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Beilage zunr Frankenberger Tageblatt Nr. 23 " Sonnabend den 27. Ja««ar 1934 93. Jahrgang Grunde hat die Hitlerjugend in dem vergange nen Jahre an die Stelle einer Vielzahl von Gruppen und Grüppchen den großen Jugendbund Adolf Hillers gesetzt. Wenn wir die Einigung der Jugend fordern, so tun wir es, weil wir für diese Einigung 21 unserer besten Kameraden ge opfert haben. Wir haben auch, die gesanite evan gelische Jugend in Deutschland uns eingegliedert, weil wir auf dem Standpunkt stehen, daß wenn sich die gesamte Jugend zusammenschließt, die konfessionelle Jugend nicht etwa das Recht hat, ein Sonderdasein zu führen. Nun wenden wir uns an Epch Ihr werdet mit diesem Tage ein Bestandteil der großen revolutionären Jugend bewegung Adolf Hillers. Nun sollt Ihr in dieser gend in den Anschauungen des Ktlassenkampfes ausgewachsen sei. Die Hitlerjugend wolle nichts anderes, als den Kameradschafts- und Gemein schaftsgeist des Weltkrieges für alle Zukunft zu erhalten. Der Kampf des Nationalsozialismus sei im Grunde genommen nichts anderes als der Kampf her Arbeiter gegen die Drohnen. Die Ausgabe der Jugend sei es, die gesamte junge Generation zu dem höheren Begriff der Arbeit zu erziehen. Die Jugend müsse für sich schäft lag auch di« Größe des Men deutschen Heeres. Treue Und Kameradschaft sind auch die Größe unserer Bewegung, in der ohne Unter- schied von Klassen, Ständen, Schichten, Konfes sionen und Vorurteilen die Menschen wieder zu sammenkommen. Rede von Schirach Reichsjugendführer Baldur von Schirach erin nerte in seiner Rede daran, daß die deutsche Ju hoher Geistlicher mich fragt, was getan werden kann, damit die Kirchen voll werden, sage ich ihm: Sprecht eine Sprache, die das Volk ver steht! Wir haben den Arbeiter zum Volk zu- rückgeführt. Wechselten die (anderen Schichte» zwischen allen Parteien, ho blieb er ewig Marxist, bis er zu uns kam. Insofern war er seinem inneren Wesen entsprechend treu. Als wir ihn: die Binde vom Gesicht rissen rind ihm bewiesen, Die VerufüauSvtldung der deutfGen Äugend Rede« von Dr. Ley und Baldur v. Schirach Orotz«a»ver der aFtronomisGe« WSffenfMaft Das neue 36-Zentimeler-Teleskop, das für die berühmte Sternwarte von Greenwich bei London gebaut wurde, ist jetzt genau auf den Durchgangsvunkt des 0. Meridians ausgestellt worden. Als nmtige und verantwortungsfreudige Men- scheu setzen wir unseren Kampf fort, immer und. den Mhrungsansprrch erheben. Die Hitlerju- ewig, denn Feinde unseres Volkstumes wird es! gend, so fuhr der ReichMhrer fort, muß das stets geben. Wer will verlangen, daß das Volks Recht ihrer Totalität beanspruchen, das Recht, neu geboren wird, wenn er nicht selbst! den Kampf! alle zu umschließen, die jung sind. Aus diesem schon bei sich aufnimmt! Revolutionen sind wie >. r» der Frühling. Sie brausen über ein Volk hin. Wie der. Frühling keinen Baum und keinen Strauch unberührt läßt, läßt auch eine Revo lution keinen Menschen unberührt. Wenn ein ' Berlin, 26. 1. IM Sitzungssaal des Preu- Hkschsn Landtages begann am Freitag vormittag bis van der Reichsjugendführnng, dem Sozialen Mmt und dem Jugendamt der Deutschen Arbeits front veranstaltete erste Tagung für zusätzliche -Berufsausbildung der deutschen Jugend, bei der Staatsrat Dr. Ley und Reichsjugendführsr Bal- dur v. Schi rach über eine der wichtigsten Zeit- fragen, die Uebemahme der Arbeitsfrontjugend Lurch dis Hitlerjugend, sprachen. Es sollet.weiter Wege und Ziele der zusätzlichen Berufsausbil dung besprochen werden. Etwa 500 Vertreter der iJugend aller in die Arbeitsfront eingegliedrrten -Verbände füllten den mit Hakmkrsuzfahnen ge schmückten weiten Sitzungssaal. Vertreter der Reichs- und Staatsministerien, der politischen Organisation und der Schulverwaltung wohnten der Tagung bei. Der Stabsleiter der PO und Führer der Deut schen Arbeitsfront, Staatsrat Dr. Ley, führte in seiner Rede u. a. auS: Nicht nur machtpolitisch und in den äußeren Formen ist ein neues Volk oufgebrochen, sondern es ist dieses Volk vir allem seelisch neu geformt worden. Es ist das Vorrecht der Jpg end, daß sie immer Genera- tionsn vorausmarschiert und ihre Gedanken hin austrägt. Wenn man uns sagt: „Ihr seid ver wegen und es ist profan, daß Iha- Eure Gedanken und Eure Ideen aus der Tiefe der Religion nehmt, daß Ihr in Anspruch nehmt, Eure Toten seien ans religiösem Empfinden gefallen", so sagen wir, Erkenntnis des göttlich Erhabenen-, Großen ist allein geboren aus der Tiefe der Seele. Tine Bewegung, die leine Märtyrer erzeugen kann, kann nicht den Anspruch machen, vom Volke seinen Glauben und seine Seele zu verlangen. Aber wenn Märtyrer fallen, wenn Helden ihr Blut ließen, kann eine solche Bewegung auch Recht auf die Autorität der Seele und des G-lau-, bens des Volkes erheben. Als wir Aelteren aus dem Kriege nach Hause kamen und sahen, daß alle Opfer vergeblich sein sollten, nahmen wir den Kampf auf. M unser Ringen verkörpert sich in Ihnen, meine jungen Freunde. Was ist So zialismus, was ist die Idee vom sozialistischen Menschen? Nichts anderes als Kameradschaft! Kamerad sein heißt treu sein. Alle Pro gramme von Marr und Liebknecht sind lächer lich gegenüber einer Minute Schützengraben, dort wo der Tod umging, wo das Leben des Einzelnen von der Treue, dem Mut und der Kameradschaft abhängig war. Was halfen Pro gramme und Worte? Nichts gegenüber dem Hel denmut eines HNerjungen, der in den Tage» des Kampfes fein Mut Heß und mit letztem Hauch „Heil Hitler!" und „Zeil Deutschland" rief. Was halfen alle Gesetze, alle Verordnungen und Ver fügungen? Nichts gegenüber der Treue der Men schen untereinander. Sozialismus kann nur er lebt werden und muß mit der Tat besiegelt wer den. Er kann niemals durch Buchstaben, Pro gramme und ähnliche Dinge dem Menschen klar gemacht werden. Es ist Euer Vorrecht, Ihr seid berufen, den Sozialismus wieder i» das Volk hineinzutragen. In der Treue und Kamerad- daß auch wir treu waren, kam er zu uns und da , . ward er unser treuester Soldat. Eie als Ju-§ MMonenbewegung der Hitlerjugend mit glei- gendsührer bitte ich, ihre hohe Ausgabe zu er-' chen Rechten und Pflichten marschieren, sollt aber kennen und zu erfüllen: Ten Arbeiter gerecht auch die ganze Ehre dieses Geschenkes erkennen, und als vollwertiges Glied in die Gemein'chaft das Euch der Führer der Deutschen Arbeitsfront einzureihen, dann wird er nie wieder von seinem i damit erwiesen hat, daß er Euch in die Hitler- Volke lassen. Sozialismus, so schloß Dr. Ley! jugend eingliederte. Ich erwarte von Euch, daß unter stürmischem Beifall, ist kein Paragraphen-! Ihr kämpft für das große sozialistische Werk schiff, ist nicht abhängig von Tarifen und Ge- der Zukunft. Wir wollen in der HI. nichts ken- setzen sondern von Treue und Kameradschaft, vom nen, was uns entzweit, sondern nur kennen die Herzen. I Kameradschaft der deutschen Jugend, die sozia ¬ listische Revolution des jungen Deutschlands, da» Gelöbnis der Treue zu Adolf Hitler! Die Vormittagskundgebung schloß mit edlem von den Jugendvertretern ausgebrachten „Sisg Heil" auf den Führer. In der Arbeitstagung am Nachmittag wurde durch eine ganze Reihe von Kurzvorträgen das Thema „Hitlerjugend und Berufserziehung" be handelt. Der Erzbischof von Bambers s slic vektrauensvolles Zusammenwirken von Kirche und Staat Bamberg, 25. 1. Vor den Dekanen und Pfarrern der Erzdiözese Bamberg hielt Erzbischof Dr. Jakobus von Haupk eine Rede, in der er — dem „Bamberger Volksblatt" zufolge -— u. a. ausführte: Vaterlandsfeindlichkeit könne und dürfe es unter der Geistlichkeit nicht gebe». Die neue Staatsform besteht zu Recht, das Volk habe sich dafür entschieden. — Auch die Kirche habe die neue Staatsform im deutschen Vaterland aner kannt. Die katholische Geistlichkeit werde nicht nur aus vernünftigen Erwägungen dem neuen Reiche ihre Kraft und ihren Willen zur Mit arbeit am Ausbauwert zur Verfügung stellen, sie sei durch die Lehre ihrer Kirche dazu sogar streng verpflichtet. - Unter Hinweis auf die letzte Rede des StaatS- ministers Wagner verfchrrte der Oberhirte, daß die katholische Geistlichkeit in aller Aufrichtig keit und in allem Ernst entschlossen und bereit sei, Ihre Kraft dem neuen Staat zur Verfügung zu stellen. Zum Schluß gab der Erzbischof dem Wunsche Ausdruck, daß das Zusammenwirken von Kirche und Staat immer vertrauensvoller, immer harmonischer und so auch immer wirkungsvoller und erfolgreicher für das Wohl des Volkes wer den möge. Amtliche AMeilmgen der DAS. Kreis Flöha Brtr. Veranstaltungen „Kraft durch Freude". Verschiedene Anfragen geben mir Veranlas sung, zum wiederholten Male daraus hinzuweisen, daß sämtliche Veranstaltungen, die unter dem Namen „Kraft durch Freude" aufgezogen werden, sollen, der Genehmigung des Gauroartes für Sach sen, Pg. Korb, Dresden, bedürfen. — Sämt liche GeuehmigPigsgesuche sind über den Kreis zu leiten. Hier sind auch nähere Richtlinien über die Aufstellung eines vorläufigen Kostenanschla ges, der dem Genehmigungsgesuch unbedingt bei- zufügen ist, zu haben. Deutsche Arbeitsfront — Kreisabteitang Flöha. Abteilung „Kraft durch Freude" gez. A. Leder. Gründung einer Bauarbeiter-Ortsgruppe. Am Montagabend 8 Uhr soll im „Lamm", Niederwiesa, die Gründung einer eigenen Orts gruppe des Deutschen Arbeiteroerbandes des Baugewerbes erfolgen. Die Teilnahme ist für sämtliche Mitglieder Pflicht. Killen« liiWst um die 1 MMWS goldene Weise Romani von H-odda Lindner Copyright by Carl Duncker Verlag, Berlin W. 62 17 (Nachdruck verboten) Sie hatte den dringenden Munsch — der mehr schon ein Befehl war — geäußert, „Goldlilie" auf dieser Jagd zu reiten mit der Begründung, daß sie bei ihrer geringen Usbung sich nur einem anerkannt sicher springenden Pferd zu einer Par forcejagd anvertrauen könne. Und Stephan, wie immer, wenn sie bei ihm war, ihrem Einfluß fast bis zur Hörigkeit -erliegend, war schwach genug, ihr nachyugebsn. Wie die junge Baronin darüber dacht«, war aus ihrem unbewegten Ge sicht nicht zu -erkennen, aber in den Ställe» gab dieses Ansinnen beinah Revolution. Lilian hatte sich in den wenigen Tagen ihrer Anwesenheit auf dem Jsernhof reichlich unbeliebt gemacht, sie -tut ja grade, als ob sie hier dis Gnädige wäre, und vcn Pferden versteht sie überhaupt nichts. Das Letztere war wohl das Schlimmste, was man auf dem Jsemhof sagen konnte. Und „di-e" wollte „Goldlilie" reiten, so -einfach als Jagd- pfsrd, und bloß aus -Eitelkeit., weiter war es doch -nichts. Der Bereiter Fritz war kalkweiß vor Wut, als der Befehl kam, „Goldlilie" zum Trans port vorzubereiten. Der Einzige, der seine Ruhe bewahrte, war der alte Vogis. „Fritze, was regste dich auf", sagte er gemütlich, „da hat sie doch -och noch mitzureden." „Wer — „sie"? Unsere Baronin, di« läßt sich doch ganz an die Wand quetschen, feit der gelbe Satan hier ist." Vogis grinste. „Nee, die Baronin mein ich nicht, die -hie?' — er wies mit dem Daumen nach der Bor, wo „Goldlilie" gemächlich an ein paar Hsu-Halmen knabbett«. „Laß mich man machen." Sehr höflich und respektvoll stand er ein« Bi«r- telstunds später vor Stephan. „Ich mein« nur, Kerr Baron, wenn die Frau Gpäfin Brebecks" man wußte nicht, war es Dummheit oder Bosheit, — „die „Goldlilie" reiten will, muß sie sie doch vorher mal probiert haben, man kann doch picht wissen, wie sie unter -einem fremden Reiter geht." „Meinen Sie? Aber „Goldlilie" geht doch so ruhig, dis Baronin hat sie so viel geritten, daß sie an Damenhand gewöhnt sein muß." „Ja, die Baronin! — Aber auf der Jagd ein Pferd reiten, was man nicht kennt, ist doch riskant, Herr Baron." Stephan überlegte. Er war froh, daß der Alte keine Schwierigkeiten machte, und schließlich — -er hatte recht. „Schön", sagte er, „natürlich darf sie nicht zu viel Stallmut -haben, sie wird leicht übermütig, wenn sie nichts getan hat. "Ich habe keine Zeit, aber Fritz soll,sie heute und morgen zwei bis drei Stunden tüch tig durcharbeitsn, dann wird hinterher die Frau Gräfin aüfstsigen." „'Befehl, H-err Baron," Der Mts stapfte weg. Am nächsten Nachmittag erschien Lilian in einem fabelhaften Reitdreß, von Stephan begleitet. „Goldlilie" wurde herausgefühtt sie schien aus gezeichneter Laun«. „Sie haben das Pferd gestern und heute durchgeritten?" fragt« Thüngern leise zu Fritz. Der schlug die Hacken zusammen: „Ja woll, Herr Baron." Das verstohlene Grinsen zu dem alten Vogis hinüber entging Stephan, er war ysrang-etretsn, um Lilian beim Aufsteigen behilflich zu sein. . . „Goldlilie" begrüßte ihren Herm sehr freund lich. Sie war durchaus bereit, mal einen ordent lichen Galopp Nu machen, denn dieses Herum- stshen auf der Mess hinter den Koppeln war sehr langwellig gewesen. Wer dann legte sie mißtrauisch Ns jLchvsn an. "Da war ja wieder dieser scheußliche Geruch, und der ging von einem unbekannten Wesen -aus, das plötzlich mit plumper Vertraulichkeit ihr auf den Hals klatschte; ekel haft war das. - „Goldlilie" schnaubte empört und warf beleidigt den Kopf hoch. „Holla" sagt« Stephan und Nopste sie beruhigend. Der alt« Vogis trat heran: „Goldlili«" käßt sich nicht gern anfassm", erinnert er bescheiden. „Ja, stimmt, na, dann wollen wir mal aüflitzen. Fritz, Sie WhM Y0M Wid haften ft« am Kopf. So, darf ich bitten, Gräfin." „Goldlikies" Mißtrauen wuchs, sie wußte nicht, was von dieser ganzen Sache zu halten war. „Festhalten, Mensch", sagte Thüngern. „So, Gräfin. Bitte." Lilian setzte den Fuß in den Steigbügel, Stephan faßte ihren anderen Fuß, -ein Schwung, und sie saß im Sattel. -Einen Augenblick war „Goldlilie" starr, einfach starr, so -eine Frechheit war ihr noch nicht vor gekommen. Aber dann holte sie tief Atem, und dann — -Fritz hing sich verzweifelt an das Zaum zeug, der Stute mit aller Gewalt den Kopf herun- terhaltend, um sie am Steigen zu hindern. „Gold lilie" sah bald, so ging -es nicht, aber . . . und ehe Fritz Nun im Gegensatz zu- vorher ihren Kopf Hochhalten konnte, nahm sie ihn zwischen die Vorderbeine, und daun ging die Hinterhand mit einem Schwung in die Lust, daß alles respektvoll zur Sette sprang. Stephan mar gerade rechtzeitig wieder da, um Lilian aufzufamgen, während Fritz sich mühte, das aufger«gte Tier zu- Halton. Kaum aber war „Goldlilie" die unbequeme Last los, da kehrte ihre gute Laune wieder. Wie ein Lamm ließ sie sich von dem fettenden Fritz in die Bor zurllckführen, und an ihrer Stelle hatte nun der brave „Sultan" die Ehre, Frau Lilian Bredecke auf der Hubertusjagd tragen zu dürfen. „Sultan' stand friedlich neben „Widu" und „Harras" als die Reiter -herankamen. Gladys war in sehr heiterer Stimmung, sie hatte noch nie eine Reitjagd mitgemacht und fand die ganze Atmosphäre wundervoll aufregend und spannend. Lampenfieber hatte sie nicht, sie war ihres Pferdes und ihrer Reitkunst sicher und sah mit de» er wartungsvollen Auge» eines Kindes dem Kommen den entgegen. Sie wurde viel begrüßt, der Ruf ihres Reitens war ihr vorausgegangen, und in diesem Kreis« -hatte man Verständnis dafür, man fand es auch sehr natürlich und vernünftig, daß der berühmt« Turnierrsiter sich ein« Frau genommen hatte, dis ebenfalls was von Pferden verstand. Thüngern sah sich nach Reden, um, der sich meist in der Nähe von Gladys aufhi«lt. „Lieber Redern, bitte, nimm dich meiner Frau etwas an, während ich unserm Gast betreu«." „Gem, aber ich glaube, ich bitte lieber di« gnädige Frau, sich meiner anzunehmen, das scheint mir sicherer." „Nanu, Rsdeün, seit wann sind Sie so zag haft?" neckte Rittmeister von Ste'mkirch, der di« letzten Motte gehört hatte. „Sie alter Jagdhas« sollten doch die Sache genügend kennen. „Kenn' ich auch, kenn' ich auch", schmunzelt« der Dicke, „ich sage immer noch: Kein Graben zu breit, wenn er -mrr nicht zu lang ist." Steinlirch lachte. „Seit wann sind Sie unter die Drückeberger gegangen?" „Seit ich mein gutes Herz für euch entdeckt habe. Wenin ich mit meinen zwei Zentner,, in dis Wietze plumpse, gibt «s Hochwasser, das kann ich euch doch nicht antun." Das Aufbruchss-ignal machte der Neckerei «in Ende, langsam gruppierte sich der Zug der Reiter. Gladys ritt neben Redern, der ihr — während sie gemächlich dem Anlegeplatz zutrabton — die verschiedenen Jägdbräuche erklärte. „Daß man -nicht nur stets hinter den Hunden, sondern auch hinter den Piqueuren bleiben müsse, weil es sonst erstens Strafe kostete und zweitens «ine Todsünd« für den richtigen Jagdreiter sei, anderseits sollt« man sich bei einem so starken Feld wie -/heute doch möglichst vorne -halten, UNI nicht zu sehr in den dicken Pulk hineinzugeraten, denn sonst war die Gefahr der Karambolage bei den Hindernissen M groß. Zumal Hubertus doch immer 'ne Masse Sonntagsreiter mitmachen, die nachher ihre Zossen nicht in der Gewalt haben", fügte er anzüglich hinzu, als plötzlich «in rundlicher Herr im funkel nagelneuen roten Nock neben ihnen auftauchte, der vergeblich versucht«, sein schnaubendes Noß zu bändigen. „Wo wollen Sie denn hin, Dok tor?" grinste «r ironisch. „Sie — haben — gut — lachen', pustet« der Rundliche, «in bekannter und sehr beliebter Anwalt, der nur ein« leider «twas einseitige Neigung zu dem edlen Reitspott hatt«, „im Tattersall — haben sie — geschworen^ der Gaul ginge ruhig — und mm — ist er wi« verrückt." (Fortsetzung folghj F p Iß