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Nr. IS öomttag den LS. Sedroar lM ) gehört, Albert zu zürnen! Und Ke ändere — die Laß- > witz — mein Gott, ihr Mann war ein Lump, der ihr 'M Frau Helleport war während des Sprechens bemach hin- und hergegangen, und von Minute Minute mchr wich ihre heftige Erregung einer Klärten Ruhe, Ke nicht Resignation, sondern IkMtnis war. Die Kammerfrau betrachtete fie bewundernd. ,Mie — Sie fluchen denen nicht einmal, die Sie so ilend gemacht haben? Wie grotzdentend und edel find Vermögen am grünen Tisch verspielte, und fie hatte den Jungen! Sie war arm, ich reich — wenn es gelang, Mich auf den Weg zu drängen, den fie alle zusammen als meine .Rettung' ausgedacht, so hatte chr lieber Vela Hoffnung, dereinst in den Besitz des Meervogel, schen und Helleport'schen Vermögens zu kommen. — Ei war gemein und grausam, was sie tat — aber es war nn Ende menschlich." dssschwert, denn Ideale erfüllen sich nicht. — Vielleicht war es unserer wunderbare», unvergeßlich großen Liebe ein besseres Schicksal, den Todesstoß im Zenith zu erhalten, als durch Gewohnheit flügellahm k» werden und an de« Nadelstichen kleiner Enttäuschun gen langsam dahinzusterben?" — , Sie wandte sich wieder mm »Ganz fi> arm, wie bisher, läßt «ich mein Schicksal sa nun doch nicht zugrunde gehen/ sagte sie, sich gewalt» kam ihrer Versunkenheit entreißend. „Indem es mu Randals Pflegetochter zuführte, gibt es mir wieder einen Lebenszweck — eine Aufgabe sogar. Tausend Dinge bewiesen mir, daß er dies« Mädchen außer ordentlich geliebt hat und nur durch seine« jähen Tod offenbar verhindert wurde, ihre Zukunft ficherzustellen. Diese Mission — sie zu liebe» und für sie zu sorgen, wie rr tat, erscheint mir wie ei« letzter, zärtlicher Gruß." Der Anflug ein« weichen Lächelns huschte über Krau Helleports ernste Züge. „Du hast doch nichts dagegen, Größer, wenn wir -eine Stütze als Herrn Randals Vermächtnis und als Pflegetöchterchen betrachten?" „O, gnädige Frau — wie sollte ich? Ich freue mich ia so sehr darüber! Nicht bloß wegen Fräulein Sylvia, sondern noch viel, viel mehr Ihretwegen! Das wird ja ein ganz anderes Leben werden hier und für Sie ist's so gut, daß Sie ein bißchen Äugend und Sonnen schein um sich haben auf Ihre alten Tage! Weiß Fräulein Sylvia schon —" „Ich habe ihr nur gesagt, da ich ihren Pflegevater kannte und mich freuen würde, wenn sie als meine Ge sellschafterin am Lindenhof bliebe. Mehr wünsche ich auch nicht, daß fie erfährt, merke dir das!" „Sehr wohl, gnädige Frau. Es ist auch gewiß am besten A" „Nun will ich dir noch etwas mitteile«, Gröger. Ev innerst du dich noch an meine Kusine und Freundiu Elena, die bei uns auf Topolschitz lebte? Die Nein« blonde Elegg — Dp mochtest sie ja immer so gut leü „Edel? Ach Gott, nein, mein« gute Gröger, da- bi» ich nicht Aber ich habe in meiner lange« Einsamtett und wirrem tiefe« Schmerz Ke Menschen verstehen «lernt. Keiner kann über sich hinaus, »nd die meisten so lletut" ' / Sie trat ass Fenster uud siarrte traumverlore« «naus, während sie, mehr zu sich selber sprechend fort- Ahr- Vielleicht mußte all« k> komme« — wer weiß es? Äir waren beide Feuerköpfe und Idealisten, und kint-r diele« kebt stets die Enttäuschung mtt demTo- äaKd 6. Ltuttxsrt 11 N'ickkdrnck „Nun, eine elternlose Waise —" „Mehr, viel mehr, Gröger," unterbrach fie ihre Herrin leidenschaftlich. „Sie war Karl Theodor Ran dals Pflegekind bis zu seinem Tode! Er hat sie geliebt und seinen .Sonnenschein genannt — begreifst du nun?" Frau Gröger starrte ihre Herrin mit offenem Mund an. — „Nein," sagte sie nach einer Pause, kopfschüttelnd', „das verstehe ich nicht. Herr Randal ist doch über zwan zig Jahre tot, — wie kann er da je der Pflegevater die- ses Kindes gewesen sein, das heute kaum Kel mehr als zwanzig Jahre zahlen mag." „Tot! So glaubten wir! So log man uns vor — so bewies man uns durch eine gedruckte Todesanzeige — ' Oh, und ich Törin glaubte alles!!flachte nie daran, daß man mit Geld alles machen kann: gefälschte Todes anzeigen, auch falsche Zeitungsnachrichten. Begreifst du nun, warum sie mir zuredeten, mich hier zu begraben — alle Verbindungen abzubrechen und das Leben einer Toten zu führen? Damit ich nie erfahre..." Sie sprang auf, preßte die Hände an die Schläfen und stieß verzweifelt heraus: „Und zu denken, daß er mich vielleicht suchte — daß sie ihm vielleicht gleichfalls sagten und sogar durch Druckerschwärze bewiesen — ich sei tot! Zu denken, daß ohne diese Teufel alles ganz anders gekommen wäre! Denn Sylvia sagte mir, daß seins Frau früh starb, Jahre, ehe sie selbst in Randals Haus kam! Wir hätten also glücklich werden können — oh, so übermenschlich glücklich — wenn mein Bruder nicht gewesen wäre und die Laßwitz —" „Sie glauben, diese beiden —" „Wer sonst? Sie hatten doch immer solche Angst um meine Ehre vor der Welt und daß ja nichts ruchbar werde von dieser Liebe, die mein Stolz und meine Krone — ihnen aber nur .Schande' war! Da schoben sie das Wort, Tod' als Riegel zwilchen uns." Sie brach in einem Stuhl zusammen und schlug di« Hände vor das Antlitz. Die Kammerfrau, der die Tränen über die Backen liefen, war so erschüttert, daß sie nur stumm tröstend über ihrer Herrin Kopf und Hände strich. Frau Helleport fühlte den guten Willen. „Meine gute, alte Gröger —" murmelte sie, „ich weiß, du fühlst mit mir, wie du immer tatest. So wirst du auch verstehen, daß, als ich heute von dem grau samen Spiel erfuhr, das man mit mir trieb, ich glaubte, den Verstand verlieren zu müssen —" „Ja, das glaube ich Ihnen gern, meine arme, liebe, gnädige Frau! Eines Menschen Leben so arm und tröst- los zu machen wie das Ihre, bloß aus elender Furcht vor ein bißchen Klatsch! Dabei hatte Herr Meervogel, Ihr Bruder, Sie doch lieb!" „Albert meinte es gewiß auch gut. Nur — es war eine ärgere Zeit damals und er ein Man« von stren, gen Grundsätzen, der felsenfest überzeugt war, daß man Glück nur auf geradem, vorgezeichnetem Weg finden könne, nie über eine Ehescheidung und einen Gesell- schaftsskandal hinweg. Auch flößte ihm Randals Künst- lexvgtur Wißtrguen ein. Lisin, ich habe längst gü!, Frankenberger Erzähler Unterhaltungsbeilage znm Frankenberger Tageblatt im zu ab- Er-