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W! kenberg. kenberg koßberg - L. G i. »erg d« ll / höre). Höre ke / Innen r. — anz! Mit hassende , blauen, r RZM. infertige. ng von h Matz lerbände. der — Ml mimchen. Ion S31. Beilage zum Frankenberger Tageblatt Nr. SL Dienstag den «. Februar 1934 93. Jahrgang Die Preisarbette« des deutsche« Journaliftenwettbewerbes „Mit Hitler i« die Macht prbeit C. Zm «lelnlamps der Winterhilfe NSK Neben der weltgeschichtlichen Tat der deutschen Führung vom 14. Oktober, der kühnen Zerlegung des Cenf-Versailler Lügengewebes^ wirkte kein Gedanke, keine..Handlung der wieder- «rstandenen nationalen Kraft des deutschen Volkes so überzeugend nach innen und nack außen wie das Riesenwerk des Kampfes gegen Hunger und Kälte, das ausgelöst worden ist durch die einfache Willenskundgebung des Füh rers: „Niemand soll hungern und frieren!" Blät tert kn der Presse aller Zungen: Ihr findet über das deutsche Ringen mit den Gespenstern des Klemmers und des Elends Stimmen der Achtung, Klange kaum verhaltener Bewunderung und auch -- Töne eines leisen Neids auf dem Hintergrund der neuen .internationalen Klageweise: Vorbei, vorbei! Die Zeit ist wirklich vorbei, in der man dieses Volk Niederdrücken, schinden und erpressen konnte. Aus allen Zeilen über das deutsche Win terhilfswerk sprach uns sedoch Zunächst der Zwei fel an: Werdendste hinter der Führung, die so gewaltige Dinge ausspricht, gleichen und festen Trittes in den Kampf marschieren? Und diese Frage ward bejaht, als die ersten Streiche der Frauen und Männer, der Mädel und Jungen eines Heeres von Zehntausenden, von Hunderttausenden und schließlich von einer Million gegen Hunger und Kälte fielen, als das ganze Volk, nicht tastend, stolpernd, zaghaft sondern sicheren Willens seine ersten Eintopf- fonntage beging. Ja, aus dem bitteren Ernst der Forderung und der hingebungsvollen Be reitschaft des Opfers wurde ein Fest, ein neues deutschen Familienfest. Und wichtiger vielleicht als alles Auslandslob ist das aus den Reihen tcner Millionen, denen wir Helsen wollen. Deshalb bat ich einen aus der neuen Front dieles Werkes, mich bei seinem Wege als ehren amtlicher Wohlfahrtspfleger und Helfer mitzu- nehmen. Ich traf ihn unversehens km Treppen haus im Gespräch mit einer putzigen ältlichen Frau, rund heraus'einer „alten Jungfer", und hörte, wie er sagte: „Aber nein, Fräulein, kein Almosen! Nichts wegen dessen Sie sich schämen müften. Es ist ein Geschenk Adolf Hitlers für Lie!" Später erklärte er mir: „Diesen ver- -ä ämten Armen must man die Winte-rhilfsspenda regelrecht ausdrängen! Es sind in Ehren grau und arbeitsuntüchtig gewordene, hilfsbedürftige, Volksgenossen, immer noch eisern gewillt, sich mit buchstäblich nichts in der Hand selbst zu helfen. Und gerade diese sollen spüren, daß sie nicht verlassen sind, l' Dann ging ich mit ihm ein paar Häuser durch. Sah und hörte. Sah ein Glend und einen Jammer, der auch euch das kalte Grauen vom Scheitel bis zur Fustsohle jagte, wenn ihr ihnen Auge in Auge gegenüberstehen würdet. Sah aber und kann aufrichtig sprechen auch von der neuen Zuversicht, die ihre ersten zartgrünen Keime durch den Schmutz der Vergangenheit in das Licht des neuen Tages hineinreckts. Da war «in düsterer Hinteraufgang. Treppen, Wände, vernachlässigt, verschmutzt, vergrämt, wie zerfressen und zernagt pon den Sorgen, die sich hier hsraufschkeppen und .keinen Ausweg wissen, sozusagen die Wände vor Verzweiflung hinankrischen. Eine Tür ging auf und ein Mann trat vor: „Zu mir? Kommen Sie her ein! Brauchen keine Angst zu Haben vor „Mief". Ist gelüftet. Wir können ja Heizen. Zum erstenmal seit dreieinhalb Jahren. Der erste Zentner Kohle isst da. Und alle Haben wir Bauchweh gehabt von dem Kartoffelpuffer. Ladungsweise kam 'er aus der Kjüche. Das, das ist wirkliche Hilfe, hätte ich nicht für mög lich gehalten!" Nebenan klappert zu unsrer Ueber- raschung eine Schreibmaschine Wir sehen durch di« Tür einen Mann ber der Arbeit. „Ich Abe! Die Maschine borgte mir ein mitleidiger Nachbar. Irgendwann gibts doch nun auch wieder Arbeit rind da must man auf dem Kieker sein!" Er begann uns sofort etwas vorzukkap- p'ern. Das hörten sich .seine Frau und vier kleine Kinder, zwei weitere waren in der Schule, mit lachenden Augen an. Winterhilfs- glück! „Aber wir wollten gar nicht zu Ihnen", sagte mein Begleiter. Es geht einen Stock höher. Auf dem Wege wendet or sich zu mir: „Haben Sie gesehen, der Junge hat doch wieder Mut." Und dann kam etwas Herzzerreißendes Ein« Treppe höher wurde bei Mer jungen Mutter, Witwe, unterernährt, mit hohlen Wangen heißen verzweifelten Augen ein Antrag nachge prüft. Mein Begleiter gab der Frau sein« Frühstücksstulle Und das Kind, ein zweijäh riges liebes kleines Mädchen Mit anklagenden und tief ins Herz blickenden, sehr traurigen Kinderaugen bekam ein Stückchen Schokolade. Tie Kleine bist hinein, kqute, lutschte und — spie den Brei wieder aus, rieb erregt darauf mit den Fitsten herum, als wollte es ein« eklige Sache austikgen. Die Mutter entschul digte: „Sie kennt noch keine Schokolade! Ist doch was Gutes, Matta! Sieh einmal, wie mir das gut schmeckt." Das Mähelchm aber schüttelte mit dem Kopf. „Wirst schon Schokolade essen lernen, kleine. Unbesorgt!", lacht mein Begleiter. Aber ist es nicht herzzerreißend, daß... Doch, was gibt's Hier noch zu sagen. Was man hier sieht, sagt doch alles! Schriebe ich über diese Erlebnisse weniger Stunden gn der Sette unseres Mannes ein Buch, ihr würdet es mit Tränen der Trauer und Tränen der Freude von der ersten bis zur letzten Zeile lesen,' mich wenn es mir nur schlecht geriete. Aber warum nur .darüber schreiben. Was soll ich tun? fragte ich den Soldaten der neUM Front. Er lächelte ein wenig spitzbübisch: Lauf selbst ein wenig mit, treppauf, treppab! Wir sind schon jetzt «ine runde Million! Es gibt noch stiel zu tun für die weniger glück lichen Volksgenossen! Zusammenarbeit zwischen NSBV. und Deutsche Angestelltenschaft Berlin, 5. 2. In einer Unterredung zwi schen dem Führer der NSBO, Pg. Staatsrat Schuhmann, und dem Führer der deutschen An gestelltenschaft, Pg. Staatsrat Albert Förster, ^Gauleiter Danzig, kam erneut der gemeinsam« Wille zu engster Zusammenarbeit zwischen. NS BO und Angestelltenschaft zum Ausdruck. — In einer gemeinsam vom Führer der NSBO, Staatsrat Schuhmann, und dem Führer der deut schen Angestelltenschaft, Staatsrat Gauleiter Forster, unterzeichneten Erklärungen, werden alle zuständigen Stellen der NSBO erneut ange wiesen, sich aller Eingriffe bei den Dienststelle» der deutschen Angestelltenschaft unbedingt zu ent halten. Mastnahmen irgendwelcher Art bedür fen in jedem Falle des Einverständnisses des Führers der NSBO, Pg. Staatsrat Schuh mann und des Führers der deutschen Angestell tenschaft, Pg. 'Staatsrat und Gauleiter Albert Forster. Unverlangte Beiträge werden nur zurückgesandt, wenn ein frankiert«» Briefumschlag beiliegt. Für Aufbewahrung un verlangt eingesandter Beiträge wird in keinem Fall« Gewähr geleisttt. Es empfiehlt sich daher, ein« Abschrift oder einen Durchschlag zurückjubehaUem Schrlftleltung des „Lrankenbergev Tageblattes". ^Ser große dauern-2lusnrars«y tn Wien Oben: Der österreichische Bundeskanzler Dr. Dollfuß nimmt den Vorbeimarsch ab. Neben ihm links: Finanzminister Buresch; neben ihm rechts: Vizekanzler Fey und Staatssekretär Karwinsly. Unten: Letzter Appell von Schutzkorpstruppen, für die pikanterweist während des Bauern »Aufmarsches Alarmzustand angeordnet war. In Wien fand ein Aufmarsch von über 60000 Bauernbündlern au« Niederöfterreich statt, die der Regierung Dollfuß Ihr Vertrauen bekunden sollten. Den Heimwehr-Bundesgenosten des Bundeskanzlers Dollfuß ging jedoch diese Demonstration ihrer Konkurrenten durchaus gegen den Strich. Die Heimwehrtruppen wurden in Alarmbereitschaft gehalten und durften sich an dieser „spontanen Bertrauenskundgebung" nicht beteiligen. tklottzNL 'KM M die! WMVYA Mene Schleis« Roman von Hedda Lindner Copyright by Carl Duncker Verlag, Berlin W. 62 LS - (Nachdruck verboten) Auf seinem Schreibtisch lag dis Post, oben auf ein Brief mit französischer Marko. Er zuckte zusammen, jetzt also kam die Entscheidung. Zö- gernd nahm er den Brief in dis Hand und setzte sich mit einer schwerfälligen, ungelenken Be wegung. „Hotel St. Jacques, Champs Elysees, Patts" stand auf dem Umschlag. Gräßlich, wie deprimierend dieses graue Novemberwetter war. Er las. Gladys schrieb nur kurz, dast sie gut an« gekommen wäre und in obsnstshsndem Hotel Wohnung genommen hätte. Sie käme aber gleich mit einer Bitte: bei der raschen Abreise wären die Reitsachen vergessen worden, Stephan wüßte ja selbst, wie schlecht man sich an.neue Reitstiefel und Brschos gewöhne, er möchte doch freundlicherweise veranlassen, dast alles nachge schickt würde. Dann kamen noch einige Fragen Nach den Pferden und ein herzlicher Gruß an den ganzen Jstrnhof — sonst nichts. Stephan las das kurze Schreiben zweimal hin tereinander, dann legte er es vorsichtig auf den Schreibtisch, stützte beide Arme auf und dachte nach. Von Scheidung kein Wort, allerdings auch nichts von Rückkehr; aber sie war ja gerade erst labgereist. Wie nett sie nach den Pferden fragt«, sie hatte den Jstrnhof doch nicht vergossen, dort in Paris, es war nur korrekt, ihr sofort zu ant worten. Eilig rückt« er einen Bogen zurecht und begann zu schreiben. Uobrlgens — das Novemberwetter war gar nicht f» trübe, es Hatto sich in der letzt«» halben Stunde entschieden aufgohelft. Um au« einer „Hinterwäldlerin" Kino elegante Frau zu werden, dazu bedarf es eines «ingehen- don und gewissenhaften Studiums. Madys studiert diese uralte und ihr so neue Kunst mit demselben Ernst und Eifer, mit dem junge Stuoenten der Medizin oder Rechte ihrem Ziel nachgohen. Ihr Streben hat erstaunlichen Erfolg, denn «s wird unterstützt nicht Nur von dem feste» Willen, sich auch als Frau ihren Mann zu lerkämpfen, sondern ebenso durch die natürlichen Anlagen, dis von der Natur jedem weiblichen Wesen mitgegeben sind. Maud sieht staunend, wie Gladys sich nicht nur äußerlich, nein, auch im West» wandelt. Das Herbe, Unwsibliche macht immer mehr einem fraulichen Charms Platz, der Nicht frei von Koketterie ist und der neuen Gladys entzückend steht. Das findet nicht nur Maud, die sie als- ihre eigenste Schöpfung mit einem gewissen Autoren stolz in der Pariser amerikanischen Gesellschaft herumreicht, das merken vor allem auch dis Männer um Gladys. Zuerst berührt es sie ganz eigen, dieses inter essierte Aufleuchten in Männoraugen, wenn sie ei» Theater, ein Lokal betritt, dieses Stutzen, dann nochmals schärfer Hinsehen und schließlich mit dem ^Ausdruck intensivsten Wohlgefallens ihrer Gestalt folgen — bas hat sie vordem noch nicht kennengelernt. Wohl, dast man sie ansah, die auffallende Erscheinung flüchtig musterte, aber sie merkt genau den Unterschied zwischen damals und heute: damals Nur ein neugieriges Betrachten der ungewohnten Aufmachung, weiter nichts, aber heuts dis Huldigung für dl« fremdartige reizvolle Frau. Denn «twasFremdartiges haftet ihr immer noch an und ist von dem tüchtigen Monsieur Jean absichtlich noch schärfer herausgearbeitet. Man kann nicht einmal genau definieren, woran -es liegt. Vielleicht an dum schmalen Gesicht mit daN dichten, wie dunkle Bronze schimmernden Haarwelken, vielleicht auch nur an ihren Berre-, gungen. Hat jemals früher ein Mann geachtet, dast diese Frau noch den elastischen unverbildeten Gang der Naturmenschen hat? Die Indianer gehen sich die in ihren MoWms über den Boden ledern mit dem schönen Schwung der Oberschenkel und Hüften, der bei uns längst einer steifen, verkrampften Haltung gewichen ist; nur die Spottsleute, die haben ihn noch manch mal. diesen Natürlichen Gang. Jedenfalls zählt sie bald zu den bekanntesten und interessantesten Frauen der diesjährigen Pariser Saison; sie gilt als Amerikanerin, auf ihren deutschen Namen achtet man wenig, und ihr ist les recht. Solange ihrs Ehe nicht «ine Ehe ist, sollen möglichst wenig Menschen davon wissen. Und ob es jemals eine Ehe wird? Sie hat Augenblicks tiefster Entmutigung, in denen dis nachtwandlerische Sicherheit ihr wie' in einem jähen Erwachen sagt: „Das ist ja alles Wahnsinn, was ich tue. Die Welt ist groß, und ich habe den goldenen Schlussel, der alle Türen öffnet, warum klammere ich mich an diesen einen Menschen!" Und sie ist für «in paar Stunden fast -entschlossen, den ganzen Plan aufzugeben, die Scheidung zu verlangen und der neuen Gladys «in -ebenso amüsantes und vergnügtes Leben zu bieten, wie Maud und ihrs Bekannten es führen. Was ist Lieser Mann denn so Besonderes, dast sie sich um ihn quält? Ein gut aussehender, gut gevachsonsr blonder Mensch, liebenswürdig ritterlich, bei aller Offenheit doch von einer Reserve, die sich im letzten Augenblick immer wied« zurückznnshmen versteht. In den letzten Wochen allerdings war diese Reserviertheit, diese kühl hochmütige Ablehnung jeder seelischen Ge meinschaft zusehends geschwunden^ Gladys ahnt nicht im entferntesten, dast sie innerlich ihrem Manne sehr viel näher gekommen ist als jemals eine andere Frau, ja überhaupt ein anderer Mensch vor ihr. Sie weist nur, dast alles auf gutem Wege war — bis Lilian kam. Lilian — dieser Frau das Feld zu räumen? Niemals! So gehen dis Tag«, dis Wochen hin, and schließlich ist -es Januar, ohne dast sich .irgend etwas geklärt hat. Gladys hat immer noch ihre Stunden^ in denen sie der ganzen Geschichte «in Ende machen und dis unselige -Episode dieser Ehe vergessen will. In solchen Stunden hat sie für alle verrückten 'Vorschläge ihrer Kusine ein williges Ohr. Sie geht ebenso geduldig mit in die „oubliettes", wo das vorschriftsmäßige Gruseln im Preise einbegriffen ist, in die eleganten Nachtlokale. Sie läßt sich den Hof machen, und manchmal gelingt «s ihr, sich eine Zeitlang ein- gureden dast sie sich sehr wohl und Micklich fühlt. Aber dann kommt irgendeine Kleinigkeit in der Haltung eines Kopfes — oder sie hört in dem Sprachengewirr deutsche Worte, deren Klang ihr dis Erinnerung zurückruft, oder auch nur — sie sieht in einer Zeitung, einem Magazin -ein Bild: -ein eleganter Herr, der nur Zigarette» siner bestimmten Marke raucht oder ausschließlich dis Hüte undHandschuhe der Firma X. P. trägt — und mit einem Male fängt ihr Herz wie verrückt zu klopfen an, und sie trägt dieses Bild tagelang in ihrer Handtasche herum, bis sie es in siner zornigen Aufwallung zerreißt. Und damit fängt es wieder von vorne an. Zwischen Stephan und ihr hatte sich «rstaun- licherweiss «in reger Briefwechsel entwickelt. Ein ziemlich unpersönlicher zwar, denn es war fast -nur vom -Jstrnhof und seinem Leben und Treibe» dis Rede, aber davon schrieb Stephan überraschend ausführlich. Es geschah wohl kaum etwas von Bedeutung, was er ihr -nicht mitteilto, und es war selbstverständlich, daß sie auf diese Bericht« ebenso ausführlich antwortete. Nur von dem, was sie beide am meisten anging, von der künf tigen .Gestaltung ihrer Beziehung zueinander, da von schrieben sie wie auf Verabredung kein Wort. Weihnachten kam «in flaches Paket: eine Auf- inahm-e von „Goldlilie" und „Widu" und «in« künstlerisch ausgeführt« Radierung vom alku Jsemhofer Herrenhaus. (Fortsetzung folgt.)