Hause ihres Arbeitgebers zu. Wie hatte sie nur einen so unsinnigen Einfall haben können! Vorhin boim Frühstück erst hatte dis Mutter geklagt, wieviel eine Reise zur Beerdi gung ihrer Schwester gekostet hätte und nicht nur diese, nein, auch di« dazu erforderliche Ausstat tung. Wer in aller Welt sollte ihr das Geld vor schießen? Di« Eltern darum angehen, war aus geschlossen. Irgend etwas .verkaufen, was sie besaß? Schrecklich gerne, aber ihr bißchen Schmuck war so gut wie wertlos. Sollte sie versuchen, sich durch «in« Eheschließung teuer zu verkaufen? — Du bist verrückt, mein Kind, kam ihr aus die Lippen, als sie die Treppe zur ersten Etage des vornehmen Hauses hinausging. Aber oben leuchtete ihr, wie als Antwort auf die unausgesprochene Frage, das blanke Messing- sckild entgegen mit der Aufschrift: Dr. Äld- nrtz. — The Globe Insurance Corporation. Der Diener öffnete mit erstauntem Gesicht. Mir lächelte. Sie stand sich ganz gut mit ihm, er kannte die Schwächen seines Herrn und hatte wohl ihren Benehmen entnommen, daß sie ihr auch nicht ganz unverborgen blieben. „Herr Doktor schon auf?" „Längst! Wartet aus Sie!" „Ausgerechnet!" Sie hing ihre Sachen iin Flur aus, während er seiner Wege ging. Sie hatte sich «in sür alle mal verbeten, daß er ihr die Sachen abnahm, sie käme nicht zu Besuch, sei nichts weiter als Angestellte, genau wie er. Sie trat in das rechts vom Flur gelegene große Hinterzimmer, das von Dr. Seidnitz als Büro verwendet wurde. Mit einem Seufzer der Erleichterung sah sie, «s war noch leer. Auf dem Tisch lag die noch unsortiert« Post, die sie durchzugehen hatte. „Aber Fräulein Eckhoff, warum immer die ser förmliche Ton zwischen uns? Ich habe Ihnen nicht den geringsten Vorwurf gemacht." Und Abgesehen von den Regale» an den Wänden die mit ihren Briefkästen und Skripturen dem Zimmer ein geschäftliches Gepräge gaben, war,...»,. s es wohnlich eingerichtet, es enthielt sogar einen, dicht an. den Tisch herantretend, an dem sie saß: palast." „Ich wünschte, ich könnte die Hälfte des In teresses für meine Angelegenheiten aufbrmgen, das Sie ihnen widmen. D ie Bilder sind nun mal verbrannt und können uns nicht mehr da vonlaufen. Erzählen Sie mir lieber, was für Unannehmlichkeiten haben Sie zu Hause ge habt? Ich hoff«, es geht Ihren Eltern gut?'< „Danke, Herr Doktor, ausgezeichnet!" „Sie gehören auch zur gesündesten Nation, - „ , nicht wahr," gab er lächelnd zur Antwort, einen ,HoffEch nichts Unangenehmes?" fragte er. belachten Witz wiederholend. .Angenehmes geschäftlicher Natur bleibt, Sie mußte ebenfalls lächeln, und ihre Stim- durchsichtig war. Erst ein Straswurf schaffte den ersten Erfolg, dem bis zur Paus« noch ein schönes Ferntor folgte. Nach der Pause hatte Franken berg eine Zeitlang bedeutend mehr vom Spiel, gutes Deckungsspiel ließ Hainichen nicht so zur Entfaltung kommen, daß es hätte seinen Torvor- sprung vergrößern können. In dieser Zeit holt« Frankenberg durch 2 Feldtore bis 6:4 auf. Schiedsrichter Schuster Niederwiesa) ließ sich jetzt einige Fehlentscheidungen zu Schulden kommen, durch die Hainichen zu 2 unberechtigten Toren kam. Der Endspurt von Hainichen brachte dann das nickt gerechtfertigte 10 :4-Refultat zuwege. Mit Hainichen gewann bestimmt die besser« Mann schaft und wir wollen nur hoffen, daß Franken berg aus diesem Spiel Lehren gezogen hat, die es zum Rückspiel, welches bereits Sonnabend, den 26. Mai, 18 Uhr stattfindet, nutzbringend anweuden kann. * Tv. 1860 Burgstädt—SB Aegir Chemnitz 7:7 (3:3). Tv. Niederwiesa-FE Preußen Chemnitz 4:5 (2:1). Tv. Vater Jahn Penig—MTV L.-Schönefeld 9:16 (6:7). Tv. Borstendorf-SD Concordia Gera 10:7 (3:5). Tv. Pockau—To. Burkhardtsdorf 11:4(6:2), Tv. Pockau—Tkb. Lengefeld 14:9 (8:5). Merkur Knaben—Buis Muts Knaben Dres den 0:4. Merkur 3—Macker Chemnitz 3 7:5. Merkur 2—Post Chemnitz SM 10:2. Merkur 3—Post Chemnitz 2 3:5. Merkur Knaben—Guts Muts Dresden Knaben 0:4 (0:1). Am 1. Feiertag, weilte die auf einer Pfingstroife befindlich« Knabemnannschast von Guts Muts Dresden in Frankenberg. Guts Muts stellte eine äußerst spielstarke, Merkur körperlich weitüberlegene Mannschaft ins Feld. Der Sieg der Dresdner wurde noch durch zwei Selbsttore erhöht. Merkurs Knaben mußten Wchlutzprvsmg des 1. Lehrganges lm Seesport' Vdvngslager Lauenhaiss' CH« mnitz, 18. 5. Zwecks Abnahme der Prü- f.uug des 1. Lehrganges im Seesportübungslager gu Lauenhain war am Freitag der Inspekteur wer Marrne-SA, Krüger, Berlin, in Lauenhain. !Jn allen Schulfächern zeichneten sich die Schüler mw und ganz hervorragend verlief die Abnahme prüfung in den seemänischen Fächern. Nach vier- wöchentlicher Ausbildung verlassen am Pfingst- fonnabend die Schüler das Lager, um in ihrem Hsunatort das Galsrnto werterzutragen und be sonders die weltanschauliche Idee des Führers verbreifen zu helfen. Erfreulich war es, fest zustellen, welche Fortschritte die gesamten Anlagen der Marine-Standarte 2 machen. Es ist lohnens- swert, einen Ausflug nach dem Seesportübungs- ikagor Lamisnhain zu machen, und jeder wird fast- tzstellen können, daß hier wirklicher Seemanns- geist gepflegt wird. In diesem Zusammenhang wird nochmals auf die große Skagervakseier am 2. und 3. Juni in Lauenhain verwiesen. Die Ergebnisse vom Sonntag Alt. Hainichen 1—Tv. Frankenberg 1 10 . 4 (6 :2). Am Pfingstsonnabend erlitt Frankenberg vom ehemaligen Nordsachsenmeister eine empfind liche Niederlage. Man muß hier aber gleich vorausschicken, daß Hainichen seine allerstärkste Be setzung ins Spiel führte, während Frankenberg auf einig« gute Spieler verzichten Mußt«. Durch ganz hervorragendes Stürmerspiel, ausgedrückt in blitzschneller Ballabgabe, gutem Stellungsspiel und und genauem Torschuß war es Hainichen gelungen, Nach 10 Minuten Spielzeit eine 6:0-Führung herauszuholen. Jetzt erst besann sich Frankenberg und konnte dem Gegner ein gleichwertiges Spiel liefern, vorerst blieben aber die Erfolge noch versagt, da das Frankenberger Stürmerspiel zu Kommenden Sonntag hat Merkur 1 die L-gÄ- «ff von Teutonia Chemnitz zu Gasts. Chemnitzer Fußball SB Buntzlau-PSV 2:8. Vorwärts-Rassnsport Glsiwitz—PSV 1:1. Schwaben Augsburg—CBC 5:4. '' : 7. - , ? BfB—Preußen 3:2. National—Tfchst. MtchämnW 1:3. SC Limbach-^BfL 05 Hohenstein 3:4. SA Harthau—SV Hartmannsdorf 3:2. SV Olbernhau—SV Grüna 1: 6. VfB Geyer—Kickers Würzburg 4: 2. SV Grüna—Sturm 4:0. SV Hartmannsdorf—SC Limbach 2:2. BC Hartha—SC Planitz 4 : 3. FC 1899 Mittweida—National 2:2. Chenmitzcr Kreis-Klasse: 1. Abteilung Chemnitz: Reichsbahn-TV Furth 5:5 (3:2). Einsiedel: Viktoria—Reichsbahn Glauchau LrO (0:0). Zschopau: 1. FC-SV Nünchritz, N. nicht angetrsten. Zwönitz: VfB-Post SB Cysmngl 4:2 (2:1). Ehrenfriedersdorf: BC—1. FD drei CMtvtNAM-MettreTorde rn Japan aafsesteklt Oben links: Takasi Pokoyama, der den Weltrekord seines Landsmannes Makino im 400-Meter- K-auIsckwimmen von 4:46,4 auf 4:458 verbesserte. Unten links: Reizo Koike, der lein« eigen« Weltbestleistung im 200- Meter - Brustschwimmen um 2.8 Sekunden auf 2: 36,4 drückte. Rechts: Syozo Makino, der seinen eigenen Weltrekord im 800-Meter-Kraulschwimmrn von 10:08 um 18,2 Sekunden unterbot. Die japanischen Rekordschwimmer, die fast sämtlich dem Knabenalter kaum entwachien sind, haben lchon wiederholt die Bewunderung der Svortwelt erregt. Die neuerdings ausgestellten Leistungen lassen erwarten, daß Japan in der nächsten Olympiade mit ausgezeichneten Aussichten an den Start der Schwimm-Wettbewerbe gehen wird. I mindestens zwei Tor« schießen. Trotzdem kann (Merkur froh s«in, mit einem so glimpflichen. Resultat davon gekommen zu sein,- denn die Spielweise der Dresdner war prima. Sier werden die Turner-' WeltMlsterschasten aus» getragen Da« Stadion in Budapest, wo vom 31. Mai bis zum 3. Juni die besten Turner -aller Länder in den Welt- meisterichastenim Kunstturnen um die Sirgespalme zu ringen.