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In Kriegszeiten war ein Soldat bei einem Bauern im Quartier. Als der Soldat nachmittags auf der Ofenbank faulenzte, lieben ihm die vielen fliegen keine Ruh. Da er nicht schlafen konnte, dachte er darüber nach, ob er dem Bau ern einen Possen spie len und dabei einen oder den andern Taler aus der Tasche ziehen konnte. Endlich kam dem Schalk eine Idee. „Hör mal Vetter." sagte er zum Bauern, „verkauf mir die Megen, die du in deiner Stube hast." „Halt' wen andern zum Narren." ant wortete der Bauer, „und wenn du schon die Flie gen haben willst, kannst du sie umsonst nehmen." „Ich will nichts geschenkt." widersprach der Soldat. Er zog einen Taler aus Ler Tasche und reichte ihn dem Bauern. „Da hast Lu das Kauf geld für alle Fliegen. Lie in deiner Stube sind. Soll der Handel gelten?" „UnL ob!" lachte der Bauer, während er den Taler schmunzelnd einsteckte. Dabei dachte er: „Einen solchen Narren gibt's nur einmal auf der Welt!" Aber auch -er Soldat grinste. Dann holte er sein Gewehr aus der Zimmerecke, lud es un schoß, mir nichts — dir nichts, direkt auf das Wandgetäfel auf eine Stelle, auf der sich ein Haufen Fliegen drängte. Während alle Fenster klirrten fiel der Bauer beinahe um. „Sakradonnerwetter!" schrie er, „was machst du da?!" „Ich jage meine Megen," gab -er Sol-at kurz zurück. Dabei legte er auf einen arrderen Fliegenschwarm an. „Hör auf mit der Schießerei," bat der Bauer. „Nur, wenn du mir die Fliegen in deiner Stube wieder abkaufst" antwortete der Soldat. „Gern. Da l-ast du deinen Taler." „Welchen Taler?" fragte der Soldat augen blinzelnd. „Den du mir für die Fliegen zahltest." wieder in Anschlagstellung gegen den stärksten Fliegenhaufen. Nun rückte der Bauer rasch mit dem zweiten Taler heraus. Aergerlich wußte er jetzt. Laß der Soldat kein solcher Narr war wie er früher ge glaubt hatte. Nein, dumm war der Soldat nicht, aber doch ein rechter Galgenstrick. Bier kamen auf Krücken und Stelzen gegangen. Sie wollten einen Hasen fangen. Der eine konnte nicht hören, Der zweite war blind, der dritte stumm. Der vierte könnt' sich nicht rühren . Doch laßt Euch sagen, wie's dann geschah: Der Blinde zuerst den Hasen sah Jin Feld in der Ferne traben. Da rief der Stumme dem Lahmen zu; Der packte den Hafen im Nu. Die vier segelten dann froh über Land. Die Segel voll im Wind gespannt. Sie segelten auf den Feldern, Sie fuhren hinaus auf den Berg Und ertranken in den Wäldern. K5I 0k» LLXlM Die Eskimos sind mongolischer Abstam mung. Ihre Urheimat ist Asten. Gegenwär tig leben etwa 11 000 Eskimos auf Grön land. etwa 2000 Tschiglits im nörd lichsten Kanada und etwa 16000 Innuits in Alaska und drüben auf der astatischen Seite des Berings meeres auf den Aleuten und au- der Tschutsch- kenhalbinsel. Die Innuits find wahrscheinlich stammverwandt mit den Japanern. Jedenfalls find die Eskimos die ersten Entdecker Amerikas. Alle Eskimos sind braun, säbelbeinig, mittel groß und schwarzhaarig, mit Ausnahme der so genannten „blonden Eskimos" in Kanada, deren Haar einen kupferfarbigen Stich hat. „Ja Bauer das ist etwas anderes," lachte -er Soldat. Und dieser Ausspruch ist dann im BolkSmund zum geflügelten Wort geworden. „Wieso etwas anderes?" widersprach der Dauer. „Du hast doch selbst einen Taler als an- gcmcstcnen Preis für meine Fliegen bestimmt." „Ja beim Einkauf. Da drückt nmn natür lich den Preis. Aber beim Verkaufen schlägt feder seinen Gewinn dazu. Du mußt mir daher zwei Taler bezahlen, wenn du die Fliegen wie der haben willst. Aber ich dränge dich nicht. Einstweilen machen mir die lieben Tierchen viel Spatz." Damit hob der Soldat sein Gewehr Die Eskimos sind tüchtige Jäger zu Wasser und zu Land. Obgleich sie heute meist Schuß waffen besitzen halten sie sich beim Jagen lieber an die Waffen ihrer Vorfahren, an Speer, Har pune und Bogen. Sie leben nomadisch meist in Zelten aus Fell, seltener in Erd- oder Schnee höhlen. Ihre Kleidung ist dem Klima angepaßt. Wolle ist im ewigen Eis nutzlos. Dort kommt nur die Bekleidung mit Fellen in Frage. Frauen und Männer find im wesentlichen gleich ge kleidet. Jede Eskimokleidung ist doppelt. Die Unterkleidung wird auf dem bloßen Leib ge tragen. Sie besteht aus Hem-, Kurzhoje und Strümpfen, die sämtlich aus RenntierfeS find und so angezogen werden, daß die Haan -e- Felles nach innen stehen. Im Gegensatz dazu wird die Außenkleidung mit den Fellhaaren nach außen getragen. Sie besteht aus einer Jacke mit Kapuze, aus Stiefelhosen und Weichen Stie feln. Hierzu kommt noch ein Halsschal aus EiS- bärenfell. Nur mit dieser Kleidung kann man den arktischen Winter ertragen. Wer als Weißer im Eskimoland leben will, muß auf seine ge wohnte Wollwäsche bald verzichten. Denn diese erzeugt leicht Schweiß, saugt ihn dann auf und kühlt dadurch bei arktischen Temperaturen den Körper so stark ab, daß man leicht erfriert. In der Eskimokleidung kann man sich dagegen vor dem gefährlichen Schwitzen bewahren, was die Hauptsorge der Eskimos ist. Sobald ein Eskimo sein Zelt betritt, zieht er sogleich die Oberjacke aus. Und dann legt er nach und nach ein Klei dungsstück nach dem andern ab, während er sich am Ofen wärmt. Zum Schluß behält er meist nur die Unterhosen und Strümpfe an. Er ent kleidet sich vollständig, bevor er in seinen Schlaf sack aus Pelzwerk schlüpft. Der einst hochgeschätzte und kostbare Purpur wurde von Ler Stachelpurpurschnecke gewonnen, die im Mittelmeer heimisch ist. Die Phönizier waren die ersten, die eine eigene Purpurindu strie begründeten, weil sie die führende See nation ihrer Zeit waren. Die Purpurschnecke läßt aus eigenen Drüsen einen Weißen Saft, der an der Luft violettrot bis blau wird. Bringt man ihn noch weiß auf das zu färbende Tuch und hängt dieses frei in der Lust auf. so wird es purpurrot. Die Färbemethode ist ungemein kostspielig, Weik man erst aus 12000 Purpur- fchuecken 1 Gramnr Farbstoff erhält. Purpur war daher mit Recht das Zeichen -er Erhaben heit, der geistlichen oder weltlichen Herrscher- wurLe. Chemisch ist der Purpur nahe verwandt mit dem Indigo, obwohl dieser ein blauer Pflanzenfarbstoff ist, der durch Luftgärung aus einer ostindifchen - Hülsenfruchtpflanze, eben der Indigopflanze, gewonnen wird. Heute können wir Purpur und Indigo billig und in beliebiger Menge in der chemischen Fabrikretorte Her stellen, ohne dazu die Schnecke oder die Pflanze zu brauchen. Diese Farbennüanzen sind jedoch gegenwärtig nicht modern. Wir haben bedeu tend schönere und haltbarere Farbstoffe, die wir dem unansehnlichen Kohlenteer entziehen. Für diese bekannte Fischkonserve wird die — echte Sardine genom- men. ein Alsenfisch, der ein kleines Abbild des ——— Herings ist. Er lebt im Mittelmeer, an der west- europäischen Küste und s- in der Nordsee, während er in der Ostsee fehlt. Am zahlreichsten tritt er an der portugiesischen und an der nordwest französischen Küste auf. Sonderbarerweise bringt manches Jahr einen überreichen Sardinensegen, und zwar zwischen Juni und November, wo gegen in anderen Jahren die Sardine ganz aus bleibt. was für die Küstenfischer und ihre Familien eine Hungersnot bedeutet. Der Wechsel im Kommen und Ausbleiben der Sardinen hängt davon ab ob mit den Meerestristen mehr- ober weniger Plankton heran getrieben wird. Das Plankton ist ein im Meere sich zusammen ballendes Gedränge mikroskopisch kleiner Tier- und Pslanzenreste. Es bildet die beliebteste Nah rung vieler Fischs und auch der Sardinen. Die Sardinenzüge sind daher in ihrer Richtung da von abhängig, wohin sich das Plankton mit den Meeresströmungen bewegt. In günstigen Sar dinenjahren rechnet der Küstenfahrer mit einem Tagesfang von rund 6000 Fischen pro Fischer boot. Für je 1000 Sardinen erhält der Fischer etwa 30 Mark, wovon die Hälfte auf den Besitzer des Fischerbootes kommt. Dafür liefert er das Netz und den Köder, der aus Kabeljau-Rogen besteht. Die andere Hälfte bekommt die Mann schaft des Fischerboots. Die gelandeten Sardinen müssen sogleich in die Fabrik, weil sie außer Wasser schon nach wenigen . und dadurch ihren zarten Geschmack bald ver lieren, wenn man sie nicht rasch behandelt. I» der Fabrik wird die Sardine zuerst geköpft, aus»! geweidet und rein gespült. Dann gelangt sie iq die Salzlake, aus der sie direkt als „Sardelle"^ verkauft werden kann. Der zur „Oelsardine"- bestimmte Fisch bleibt nur sehr kurze Zeit in dep Salzlake. Er wird nochmals mit reinem Wassep abgespült und in.freier Luft auf Drahtgestellen getrocknet. Dann beginnt die wichtigste Behand lung. das Einfieden in reinem Olivenöl. Das heißt, es sollte reines Olivenöl sein. Seit dem Weltkrieg werden jedoch der Billigkeit zuliebe Ersatzöle genommen, geradeso wie man auch mindere Kleinfische statt der echten Sardinen nimmt. Gegen diese Ersatzwirtschaft schützt man sich als Verbraucher, indem man sich an die Mar ken jener Fabriken hält, die echte Oelsardinen garantieren. Die Sardine wird nie im Oel ge kocht. sondern höchstens zwei Minuten in das siedende Oel, getaucht. Hier muh besonders sorg fältig aufgepaßt werden: Die Sardine muß beim< Einsieden gar werden, aber nicht so stark, daß sich ihr Fleisch von dem zarten Skelett löst, was' bei zu langem Einsieden leichi geschieht. Dann werden die Sardinen nochmals an der Luft ge trocknet und hierauf in die offenen Sardinen büchsen gelegt. Nun kommen die Büchsen in große Metallbehälter, die man mit gekochtem, aber bereits wieder abgekühltem Oel füllt. Da durch wird die Sardinenbüchse so voll Oel. daß man sie luftdicht ablöten kann. Um die Luft- dichtigkeit des Lötverschkusses nachzuprüfen, kom men die Büchsen auf kurze Zeit in ein kochendes Kesselwasserbad. bevor man sie etikettiert und in den Handel schickt. Brel Spaß hat man mit Wasserkünsten. Die be kannteste ist Lie mit dem Herons- ball (Fig. 1). Das ist eine Flasche, durch deren lustdichten Kork n«an ein an der Spitze ausgezogenes Glasrohr steckt. Man bläst durch das Glasrohr in die mit Wasser gefüllte Flasche und setzt den Mund rasch ab: sogleich sprüht eine schöne Fon täne aus dem Glasrohr in die Höhe. Mit einem solchen Heronsball kann mau einen Wunder- springbrunnen vorführen, bei dem man nicht hineinblasen mutz. Hierzu braucht man ein grötzeres Einsiedeglas, Las man mit der Oeff- nung nach unten solange über eine Flamme hält, bis sich die Lust im Glas erwärmt. Jetzt stülpt man das Glas rasch über den bereitstehenden Heronsball (Fig. 2). Der Heronsball muß auf einem gnt durchnäßten glatten Pappstück stehen, damit das aufgestülpte Einsiedsglas an seinem Rand luftdicht schließt. Nun ist die warme Luft im Einsiedeglas von der Außenluft völlig iso liert. Sie kühlt sich ab und zieht sich zusammen. Dadurch entsteht im Hohlraum des Einsiede- glafes ein geringerer Druck als im Heronsball. Infolgedessen strahlt die Fontäne jetzt ganz allein in die Höhe. Das Tauchertenfel»! chen (Fig. 3) ist ein eigenartiger Wasserscherz. Ein schlankes Wasserglas wird mit Wasser ge füllt. Dann legt man ein kartefißhes Glasteufel- chcn hinein, das man in den Glashandlungen um einen geringen Betrag erhält. Dieses Figür chen ist hohl, mit einer kleinen Oeffnung, die! sich gewöhnlich am Schtvanz befindet. Man er ¬ wärmt es, damit möglichst viel Luft aus dem Innern entweicht. Legt mau es soiwnn in daß Wassergefäß, so dringt etwas Wasser ein unU Las Männchen bleibt schweben. Nun schließt man das Wassergefäh durch Auslegen eines auß. geweichten Schweinsblasenstückes und bindet eH luftdicht ab. Drückt man jetzt mit dem Finger Von oben auf den Schweinsblasendeckel, so ver größert man den Druck im Wassergefäß. Gleich zeitig wir- -ie Luft im Teujelchen zusammen gepreßt: es wir- schwerer und sinkt. Hört de« Druck auf, steig» es wieder aus.