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Beilage zuni Frankenberger Tageblatt Nr. SS Sonnabend den 3. Februar 1934 93. Jahrgang Der Ar au der ^reitHSaulosteave Veettn—Gletttu Aufschüttung des Stratzen-Niveaus in der Nähe des Finow-Kanals Die mässige Kälte dieses Winters hat es möglich gemacht, die Arbeiten zur Durchführung de« großen Programms der Reichsregicrung fortzuführen. Biele Tausende von Arbeitern, die tonst auch in normalen Jahren in den Wintermonoten die Werkzeuge aus der Land legen mutzten, können so diesmal in Arbeit gehalten werden. Die Preisarbeiten des deutschen Jonrnaliftenwettbewerbes „Mit Hitler in die Macht" Der Leserwettbewerb NSK. Wir beginnen im folgenden niit dem Ab druck der im Deutschen Jonrnalistenwettbewerb »Mit Hitler in die Macht" von» Preisgericht «»-gewählten Arbeiten. Den Vorsitz des Preis gerichtes hatte bekanntlich Reichsminister Dr. Wo « bbels. Der Abdruck der fünf preisgekrön ten Arbeiten erfolgt ab heute fortlaufend in be liebiger Reihenfolge ohne Kennzeichnung der er folgten Prämiierung. Die Reihenfolge der Prii- miierMg (mit dem 1., 2., 3., 4., 5. Preiss ist bur dem Preisgericht bekannt. Di« deutschen Zeitungsleser sollen Kun selbst darüber urteilen, welche der Arbeite» mit dem 1., 2„ 3, 4.» 5. Preis ausgezeichnet worden ist. Für die richtige Lösung ist von Dr. Dietrich rin Preis von RM. 1090 - ausgesetzt worden. Gehen mehrere richtige Lösungen ein, so wird der Preis in fünf Preis« zu je RM- 209.— geteilt. Gehen mehr als fünf richtige Lösungen «in, so werden di« fünf mit «'nem Preis von RM. 209.— bedachten Lösungen unter Ausschluß le; Rechts weges durch das Preisgericht durch Los bestimmt. Die Einsendungen sind bis zum 15. Februar zu richten an den Reichsverbano der Deutsche» Presse Berlin W. 10, Tiergartenstratze 10. Jeder Einsendung mutz die letzte Pe ru gsq ui ttung einer Zeitung, in der die Arbeiten veröffentlicht wurden, beigefügt wer den. Einsendmigen ohne ordnungsgemäße letzte Bezugsquittung werden nicht berücksichtigt. Md in ihm wurde geboren der Glaube des deut- fchon Arbeiters an den Führer. Das aber geschah so .. . An jenem Morgen des 23. September 1933 betraten gegen 7 Uhr morgens siebenhundert deutsche Menschen Mw letzten Mals nach langen Jahren der Not diesen Hof. Sie .traten an, nicht um wieder Schlange zu stehen, sondern sie traten an in zehn Gliedern, Akts und Jungs, mit hoffnungsfreudig leuchtenden Gesichtern, aus denen Not und Sorge ausgslöscht waren. Sie standen da im blauen Arbeitskittel, im Ehrenkleide des deutschen Arbeitsmannes. Und diese Siebenhundert hörten ein beglückendes Wort: „Ihr seid nun zum letzten Male im Hofe des Arbeitsamtes, den ihr so lange mit Erbitte rung betreten habt. . .!" und sie hörten voll tiefster Freuds das anders Wort: „Fanget an!" Und in siebenhundert deutschen Arbeiterherzen keimte ein Glaube . . . Und zur gleichen Stunde keimte dieser Glaube in tausend anderen, einst leidsrsüklten Herzen: das aber geschah in den Herzen der Frauen und Der aber wurde vertieft, als dis Sieben hundert zuni letzten Make durch das Tor des Hofes schritten und auf dem Börsenplatz zu Frankfurt aus der Hand des Statthalters ihr Arbeitsgerät empfingen. Und wieder wurde ihnen das Wort gesagt: „Fanget an!" Das Wort, auf das «in Millionenhesr seit Jahren gewartet. Und sie, dies« Siebenhundert, waren ausersehsn, die Ersten zu sein bei dem Bau eines neuen Reiches, die Ersten dieser Milli- onsnarmes, sie sollten das Mort wahr machen. Und ihr Glaube wurde mächtig, ihre Herzen schlugen höher, als sie durch die festlich ge schmückten Straßen der Stadt marschierten, nach ihrem Arbeitsplatz. Sie alle wurden sich bewußt, daß auch ihnen dieses Festkleid der Straßen galt. Denn ihnen, diesen siebenhundert Menschen der Arbeit, galt der Jubel der Menschen, nicht etwa dem Arbeiter Soundso, der zufällig mitmarschierte. Nein, sie alle fühlten, daß dieser ehrliche Jübel dem Bruder im Arbeitskittel, dem deutschen Volksgenossen galt. Sie fühlten die Schranken fallen, die einstmals künstlich aufgerichtet wur den und die das Volk trennten. Dieser Marsch aber gab ihnen das stolze Gefühl der Verbun denheit wieder. Und dieser Marsch der Siebenhundert fand sein Echo im ganzen Reich. Allüberall zündete der Geist der marschierenden Arbeiter, rüttelte i die Lauen auf, zeigte ihnen den Willen eines Mütter der Siebenhundert, denn diese Stunde . . . brachte wieder Brot, erworben durch ehrlicher j neuen Deutschland. Eines Deutschland der Arbeit, Hände Arbeit. ' l eines Deutschland einig in einem Führer. Das war die Geburtsstunde des Glaubens. I Dox' Wille des Einen aber war es, der diese Arbeit A. „FaiWtan!" - NSK. Än langgestreckter, graudüsterer Hof: ein Hof wie unzählige andere auch. Und doch ist dieser Hof «in besonderer Hof: denn er kann k^ rhlen von bitterem Leid, von Elend und Sorg« und von tausendfältigen Enttäuschungen. Er ist darum ein besonderer Hof, weil er nur betreten wurde mit tiefem Hatz und wieder verlassen wurde mit Bitterkeit. Er kann er- gählsn droser Hof, von Stunden der Zwietracht der Brüder eines Volkes, seine hohen" Häuser- wände Hallten wider von den gellenden Schreien verhel;tor Menschen, vom Wimmern und Stöhnen der Niedergeschlagenen, die politischer Rache zum Opfer fielen. Viele Höse gleichen in Deutschland diesem Hof. Und doch ist wiederum gerade dieser Hof ein besonderer Hof, dieser Hof des Frankfurier Arbeitsamtes. Denn er war ausersehen, ne: es Leben, neu« Hoffnung, hineinzutragen in ein verzweifeltes Volk. Und dieser kleine unschein bare Hof im Herzen der alten freien Reichsstadt am Main wird dereinst eingehen in die Ee- fchichts eines neuen Reiches wird Zeuge sein eines, neuen Geistes. Sein Geburtstag ist der 23. September 1933. In diesem Hof, eingeengt zwischen hoben Häuserwänden, wurde der neue deutsche Arbeits- Mensch geboren, der freie Arbeiter der Faust. Siebenhundert aus dem düsteren Hof des Arbeits amtes hinausführte in die wahre Freiheit, der sie alle wieder machte zu freien und stolzen Men schen der ihnen den Platz wisdergab, der ihnen gebührt im Volk. Und diese Siebenhundert verstanden den Ruf des Führers und traten vor ihn hin dort am Ufer des Mainflusses voll Glauben an ihn und sein Werk. Sie verstanden ihn auch, als er in ihrer Sprache zu ihnen sprach: denn er war einer der ihren, er fühlte wie sie, er dachte wie sie. Er sprach nur zu ihnen Md gab ihnen den Befehl: ! „Fanget an!" >" Und sie wurden Zeugen des Augenblicks, als sich der Spaten zum ersten Spatenstich tief in dis Gids senkte; als der Führer, ibr Führer, das Zeichen gab zum „Fanget an!" der Arbeit, einer Arbeit, die das ganze deutsche Volk er fassen sollte. Und dieses Volk verstand den Sinn dieser Tat und das Wolken des Führers. Das Wort „Fanget anl" wurde das Losungs wort eines ganzen Volkes, wurde das Zeichen des Sieges. Und aus den Siebenhundert, die an jenem Morgen des 23. September 1933 voll Hoffnung und Glauben auszogen aus dem Hofe des Frankfurter Arbeitsamtes, wurden Tausende ünd aber Tausende, die das Wort aufgriffen, das ihnen zugerufen wurde. Das aber war das Werden des neuen Reiches. „Fanget an!" Stahlhelm md SD«. I Das Stahlhelm-Bundesamt teilt mit: Gemäß Verfügung der Oberstm SA-Führung ist auf Grund der angeordneten Verschmelzung der SA-Reserve I mit der SA di« Dienststelle des Führers der SA-Reserve I aufgehoben worden. Der Stabschef Röhn, hat Oberlandesführer von Stefani seine» Dank und seine Anerkennung für die bis dahin geleistete» Dienst« ausgesprochen und ihn zur Verfügung der Obersten SA-Füh" rung gestellt. Oberlandesführer von Stefani hat gleichzeitig sein Amt als Bundeshaiiptmann im Stahlhelm, B. d. F., niedergelegt. Uebcr die Neuordnung im Stahlhelm schreibt die „Stahlhelm-Bundeszeitung" u. a.: Als in, Herbst 1933 dem Stahlhelm nach dem Tage von Hannover die Aufgabe übertragen wurde, die SA-R I aufzustellen, da muhte für den, der die innere Logik im Aufbau des neuen politischen Soldatentums des neuen Staates be griffen hatte, klar sein, daß die durch diese Auf- Igabenstellung geschaffene Regelung nur einen I Uebergangszustand bedeuten konnte. Ging man nämlich von dem Grundgedanken aus, daß die gesamte SA, zu der seit der Eingliederung die Formationen des Stahlhelm auch gehörten, zu einer wesentlichen und ständigen Einrichtung des nationalsozialistischen Staates mit besonderen in nerpolitischen Aufgaben ausgebaut werden sollte, so ergab sich schon aus organisatorischen Gesichts punkten die Notwendigkeit, die zunächst noch un verbunden nebeneinandergestellten Teilgliederun gen der Gesamt-SA zu vereinheitlichen und mit einander zu verzahnen. Es war nötig, aus den vom Stahlhelm aufgestellten Formationen der SA-R l eine einheitliche Gliederung zu bilden, in die ohne weitere organisatorische Schwierig keiten und gefühlsmäßige Hemmungen Jahr für WMVYV goldene Weise Noma» von Hedda Lindner Copyright by Earl Duncker Verlag, Berlin W. 62 83 (Nachdruck verboten) Und ob Maud wollte, das war so «ins Auf gabe nach ihrem Herzen. „Patz nur auf", rief sie begeistert, „ich mache «ins Frau aus dir, datz allen Leuten vor Bewunderung der Mund offen bleibt. Und wann wollen wir anfangen?" „Heute", sagte Gladys, „heute noch. Ich will lernen Tag verlieren." Maud klatschte vergnügt in dis Lände. ^Wir müssen einen richtigen Plan machen, pH, du sollst mal sehen, wir ich such Herausbrings." - : : Maud überlegt mit wichtig gekrauster Stirn, dazwischen mustert sie prüfend die Kusins. Gladys mutz aufstshen, hin- und Herzchen, sich drehen. „Du kennst mich doch schon lange genug", sagt sie, halb lachend, bald ungeduldig. „Das vexstehst du nicht. Ich will doch «ins Neue Frau aus dir machen, du Hinterwäldlerin. Wie kann man die Tochter von John Mac Catrick Un und so herumlaufen." .'.Vielleicht gerade", meinte Gladys in richtiger Erkenntnis. „Ich hatte es doch nicht nötig, mir Mühe um mein 'Aussehen zu geben, wenn dies« Mühe mich langweilte." „Und setzt langweilt dich diese Mühe nicht Mehr?" Maud spitzte ihrs tadellos geschminkten Lippen zu einem leichten Pfiff. „Du Gladys, bist du eigentlich in deins« Mann verliebt oder ist es jemand anders?" Gladys wurde rot und ärgerte sich, datz sie rot wurde. ,?Ach, Maud, rede nicht solchen Un- vun!" „Unfinn? Menn »ins Frau so Plötzlich Wert auf ihr Aussehen logt, rst sie verliebt, erzähl' Mir doch Mn« Goschuhtsn; aber sch resyMM dein Herzensgehoimnis ünd werde erst einmal mit dir zu Monsieur Jean gehen." „Möchtest du mir verraten, wer Monsieur Jean ist?" „Datz du noch nicht einmal diesen Namen kennst, ist ein betrüblicher Bildungsmangel, mein Herz. Monsieur Jean, der Meister aller Friseure der Inhaber des besten Schönheitssalons der Welt, der macht noch aus jeder Vogelscheuche eine Venus. Und du bist nicht einmal eine Vogelscheuche", fügte sie gnädig hinzu. „Herzlichen Dank für das Kompliment. Also, auf zu Monsieur Jean." Maud hatte nicht zu viel gesagt, das gab Gla dys ehrlich zu, als Po nach einigen Stunden ihr Spiegelbild betrachtete. Es waren allerdings sehr anstrengende Stun den gewesen. Monsieur Jean hatte sie ein gehend gemustert, dann aber wohlwollend und ansmunternd genickt: „Oh, Madame war gutes Material, es würde etwas aus ihr zu machen sein." ' > - : ! : Und es wurde etwas gemacht. Das schwere dunkelbraune, aber stumpf und strähnig wir kende Haar, das in einem lieblosen Knoten ani Hinterkopf festgedreht war, wurde rücksichts los abgeschnitten und mit Packungen und Essenzen behandelt, bis es einen tiefen, weichen Glanz mit einem leuchtenden Kupferschimmer bekam. „Eine sehr aparte Farbe hat Madame", meints der Gebieter über weibliche Schönheit befrie digt, „aber wir werden allmählich den Bronze- ton noch mehr herausarbeiten." Tann wurde das neuoerwandefte Haar in «in Tuch aewickM und nun das Gesicht vorgenommen. „Madame hat ,ein schönes Oval", hietz es anerkennend „aber die hohe Stirne und dio dichten Augen brauen lassen das Gesucht zu streng erscheinen," und für di« Haut, die -ihm nicht gepflegt genug war, bekam Madame ein Gesichtsdampfbad mit Massage, «in Büchschen mit einer wundervoll duftenden Creme Md den strengen Befehl, sich jeden Abend das Gesicht damit einznreiben. Dann wurden die Augenbrauen ausrasiert, bis sich an Steile der breiten, bn^cknqen aanzescbmale , zartgeschwungene Bogen wölbten, die tatsäch lich erst richtig erkennen ließen, welch aus drucksvoll große Augen von den dichten Brauen verdeckt gewesen waren. Und zum Schluß wurde das Haar in ganz lockeren, duftigen Wellen in die hohe Stirn gelegt, und das gab dem schmalen Gesicht einen so veränderten Ausdruck, j datz selbst Maud immer wieder erstaunt ihre Kusine ansah. Nun noch «in Tupfer Not auf die Lippen, nicht zu viel, „das hat Madame nicht nötig", «in Hauch Farbe von den Backen knochen aus zu den Schläfen matt verlaufend, und Monsieur Jean erklärte Mit der Befriedi gung des Künstlers, dem «in ausgezeichnetes Werk gelungen ist: „Bitte sehr, Madame." » Gladys starrt immer wieder überrascht und ungläubig ihr Spiegelbild an. Ist sie das wirk lich, diese rassige, aparte Frau — sie schüttelt zweifelnd den Kopf, aber ihr Gegenüber im Spiegel macht die Bewegung mit — schließlich strekt sie sich mit einer halb kindliche», halb trotzigen Gebärde die Zunge Heraus, dasselbe tut die Frau im Spiegel '— tätfächlich, sie mutz es glauben, das ist sie, ganz wahrhaftig, das ist sie! ' Die nächsten Sitzungen werden festgelgt, auch Conchita soll kommen, und in der richtigen Haar- und Gesichtspflege unterwiesen werden. Das tat man sonst natürlich nicht, mit der Ausbildung des Personals gab man sich nicht ab, aber einer solchen Kundin gegenüber machte man doch ein mal eine Ausnahme. „Uff", sagte Maud, die sich inzwischen na türlich auch einer gründlichen Behandlung un terzogen hatte. „Ich bin jetzt ziemlich erledigt, das mutz ich sagen. Erst mitten in der Nacht aufgestanden." — ,Mir standen in La Paz um sechs auf", warf Gladys ungerührt ein. — „Dafür liegt ihr nachher Hm ganzen Tag im Liegestuhl, bis die Sonne wegging, während wir doch heilte schon .schwer gearbeitet haben. Wir haben eine neue Frau aus dir gemacht, ist das etwa nichts?" „Gewiß, aber die neu« Frau ist noch nicht vollständig. Es fehlt ihr nun vor allem die entsprechende Gewandung, du wolltest doch mit mir zu deinem Schneider. . „Allmächtiger", stöhnte Maud entsetzt, „und das alles schon am ersten Tage! Ich sage ja, ihr Leute vom Lande seid ,nicht tot zu kriegen, wenn ihr mal in die Stadt kommt." Gladus blieb unerschüttert. „Ich habe nicht einen Tag zu verlieren", sagte sie mit einem Ernst, der sich seltsam von dem vorhergehenden heiteren Ton unterschied, „nicht «inen Tag" wiederholte sie nochmals und biß die Zähne zu sammen. Maud sah sie von der Seite an. Merk würdig, wenn sie dies Gesicht machte, glich sie ganz überraschend ihrem Vater, und dabei war eigentlich sonst gar keine Aehnlichkeit zwischen ihnen. „Na, schön, aber eine Erholungspause wirst du schon bewilligen müssen; ich schlage vor, wir frühstücken erst mal, und dann kann es in Got tes Namen weitergehen." In den großen Schueiderateliers war Maud Grogan-eine bekannte und ihrem Scheckbuch ent sprechend geschätzte Erscheinung; so wurde auch hier Monsieur Lablanc sofort von dem Erschei nen der wichtigen Kundin unterrichtet und er schien persönlich, uni mit der Grazie und der Gewandtheit des vollendeten Kavaliers Ma dame nach ihren Wünschen zu fragen. Maud erklärte ihm die Sachlage, daraus rollten zwei riesengroße bequeme Klubsessel heran, em Page brachte eine Platte mit Erfrischungen, und dann ging es los. .... (Fortsetmng folgt.) »erge-t die Muter-Ilse m-tl