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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 19.01.1934
- Erscheinungsdatum
- 1934-01-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-193401190
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19340119
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19340119
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1934
-
Monat
1934-01
- Tag 1934-01-19
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Monat
1934-01
-
Jahr
1934
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«zeanvezwinser Hauptmann Köyk t« Arankenverg Vortragsabend im DHB. Der DHV, Frankenberg hatte seine Mitglieder und darüber hinaus die Bewohner der Stadt zu einem Vortragsabend des Bezwingers des Ozeans, Hauptmann Köhl, nach dem Vereins« Haus DT. eingeladen. Die Veranstaltung war glänzend besucht und der Vortragende, beseelt von echtem deutschen Kämpfergeist und glühender Vaterlandsliebe, gestaltete seins Ausführungen zu ungeheuer fesselndem Erleben. Der Vorsitzende des DHV, Ortsgruppe Fran kenberg, H. Trummer, begrüßte kn herzlichen Worten den Vortragenden, sowie die Besucher der Veranstaltung, mit Herrn Ersten Bürger meister Dr. Irmer und dem Ehrenbürger unserer Stadt, Herrn Canitätsrat Dr. Birkner. Nach der Begrüßung trat Hauptmann Köhl, der schon bei seinem Erscheinen im Saal Gegen stand lebhafter Ovationen war, vor die Rampe, kurz und gedrungen von Gestatt, km Auge leuch- tend Willenskraft und Wagemut. Er dankte für di« ihm bewiesene Anerkennung und Ehrung, die er aber auf seine Begleiter von Hünefeld und Fiip maurice mir pbwälzen möchte. „Unser Flug", so meinte er, war nicht ein übermütiges Wag- stüt aus Ruhmsucht, nein, wir wagten shn für Deutschland und deshalb war es eine Tat Deutsch lands. In zweistündigem Vortrag erläuterte Hauptmann Köhl wie die Idee 1927 entstanden war, den Weg von 6400 KAometer zwischen Deutschland und Amerika durch einen regelmäßi gen Flugverkehr zu Überbrücken. Bei dem zu nächst vergeblichen Warten auf den amerikanischen Flieger Dhamvettain in Staaken sei ihm der Gedanke zum Ozeanflug gekommen. Es habe für ihn sofort festgestanden, daß es nur eine deutsche Maschine sein könnte, mit der man den Flug wagen könnte. So sei er nach Dessau zu den Junkerswerken gefahren und habe dort «inen Mann getroffen, der am gleichen Tage Verhandlungen über den Ankauf eines Ozean flugzeuges führen wollte, Freiherrn von Hüne feld. Nach langen Vorbereitungen und Dauer- flügen mit der Bremen und der Europa, wobei es der Besatzimg der Europa mit Risticz und Ezzard gelang, den Dauerweltrekord erstmalig für Deutsch land zu erringen, wurde der erste Flug gewagt. Die Europa wurde vom Mißgeschick verfolgt. Schon über der Nordsee in ein Ties geratend, war sie zur Umkehr und zur Notlandung in Bremen gezwungen, wobei sie stärkere Beschädi gungen erlitt. Hauptmann Köhl und der Junkers- slieger Lohse, dessen aufopferungsvolle Mitarbeit Hauptmann Köhl ganz besonders unterstrich in der Bremen hatten unter schlechtesten Wetter- bedlngungen zu leiden, und als sie an der Süd- »stspitze Irlands endlich den Ozean erreichten, da zwang sie ein neues Ties zur Umkehr, zum Rückfluge nach Deutschland. Alle bkshen'ge Ar beit war aber nicht umsonst gewesen. Nachdem der Flugplatz Dessau erreicht war, mußte der Flug allerdings für das Jahr 1927 ausgegeben werden. Aber die Erfahrungen, besonders die Erkenntnis der Gefahren des Nebels wurde in mühseliger Arbeit verwertet und im April stand der Flug wiederum unmittelbar vor der ,Ausfüh rung. Freiherr von Hünefeld hatte die Mittel für den neuen Flug aufgebracht, insbesondere bei Bremer Kaufleuten, dem Norddeutschen Lloyd und der Hamburg-Amerika-Linie. Allerdings konnte, zumal di« Versicherungsprämien neu ge löst werden mußten, nur noch ein Flugzeug ge startet werden und zwar die „Bremen". In Heimlichkeit waren alle Vorbereitungen getroffen worden. Der Flug war als "Etapparflug vor- gesehen mit der Zwischenlandung in Irland. Amt liche Stellen verfuchten zunächst di« Flieger von der Unsinnigkeit ihres Vorhabens zu überzeugen und als alles nichts nützte, schritt man zur Be schlagnahme der „Bremen", allerdings zu einer Zeit, als sich diese bereits auf dem Mege nach Irland befand. Der Flug nach Irland gab be- reits Hauptmann Köhl Gelegenheit, sein in der vorhergegangenen Zett erprobtes Fliegen im Ne bel und über den Wolken tn der Praxis zu ver wetten. Um keinen Verdacht m erlegen, Hatte man auf dis Mitnahme von Wetterkarten ver zichtet und geriet bereits über Hannover in ein Nebelmeer, das bis »rach Holland hinein anhattsn sollte und so jede Bodensicht unmöglich machte. Mit Freuden stellte Hauptmann Köhl bei Sich tung eines von 'Kanälen durchzogenen Landstrei- fens unter sich Holländischen Boden fest und ohne Zwischenfall ging es daun die belgische und französische Küste entlang über den Kanal nach England und weiterhin über die Irische See nach dem für dis Zwischenlandung vorgesehenen Flug platz Baldonnell. Zunächst war nur ein ein tägiger Aufenthalt vorgesehen, aber der durch endlose Regonsälle aufgoweichts Boden des Flug platzes machte 14 Tage lang einen Statt der schwerbelasteten „Bremen" unmöglich. Mit Herz licher Freundschaft kommt das gesamte Msger- lager in Baldonnell den Deutschen entgegen und Köhl und Hünefeld beschließen, den 31jährigen Major Fitzmaurice, den Kommandanten des La gers, zum Flug über den Ozean einzuladen. Die ser sagt sofort zu. 'Da Fitzmaurice nicht deutsch spricht und das Englisch der Weger Köhl und Hünefeld sehr mangelhaft ist, «rfolgt dis Ver ständigung durch dm Dolmetscher, der auch di« Jpstruierung des irischen Fliegers durchführen muß. Endlich ist der Starttag gekommen. Der Boden ist wieder Hart geworden. Man will dm Aufstieg versuchen. Presseberichte aus der deut schen H-eimat -haben zur Stärkung des Mutes der Flieger nicht gerade bsigetragen, denn all« Fachmänner Hatten Bedenken gegen dm Flug, gegen das Flugzeug und gegen die Führer. Der frühe Morgen des 13. April 1927 brachte zunächst als wesentlichste "Enttäuschung völlige Windstille. Aus einer ganzen Reihe von Gründen wurde der Flug trotzdem angetreten. Der Motor arbeitete glänzend und doch wollt« hie Maschine nicht auf Touren kommen bzw. sich vom Boden ahhsbsn "Lin äußerst gewagter Kurvenflug — der eine Flügel streifte bereits wieder den Boden — und der Statt war geglückt, die Maschine kletterte empor. Bald war der Ozean erreicht. Im Sü den zog die Rauchfahne eines Dampfers dahin, der erste und zugleich der letzt« während des gan zen Fluges. 18 Stunden klaren Wetters folgten, die Maschine machte glänzende Fahrt, alles ging vorzüglich. Da, im Scheins der untergehenden Sonne erblickten dis Weger eine Wolkenmauer von Norden nach Süden, so weit das Augs sehen konnte — Wolken — nichts als Motten. "Ein Umfliegen dieses gefürchteten Tiefs, von dem der englische Wetterdienst vor dem Abflug den V« Leit« der Seh. Staatspolizei über di« Bedeutung d«r EmigvantenverfSgmig Berlin, 18. 1. Der Inspekteur der Gehei- meb Staatspolizei, Ministerialrat Diehls', gab einem Vertreter des „Angriff" bemerkenswerte Erklärungen über di« Bedeutung des neuen EmigrantErlafses des preußischen Ministerpräsi- deuten ab. Der Erlaß bezwecke, die durch die kürzlich erfolgte Aushebung des Sichtvermerks ent standene Gefahr einer völlig ungeregelten "Lmi- grankemückwanoerung ahMvenden und das Ein dringen unlauterer und staatsfeindlicher Elemente sowie einen etwaigen Pendelverkehr im Dienste der Hetzpropaganda im Auslände zu verhindem. Denjenigen Persönlichkeiten jedoch, die lediglich aus Ueberängstlichkeit unbegründet die Flucht er griffen und sich im Auslands ohne staats- und volksfeindliche Betätigung aufgehalten Hätten, wolle der "Erlaß die Möglichkeit einer Rückkehr in das Vaterland eröffnen, jedoch bestände.für sie di« Verpflichtung, «inen unzweifelhaften und ausreichenden Beweis dafür zg erbringen, daß sie der Hetztätigksit der übrigen Emigranten tat- kväftig und als gute Deutsche eirtgegengetreten feien. Die Befürchtung, daß die Emigranten jetzt etwa in Scharen zurückkehren würden, fei völlig unbegründet. Denjenigen, denen es mit einer Heimkehr ernst sei, würde der Beweis eines tat- kräftigen Eintretens für die Interessen eines Hei matlandes nicht leickt gemacht. Di« Geheim« Staatspolizei sei über jeden einzelnen der Emi- grautcn, der sich mich nur das Geringste habe zuschulden kommen lassen, auf das genaueste in formiert. Ministerialrat Diehls erklärte weiter, das besondere Interesse seines Amtes sei vor allem auch darauf gerichtet, mit allen Mitteln gegen die Gerüchtemacherei und Denunziation, der sich versteckte Wühler gegen nationalsozialistische Programmpunkte und "Einrichtungen in der letz ten Zeit befleißigten, voranzugehen. Besonders der stillen Sabotage auf wirtschaftlichem Gebiet bleibe man auf der Spur. Genauestens beachtet werde auch di« lärmende Gestikulation, di« sich manche Pfarrer der katholischen wie auch der evangelischen Kirche befleißigten. Schließlich erklärt« Ministerialrat Diehls, daß insbesondere die Selbsterziehung der National- tozialiston keineswegs überflüssig fei. . Ne Beitragszahlung der Einzelmitglieder der Deutschen Arbeitsfront Berlin, 18. I. Von zuständiger Stelle der DMF wird mitget«itt: Ab Dienstag, dcN 16. Januar 1934, sind von dm Einzelmitgliedern der Deutschen Arbeitsfront die Beiträge für den Monat Januar 1934 bei den NSNO-Ortsgruip- pon, wo sie ihre Aufnahme tätigten, umgehend zu bezahlen und zwar in der Zeit von 10—19 Uhr. Der Beitrag ist gestaffelt nach 13 Bei tragsstufen. Dis "Einzahler erhalten über die geleistete Zahlung eine Quittung mit dem Dienst stempel der Ortsgruppe. Die Quittungen find sorgfältig aufzuheben, da hierfür später nach Eintreffen der Mitgliedskarten dis entsprechend«» Beitragsmarken ausgegsben werden. Für dis Wochenlohnempfänaer empfiehlt es sich, d«n Bei trag monatlich in «irrer Summe zu bezahlen. »ttleamdaag der «eich»- lugendWrerr durch elnen Pfarrer Der Täter in Schutzhast genommen Berlin, 18. 1. Der Waldenburger Pfarrer Weichenheim ist, wie die Justizpresfestelle Breslau bekanntgibt, am Dienstag wegen einer ganz un geheuerlichen Verleumdung des Reichsjugendfüh rers Baldur von Schirach in Schutzhaft genom men worden. Dieser Geistliche habe die unglaub liche Behauptung aufgestellt, der Reichsjugend- führer sei «m Jude und heiße eigentlich Baruch Meyer. Man sollte es nicht für möglich halten, daß in d«m Augenblick, in dem di« deutsche Ju gend um ihre Einheit ringt, in d«M der Führer Adolf Hitler in seinem Neujahr-wunsch dem Reichsjugendführer eben vollstes Vertrauen für feine erfolgreiche Einigungsarbeit ausgesprochen hat und die Führer der Jugend sich zu gemein samer Arbeit zusammengefunden haben, derartige schmutzige Angriffe von feiten «ine« Pfarrers gegen den Führer der deutschen Jugend erhoben werden. Gerad« die Jugend weiß, daß di« gefun den Kreise in der Kttch« bemüht sind, durch die Jugend neues Leben und neue Kräfte des Christentum» für unser Volk auszu lösen. Sie weiß Fliegern Hersits Mitteilung gemacht Hatte, war da. Neun Stunden furchtbaren Kampfes folgten. Da» Tief mußte in nordwestlicher Richtung flie gend durchfahre« werd«». Der Wind in 900 Meter Höh« zerrte furchtbar an den Flügeln, dem Rumpf und den Steuerflächen. Gin Versuch, un mittelbar über der Wasseroberfläche zu fliegen, hätte beinah« das furchtbar« Ende für Flugzeug und Besatzung gebracht. Endlich waren auch dies« v Stunden vorbei. Sternenhimmel winkt und mit HW de» Polarsterns wird Her Kurs neu fest- gelegt. Man vermutete und beim Anbrechen des Heiberfehnten neuen Tages wurde e» zur Gewiß heit, man befand sich über Labrador. Stunde um Stunde verrann. Längst stand der Kur» aus SO, aber kein menschliche» Leben wollt« sich zeigen. Schnee und Äs und dunkler Wald — trostlose Leer«. Endlich nach langer, gespannter Ausschau ein Leuchtturm in 'Sicht. Uebermüdet von den Strapazen 38 langer Stunden, von dem Kämpfen in Sturm und Eis wird di« Landung vorbereitet. Wenn auch aus dem kleinen Weiher, auf'dem das Flugzeug zur Landung anfetzte, das Eis brach, di« Landung war geglückt und damit der erste Ozeanflug in Ost—West-Richtung von Deutschen zur Durchführung gebracht worden. Nur wenige Kilometer vom Leuchtturm entfernt war ein« 'Telegraphenstation und nach kurzer Zeit ging von dort da» Telegramm in di« ganze Welt hinaus, das überall mit ungeheurer Spannung erwartet wurde, insbesondere im deutschen Vater land«: di« Kunde von der Ankunft der Ozean flieger in Greenly Island. Nervengespannt folgten die Besucher des Vor trages diesen aufregenden Schilderungen, und es war eine förmliche Erlösung, al» die Flieger end lich wohlgeborgen Greenly Island erreicht hatten. Man erlebte dann die Empfangsfeierlichkeiten in Amerika, die förmlichen Heerschauen glichen, die ungeheure Begeisterung in Neuyork, die Veran staltung der 500000 tn Chicago. „Ueberall," so erklärte Hauptmann Köhl, ,/empfanden wir, daß die Begeisterung und die Sympathie nicht nur uns, sondern Deutschland galt! Und als wir dünn wieder in Deutschland ankamen, da wurden wir ebenso begeistert umjubelt, und stolz waren wir und find wir, daß wir mithelfen konnten, Deutsch lands Ansehen draußen wieder zu befestigen, denn nur in dem Vertrauen aus seine eigene Kraft und Stärke liegt der Sieg und wir wollen auch künftig jederzeit unser Leben einsetzen für Deutsch lands Ruhm und für die Ehre unserer so schwer geprüften Heimat." Begeisterter, ehrlicher Beifall dankte dem Red ner. Nach halbstündiger Pause, während welcher Köhl mit Autogrammschreiben auf die Karten, die verkauft wurden, beschäftigt war, begann dieLicht- bikdvorführung über den Abflug der ^Premen", Ankunft in Greenly Island, Empfänge in Amerika und in der Heimat. Zum Schluß feiner Ausfüh rungen setzt« sich Hauptmann Köhl noch in über zeugender Art für die Notwendigkeit des Luft sportes und des Luftschutzes ein. Rauschender Bei fall brauste wieder durch den Saal, als Köhl beendete. Es war aber auch ein Genuß, ihm in seiner geraden, forschen, von Humor durchwürzten Art zu folgen. , In seinem kurzen Schlußwort sprach Herr Er ster Bürgermeister Dr. Irmer dem Vortragenden den Dank der Versammelten aus. Er betonte da bei, daß man sich die Feier eines Reichsgründungs tages nicht in überzeugenderer und würdigerer Form denken könne. Mit dem auf den Führer des neuen Deutschlands ausgebrachten Siegheil und dem Gesang des Horst-Wessel- und des Deutschlandliedes fand die Veranstaltung ihren Abschluß. Kr. diese Bemühungen zu schätzen, begegnet ihnen mit Verständnis und versucht, ihnen in jeder Hinsicht nachzukommen. Um so verantwortungs loser ist die Handlungsweise diese-, Pfarrers, der durch die unverschämte Verleumdung des Reichs jugendführers offensichtlich den Einigungsbestre bungen der deutschen Jugend entgegenarbeitet. Wenn man glaubt, dies sei für di« Jugend der rechte Boden des Christentums, so wird die Ju gend sich nie aus diesen Boden der Lüge und Verleumdung begeben; denn die Jugend steht auf dem Boden der Wahrhaftigkeit. Ein polnischer Zude WH« an« die dem««« SeWdMaft Warschau, 18. 1. Vor der deutschen Ge sandtschaft ereignete sich am Donnerstag ein un liebsamer Zwischenfall. Der Jude Schaja Bach mann gab aus einer Cchreckschußpistole von der gegenüberliegenden Straßenseite zwei Schüsse in der Richtung auf das Eescmdtschastsgebäude ab. Er wurde von dem diensttuenden Polizeibeamten Wgsnommen und sofort auf die Polizeiwache abgeführt. Dott gab er <mh als polnischer Staats angehöriger vor kurzem au» Deutschland ausge wiesen zu sein. "Die Schüsse Habe «r als Protest gegen die Politik der Reichsregierung und gegen das Unrecht, das er angeblich in Deutschland Habs erleiden müssen, abgegeben. Es wurde kein Schaden angerichtet. Bachmann wurde, darauf ins Untersuchrmgsgefäugnis gebracht. Der Chef des Protokolls im polnischen Außenministerium, Graf Romer, hat dem deutschen Gesandten das Bedauern wegen do» Zwischenfalles zum Ausdruck gebracht. ! ? vollst« schimpft auf Deutschland Wien, 18. 1. Bundeskanzler Dollfuß gab am Donnerstag abend in einer Vollsitzung der EhttftlichsoÄakm Vereinigung im Parlament kn Mmpesenyeit zahlreicher Kabinettsmikglieder Sn, grundsätzliche "Erklärung über die außen- und innenpolitisch« Lage Oesterreich; ab. Die gegen wärtige außenpolitische Lag« Oesterreich», so führt« Dollfuß m«, lei unveräuchert gut. Auf da» BerWdii-, Oestmeich» MM Deutzen R^ch eingehend erklärte Dollfuß dann u. a. wvrtllchs „Archer größtes Nachbarlich wird endlich begre« sent müssen, daß es vielleicht ein international nicht gang ungefährlich« Spi«I ist,'wenn «in Land, dessen Bedeutung, auch wenn « territorial Iletif ist, allseits verstanden und erkannt wurde, oost einer Großmacht, leider noch dazu einem Staat, den "ein Brudervolk bewohnt, in foinsr Freiheit und Unabhängigkeit weiterhin ständig bedroht wird (?). Ich "bedaurs dies umso mehr, weis es sich "hier eben um zwei Staaten handelt, di« dis engsten Blutsbande und die ältesten "histori schen Gemeinsamkeiten miteinander verbinden- Auf die innenpolitische Lags eingehend, be hauptete Dollfus dis öftervsichische Regierung Habs in den letzten Monaten di« allergrößte „Zwz rückyattung und Geduld" bewiesen (l). Der Bun-l deskanzler erhob in diesem Zusammenhang dis schwersten Vorwürfe gegen die deutsche Regierung und dis Bevölkerung im Reich, di« er der unbe fugten "Einmischung in die innenpolitischen Ver hältnisse Oesterreichs beschuldigte. Dollfuß veo stieg sich dabsi auch zu der Behauptung, di« Ant wort mff die Verständigungsbereitschaft der öster reichischen Regierung fei eine neus 'Tsrrorwslls gewesen. > . . Der Ael-sgrSndungstag ln rnnsdruik Innsbruck, 18. 1. Aus Anlaß de» RoichS- gründungstages waren im deutschen Konsulat, ast dem- auch dis schwarz-weitzf-rote und dis Haken« kreuzfahne gehißt waren, "Linpfangslistsn aufgelegt, in di« sich im Lauf« des Vormittags zahlreich« Personen eintrugen. Gegen 12 Uhr zog di« na tional« Studentenschaft zum Südtiroler Platz, wo sich das Konsulat befindet, um sich ebenfalls ist die Listen einzutragen. Vor der Einbiegung ist den Südtiroler Platz wurden dm Studenten je doch von Polizeileuten der Weiterzug verwehrt. Unter Absingen des Liedes „Burschen heraus" kehrten die Studenten um und riefen „Heil Hit ler" und „Oesterreich erwache". Nun drang di« Polizei mit blankem Säbel und Gummiknüppel auf dis Studenten ein. Die Zusammenstöße, dia teilweise heftigen Charakter annahmen, setzten sich auch in anderen Straßen fort. Zahlreiche Ange hörige der Studentenschaft wurden verhaftet und ins Gefängnis eingeliefett. Majsenverhastongen kn Oberösterreich Linz a. d. Donau, 19. 1. (Funkspruch.) Dost unbekannten Tätern wurden in der vergangenen Nacht gegen das Gerichtsgebäude in Ling und gegen das katholische Gesellsnoeveinshaus wieder um Papierböller geworfen. Anter größtem Auf gebot fand daraufhin «ine Fortsetzung d«r Pott« zeirazgia statt. Die Zahl der im Linger Stadt gebiet allein sestgenommvnm Personen ist auf mehr als 100 gestiegen. Unter den Verhafteten befinden sich die Rechtsanwälte Dr. Nadler und Dr. Steinsky, die Mittelschulprofesforen Wibek und Häabauer sowie der Bundesbahninspsktor Joseph Mayerhofer. Ein Teil der Verhafteten der letzten 24 Stun den wurde bereits nach Möllersdorf adgefchoben. Gegen «ins Reihe von Gewerbebetrieben soll mit dem "Entzug der Konzession und der Betriebs- sperrs vorgegangen werden. Zur Zeit dauerst in ganz Oberöstsrreich die Verhaftungen noch an. Graf Merti wieder verhaftet Auch Kubacek in Hast Wien, 18. I. Der Landesführer des nieder österreichischen Heimatschutzes, Graf Mberti, wurde am Donnerstag erneut verhaftet. Gleichzeitig wurden auch einige seiner Freunde, darunter der Landesführerstellvertreter Kubacek, in Haft ge nommen. Die Politische Korrespondenz will dazu erfahren haben, di« gegen Alberti geführte Untersuchung habe ergeben, daß er in der letzten Zeit eins geheimnisvolle Tätigkeit entfaltet habe, di« den Verdacht der Vorbereitung staatsfeindlicher Hand lungen gerechtfertigt erscheinen lasse. Die erweiterte «etrlebrordmm- Berkin, 19. 1. In dem neuen Gesetz zur Ordnung der nationalen Arbeit ist ein besonderer Abschnitt der Betriebsordnung und Tarifordnung eingeraumt. Die Zusammenfassung dieser beiden Begriffe kn eine gemeinsame Ordnung bedeutet eine wesentliche Erweiterung der durch 8 134 b der Reichsgewerbeordnung ausgestellten Arbeits ordnung. Der Umstand, daß nach dem neuen 'Gesetz vom Führer des Betriebes sine Betriebs ordnung für di« Gefolgschaft des Betriebes schrift lich zu erlassen ist, entzieht fernerhin dem Bs- triebsrätegesetz seinen Sinn, so daß dessen Auf hebung nur die zwangsläufige Folg« darstellt. Die Vorschriften der Reichsgewerbeordnung über die Arbeitsordnung (88 134 s—b) hatten durch di« Ausgestaltung des Tarifwesens und Kes Bo- triebsrätegesetzes (BRG) eine völlig« Umgestal tung erfahren. Die Arbeitsordnungen waren ge genüber Km Tarifverträgen völlig in dm Hin tergrund getreten. Si« durften gemäß 8 78 Ziff. 3 BRG. nur „im Rahmen der geltenden Tarifverträge" erlassen werden, somit von ihnen nicht abweichen. Sie wurden nicht mehr einseitig vom Arbeitgeber erlassen, sondern warm mit der Vetreibsvettretnng Zu vereinbarm unk gemäß 8 104 IV BRG. vom Arbeitgeber und Betriebs rat gemeinsam zu erlassen; das gleiche gatt auch für di« Festsetzung von Strafest. In dem neuen Gesetz ist Wr den Erlaß Ker Betriebsordnung, alleß, der Führer de» Betriebes verantwortlich. Der Vertrauensrat hat ledigAch di« Aufgabe, alle Maßnahmen zu beratest, die der Gestaltung und Durchführung der allgemeinen Arbettsbedin- mungen, insluesonkev« der Betriebsordnung «sw, dienen; di« Mehrhett des Bertraum-rat« kam, gegebenenfalls dm Treuhänder der Arbeit an« rufen. Was di« ««m Betriebsordnung über di« bisherige aber wett hinaushebt ist, daß tn sie auch Vefkmnnmg«n Iber die Höh« des Arbefts- entgelt« und über sonstig« ArbeltsbedipgMgen
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