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-MM 123 Das Reich der Fra«. Kleine Blumen, Keine Schleifen, Falbeln und Plissees. Für ein hübsches Kleid für die ersten warmen Tage sorgt jede Frau. Jst's kein neues, so hängt das Kostüm oder Komplet vom Vorjahre frisch gereinigt im Schrank. Ein fesches Hütchen, das dem Anzug modischen Charakter gibt, wird dazu besorgt, und schließlich braucht man noch eine duftige Garnitur für den Jackenausschnitt, für die Umrahmung des Halses. Denn solch einen an mutigen Aufputz fordert die Mode. Soviel Falbeln, Plissees und Schleifen hat es lange nicht ge geben. Sie rieseln aus zartem Glas batist über Blu sen und Ärmel, in immer neuen, graziösen Aus führungen. Da man heute Fal beln, Rüschen und Plissees fertig am Bändchen vom Meter zu kaufen bekommt, ist es leicht, persön lichen Wünschen nach Form und Art gerecht zu werden. Im Handumdrehen entsteht ein reizender Bubikragen mit Jabot, oder breit- fallende, plifleeberandete Revers aus Glasbatist, am Halse mit weißen Nelken garniert. Ja, auch Ansteckblumen und zartfarbige Tuffs aus kleinen Frühlingsblüten werden zum beliebten Modeschmuck. Auch die Hüte, deren breiter gewordene Krempen die geeignete Basis bilden, sind mit pastellfarbenen oder Feldblumensträußchen garniert, mit Kränzen sogar, wenn man sie — breitrandig — zum sommerlichen Organdikleid tragen will. An sthönen Tagen wird keine Frau ohne Blumen ausgehen. Frische können es nicht immer sein, aber es gibt viele reizende Sträußchen künstlicher Blüten, die wir zum Kleide passend wählen können. Milch zum kochen, heilen, stärken, putzen. Was manche Hausfrau von der Milch nicht Weitz. über den großen Nutzen und die reiche Verwendungs möglichkeit der Milch besteht kein Zweifel. Sie dient aber noch gar manchem Zweck, der nicht allen Hausfrauen bekannt ist. Da sind zuerst die Gemüsearten, vor allem die mit etwas herbem Geschmack, wie Grün- und Wirsingkohl, die ein Beiguß von Milch außerordentlich mildert. Aber auch zu Spinat und anderem Gemüse wird ein Teil des Aufgußwassers vorteilhaft durch Milch ersetzt. Karotten und Gelbrüben schmecken, auf diese Art zubereitet, gerade zu köstlich. Besonders sür Kinder und Kranke, auch Genesende und Personen mit schwachem Magen werden all diese Gemüsearten besonders nahrhaft und leicht ver daulich empfohlen. Auch an Suppen, z. B. von Rollgerste, gibt man Milch, und beim Meerrettich mildert sie die oft zu große Schärfe. Kommt die Einmachezeit, so lassen sich sehr praktisch alle Marmeladen- und Geleegläser auf folgende Art bequem, billig und durchaus dicht ver schließen: Man schneidet aus weißem Seidenpapier runde Deckblättchen, und zwar so groß, daß sie den Glüser- rand gut ein Zentimeter überragen, taucht dann eins nach dem andern in Milch, legt es, abgetropft, aber noch feucht, vollständig glatt über das Glas und drückt den überstand leicht um den Rand fest. Getrocknet ist das Papier verganientartig steif und fest und hält jahrelang dicht. Hin man rissiger auheod?raufgesvrung«ne Hande, so wirkt ein regelmäßiges Bad rn gut lau warmer, süßer, vielleicht mit Wasser verdünnter Mager milch außerordentlich wohltuend und heilsam. — Hat ein Jungtier im Geflügelstande ein Bein gebrochen, so kann man ihm ohne Gipsbinde, die für das zarte Glied aüch zu schwer wäre, mit Mich helfen. Eine festgerollte, nicht zu breite Mullbinde wird in Milch gelegt; eine Hilfsperson hält den Patienten in Settenlage fest, das geknickte Beinchen wird zurechtgedreht, die ganz voll gesaugte Binde in vielen Bindungen herumgewickelt und endlich das Tierchen auf weicher Unterlage in einen Korb oder eine Kiste gesetzt. Am nächsten Lage ist der Verbaud ganz hart; der Patient fängt nach ein paar Tagen schon an, herumzuhüpfen, und wenn nach acht bis zehn Tagen mit einer scharfen Schere der Verband ausgeschnitten wird, ist das geknickte Beinchen hart und bald so kräftig wie zuvor. Auch älteres Geflügel, selbst ganz junge Ferkel, stnd bei gleichen Unfällen mit erner Milchnrullbiuve erfolg reich zu behandeln. Haben Kinder, die bekanntlich gern an Verbänden zupfön, eine Verwundung, die langer mit einem Mull- ober Leinenstück geschützt werde« soll, so kann man dessen Anfang und Ende durch Umwinden mit einer milchgetränkten Binde festigen und schützen. — Feine Tülle, kostbare, zarte Spitzen und Kanten, auch die spitzen dünnen gestricktenDeckchen usw., verlieren ihren Wert, wollte man sie geschmacklos steif stärken. Und doch sollen sie Form und Halt — einen „Stand" haben, den sie erhalten, wenn man sie nach dem Waschen und Spülen, ausgedrückt, aber noch feucht, durch Milch zieht und dann halvfeucht plättet und spannt. Dabei erhält manches Material, wie z. B. das gattz feine Leinengarn, den Timbre alter Spitzen. Während man für vorgenannte Zwecke nur kleiner Mengen Milch benötigt, und zwar die gute Vollmilch, so erfordern folgende Ratschläge größere Mengen an Magermilch. Statt in Csstgberze legt man Fleisch zUM Konservieren, besonders zarte Braten, wie Kalbfleisch, Filet usw., in süße Magermilch, die dann sauer wird. Eine sehr praktische Gutsfrau legt ganze Kälber auf diese Art ein, das Fleisch bleibt so frisch und zart dabei, daß nach zwei bis drei Wochen noch die schönsten Wiener Schnitzel davon zu machen sind. Es wird beschwert, kühlgestellt und, sooft ein Stück entnommen wird, frische Milch zugegossen. — Zum Reinigen von Linoleum-, Fliesen- und Zementböden ist Magermilch als billiger Ersatz für Soda, Seife und Bohnerwachs zu empfehlen, namentlich in Rainnen, die viel benutzt werden. Die Milchsäure reinigt beim ein fachen Auswaschen so gut wie Sooa; der Boden ist blank, wie gebohnert, ohne dabei gefährlich glatt zu werden. Diese Säuberungsart mit geringen Mengen Magermilch braucht man nur alle Monat ein paarmal vorzunehmen. AKHe und Haus. Eier und KSse. Gebackene Eier in der Form. Man kocht die nötige Anzahl Eier hart, läßt sie erkalten, schält sie und schneidet sie in Hälften. Eine feuerfeste Form wird mit Butter be strichen und mit Semmelkrumen ausgestreut. In diese Form legt man die halben Eier mit der Breitseite nach unten und übergießt sie mit folgender Tunke: 2 Löffel Butter läßt man zergehen, eine kleine geriebene Semmel und 2 Löffel Mehl darin eben gelb werden. Hierzu fügt man 1 bis 1^ Tassen kochend heiße Milch, ein wenig Weißen Peffer und 2 Eßlöffel geriebenen Käse. Die Tunke muß recht dicklich sein, so daß sie auf den Eiern haften bleibt; bestreut die Speise mit geriebener Semmel und ein wenig flüssiger Butter und läßt die Oberfläche bei guter Oberhitze bräunen. Man reicht Bratkartoffeln oder Kar toffelbrei zu dieser sättigenden Speise. Fisch-Eierkuchen. Aus zwei bis drei Eiern, 'N Liter Milch, einer Messerspitze Salz und je Et 1 bis 1N Löffel Mehl bereitet man in gewohnter Weise einen Eierkuchen teig, von dem man in einer kleinen Manne nur auf einer i Zeile.Eierkuchen bäckt. Die gebackey.e.Seite belegt My