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Ar. 1V 1M Sovslag de» Febraar vrkst»er«L«tL 6»räl 6. ^rtsror»»» kowsL-sotrsl« Ltvttxsrt S Nachdruck verboten. t SSSLSS wckhnt Hatte, ein Neffe Fran Helleports, Bela Lahwitz, führe die Verwaltung ihrer zahlreichen Güter uiw komme zwei- bis dreimal im Jahre nach Lindenhof, um Rechnung zu legen und Weisungen zu erhalten. „Dann find Sie wohl Frau Helleports Neffe, Herr Trojan?" fügte sie fragend hinzu. „Rein, dieser glückliche Günstling bin ich leider nicht, sonst hätte ich ja nicht nötig, hier über die Mauer zu klettern, um hereinzukommen! Und wie meine Reffen» schäft eigentlich beschaffen ist, habe ich selber nie gara begriffen, denn es ist eine verzwickte Geschichte. Ich glaube, meine Mutter war eine Kusine des Bankiers Meervogel, der Frau Helleports Vater war. Es kann aber auch sein, daß sie eine Kusine seiner Fra» war oder mein Großvater ein Vetter Herrn Meervogels. Wie " ' nie n—" „Nun, und warum sollte der liebe Gott nicht in Ermangelung eines Propheten — die es heute nicht mehr gibt — auch ein wenig mit mir sein? Sa, ich bin sogar fest überzeugt, er beabsichtigt dies, denn er gab mir doch bereits ein Zeichen von guter Vorbedeutung!" „Ein Zeichen?" „Jawohl! Lietz er mich nicht ganz unerwartet Ne hier finden, nach der ich mir in der Stadt unten m allen Vergnügungslokalen bisher vergeblich die Auge» ausgeschaut habe — nämlich, um Ihr« Vergebung « erflehen? Da mutz der liebe Gott in seiner Weisheit wohl gedacht haben: mein lieber Trojan, du bist zwm kein Angehöriger meines auserwählten Volkes, aber ich sehe ein, datz deine Wünsche gerecht find, darum werde ich dir zu ihrer Erfüllung verhelfen und gebe dir als« hiermit erst mal Gelegenheit, die betreffende mn« Dame wiederzusehen —!" Die schwarzen Augen funkelten fröhlich, um den hübsch geschnittenen Mund zuckte ein verschmitzt« Lächeln. Sylvia war rot geworden, wollte ein streng« Ge sicht machen, brachte es aber nur dazu, die unwider stehlich aufsteigende Lachlust zu unterdrücken. Indes fuhr Trojan fort: „Uebrigens wollen Sie mn ja nur bange machen, and bangemachen gilt bei mir nicht. Sie selbst find ja auch in di« verzaubert« Reich eingedrungen — warum sollte « also mir nicht ge lingen?" „Ich bin nun über zwei Monate hier, aber Frau Helleport habe ich noch uie zu Erficht bekommen — und werde es vermutlich auch in zwei Jahren noch nicht dazu gebracht haben!" „Ah — find Sie denn nicht ihre Gesellschafterin?" „Nein, ich bin bloß Stütze am Lindenhof." „Stütze? Das ist komisch! — Sie sehen nämlich gar nicht wie eine Stütze aus! Sch wenigstens habe mir da runter immer ein blasses, engbrüstiges, verhutzelt«, altes Mädchen vorgestellt, das wie ein Wieselchen herumschietzt." „Demnach habe ich Sie also schwer enttäuscht?" „Im Gegenteil — das heißt jawohl, natürlich. Aber auf die angenehmste Weise!" Nun mutzte Sylvia doch mitlachen. Er blickte sie verschmitzt von der Seite an. „Und Sie haben Frau Helleport bisher wirklich nicht zu Gesicht bekommen? Haben Sie denn keinen Versuch gemacht, ihr irgendwie aufzulauern?" „Nein, durchaus nicht. Ich dränge mich niemanden auf, der meine Bekanntschaft nicht wünscht!" „Hm, das ist natürlich ein Stich auf mich! Aber das berührt mich gar nicht, denn in gewissen Dingen habe ich eine Elefantenhaut, und um den Preis dieser Stunde würde ich ganz ergeben auch noch viel mehr Stiche hin nehmen, als Ihnen zu versetzen beliebt. Was nun meine Tante anbetrifst, so hörte ich allerdings, datz sie ein recht wunderliches Gewächs sein soll — „Ihre — Tante?" unterbrach ihn Sylvia über rascht. „Ja, find Sie denn verwandt mit Frau Helle port?" Zugleich fiel ihr tzgl^dH Frgu Gröger einNsl er- Frankenberger Erzähler Unterhaltungsbeilage zum Frankenberger Tageblatt ««in« Sundin geli«tt ganz« M und datz Mutter die e Frau Helleports meinsam auf der in Ungarn verbrachte« und sich erst meine Mutter heiratete. Kurz danach port nach Wien und heiratete dort gleichfalls. Anfangs bestand noch eine kehr lebhafte Korrespondenz zwischen den Freundinnen, die jedoch später von Fra« Helleport plötzlich abgebrochen wurde — warum, konnte mein« Mutter nie erfahren." „Ihre Mutter lebt «och?" „Ja, bei mir, verwitwet wie Frau Helleport. Und unablässig quält nun meine arm« Mutti die Sehnsucht „ach der geliebten Jugendfreundin, seit sie kürzlich durch einen Zufall erfuhr, datz/Frau Helleport in derselbe« Stadt lebt wie fie selbst. Mutti ist am rechten Bein ge lähmt, sonst wäre fie gleich zu ihr aeeigt. So schrieb sie bloß. Aber alle Briefe blieben »«beantwortet. Darum habe ich « übernommen, die Verbindung herzustellen, ukü was ich versprochen habe, halt« ich auch!" „Wen« Sie können!" „Bah, irgendwie wird « schon gehen! Der Vetter Bela hat ja auch Zutritt gesunde« Lei der Tante, ob wohl er im Grunde weniger verwandt mit ihr ist als ich. Denn wenn auch weitschichtig, so bin ich doch zweifel los blutsverwandt mit ihr, wahrend er nur ei« an geheirateter Neffe, nämlich der Sohu einer Stief, schwester ihres verstorbenen Mann« ist." „Soviel ich weiß, ist sein Verkehr mit Frau Helleport nur geschäftlicher Natur. Er ist der Verwalter ihr« Vermögens." „So? Das wutzte ich nicht und « geht mich auch nichts an. Wir wissen nur, datz er ein bekannter Sports mann ist, in Budapest auf sehr großem Futz lebt und sehr hochmütig ist. Denn meine Mutter wandte sich, als ihre Briefe unbeantwortet blieben, auch an ihn um Vermittlung, doch war sein Antwortschreiben bis an die Grenze der Unfreundlichkeit ablehnend." Ein zufälliger Blick nach dem Wohnhaus zeigte Sylvia eine dort aus dem Schlot kerzengerade auf- steigende Rauchsäule — ein Beweis, datz Frau Christi« ihr Amt bereits angetreten hatte. Erschrocken sprang fie auf. „Mein Gott, nun habe ich mich richtig verschwatzt! Eulen Tag, Herr Trojan —" Sie wollte eilig fort. Aber er hielt fie zurück. Haft wollen Eie mir denn nicht zum Abschied die Hanl reichen, als Zeichen der Versöhnung — dem», nicht wahr, mm ist doch all« gut zwischen uns?" „Ja," murmelte Sylvia «rrötend und l«ate ihm Hmü> für einen Augenblick in die seine. „Aber was roer^g.^ umrHegiuoeü?"