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Frankenberger Tageblatt SS. zahrgang Dienstag den IS. Februar IM nachmittags Ar. S7 Das Frankeaderger Tageblatt ist dar M BerWnttichnng der amttichen Belaanttnachnngen der Bmtshaupimannschast Flöha und des Siadtrair zu Franlenberg behördlicherielis bestimmte Blatt An,rig,npr»i«: 1 Millimeter Hvhe einspaltig <— sr mm breit) 1 Pfennig, Im Redaktionsteil (-- 72 mm breit) SV Pfennig. Kleine Anzeigen sind bei Ausgabe zu bezahlen. Für Nachweis und Vermittlung SS Pfennig Sondergebühr. — Mr schwierige Satzarten, bei Ankün digungen mehrerer Auftraggeber In einer Anzeige und bei Platzborschriften Ausschlag. Bei gröberen Austrügen und Im Wiederholungsabdruck Er- miißigung nach feststehender Staffel. Da» Tageblatt erscheint an sedem Werktag! Monat»-Bejllg»pre>»: t-»v MI. »ei «bhnlung in den Ausgabestellen de» Landgeblete, lo Psg. mehr, bei Antrag»«« Im Stadtgebiet is Pfg., im Landgebiet ro Ug. Botenlohn. Wochenkarten SV Psg., Einzelnummer 10Plg., Sonnabend,mmmerSV Pfg. PosilcheeNonto, Leipzig rs-oi. «emeindegirokonlo: Frankenberg. Fernsprecher SV — Telegramme: Tageblatt Frankenbergsachsen. Front gegen Front; jedoch flaut offensichtlich der I werden sie überfallen. Ter eine Wachmann wird Widerstand der Sozialdemokraten auch hier ab. s erschossen, der zweite schwer verletzt. Zur selben Zeit verteilen die Sozialdemokraten ein in einer Geheimdruckerei verfaßtes Flugblatt, in dem es u. a. heißt, daß jeder Sozialist für die Ehre und Freiheit des Proletariats kämpfen müsse. In Ottakring werden Barrikaden von den Panzer kraftwagen der Polizei überwacht. In den Außen bezirken dieses Vororts versammeln sich dichte Ko lonnen von republikanischen Schutzbündlern. Im Simmering setzt ein auswärtiges Infanterieregi ment zum Sturm an. — 22 Uhr: Am Laaerberg haben sich 6000 bewaffnete sozialdemokratische Schutzbündler angesammelt. Im 16. Bezirk haben -die Sozialdemokraten eiw- Arbeiterheinr verbarri- kadiert. Polizei und Schutzkorps, die zums An griff /Vorgehen, werden beschossen. Zwei der An greifer werden schwer verletzt. Schließlich wird das Arbeiterheim von den Truppen vollständig Gnir«yetdende Lage in SesterretiH Oben: Die beiden sich feindlich gegenüberstehenden Mächte; link»: Angehörige des sozialdemokra tischen Schutzbund««, recht«: Ein« Abteilung der Heimwehr. In der Mitte: Das Rathaus in Wien, da» noch ein« rois Mehrheit aufweist; links- Seitz, der Oberbürgermeister von Wien, der verhaftet wurde, recht«: Bundeskanzler Dr. Dollfuß, der auf Forderung der Kelmwehr jetzt den Kamps gegen dir Sozialdemokratie eröffnete. Das Wiener Rathaus tamvtlos besetzt Wien, 12. 2. Das Wiener Rathaus ist in den heutigen Abendstunden von einem größeren Auf gebot von Truppen, Polizei und Gendarmerie besetzt worden, ohne daß von sozialdemokratischer Seite ein ernsthafter Widerstand geleistet wurde. Hierbei ist eine Reihe von sozialdemokratischen Beamten, die nach einer amtlichen Erklätung in offenkundigem Zusammenhang mit den gegenwär tigen Gewalttätigkeiten standen, verhaftet worden. Ebenso ist der Vizebürgermeister der Stadt Wien, Emmerling, der Leiten der gesamten städtischen Betriebe, Hi den Abendstunden verhaftet wofdeN. Erbitterte Kömpse in den Wiener Borartea klärte, die NS-Hago sei der Treuhänder und der Mittler zwischen der Bewegung und der von ihr betreuten Schichten. Tas Ministeramt des Reichswehr- Ministeriums hat die Bezeichnung „Wehr machtamt" erhalten. Der italienische Staatssekretär Tuvich wird am Sonnabend oder Sonntag zu einem drei tägigen Aufenthalt in Budapest eintreffen. In der Reihe der Vorträge des Staatsbürger- kundlichen Seminars der „Deutschen Hoch schule für Politik" sprach am Montag Reichsminister Dr. Goebbels über „Wesen und Gestalt des Nationalsozialismus". Der französische Kabinetts rat hat die französische Antwort aus die letzte deutsche Note gebilligt. Die Note wird am Dienstag dem Präsidenten der Republik unterbreitet werden, worauf der Wortlaut der Note der deutschen Ne gierung übermittelt werden soll. Kurzer Tagesspiegel Die österreichisch« Regierung hat in einem Ministerrat das Verbot der Sozial« demokratisch«« Partei O«st«rreich» beschlossen. Die Verlust« bei den Kämpfen in Wien werden auf Regierungsjeit« vorläufig mit 2V Tote» und KV Schwerverletzten angegeben. Der Kamps konzentrierte sich in den späten Nacht stunden auf den Ostbahnhof, wo von den Trup pen ein Panzerzug und Artillerie gegen die Marxisten eingesetzt worden sind. Die Regierung hat der Presse einen Aufruf übermittelt, in dem erklärt wird, daß sie Herr der Lage sei. Der Landeshauptmann und Bürgermeister von Wien Seitz ist verhaftet und in das Polizeigefängnis eingeliefert worden. Außerdem sind eine Reihe andere sozialdemokratische Führer verhaftet wor den. — Nach Meldungen aus Steiermark sind bei den dortigen Zusammenstößen 37 Tote zu ver zeichnen. Hof, wo ein Hauptmann des Bundesheeres den Tod fand. Tas Kampfbild wechselt von Viertel stunde zu Viertelstunde. — 20,30 Uhr: Der Hei ligenstädter Bahnhof ist von den Sozialdemokra ten gestürmt worden, ein Wachmann wurde ge tötet, sieben schwer verletzt. Im Gegensturm wird der Bahnhof vom Schutzkorps, das nunmehr ein gesetzt wurde, zurückerobert, wobei fünf Sozial demokraten den Tod fanden. Tie zahlreichen Schwerverletzten der Sozialdemokraten wurden von den marxistischen Sanitätskolonnen fortge schafft. — Ter Wiener Ostbahnhos ist noch von den Sozialdemokraten besetzt. Heimwehr und Polizei setzen gemeinsam zum Sturme an. In Ottakring wird die Lage bedrohlich. Tie Truppen fordern Scheinwerfer an. Zur gleichen Zeit kommt es in Meidling zu einem Feuergefecht, wobei vier Wachleute schwer verletzt werden. — 20,45 Uhr: Zwei Wachbeamts versuchen, eine Schrebergärtnerversammlung aufzulösen. Tabei ' «erbot der «Soziatbemotrattslhen «artet in Sesterreith GOwere Kampfe in den Bundesländern ^NaflhinenacMeyre und 2»r«MerIe in Tätigkeit Führende Marxisten verhaftet war, ist bereits eingenommen worden. An die Spitze der StUrmkplonnen hatte sich, wie verlau tet, der Vizekanzler Major Fey persönlich gestellt. Jetzt hört man die dumpfen Einschläge der Granaten im Karl-Marr-Hof auf der Heiligen städter Straße. Trotz der technischen Schwierigkeiten, die sich aus der zeitweisen Abschaltung des elektrischen Stromes für die Druckereien ergaben, ist bereits jetzt der größte Teil der Wiener Zeitungen er schienen. Sie dürfen natürlich nur die amtlichen Nachrichten über die Vorfälle bringen, nehmen dazu aber in Leitartikel» Stellung, in denen sie zur Einkehr und Besonnenheit mahnen. Außerordentlich hohe Verluste bei den Wiener Kämpfen Wien, 12. 2. Tie Verluste in den heutigen , Nachttämpfen werden auf der Regierungsseite jetzt vorläufig mit 20 Toten und 60 Schwerverletzten angegeben, vielfach jedoch höher geschätzt. An gaben über die Verluste der Marxisten fehlen. Ter Kampf konzentriert sich jetzt in den späten Nachtstunden auf den Ostbahuhof, wo von Trup pen ein Panzerzug und Artillerie gegen die Mar xisten eingesetzt worden sind. Versuche der Arbeiter, in die innere Stadt ein- zudringen, wurden von den Truppen abgeschlagen und die Marxisten wieder auf den Ostbahnhof zurückgedrängt. Tie Arbeiter haben daraufhin die s Bahnglcise besetzt. Ferner findet zur Ze^t noch ein Kampf um den Marxhof im 10. Bezirk statt, wo die Truppen und die Polizei zum Angriff vorgegangen sind. Straßentämpfe fanden um Mitternacht auf dem Gürtel statt. Tie lange > Tauer der Nachtkämpfs wird vielfach darauf zn- rückgeführt, daß man auf der Regierungsseite anfangs mit dem Lrnst der Lage und der Kampf fähigkeit der ausgezeichnet ausgerüsteten vielen Tausend sozialistischen Schutzbündler nicht gerech net hatte und eine gewisse Zersplitterung der Truppen infolge der Unruhen in den Ländern cingetreten war. Tie Regierung übermittelt um Mitternacht der Presse einen Ausruf an das Volk von Oesterreich, in dem die Regierung erklärt, Herr der Lage zu sein. Sie werde mil den angebrachten Macht mittel» dem sozialistisch-kommunistischen Umsturz versuch ein radikales Ende bereiten. Nach Ver haftung der maßgebenden Führer seien jetzt Vor bereitungen getroffen, um die übrigen Urheber der verbrecherischen Anschläge zur Rechenschaft zu zwingen. Tie Regierung sei des Erfolges gewiß, Die Landesleitung Oesterreich der NSDAP veröffentlicht zu den Vorgängen in Oesterreich eine Stellungnahme, in der es heißt, daß die nationalsozialistische Bewegung es ab lehnt, sich mit der Sozialdemokratischen Partei solidarisch zu erklären, daß sie aber die Regierung auch weiterWi mit aller Micht" bekämpftu werd«. In Paris ist es verschiedentlich zu Z wi- fch enfä lldn gekommes, wobei rund 400 "Per sonen wegen Arbeitsbehinderung festgsnommen ,, wurden. Am späten Nachmittag sind im Verfolg ^geschlossen. 1 der Streikaktion sämtliche DerkchrsmMÄ Mgelegi DasMaMMttArtzMrWmeWenvmMn —> sammenstoßen, . woder es eure, Anzahl Verletzte gab. Wie«» ZeUvngea ^schritte» wieder Auf der Kesamtseitertagung der , W "n, 13. 2. (2,30 Uhr früh.) Das Ot^N^-Hago machte der Führer der DAF Dr. taknuger Arbeiterhemr, das, wie bereits gemeldet, ^ grundsätzliche Ausführungen Aber die Auf- durch Haubltzenfeuer sturmreif gemacht worden der Organisation. Dr. von Renteln er- Der AuflösunasbeWuh Wien, 12. 2. D'e Regierung hat di: Auf lösung der Sozialdemokratischen Partei und die Auflösung des Wiener Landtages und des E - meinderates beschlossen. Zum Reg-erungskommis- far für Wim wurde Minister Schmitz ernannt. Auf dem Wiener Rathaus weht neben den Bun- desfahnen die grün-weiße Fahne der Heimwehr. Die Begründung des B-rMes derSozialdemorratWen Partei Sest-rrsichs Wien, 12. 2. Tie Verordnung der Bundes regierung vom 12. Februar, welche das Verbot der- BeMigimg' drr Soziatdemnkratischvn Partei auÄprichtz gründet sich auf" das kriegswirtschaft lich« Ermächtigungsgesetz vom Juli 1017,: Danach wird der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Oesterreichs jede Betätigung verboten. Tie be stehenden Organisationen die'er Partei sind auf, gekäst. Die Bildung neuer Parteien ist untersagt. Tas Tragen von Abzeichen dieser Partei ist auch Untersagt. Tie Ausübung, eines Mandats im Sinne der Sozialdemokratischen Partei Oester reichs gilt als Betätigung für dis Sozialdemokra tische Partei und unterliegt dem Verbot der Be tätigung für dies«. Tie Verordnung tritt sofort in Kraft. Verhaftete führende österreichische Sozialdemokrat^ Maschinengewehre in der Ankerbrotfabrik Wien. 12. 2. Von den bekannten sozial demokratischen Führern sind u. a. in Haft: Bun- besrat General Körner, der militärische Sach verständige des marxistischen Republikanischen Schutzbundes; die Gewerkschaftsführer und Na- tionalratsabgeordneten Forstner und Mergel; ferner der Präsident des Wiener Landtages und Nationalratsabgeordnete Dr. Danneberg, der Bundesrat und Sekretär der sozialdemokratischen Fraktion im I Nationalrat, Hofrat Schärf und andere. / Ter Hauptpunkt des Widerstandes scheint die sogenannte Kreta, ein ausgesprochenes Verbrecher viertel zu sein. Nach anderen Gerüchte» haben Straßenbahner mit Kraftomnibussen gegen 19 iUhr versucht, mit Gewalt nach der Stadt durch zubrechen. In den Geschäften konnte inan kurz vor Schluß Linsen, Neis und Brot nicht mehr «rhalten. Letzteres ist auch kein Wunder, da zum Beispiel in der größten Brotfabrik Wiens, der Ankerbrotfabrik, die Arbeiter Maschinenge wehre in Stellung gebracht haben. Auch Ziga retten scheinen augenblicklich vergriffen zu sein. Viel bemerkt wird, daß trotz Aufgebots aller Kräfte der Exekutive dis Heimwehrmannschasten, die in der Stadt kaserniert sind, noch nicht ein gesetzt wurden. Bürgermeister Seitz ins PolizeigefanMis gebracht Ti- Lage in d«n Wiener Arbeiter be z i r k c n Wien, 13. 2. Der Landeshauptmann uni) Bürgermeister vs» Wien, Nationalratsabqeordn-- ter Seitz, -st soeben in das Polizeigefangenc»- haus gebracht worden. Am Ostbahnhof ist der Verkehr vollkommen normal. Nur an der Ostbahnhofslini«, dort, wo sie durch den Arbeiterbezirk Simmering führt, And in dem Bezirke selbst sind noch Nester des Republikanischen Schutzbundes. Auch eine An zahl Wachstuben ist noch von Schutzbündlern be setzt. Hier geht aber die Säuberungsaktion plan- niäßlg weiter. In dem Arbeiterbezirk Ottakring (XVI. Bezirk) ist das Arbeiterheim ourch Haubitze»f«u«r sturmr«'f gemacht worden. Bei dem großen Eemeindebau Sand leiten in dem gleichen Bezirk waren in einem Turm dieses Gebäudes Maschinengewehre aufge- ftellt worden. Dieser improvisierte Maschinen gewehrstand ist durch einen Artillerietreffer zer stört worden, Vor dem Haurkompler steht noch Wian, 12. 2: Nach den aus den verschie denen Wisner Vororten «inlaufenden Ginzekmel- dungen -gebattet sich die Lage immer bedrohlicher. An zahlreichen Stellen sind blutige Kämpfe im T8nge, die bereits zahlreiche Opfer an Toten und Verwundeten gefordert haben. Ein Mittel punkt des Kampfes ist der sogenannte Neumann-