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Kantmrbergt" Tageblatt rr ff Zl 81. za-kgang Montag den 7. Rooemder 1932 nachmittags AK Der neue ^erGStug K i Z. 8 Das Gesamtergebnis in Sachsen dieser Woche hinaus. Adolf Hiller. Wei weitere Aufrufe Hitlers (Funkspr.) Ein weiterer co vi v« gegen die Bewegung und die Rechte des deutschen Volkes ist abgeschlagen. Die Regierung v. Papen hat trotz ungeheurer Versprechungen, trotz Anwen dung aller denkbaren Machtmittel, trotz des Ein satzes der größten Propagandamittel fast der gesamten Presse, des Rundfunks, trotz Zeitungs auslagen usw. eine vernichtende Niederlage erlitten. Die ihr verschriebene Deutschnationale Volkspartei und deren Anhang umfassen keine 10 Prozent des deutschen Volkes. 90 Prozent lehnen sie ab. Mr uns ist der Sinn des Ausganges dieser Wahl klar: Fortsetzung des Kampfes gegen dieses Regiment bis zur end gültigen Beseitigung. Die nächsten Wochen und Monate werden dabei unser bester Bundesgenosse sein. Sie werden nicht nur durch die gesteigerte wirtschaftliche Not die Einsicht unseres Volkes verstärken, sondern auch die Erkenntnis vertiefen, daß unsere nationalsozia listische Warnung, das Regiment von Papen und die dadurch neu belebten bürgerlichen Parteien trieben Deutschland immer mehr dem Bolschewis mus entgegen, richtig ist. Schon diese Wahl hat es bewiesen. Nur dieser Hugenberg—Papenschen Reaktion ist es zuzuschreiben, daß nunmehr in den deutschen Reichstag zum ersten Male 100 Bolschewisten einziehen. München, 7. 11. As 8.^ GZ 38 sÄ wortung zu stellen. Wenn das Ergebnis wieder eine nationalsozialistische Absage sein würde, dann würden wir wohl über kur^ oder lang zu einer neuen Reichstagswahl kommen. Nach dem Er gebnis der heutigen Wahl könnte die Reichs- reglerung einer solchen Entwickelung mit Gelassen heit entgegensehen. Die „Kölnische Volkszeitung" schreibt: Die Wahlen seien nicht Selbstzweck und diese Regierung werde nicht mehr lange zögern können, der Tatsache Rechnung zu-tragen, daß ihre Vereinsamung sehr bedrohlich gewachsen sei. Herr von Papen habe in einer privaten Unter haltung,, mit der abermaligen Auflösung des Reichstages gedroht. Wie die Dinge in Deutsch land lägen, würde eine neue Auflösung des Reichstages eine neue Radikalisierung der Massen bringen. Miers Parole: Rücksichtslos« Fortsetzung des Kampfes — Aeußerste Verstärkung dec Propaganda, aber kein Verhandeln München, 7. 11. (Funkspr.) Adolf Hitler erläßt folgenden Aufruf: Nationalsozialisten, Nationalsozialistinnen, Parteigenossen! Der schwerste Kampf der Geschichte unserer Partei liegt hinter uns. Ein gewaltiger Angriff Ich setze damit die Parole für die Haltung der Partei genau so eindeutig fest, wie nach dem ersten Reichspräsidentenwahlgang. Sie heißt. Rücksichtslose Fortsetzung des Kampfes bis zur Niederringung dieser teils offenen, teils getarnten Gegner einer wirklichen Wiederaufrichtung unseres Volkes. Keinerlei Kompromisse und kein Ge danke an irgend eine Verständigung mit diesen Elementen! Ich treffe für die Weiterführung des Kampfes daher folgende Anordnungen: 1. Alle organisatorischen Fragen und Arbeiten der Partei treten ab sofort zurück gegenüber der Aufgabe der äußersten Verstärkung unserer Pro paganda. 2. Sämtliche Parteiinstanzen treffen sofort ihre Maßnahmen zur Einleitung des neuen Propa- gandakeldzuges. 3. Ehe dieses Regiment und die es deckenden Parteien nicht bis zur Vernichtung geschlagen sind, gibt es kein Verhandeln! Die neuen Ansführungsbestimmungen für die Durchführung dieser Anordnung gebe ich noch in AsH 3 LZ Kurzer Tagesspiegel Reichspräsident von HindenburW erschien am Sonntagvormittag um 9 Uhr 15 in dem in einer Konditorei in der Kanonierstraß« befindlichen Wahllokal, um seine Stimme für die Reichstagswahl abzugeben. In dem gleiche« Wahllokal wählte auch Reichskanzler von Papen. Die Reichstagswahlen sind mit gerin gen Ausnahmen im ganzen Reich bei einer Be teiligung von etwa 80 Prozent ruhig verlaufen- Lediglich kn der Nacht zum Wahlsonntag kam es in Schönewalde (Kreis Schweinitz), in Krefeld, Breslau und Wuppertal zu Zusammenstößen und Schießereien, wobei eine Anzahl von Personen verletzt wurden. Zu einer folgenschweren Schlä gerei kam es mrr in der Nähe von Zwickau zwi schen Angehörigen der NSDAP, der KPD und Reichsba-nnerleuten, wobei insgesamt 10 Per sonen verletzt wurden. In Regierungskreifen äußert man sich über das Ergebnis der Wahl sehr befriedigt, deren Hauptmerkmal darin erblickt wird, daß die Mög lichkeit einer Mehrheitsbildung zwischen National sozialisten und Zentrum nicht mehr besteht. In Berliner politischen Kreisen wird neben der Ab nahme der nationalsozialistischen und sozialdemo kratischen Stimmen insbesondere das Anwachsen der Deutschnationalen, aber auch die Zunahme der Kommunisten vermerkt. In der Reichshauptstadt wurden am Sonntag mit Beginn der Dunkelheit in ver schiedenen Gegenden der Stadt wiederum Sabo tageakte gegen Straßenbahnwagen verübt, wobei es u. a. zu verschiedenen Zwischenfällen kam. Von nationalsozialistischer Seite wird erklärt, daß die NSDO den Streik auch weiter unterstützen werde. Auf dem radikalsozialistischen Par teitag in Toulouse hielt Ministerpräsident Herriot eine große außenpolitische Rede, in der er sich u. a. gegen die Vorwürfe verwahrte, wo nach Frankreich die deutsche Forderung auf Gleich berechtigung von vornherein ablehnend behandelt hätte und sich bereiterklärt habe, alle Vorschläge zu erwägen, die dem Frieden dienen könnten. EG 1 MMmtNr HSH« «U^palUg f- W mm breit) 7^ Pfennig, im RedaMonsteU (— 72 mm breit) 20 Pfennig. Kleine Anzeigen sind bei Aufgabe zu bezahlen. Für Nachweis und Vermittlung > Ai Pfennig Sonderaebühr. — Für schwierig« Satzarten, bei Ankün digungen mehrerer Auftraggeber in einer Anzeige und bet Ptatzvor- schristen Ausschlag. Bei gröberen Austrüge« und im Mederhoiungsab- LIu« Eimählgung nach feststehender Stassel. Aufruf Adolf Hitlers lautet: SA- und SS-Männer! Ich dauke allen SA- und SS-Führern und -Männern für die ungeheure Arbeit in diesem bisher schwersten Kainps unserer Bewegung. Ich weiß, mit wieviel Opfern und Leid, isorge und Entbehrung Ihr kämpfen mußtet. Ich weiß, daß j Ihr Ucbermenschliches geleistet habt, ich weiß, daß viele sich nach Ruhe sehnen. Ich kann dies sL sA Das Tageblatt «scheint all ,-dem Werktag! Monata.BezugSpret« : 1.S0 AU. Bei «bholmr« in den Ausgabestellen der Landgebietes w Pfg. mchr, bei Antrag«»» im Stadtgebiet IS Pfg., im Landgebiet 20 Psg. Botenlohn. Wochenkarten »0 Pfg., Einzelnummer 10P!g.. Tonnabendnummer S« Pfg. woftschrakonlo: Leipzig SSAN. <gem«i>»d«airokonw: Frankenberg. IrrMprech« S1. — Telegramme: Tageblatt Frankeubergsachsen. Me Mrsel sind -«sall-ni Die gestrige Wahl hat eine nicht unwesentliche Verschiebung im der Zusammensetzung des Reichs tags gebracht. Zunächst ist durch eine schwächere Beteiligung als am 31. Juli die Zahl der Abgeordneten von 608 auf 582 zurückgegangsn, die Rekordziffer von 84 Prozent Wahlbeteiligung bei den Iuliwahlen ist diesmal uibt erreicht worden. Stimmenzuwachs erhielten die Teutschnationaken, die Dolkspartei und die Kom munisten, während auf der Seite der Verlu st- parte len neben den Sozialdemokraten und Nationalsozialisten diesmal bemerkenswerterweiss auch das Zentrum steht. Sofort nach dem Be kanntwerden der ersten vorläufigen Ergebnisse tauckte wieder die übliche Frage auf: „Was Nun?" Ist dieser Reichstag arbeitsfähig? Wie die Tinge Heute liegen, muß-rein sachlich gesagt werden, daß die viel erörtert« „schwarz-braune" Mehrheit ausgeschlossen ist und darüber hinaus aber auch jede andere Mehrheitsbikduna unmög- lib erscheint, lieber den weiteren Weg. der Unserer Innenpolitik bevorstobt, sind die Ansich ten geteilt, was durch nachstehende Pressest im men belegt wird. Die deutfchnationalen „Dresdener Nachrichten schreiben, daß der Wahlausgang die notwendige Lösung nicht gekrackt Habe. Vom Standpunkt Her Präsidialregierung aus betrachtet sei der Zweck der Reichstagsauflöfimg durch den Wahl ausgang sedonfalls nur teilweise erfüllt worden. Jetzt bleibe nur eins übrig: den Versuch des 13/ August zu wiederholen. Der „Dresdener Anzeiger" Hebt hervor, wenn diese Reichstags wahl nicht wieder zwecklos gewesen sein solle, müsse man endlich die Wege zur Zusammenarbeit beschreiten. Der nationalsozialistische „Freiheitskampf" stellt fest, daß, Papens Ziel, die Liauidierung des Nationalsozialismus, mißlungen sek. Der Natio nalsozialismus erhebe nach wie vor den Anspruch aaf die Führung, im Reiche. Das „Hamburger Fremdenblatt" fragt, ob nickt der Versuch ge macht werden solle, daß sich nun alles, w rs den Radikalismus als nicht förderlich und produktiv irrkannt habe, enger als bisher znsmmnenschl'eße. Bemerkenswert sei auch der Rückgang der Zen- trumsstimmen. Er sei wohl zurückzuführen auf den Zwiespalt Mischen Brüning und Vapen. Der „Hamburger Anzeiger" meint, es wäre zu wün schen, daß der Kurs der heutigen Negierung durch «ine Stillhaltekoalition untermauert werde. Va- pm müßte sich nxt den Parteien und die Par teien mit Paven auf «Men modus vivendi einigen, '"'es wäre deshalb zu wünschen, weil sonst dis ' "-alkchkeit in die Nähe rücke, daß eine Koa- ii son zwischen NSDAP und KPD irgendwie praktisch wirksam werde und daß nicht nur das Parlament, sondern das ganze Land «kn Chaos werde. Im Berliner „Angriff" schreibt Dr. Goeb bels über dte Wahl: Wenn diese Wabl über haupt einen Sinn haben konnte und wenn die Negierung sich nicht über jedes geschriebene und ungeschriebene Gesetz der VolkSsouveränität hin megheben will, so muß Herr von Papen mit samt seinem Kabinett noch im Laufe des heutigen »!ages seinen Rücktritt anmelden. Daß die na- fwnalsoziaWischs Bewegung eine gewisse Einbuße jerierden würde, das lag von vornherein klar Kutage. Sie mußte all die Elemente abstoßen, -ne zu ihr herüber^wschselt waren, meist nicht, UM nnt rhr und durch sie jene entscheidende Um wälzung zu voÄziehen, die unser Ziel und unsere geschichtliche Aufgabe ist. Wir sind entschlossen Krotz allem das Jahr 1932 noch zum Jahr der Kroßen Entscheidung zu machen Dre „Münchener Neuesten Nachrich- jfe n" schreiben u. a.: Parlamentarisch gesehen, bo- ßisutet das Wahlergebnis, daßd'e Möglichkeit einer DNehrheitsbildung der Mitte und Rechten unter Nu-<.nß der Deutfchnationalen nicht mehr bestehe. > D:- Kölnische Zeitung" sagt, eswerde nötig sein, alsbald den Nationalsozialisten erneut die Frage nach der Teilnahme an der Verant- Z82 Abgeordnete gewählt Geringere WayiveteMgnng Gewinne der DeutfGnaiionaien, Kommunisten und BoißSpariei ReiGSiagSsitznng am 6. Dezember Reichstagswahl Reichstagswahl Sitze bisher 6. November 1932 31. Juli 1932 Nationalsozialisten 11713785 13745780 195 230 Sozialdemokraten 7 237 894 7959 712 121 133 Kommunisten 5974209 5282626 100 89 Zentrum ... 4228633 4458051 69 75 Bayr. Volkspartei 1081932 1323969 19 22 DNVP. 3064877 2177 414 51 37 Deutsche Dolksp. . 88» »SS 436014 11 7 Staatspartei . . 338 06L 371799 2 4^ Ehristlich-Sozlale. 412685 364542 5 3 Volksrechtpartei . LG OSO 40927 — — Wtrtschaftspartei. 118181 146875 2 2 Landvolk... 46 498 90554 2 Sonstige .... 109018 — — Partei 1. Wahlkreis Dresden 2. Wahlkreis Leipzig 3. Wahlkreis Chemnitz 6.11.32 31.7. 32 22. 6.30 6.11.32 31.7. 32 22.6. 30 6.11. 32 31.7. 32 22.6.30 Reichstag Reichstag Landtag Reichstag Reichstag Landtag Reichstag Reichstag Landtag Nationalsoz. 878 82« 456 964 106 068 282 718 300 425 78 556 493 251 549 566 192 100 Sozialdemokr. 388 S3l 361 081 332 319 272 342 275 900 257 703 253 313 261 772 281 305 Kommunisten 188 888 168 728 110 811 178 877 156 041 112 725 242 689 228 656 142 016 Zentrum 2l4«8 24 663 — 8 83« 9 293 — 7 827 8 095 — Deutschnat. 88 854 64 197 50 826 «8837 37 173 28 040 57 912 44 528 45 434 D. Bolkspart. 48 887 34 017 65 3M 28 131 18 414 87 982 15 11« 9 395 53 948 Staatspartei 16 88» 19 614 68 080 11848 14 427 30 317 «982 7 815 246 257 Christl-Soz. 14 37, 10922 13 967 7 382 6114 7118 24 5S4 26 987 36 323 Wirtschaftsp. 14 834 10710 107 258 8 24» 6 439 67 145 18 538 13 670 102 299 Landvolk 4 287 2 990 85 038 — 831 36 531 1262 1373 28 928 Volksrechtp. — 2 473 6 897 «782 5 894 21093 «088 — 16152