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Frankenberger Tageblatt Anzeiger SS. ZaWMK Dienstag dm 6. Fedmar lS31 nachmittags «r. A nen angemeldet sind, von der Opposition reichlich Die .MammEöfte VarNer An den für heute abend geplanten Kundge bungen gegen die Regierung werden sich auch verschiedene Studsntenvereimgungcn "beteiligen, die in der erst vor kurzem gegründeten „Universi- tätsfront" zusammeugefaßt sind. Gegen die Entlassung des Polizeipräsidenten Ehiappe hat am Montag der Pariser Gemeinde- Zat einmütig Stellung genommen und in Erwä gung gezogen, Strafen nach Chiappe und feinem Vorbedingung für den Erfolg der französischen Außenpolitik bezeichnen. Tie Presse, obwohl einheitlich in der Beurtei lung der Siegesmöglichkeiten, die das Kabinett kn der Kammerdebatte hat, schwankt bei der Frage, ob die Negierung Bestand haben wird. Tie Linksblätter reden einer autoritären Linls- Schluß gab er ein Schreiben bekannt, wonach Bankdirektor Steinhäuser und Rechtsanwalt Kaiser in Schutzhast genommen worden seien. ich nicht ausschließlich an die negative Seite dieses Ausspruches gedacht. Bek der ersten Fühlungnahme mit dem Reichs kanzler und seiner Regierung haben wir eine klare und mutige Sprache in der Behandlung unserer Beziehungen gefunden. Tiefe Art der Behänd- lung der Fragen, die vollends den Anschauungen unserer Regierungen entsprach, hat sofort dis Grundlage für den Aufbau dauerhafter Formen eines gutnachbarlichen Verhältnisses geschaffen. Lin klar umrissener Gedanke gestattete auch, schnell den klaren Inhalt eines diplomatischen Dokuments zu Papier zu bringen, das durch seine Kürze, ohne an juristischer Korrektheit einzubüßen, am besten die Tendenzen beider Regierungen charak terisiert. Es ist ein neues Dokument des Friedens entstanden, eine Erklärung über die Nichtanwen dung der Gewalt, das durch seins Bedeutung über die gewöhnlichen Beziehungen hinausreicht. In dem Tert haben wir bereits der Ueberzeu- gung Ausdruck verliehen, daß dies ein sehr wesent licher Beitrag zur Sicherung des europäischen Friedens darstellt." Weiter stellte der Minister mit Befriedigung fest, daß die alten Bündnisse mit Frankreich und Rumänien die Probe durch die 'Ereignisse bestan den hätten, was vor allem für den ihnen zu grundeliegenden positiven Geist zeuge. Jnbezug auf Danzig stellte der Minister mit Befriedigung fest, daß der bisherige Versuch, Streitigkeiten bei Prozessen durch gerechte und billige, auf einer praktischen Prüfung der Lage gestützte Abkommen aus der Welt zu schaffen bereits günstige Ergebnisse gezeitigt habe. Zwei fellos würden solche Ergebnisse auch in Zukunft zu erreichen sein. Er hege die Hoffnung, daß sich die Gedanken und Bestrebungen, die dem 'Ab kommen vom August vorigen Jahres zugrunde lägen, zu einem dauerhaften System der Zusam menarbeit entwickeln würden. Die Londoner Presse gegen Einberufung des Völkerbundes durch vefterrelch düng aufschieben will, auf die Einstellung der Sozialisten zu vielen Fragen bei der Abfassung der Regierungserklärung Rücksicht nehmen mWeN. Diese Erklärung wird sehr kurz gehalten sein. Sie wird unter anderem die Wiederherstellung der Autorität und des Vertrauens ckls unerläßliche Doililfust geht naG Genf Der Ministerrat beschließt Anrufung des Völkerbundes London, 6. 2. tFunkspruch.- Der gestrig« Beschlich des österreichischen Kabinetts, den Völ kerbund anzurufen, findet in der Presse allgemein« Beachtung. Tie meisten Blätter sind der An icht, Da» Franlenberger ragedlatt ist das M Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtrhauptmannschast Wha an» des Stadtratr zu Franlenberg dehördlichersettr bestimmte Blatt Heute Itegieeungseeklürung tu Frankreich Polizei und Militär alarmiert — Trnppenverstärkungeu in Paris eingetroffeu Einleitende Schritte Wien, 5. 2. Die österreichische Regierung hat am Montag nach mehr als fünfstündigen Bsra- ratungön beschlossen, den Bundeskanzler Tollfuß die Ermächtigung für die einleitenden Schritte zur Anrufung des Völkerbundes im deutsch-österreichi schen Konflikt zu erteilen. Technische Schwierigkeiten bei der Durchführung des Beschlusses VolenS kAufzenpolttik Die radikale Wendung in den Beziehnngen zu Deutschland Frontkamyfern und Polizei Paris, 6. 2. (Funkspr.) Drei Vorstöße hab n ' Die Pariser Blätter gegen den öster reichischen Kabinettsbefchlnh Di« Stimme in der Wüste Paris, 6. 2. (Funkspr.) «inen „einfach Wegen Sabittienmg des Wlatek- -llfswerlr in Schutzhaft genommen Hamm (Westfalen), 6. 2. Zu einem bedauer lichen Zwischenfall kam es auf dem Kostümfest «nes hiesigen Klubs. Einem Verkäufer von Losen der Winterhiksslotterie wurde, als er ein Lois anbieten wollte, der Zutritt durch einen Bankdirektor und einen Rechtsanwalt verboten mit dem Hinweis, man wünsche nicht, daß dke Festlichkeit durch Losverkäus« gestört werde; man Da« Tageblatt rrschetxt an jedem Werktag: Mauat.-««ug»pret»: 1.VV Mk. Bel MbhoU»«« ln den Anigabeltellen de» Landgeblete» la Pfg. mehr, bei ZutrOMNft Im Stadtgebiet I» Pfg., Im Landgebtet so Psg. Botenlohn. Wochenkarte» »0 Pfg., «Ingelnummer 10Ptg.. Sonnabendnummer SO Pfg. PoftschreNanto: Schji, sssoi. (»««eMdegtrokom» t Frankenberg. Fernsprecher S1. — Telegramme: Tageblatt Frankenbergsachsen. lächerlichen Rückzug" nennt der Außenpolitiken! des „Echo de Paris" den Beschluß der österrei chischen Regierung, an den Völkerbund zu appMie- Vren. Seit zwei Wochen drohe sie Deutsch land damit und gestern sei der Bundeskanzler nun ermächtigt worden, den Genfer Weg, „falls er es für richtig hakte" zu beschreiten. Offensicht lich fürchte der Bundeskanzler, daß der Völker bundsrat vor aller Welt die Zersehungserschei- nungen in Oesterreich und die Ohnmacht des Bun deskanzlers ausbreiten könnte. ,Le Jour" fragt: „Wie wird der seltsame Vök- kerbundsorganismus auf diese Stimme in der Wüste reagieren?" Frankreich sei wohl in ihm vertreten, aber für einige Zeit lahmgelegt. Auf ' Mussolini könne mau nicht rechnen und in Lon don spreche man nur noch von Abrüstungsdenk schriften. In Warschau habe Außenminister Beck den Rubico,i überschritten. Er habe eine Rede gehalten, die ernst sei, wegen dessen, was darin stehe, aber noch ernster durchdacht, was nicht gesagt sei. Beck habe erklärt, daß er niemals das Mißtrauen Europas gegen Hitler geteilt habe, lieber Frankreich gleite er hinweg und Oesterreich erwähne er überhaupt nicht. Und dieser Beck werde die Genfer Sitzung leiten in der über Oesterreichs Appell beraten werde! „Action Francaise" erklärt, die letzten Tage der österreichischen Republik rückten näher und näher, aber niemand rühre sich, auch Frank reich nicht. Tas „Ouvre" stellt mit Bedauern fest, daß Frankreich heute mehr zu tun habe, als sich um Oesterreich zu kümmern. > Paris, 6. 2. (Funkspruch.) Das Kabinett daß die von der Regierung getroffenen Maßnay- tritt am heutigen Dienstag vor das Parlament men die Sozialisten veranlassen würden, ihre bis- unter Umständen und in einer Stimmung, die herige feindliche Haltung aüfzugeben. Unter de- außergewöhnliche Maßnahmen erheischt. Der offi- sen Umständen wird Ministerpräsident Daladier, tziöse „Petit Parrsiech' bestätigt die angeblich der die Aussprache bis zur endgültigen Entscheid vom Innenministerium dementierte Nachrickt, daß picht nur die gesamte Pariser Polizei und die Pariser Garnison alarmiert bereit stöben, sondern daß auch aus anderen Garnisonen Truppenver- ftärkungsn im Laufe des Montag in Paris ein getroffen sind. ebenfalls zurückgetretenen Amtsgenossen Renard - ... zu benennen. Ter Fall Chiappe wird Sei der! ^aus machen müsse. Kammerdebatte, für die bisher 18 Interpellation i mrssm wohl, daß Ima Wren. 6. 2. (Funkspruch.) In Besprechung des Ministerratsbeschlusses, auf Grund dessen der Bundeskanzler ermächtigt wird^ den Völkerbund mit dem Konflikt zwischen Deutschland und Oester reich zu befassen, weisen dis hinter der Regierung Dollfuß stehenden Blätter auf die technischen Schwierigkeiten hin, die auf alle Fälle einige Tage Verzögerung in der Durchführung dieses Be schlusses Hervorrufen werden. So schreibt die amt liche „Wiener Zeitung", in dem Augenblick., in dem Oesterreich den Völkerbund durch eine Rare mit deni Zwist zwischen Berlin und Wien befasse, müßten auch die Unterlagen in mindestens zwei Sprachen beigebracht werden. Diese mehr tech nischen Arbeiten würden auch während der Reise des Bundeskanzlers Tr. Dollfuß nach Budapest mit aller Sorgfalt behandelt werden. Auch die christlichsoziake „Reichspost" macht darauf auf merksam, daß die endgültige Nevidierung und Uebersetzung des umfangreichen Materials in das Französische und Englische einige Tage beau- pruchen werde, wenn auch für die äußerste Be schleunigung dieser Arbeit gesorgt sei habe keine Zeit und wolle feiern. Da ein Ver mittlungsversuch des Oberbürgermeisters vergeb lich blieb, erklärte dieser seinen Austritt aus dem Klub und ließ die anwesenden Parteigenos sen auffordern, das Fest sofort zu verlassen. Am Montag abend sand vor dem Kkubgebäude eine Protestkundgebung statt, in der sich der Kroisloiter der NSBO in scharfen Worten gegen dis Sozialreaktlvnäre wandte, die dke Volks gemeinschaft noch nicht begriffen hätten. Zum I MMlmet-r Höh- -tnfvalttg <— mru breit) 4 M'mÜ« I^ (- 7- mm b-°U) «0 Pf-mUg. Klein- Anzeigen sind bei Aufgabe jtt bezahlen. FIlr Nachweis und V-rmUttung zs Pfennig SandergeMr. - FIlr schwierige Sahartem bei AM dlgunn-n mehrerer Anftraggeber in einer Anzeige und bei PlapE Aufschlag. »°> größeren Auftrögen und Im ÄiederholungSabbruck Er Mäßigung nach feststehender Staffel. regierung das Wort? In dieser erblicken aber die Blätter der Opposition nichts anderes als ein« Linksdiktatur, der man so schnell wie möglich den "ss. „Le Jour" schreibt, wir ^nteiw-llotio. j wrpen wom, oan, Innenminister Frot ganz offen mrr,, r^r ner ^ppositionreichlich! spricht, Paris, wenn es sichwiders^nst'g ausgebeutet werden. Aber selbst die Rechtspresse gebärden den Belagerungszustand aufzu- gibt zu, daß die. Regierung eins nicht unerhebliche rangen und die PMe unter ZMur zu stellM, Mehrheit erbalten dürste, die aus über 32V Stim men geschätzt wird. Di« Sozialisten haben noch nicht endgültig Stellung genommen, aber sie wollen durch ihren Führer Löon Blum erklären, Mzer Tagesspiegel Zu dem Beschluß Oesterreichs, den Völkerbunds rat anzurufen, wurde in Gens bekannt, daß der Schritt des Bundeskanzlers nicht vor dem 8. Februar erfolgen werde. In Wiener diplomatischen Kremen besteht der Eindruck, daß di« Regierung Doll fuß durch ihren Schritt in Genf nur bestrebt gewesen sei, die Angelegenheit aus internatio nales Gebiet hinüber zu schieben, sich aber dennoch alle Möglichkeiten einer diplomatischen Rege lung offen zu lassen. Die Zahl der Todesopfer des großen Lawinenunglücks auf Korsika be trägt bisher 39. Tie Rettungsarbeiten sind sehr schwierig, da der Schnee stellenweise 4 bis 5 Meter hoch liegt. Vor den Amtswaltern des DHD, der nun die Vertretung der gesamten deutschen Angestelltenschast ist, sprach am Montag abend im überfüllten Sportpalast der Führer der Deut schen Arbeitsfront Dr Ley über den Sinn des neuen Arbeitsgesetzes. Auf einem Kostümfest in Hamm wur den ein Bankdirektor und ein Rechtsanwalt wegen Sabotiernng des Winterhilfswerk 4 in Schutzhaft genommen. ' Bei dem Empfang von Pressever tretern ließ der spanische Innenminister durchblicken, daß innerhalb der Regierung groß« Meinungsverschiedenheiten bestehen. In der Presse wird eine Regierungskrise für unvermeid lich angesehen. Am heutigen Dienstag werden in Warschau. M i r 1s chaftsverhan d kurt g e n zwischen D anzig und Polen ausgenommen. Reichspräsident von Hindenburg hat der Witwe des Generals von Horn in einem persönlichen Handschreiben seins Teilnahme ausgesprochen. Auch der R«chsaußenmmister hat sein Beileid zum Ausdruck gebracht. Einer H a vas- M eldung zufolge sind 2 Carabinieri, dke vor dem Gebäude des deut schen Konsulats in Malaga Wache Gel ten, angeschossen und verletzt worden. Bericht im Autzenausschutz Warschau, 5. 2. Außenminister Beck er mattete heute nachmittag im Außenausschuß des Senates den bereits seit einigen Wochen ange kündigten und mit Spannung erwarteten Be richt Wer die Außenpolitik Polens. Der Minister wies zunächst auf die fortdauernden Schwierig keiten auf politischem und wirtschaftlichem Ge biete hin, durch die nicht zuletzt «ine interna tionale Zusammenarbeit gehemmt, und auch eine Lockerung innerhalb größerer Staatengruppen ver ursacht werde. Dies könne Polen indes nicht dazu berechtigen, auf seine eigene Initiative zur Praktischen Stabilisierung und Festigung des Friedens zu verzichten. Daher habe er. der Außenminister, besonderen Wert auf die Frage unmittelbarer Benetzungen gelegt. Uetzer das Verhältnis Polens zu Genf, er klärte der Minister, Polen nehme an den Ar- ibeitsn des Völkerbundes auch weiterhin teil, lobgleich schon der zweite seiner größeren Nach harn heute außerhalb des Völkerbundes stehe. Kleber eine etwaige Reform des Völkerbundes werde zwar viel gesprochen, aber bislang fehle «s noch an einem greifbaren Entwurf hierfür. Eine zweite Frage sei die Abrüstungskonferenz Pud deren bisheriges betrübliches Schicksal. Beck erwähnte hierbei die beiden neuen, seiner Mei nung nach sehr beachtlichen Vorschläge, die in den Abpüstungsdeukschriften ^Englands und Ita liens enthalten seien. Das Äbrüstungsproblem berühre die wesentlichsten Fragen der Sicher heit. Die unmittelbare Festigung der Sicherheit an der Grenze Polens mit Rußland sei etwas Positives, das durch das weitere Abkomme» über den Begriff des Angreifers ergänzt worden sei. Ueber das Verhältnis zu Deutschland sagte der Minister wörtlich: „Tas vergangene Jahr zeichnet sich durch eine radikale Mondung ln den Besetzungen zu unserem westlichen Nach- b-.n'p aus. Als die Regierung dos Reichskanzlers Ltkisr Klr Macht kam, hat die Meinung in Eu- ropa allgemein die Notwendigkeit einer Verschär fung der deutsch-o^i-ckschen Beziehungen als,Folge dieser Tatsache erblicken wollen. Unsere Regierung hat dies« Meinung nicht geteilt. Aks ich das letzt« Mal im Parlament über die deutsch-polnischen Bo- ßkhimgen und deren gegenseitig« Rückwirkungen -efprochm hab«, glaub«» Sie mir bist«, da hab« am Montag abend mehrere tausend Mitglieder des Frontkämpferverbandes Feuerkreuz g^en das Innenministerium unteriwinmen, das durch narre Polizeistreitkräste gesichert war Der neue Poli- zeipräfekt leitete persönlich die Schutzmaßnahmen. Der erste Vorstoß der Demonstranten wurde am Platz Deauoeau kurz vor der Einfahrt m das Jnnenministerum abgesangen. Berittene pob- zeibeamte säuberten den Platz. Die Frontkämpfer sammelten sich in den Settenstraßen und zogen nach einem zweiten vergeblichen Versuch, die Poli zei absperrungsketten zu durchbrechen, zum Grab mal des unbekannten Soldaten, wo sie eine Kundgebung abhielten. Hieraus rückten sie noch mals nach dem Innenministerium vor, mußten aber wiederum unverrichteter Sache abziehen, oa inzwischen polizeiliche Verstärkungen herangeholt waren Bei den Zusammenstößen zwischen den Demonstranten und der Polizei sind 10 Verhas. tunaen vorgenommen worden. Einrge Polinnen und auch der kriegsblinde Abg. Scarpmi erlitten leichte Verletzungen. Bei den Zusammenstößen ereignete sich fol gender Zwischenfall: Ein berittener Polizist zog seinen Säbel, als die Menge einen Angriff zu machen versuchte. Das war für die Mengs das Signal zu einem wütenden Angrff, bei der dis Fahnenstange der Feuerkrsuzfahne zerbrach. Die Menge Holts den Polizisten vom Pferde herunter, schleifte ihn vor die zerbrochene Fahne, zwang ihn, nieder zu knien und vor der entweihten Fahne um Verzeihung zu bitten. Der Borsitzend« der FrontkämpfervereimgunS Feuerkreuz, hat wegen dieses Zwischenfalls au den Präsidenten der Republik «in Schreiben ge richtet, in dem gegen die Entweihung der Fahne des Feuerkreuz durch die Polizei schärfster Pro test erhoben wird.