Volltext Seite (XML)
Frankenberger Erzähler Unterhaltungsbeilageznm Frankenberger Tageblatt Ml»»« »« ». ^»emd« Mi »k»»-«L»rL««urr VE» vtU^y MUA »»Mk« elw»u 16 Nachdruck verboten. „Oh, das schmeckt gut!" „Nicht wahr, Bruder!" lachte William, der sich köstlich amüsierte, über das ganze Gesicht „Davon verschenke ich im Tage eine Tonne, manchmal auch zwei. Ja, wir haben hier Betrieb. Weißt du, Bobby ist der Vizechof, und ich bin der Prokurist." „Ah . . . Prokurist! Wie ist es mit dem Money?" „Ist da! Massenhaft! Was denkst du, was ich verdiene?" Edward schüttelt« den Kopf. „O gut, gut! Komme ich aus den Staaten, um den Bruder zu finden, und was sehe ich... schenkt Bier in die Gläser! William schenkt Bier in die ^Gläser! Du warst immer schon für das Verschenken, Bruder. Aber gut siehst du aus! Wird sich Ethel freuen!" „Ethel! Was ist mit ihr?" stieß William überrascht aus. „Auseinander ... di« Verlobung! Ethel hat doch damals nur Scherz gemacht, sie wollte dich eifersüchtig machen. Du rennst fort in deinem Unverstand! Oh, so voreilig! Ab warten, William!" „Und jetzt?" fragt« William gespannt. „Jetzt ist Ethel fünfundzwanzig Jahr« alt und hofft immer noch, daß du widderkommst." William macht« einen Luftsprung. „Was! Die Ethel . . . mein sweethart... ist mir treugeblieben?" „Wie Platin... wie Gold wollte ich sagen." William umarmte den Bruder „Edward, heut« weiß ich, daß du der beste Mensch von der Welt bist Ethel wird geheiratet! Aber jetzt . . . nimm .es mir nicht übel . . . j«tzt muß ich erst mal frische Lust schnappen, sonst erstick« ich " Und damit trat er aus dem Hause hinaus. Edward aber schüttelte sich vor Lachen. „Mr. Bobby ... oh, sehr gut, sehr gut! William ist ge gangen vor das Haus. Steht draußen das Auto. Sitzt in dem Auto Papa, sitzt in dem Auto Ethel. . . wird Augen machen!" Und es war so Als William Webster in seiner schmucken Schürze vor dem „Goldenen Rad" stand und tief aufatmete, sah er plötzlich einen Kops an der Scheibe des Autos er» scheinen, der ihm bekannt vorkam Em freudiger Schreck durchzuckte ihn. Ethel! War das nicht Ethel? Schon öffnete sich der Schlag, und ein schlankes, zierliches Persönchen flog heraus, gerade in die geöffneten Arme Williams. „Ethel! Mein sweethart!" „My Darling!" Nun wurde es im Wagen lebendig. Mama Webster, Papa Webster ... in höchsteigener Person erschienen sie auf der Bildfläche. Papa Webster, baumlang, dürr wie sein Aeltest«r, der Edward, Mama Webster, mittel groß, wohlproportioniert. Das Ehepaar sah anscheinend sehr befriedigt auf die Szen« und kam dann heran. „Good by, William! Ist gut, mein Junge, daß wir dich haben. Suchen dich schon lange," sagte Vater Webster, als ob sie sich nur einige Tage nicht gesehen hätten. Mama Webster schloß ihren Liebling, ihren hübschen Sohn William in die Arme und drückte ihn an sich. Sie freut« sich in dem Augenblick so innig, wie sich eben nur eine Mutter freuen kann. Ethel, die glückliche Braut, wirklich ein liebliches, frisches Kind, stand mit strahlenden Augen daneben und flüsterte Wapa Webster zu: „Jetzt fahren wir aber zurück nach Amerika und hatten Hochzeit. Ich hab mich nach William bald tot gesehnt" William hatte die letzten Worte gehört. „Ethel," sagte er Nuntzr. «ich bin so glücklich, daß ich dir eiLMlich jeden Wunsch erfüllen mochte, aber Hochzett hatten wir in Deutsch land. Siehst du, ich habe hier so gute Freunde gefunden, die bei meiner Hochzeit einfach dabei sein müssen, sonst wäre ich ein schlechter Kerl Das mußt du verstehen" Sie lächelte ergeben. „Oh, my sweethart, ich bin nicht mehr so trotzig, ich bin so glücklich, daß ich zu allem ja sage." Wofür sie William höchst erfreut küßte, so lang, daß sich der Verkehr vor dem Tore zum „Goldenen Rad" staute. Edward grinste so niederträchtig über das ganze Gesicht, daß ihn Bobby fragte: „Warum lachen Sie so schadenfroh, Mr. Webster?" „Oh no! Nicht so schlimm, Mr. Olden! Ich muß nur lochen, daß der William jetzt auch auf den Leim geht. Er heiratet! Ich . . habe nämlich auch geheiratet." „Hoffentlich trifft es William glücklicher als Sie?" „Oh, ich habe eine sehr schöne Frau, aber... sie liebt mehr mein Geld wie mich " „Sie meinen, daß es William nicht besser gehen wird?" „O yes! Ist immer so! Alle Frauen lieben mehr das Geld als den Mann." Nun schallt« es aus der Küche sehr vernehmlich und ärger lich: „Quatsch!" Bobby horchte verwundert auf. Hatte Lottchen gesprochen? Seit wann verstand sie denn Englisch? Darauf kam er nicht: Karl saß in der Küche und hatte es ihr übersetzt. „Was hat gesagt dl« Stimme von der Dame?" erkundigt« sich das lange Laster. „Daß es Unsinn ist, was Sie reden." „Oh no . . . entweder ist die Dame eine . . . eine große Ausnahme, oder sie ist nicht verheiratet. Da hängt dann der Himmel immer noch voller Trompeten." Bobby schmunzelt«. „Sie ist beides, Mr. Edward! Aber sehen Sie ... da kommt der glückliche Bräutigam! Schöner Tag heute, so früh am Tag «ine Verlobung." William Webster kam guickstrahlend mit Ethel, stellte die Braut und seine Eltern vor. Bobby gefiel. „Der Junge hick Hmnori" stellte Vater Webster erfreut fest. Sie nahmen alle an dem große» Stammtische Platz. Bobby erkundigte sich al» liebenswürdiger Wirr nach ihren Wünschen. Webster ließ seinen Vater aber gar nicht ausspreche». „Pa, ein Bier haben wir! Echtes Münchner Dier! Von der Ritzelbächer Brauerei. Marke Sonnengoldl Da» ist «in Bier!" Papa Webster strahlte Wer das ganze Gesicht. „O yes! Ich vergesse irmner, Deutschland ist nutzt trocken. Sehr gutes Bier, sehr gut." Bobby brachte die schäumende» Gläser, und sie taten den ersten Verlobungsschluck. „Du, Darling!" flüsterte William, der so überraschend wiedergewonnenen Braut zu, „das Werausschenren, das habe ich monatelang getan." Sie starrte ihn entsetzt an. „Um Gotteswille»! Das dürfen wir drüben keinem sagen!" „Du meinst, sie werden neidisch, Ethel? Gut, schweigen wir darüber, und wenn mich einer fragt, dann sage ich, ich war Prokurist im „Goldenen Rad"." „Jes! Das klingt gut. Aber jetzt erzähle uns, was du die ganzen Jahre getrieben hast." Äl begann ein munteres Plaudern. * * Bobby erfuhr im Laufe der Unterhaltung, daß Webster aus einer recht vermögenden Familie stammt«. Sein Vater war ein kleiner Bostoner Millionär. Er verfügte zwar nur über zwei Millionen Dollar, aber ... so meint« «r . . . man kann, wenn man gut aufpaßt, auch damit auskommen. Webster hatte ihm davon nichts erzählt. Bobby freute sich, daß sein guter Freund Webster, al» der große Kladderadatsch damals für Ar kam, nicht «»fach heim- gefÄren war. Kieke griff dann auch in d« Unterhaltung ein. Selbstverständlich wurde sie ergötzlich. Kiek« verstand das Englisch sehr gut, aber er sprach es miserabel. Di« Amerikaner kriegten beinah, Lachkrampfe Selbst Mr. Edwards melancholisches Gesicht verzerrte sich einer lachend«» Fratze.