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MV, M«-e wie dich kamengelernt. Niederträchtige, gemein« »>ähe!«- tznlda fiel in eisen Sessel und Karrte Baptiste Lüders ganz entgeistert a» „Verbrecherin! Schurkisches Weibsbild!" donnert der rundliche Herr Lüders jetzt völlig ergrimmt. ,Lm Mittelalter wurden solche Weiber wir du verbrannt, und aus ihrer Asche machte man Sake gegen Hundeflöhe. Wie, alter Satan, kannst du dich unter stehe«, des nachts in mein Karteizimmer zu schleichen und die Adressen der Kunde«, die ich mir im Laufe meines Lebens so mühsam erworben habe, deinem verbrecherischen Stiefbruder zu übermitteln. Gestehe, Ausgeburt der Höll« und aller ihrer Ne- benorganisationen!" Hulda Mißlack lag schreckgelähmt im Sessel. ,L« zehn Minuten hast du mein Haus verlassen, du diebische Elster! Hier ist dein Lohn für diesen Monat. Wenn du in zehn Minute» immer noch hier bist, lasse ich dich ins Gefängnis brin- gen, in das gleiche, wo mein Reffe unschuldig gesessen hat. Hulda entfloh. Eine halbe Stunde später war Eldtstadt von ihrer Anwesenheit befreit. Onkel Baptiste durchstrich pfeifend das Haus. Jetzt herrschte wieder Ruhe und Frieden. Er genehmigte sich eine ganze Flasche seines Eldtstädters «d leichtbeschwingt stieg er um 11 Uhr ins Bett. * Roberts Wagen fuhr nach Hallberg zurück. Der alte Pidder saß am Steuer. Neben ihm Sternpickel, der uuwahrscheückiche Lieder sang, infolge seines Schwipses. Suse und Robert hatten hinten im Wagen Matz genommen. „Das war ein aufregender Tag", begann Suse. „Und der neue wird mit neuen Aufregungen ansangen" meinte Robert schuumzelnd. »Liest)?« „Tschä, da- wirst du bald selbst einsehen. Wieso, Suse? Ich denke nämlich tuckei an deinen Vater. „LH so, mein Bat«. Ja, der wirb sich mächtig über diese Weinfälscher aufrege«, wenn « eS erführt. Aber wir müssen nun für morgen einen Ma« machen, wie wir die Tour weiter be suchen. Wir find doch schließlich beide noch Konkurrenten. »Roch ist dies der richtige Ausdruck!" versetzte Robert lachend. „Ich schlage vor", fuhr Suse fort, „wir nehmen uns zunächst einmal die gar^e Tour vor und teilen die in Frage kommenden Kunde«. D« eine darf dann die Kunden des anderen nicht mit besuchen. Zum Beispiel Brllgaß L Co. muß ich mir, auSbedin- ge». Mit dene» find wir nämlich jedes Jahr ins Geschäft ge- Hnmsex." Bei dem Namen Bellgaß L Co. drehte sich Sternpickel auf sei»em Sitz herum. „Die Band« handelt!" sagte er. „Vergessen Sie nicht, Fräu- ledl vaderbak, wir müssen bei denen erst fünjzig Prozent auf „Sie find mir ja ei« schön«, Sternpickel", lachte Suse. „Sir dürfen doch nicht im Beisein der Konkurrenz die Karte verraten!" »Was für eine Karte?" fragte der beschwipste Sternpickel. »Sch st>, ja natürlich. Die darf ich nicht verraten. Also, Kerr LüderS, ich hab« nichts gesagt!" „Seinen To» habe ich gehört!" lachte Robert. „WaS ich noch sagen wollte", begann Sternpickel wieder. „Meine Tairte. Sie kennen doch meine Tante, Herr Lüders? Ja? Run, also hören Sie zu. Meine Tante träumt nämlich immer. Und vor einige» Tagen hat sie geträümt, daß in Eldt« stabt eine große Hochzeit war. Der Bräutigam waren Sie, ab« die Braut hatte sie nicht erkennen können!" „Die Braut", lachte Suse, ,Mrd vielleicht Ihre Tante selbst gewesen sei». Denn soviel ich weiß, sieht mau sich im Traume nie selbst!" „Sie wollen also", fragte Sternpickel, ,Lerr Lüders, mein« Tante heiraten? Das freut mich aber. Ich werde die erste Brautjungfer machen." „Und denke dir nur, Robert", versetzte Suse schmunzelnd, „die Tante unseres Sternpickels kann fabelhafte Sachen stricken. Du wirst gleich von ihr als HochzeitSgeschenk eine gestrickte Nacht mütze mit ein« schönen Bummel dran schalten, nicht wahr, Eternpickel?" > SternpickÄ dachte in feinem Schwips tief nach. „Re, das geht ja nicht!" meinte er. „Sie könne» sie nicht heiraten Wer soll mir denn dann das Esse« kochen und w« soll mir abends die Wärmflasche ins Bett legen. Um Gottes willen, Herr Lüder», ich flehe Sie an, fachen Sie sich eine andere ,La, das geht nun nicht so schrttL!" sagte Robert «asthast. „Da müssen Sie mir schon Ersatz verschaffen, Sternpickü!" Sternpickel dachte wieder tief nach. „Wie wär es mit der Witwe des Kaffeetiers Bühler?" „Die ist mir zu dick und zu all!" lachte Robert. „Aber, ich bitte Sie!" versetzte Sternpickel eifrig. „In di« hätte ich mich bald oerliebt. Sie ist doch wirklich eine proper« Frau. Und ich sage Ihnen, einen Gänsebraten kann die machen. Den lassen Ne bestimmt nicht stehen! Greifen Sie zir, Herr Lüders! Das Glück kommt nur einmal!" „Warum haben Sie sie denn nicht genommen, Sternpickel! Sie sind doch mm auch ziemlich fünfundvierzig Jahre all und könnten in den Hafen der Ehe eintrudeln." „Das ist mm eine lange Geschichte", versetzte Sternpickel düster. „Vierzehn Tage lang bin ich zu ihr ins Cafe gegangen. Jcken Abend habe ich sieben bis acht Taffen Kaff« getrunken^ und vor laut« Herzklopfen mußte ich allemal bei Feierabend mit d« Droschke nach Hause fahren. Ich habe zu ihr gesagt: Frau Bühl«, habe ich gesagt, Ne sind doch eine nette Fran. N« müssen zwar mindestens drei Zentner wiegen, ab« dennoch sind Ne eine nette Frau. Darauf sagte mir Frau Bühl«, sie wiege genau hunderachtundneunzig Pfund und bei mir würde es wohl piepen. Daran habe ich gemerkt, daß sie mich nicht liebt. Ich bi» dann auch nicht mehr hingegangen. Ich habe noch vi« Wochen Mtten, ab« ein Männerherz überwindet ja auch das!" Robert lachte schallend auf und glockenhell stimmte Suse ein. ,La ja, die Liebe!" fuhr Sternpickel düst« fort. „Vor zwei Jahren habe ich mag anonciett. Darauf schrieb mir ein Heirats büro ich möchte zur Vorstellung nach Mainz kommen. Ich ziehe mich fein an und fahr« auch hin. Eine ganz vornehme Dame empfing mich, sie legte mir einen Zettel vor, den ich ausfallen mußte. Dann durste ich ihr zwanzig Mark geben. Die vornehme Dame zeigte mir eine Menge Bild«, und ich denke, mich soll der Schlag treffen, als sie mir auch das Bild mein« Tante vorlegt. Darauf habe ich gesagt: Meine Dame, mich können Ne nicht leimen. Wenn Ne vielleicht glauben, sie könnten mich nun zwingen, nachdem ich die zwanzig Mark bezahlt habe, daß ich letzt schnurstracks meine Tante heirate, so befinden Sie sich auj nnem Irrwegs — ich kann auch Holzweg gesagt haben. Darauf meinte sie, was ich nur mit meiner Taute hätte. Ne hätte mich doch niemals aufgefordert, daß ich meine Tante heiraten solle. Na, da habe ich gemerkt, was di« für einen Schwindel macht. Ich bin dann schnurstracks nach Hause gefahren und habe meiner Tante gesagt, sie solle sich nur aus dem Kopf schlagen, daß ich sie heiraten würde." Robert und Suse taten die Seiten weh vom Lachen. Sternpickel verfiel ein« düsteren Melancholie und bald daraus war « neben Pidder eingeschlafen. ,Letzt habe ich nun imm« noch keine Frau, Suse!" Sagte Robert. „Sternpickels Tante hat geträumt, ich würde Bräutigam sein. Aber einen Bräutigam ohne Braut ... das geht doch wohl nicht." „Nein, da hast du recht, das geht eigentlich nicht!" sagte Suse, die sich plötzlich etwas beklommen fühlte. „D^ ist ja eine ganz schlimme Geschichte, Suse", fing Robert Wied« an. ,Lch denke nämlich an deinen Vater. Wie wird « es auffassen?^ „Die Weinfälschergeschichte?" „Ach nein, das nicht", meinte Robert. ,Lch denke daran, was « wohl sagen wird, wenn « morgen das Telegramm kriegt.!^ „Aber Robert... was denn für ein Telegramm?^ »Nun, das Telegramm, worin wir ihm mitteilen, daß wir uns verlobt haben!" „Robert!" Suse war blutrot geworden und sah de« jungen Mann au ihr« Seite bittend am „Mache doch nicht solche schlechte Scherze! Du..." Ne konnte nicht weit« reden, denn Robert hatte sie einfach beim Kopfe gefaßt und küßte sie ordentlich ab. „Ra, Susekind!" fragte er dann zärtlich. „Wollen wir denn nun das Telegramm deinem Bat« schickend ,La, Robert!" jubelte sie und packte ihn ungestüm beim Kopf und küßte ihn stürmisch. „Und dabei soll «in Mensch chauffieren!" brummte der alte Pidder vergnügt. XIV Baptiste Lüders fühlte sich quietschvergnügt, att die liebe Jugendfreundin Hulda abgedampft war. Juhu... jetzt war « wird« sei» eigen« Amst (Schlutz fotzt.) '