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A cks AesieeeM Aufstieg und Verfall unseres Brudervolkes Nach dem Vorbild französischer Bau- und Gartenkunst ist das historische Schloß Schönbrunn bei Wien an-' An der schönen, blauen Donau — Das berühmte alte Stist Melk Das Wahrzeichen der Stadt Wien Der ehrwürdige Stephansdom Land der Berge und Burgen Die malerische Feste Hohensalzburg Die Republik Oesterreich führte im Grunde, mit verändertem Vorzeichen, in kleinerem Matzstab die Tradition der von Die einzelne» Länder haben sich ihre Tracht erhalten Junge Mädchen aus Hallstadt südostdeutschen Länder gekommen war, vor allem danach, die Krone zu erhalten! So wur den die österreichischen Länder zur Hausmacht eines königlichen Ge schlechts, das seine Be sitzungen nach allen Seiten zu erweitern bemüht war — Schwa ben, Elsah, dieSchweiz, Böhmen, Kärnten, Krain, Triest, Vor arlberg, Freiburg im Breisgau. Eineäutzerst geschickte Heirats politik unterstützte diese Bestrebungen und sicherte Habsburg den Einfluß in Spanien, Italien, den ameri kanischen Kolonial reichen. Habsburg stieg zur mächtigsten Dy nastie Europas auf und wäre es vermut lich geblieben, wäre das Haus nicht dem blieben. Das im deutschen Osten führende Geschlecht der Babenberger, 976 Markgrafen der „Ost mark", wandelte den Na men in Oesterreich. 1156 wurde dem ersten Baben berger der Titel eines Herzogs von Oesterreich verliehen. Im 13. Jahrhundert machen, begünstigt durch den Zusammenbruch der deutschen Kaisermacht, so wohl der Markgraf von Baden als auch der König von Böhmen Anspruch an Oesterreich. Das Wie dererstarken des deutschen Königtums unter Ru dolf von Habsburg macht dem ein Ende, er setzt seine Söhne in den Herzogtümern Oesterreich und Steiermark ein — die Herrschaft der Habs burger beginnt! Das Geschlecht der Habsburger trieb nicht allein südostdeutsche Ter ritorialpolitik, sondern es strebte, da es als Trä ger der deutschen Königs krone in den Besitz der Kardinalfehler der meisten Fürstenhäuser verfallen: der F a m i l i e n p o l i t i k, die letzten Endes nach mancherlei Teilungen in Seiten- und Nebenlinien zu einer völligen Zersplitterung des Besitzes führen muhte. Das 16. Jahrhundert sieht^ neben man cherlei außenpolitischen Verwicklungen, das Herrscherhaus im ewigen Krieg mit den adligen Ständen. Dazu kommen die Re ligionskriege der Reformation und Gegen reformation. Dann der Dreißigjährige Krieg, der blutige Bauernaufstand, das Eingreifen Schwedens und Frankreichs —> Oesterreich blutet aus tausend Wunden. In der zweiten Hälfte des 17. Jahr hunderts erlangt das zusammenwachfende Reich, bereichert um die ungarische Königskrone, den Rang einer selb ¬ ständigen europäischen Großmacht. Weniger glücklich ist Oesterreichs Außenpolitik, die Anfang des 18. Jahrhunderts damit endet, daß Habsburg den Bourbonen Spanien überlassen muß. Im ganzen ist das 18. Jahr hundert unter Maria Theresia em Zeitalter des Aufblühens und der Festigung. Dann ziehen am politischen Himmel die Gewitterwolken auf. Die schweren Ver wicklungen und Kriege, die durch den großen Korsen ausgelöst werden, rauben dem Reich ein Drittel seines Besitzes. Erst Anfang des 19. Jahrhunderts können äußerlich durch den Friedenskongreß die Grenzen wieder her gestellt werden. Aber die innerpolitische und finanzielle Zerrüttung, die auf die napoleonischen Kriege zurückzuführen sind, bringen selbst einen Metternich zu Fall. Von jenem Zeitpunkt an macht sich stets wachsend eine Selbständigkeitsbestrebung und Lande endlich den Frieden schenkt Absplitterungspolitik der Länder bemerkbar, Revolten, Aufstände, Bürgerkriege allent halben. 1849 wird in Ungarn die Thron- entsetz» ng des Hauses Habsburg-Lotkringen deutlich genug ausgesprochen. Zu all diesen inneren Schwierigkeiten gesellt sich das schlechte Verhältnis zu Preußen, das erst allmählich verbessert werden kann. Nach allen Seiten Spannungen und Schwierig keiten — einmal aufgehoben, dann wieder verstärkt — Am 28. Juni 1914 führt die Ermordung des Thronfolgers zum Ausbruch des Welt krieges. Der Weltkrieg brachte den Zu sammenbruch der Monarchie. Das Land, durch den ständigen Nationalitäten kampf schwer geschwächt und erschüttert, verlor das letzte Band des Zusammenhalts. Die nichtdeutschen Nationalitäten vollzogen den offenen Abfall. Der Versuch, die Moir- archie aufrechtzuerhalten, scheiterte. Die Verträge von St. Germain und Trianon (1919/20) besiegelten das Ende der österreichischen Großmacht und ihre Auf teilung unter die „Nachfolgestaaten". das Vruderland an der « HHDonau — einst ein Weltreich von « «unvergleichlicher Macht und Aus- dehnung vor Ausbruch des Welt krieges noch, als österreichisch-ungarische Mon archie, ein Land von fast 700 000 Quadrat kilometer Ausdehnung, umfatzt heute wenig mehr als 83 000 Quadratkilometer Boden, Huf dem knapp sieben Millionen Menschen beheimatet sind. Diese Zahlen sprechen in ihrer unerbittlichen Kürze eine beredte Sprache vom Verfall und der Zer splitterung dieses Reiches, dessen Geschichte bewegt ist wie die keines anderen Landes — Wie der Name besagt, wurde Oesterreich als „Ostreich" angesehen, seine ersten Be wohner und Eroberer konnten daher nur aus dem Westen, aus Deutschland kommen. Die Bajuwaren dehnten sich im Donmi- und Alpengebiet aus. Karl der Große zerstörte das benachbarte Awarcnreich und erweiterte die bayrische Herrschaft nach Osten und Südosten. Die Maygaren, die die Randgebiete immer wieder bedrohten, wurden durch Otto den Großen auf dem Lechfeld vernichtend geschlagen. Die spätere Aufteilung der bayrischen Stammesgebiete führte im Mittelalter zur Schaffung fürstlicher Territorien, die oer späteren Monarchie und noch späteren Re publik als Kron- und Bundesländer erhalten Mögen in Wien wie aus den Schlachtfeldern der Umgebung jetzt auch die Waffen ruhen und der Friede in diesem Bürgerkrieg, der so unendlich viele Opfer forderte, eingciroten sein, damit ist jedoch dem innrrpolitischen Ringen und dem Machtkampf der Kräfte und Persönlichkeiten noch kein Ziel gesetzt. Das schwerleidende Land und Volk wird erst in Wahrheit befriedet sein, wenn an Stelle der herrschenden Mächte Naturgesetz und Vernunst regieren . .. inneren und äußeren Verwirrungen beein« stutzten Geschichte Oesterreichs fort, wie die schweren Konflikte der jüngsten Zeit be weisen! Die Entwicklung der nahen Zukunft wird zeigen, ob unser Bruderland bewußt die folgenschwere Politik der Selbstvernich tung fortzuführen gedenkt oder ob ein» natur- und vernunftgemäße Führung dem