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Beilage znni Frankenberger Tageblatt Rr. 7 Dienstag den S. Jaunar ISS4 93. Jahrgang In diesem Jahre übernahm Herr Fabrikbesitzer W. Bro d 1, Leubsdorf, die Führung des B.B.- B. dje hauptamtliche Geschäftsstelle würde ein- gezogen und die gesamte Arbeit zum grüßten Teil von dm führenden Herren ehrenamtlich über nommen. 2. Vorsitzender würde Herr Haupt mann a. D. Hauptmann, Plaue b. Flöha. Beide Herren haben seit den Anfängen die Bür- gerbundsbewegung mannhaft unterstützt, di« Ge schäftsführung übernahm Herr Schuldirektor i.R. Tetzner, der sie 6 Jahr« treu verwaltete. An dere Herren, die zu den eifrigsten und treuen Mit arbeitern gehörten, waren u. a. Herr Dr. Art, der langjährige Vorsitzende des Bürgerrates in Frankenberg, Professor Dr. Lorenz, der viel« Jahre dm Bezirkstag leitete, und Dr. Ritz mann, der oft mit Vorträgen wirtschaftlicher und politischer Art wertvolle Arbeit leistet«. Noch eins Reihe guter Mitarbeiter in Stadt und Lano müßten genannt werden, sie alle verdienen den Dank und di« Anerkennung der Oeffsntlichksit. Der Kampf galt nun der roten Bonzokratie, die kn der Amtshauptmannschaft selbstherrlich re gierte und dm rüden Ton der Straße «inführte. Kuhnt und Genossen fühlten sich ja nur als Vollzugsorgans ihrer Partei, sie warm von fei- ner Sachkenntnis belastet. Wenn nicht nach kurzer Zeit alles verwirtschaftet war, lag es an einigen guten Beamten, die treu ihre Arbeit verrichteten und in dieser Zeit vieles ertragen mutzten. Zu ihnen gehörten die Herren Voigt, Prautsch, Kohl und Neubert. Der B.B.B. dankt ihnen heute noch für ihr treues Ausharrm und zollt ihnen volle Anerkennung. Herr Brodt setzte zunächst einen Beschluß über den Aufruhr in Mitteldeutschland in ver schiedenen Orten zur Schau gestellt. In Fran- ksniberg hatte Herr Dr. Art in diesem Jahre dis Führung des Bürgerbundes übernommen und kettete ihn bis zur Auflösung 1933. 1S2Z In diesem Jahrs waren Wahlen, Volks begehren, Volksentscheid, die vom B.B.B. nach feder Richtung unterstützt wurden. Ls war «in bewegtes Jahr. Die Ermordung Nathenaus beunruhigte das öffentliche Leben und brachte das Nepublikschutzgeseh, das jedem radikalen Kommunisten mehr Recht gab als den rechtsgerichteten Kreisen. Es soll dabei nicht unerwähnt bleiben, daß dis beiden nationalen Aktivisten Kern und Fischer im Flöhaer Be zirk gerade in Bürgerbundkreissn bekannt waren. Sie waren als Ingenieurs bei der Firma Weih bach tätig, dessen Mitinhaber im Flöhaer Bür gerbund tätig war und heute noch im Vorstand des B.B.B. ist. Ferner war Herr Häntzs ch e l Di« Jahreswende gibt, wie immer, Beran- tassung, Rückschau zu halten. Es ist ein Akt der Dankbarkeit und nationaler Pflichterfüllung »»ach der Stabilisierung der politischen Verhält- tM« durch dl« abgeschlossene nationalsozialistische Bevolution der Männer zu gedenken, die seit dem 9. November 1919 innerhalb des Flöhaer Bezirkes kn steter Abwehr gegen den Marxismus bis noch vor kurzer Zeit in der politischen Tätig keit allein gestanden und durchgehalten' haben lund dabei vieles verhinderten und ausbauten, das Nicht in der Oeffentlichkeit bekannt wurde. Das bei dieser Gelegenheit auszuzeichnen, ist zu- yleich «in Stück Zeitgeschichte aus unserem Bezirkt. Es waren dies die Männer der Bürgerbunds- bewegnng. Letztere entstand als Abwehraktion gegen den marxistischem Ansturm und zum Schutze von Hab und Gut. Es fehlte ja damals jede staatliche Macht und Autorität, um Schlimmstes zu verhindern, die Straße regiert«. In einzelnen Städten wurden Bürgerwehrett gegründet, die z. B. in Leipzig mit der Waffe in der Hand rote Ueberfälle abwehrten. In der selben Zett wurdon im Bezirk Flöha Bürger- Lünd« gegründet, am 30. 4. 1919 in Franken berg, ebenso in Flöha. In Flöha waren es Regierungsbaurat Ritter- Groh« und sein Geschäftsführer St e p ha n, die es versuchten, die einzelnen Ortsbürgerbünde . im Bezirk« organisatorisch zusammenzufasien. Das war zunächst ohne Erfolg, da ein großer Teil des Bürgertums erschreckt vor der herabrollenden roten Lawine sich duckte oder abseits stand. Nie- mand glaubte, irgendwie wieder einmal zur Gel- tnng zu kommen. Dabei war «s ja auch nicht ungefährlich, den Roten die Stirn zu bieten, dis in Hiegestaumel, Terror und Brutalität Herrscher waren. Die Reichsverfassung aber gab die Möglichkeit, aus gesetzmäßigem Wege wenig stens kn den politischen Stellen Einfluß zu-ge winnen. Cs erschienen deshalb im Bezirks ausschuß bei 5 Marxisten 3 Bürgerliche, die Herren: Otto Leonhardt, Fabrikbesitzer in Eppendorf, Amo Häntzschel, Lehngerichts besitzer in Leubsdorf und Bürgermeister Seifert in Erdmannsdorf. Innerhalb des Bezirkstages hatten ^919 die Marxisten 23 und die Bürger lichen 17 Sitze. Dies« bürgerlichen Vertreter hat ten natürlich damals in der bis zur Weißglut auf- gsputschten Oeffentlichkeit einen schweren Stand. Sie wurden in gemeinster Weiss angegriffen, be lästigt, bedroht, für manchen war der Baum zum Aushängen schon ausgesucht — um mit den Wor ten eines damaligen Wortführers zu sprechen. ! Was für Nervenkraft und aufreibende Klein arbeit dazu gehört«, in einer solchen Instanz tätig zu sein, kann nur L e r ermessen, der selbst dabei war. Rote Blätter schmierten natürlich alles Unmögliche gegen diese „Reaktionäre", „dreckigen Geldjäger" und „Aus beuter". Irgendwelche edlen Motive, etwa natio nale Gesinnung oder sachliche Erwägungen wur den ihnen natürlich qbgesprochen. MV Nach dem Kapputsch wurde die Lage für diese Bürgerbündler besonders schlimm. Ra dikale Aktionsausschüsse wurden gegründet, sie wurden bewaffnet und rissen die. Gewalt an sich. Geführt und verhetzt wurden sie von den Gewerk- schaftsbonzen. Sie verlangten zur Finanzierung 30 000 M. von dem Bezirksausschuß. Diese Summe wurde von den Bürgerlichen, obwohl sie an Leib und Leben bedroht wurden, abgewiesen. Am anderen Tag umstellten die bewaffneten Hor den das Gut des Herm Lehngerichtsbesitzer Häntzschel in Leubsdorf und verlangten Heraus gabe der Waffen, 80 Gewehre, dis damals LeuLsdorfer Bauern zum Flurschutz von der Reichswehr erhalten hatten. Sie bekamen die Waffen nicht, obwohl bereits gegen 1500 Gewehre in Flöha zusammengeholt worden waren. Es gehörte wirklich nicht nur schlappes Bürger tum dazu, diesem roten Mob die Stirn zu bieten. Von einer linken Negierung konnte man dazu wenig Unterstützung erhoffen. Es war auch nicht die Sorge um den eigenen Besitz, welche die Männer zu ihrer Haltung veranlaßte, sondern! allein die Ueberzeugung, daß «s «ine nationale Notwendigkeit sei, sich gegen den Marxismus einzusetzen. Ihr Ziel war blieb die Zusammenfassung aller antimarrkstischm Kreise,, mar der Versuch, im engeren Kreise durch Zusammenhalten die poli tische Zerrissenheit M überwinden und di« witt-- schaftlkchen und kulturellen Güter eines Volkes zu erhalten. Innerhalb des Bezirkes gelang die lockere Zusammenfügung der einzelnen Ortsbür gerbünde, der Bürgerbund ließ Vorträge halten und veranstaltete Ausstellungen über Oberschlesien, gründete Volkshochschulen und Theatergemein schaften. MI Das Bemühen des BBB. (BsZirksbürqsrbun- des) ging dahin, die Fühlung mit den politischen Parteien und den Wirtschaftsbünden aufzunehmen und Gegensätze auszugleichen, nicht im Sinne neutraler Schwächlichkeit, son dern sachlicher Kleinarbeit. Daneben kämpfte man bereits erfolgreich gegen die Einführung weltlicher Schulen und erhob Einspruch gegen die Begnadigung der politischen Mordbuben aus dem mitteldeutschen Unruhegebiet. Vorträge wurden gehalten über den Friedens- vertrag und eine Ausstellung darüber veranstaltet. Der Bezirksbürgerbund besah damals 10 Orts gruppen mit etwa 2000 Mitgliedern. Es bestand dann fernerhin der Landesbürgsrrat als Dachorganisation und der Reichs'bÜrg er- gebeten worden, notleidende nationale Kämpfer für vorübergehende Zeit aufzunehmen. So kam es, daß der baumlange Fischer manch» Wochen im Lohngericht zu Leubsdorf Gast der Familie Häntzschel war, die noch heute gern an den guten, ehrlichen und mujigen nationale» Vorkämpfer denkt. Der B.B.B. richtete «in« eigene Geschäftsstelle mit einem Ge schäftsführer ein, welcher Vorträge hielt, knüpfte mit den Ortsbürgerbünden engere Fäden, gründete ein« Theatergemeind«. Für die Wahlen für die verschiedenen Gerichte wurden Schlöffen vor geschlagen. Man bemühte sich ferner um ver billigte Vorortstarifs bei der Eisenbahn und um die Einführung der Quäkerspeisung. Id den Gemeinden begannen die Abwehrlämpf« gegen die Errichtung von Regiebetrieben, welche die Sozialisierung von unten durchführen sollten, nachdem diese von oben so gänzlich versagte und dort von Marxisten so rasch abgeblasen wurde. Dje Gemeinden aber wurden nun Erperimentierstellen sozialistisch« Gedankn- konstruktionen, u. a. der Einführung der kommunalen Totenbe- tattung. Jin den meisten Fällen gelang die Ab- vehr in mühevoller Kleinarbeit. Unterstützt wur den die Bürgerlichen von dem damaligen Amts- Hauptmann Dr. Schottler, der bis 1923 das schwere Amt treu und verantwortungsbewußt ver- waltete. Lr diente dem Bezirke besonders in der schweren Zett der Geldentwertung durch «in« gute und gesunde Finanzpolitik. Er wurde lei der in der Zett der Zeigner-Aora abgelöst durch den wohl überall bekannten roten Schlosser Kuhnt. MS rat, dessen Präsrdeirt Staatsminister Exzellenz von Loebell viele Jahre war. Man war natürlich bemüht, dem bürgerlichen Gedanken nicht nur einen organisatorischen, son dern auch ideellen Unterbau zu geben. Zu den Richtlinien für die Bürgerbündlsr gehörten u. a. folgende Sätze: 1. Das deutsche Volk ist ein Volk, eine große Schicksalsgememde. 2. Die Politik in Reich, Staat und Gemeinde hat für das Wohl aller Volksschichten zu sorgen. 3. Wir verwerfen Klasssnhaß und Klassenkampf. 4. Mr treten ein für «inen gerechten sozialen Ausgleich. (Bürgerliche Richtlinien zur Kommunalpolitik). Lin Beweis dafür, daß dies« Richtlinien ernst ge nommen und nicht „engstirniges Besitzbürgertum" in B.B.B,-D«rsammlungen war, sei folgendes Beispiel. Der B.B.B. bemühte sich 1922 um die Versorgung d«r notleidenden Bevölkerung mit Kartoffeln. Herr Häntzschel sicherte damals dem Bür gerbund zu, daß aus dem Bezirk keine Kartoffeln heraussollten und «rklärte, jeden Landwirt in der Presse bekannt zu machen, der den eingesetzten Höchstpreis überschritt. Ferner übernahm der B.B.B. auf Anregung des Reichsbürgerrats die I Patenschaft des Ortes „Usch" in der bedrohten Ostmark. Weiter versuchte man dis Gründung der technischen Nothilfs als Abwehr gegen di« Umtriebe der Aktionsausschüsse, dis mit dem Gedanken des Generalstreikes spielten. Als Ab wehr gegen fremde Waren veranstaltete der B.B.- B. Versammlungen mit. Vorträgen über die Notlage der deutschen Wirtschaft, über den Friedens vertrag und vertrieb Klebemarken zur Boykottierung von Feind landswaren. Ls wurden auch Aufnahmen Ans 13fähriger Kampfzeit RUNkvN« «ver Sie ^»ürgervundsvewesung tm «eztrk ver cttmtSyauplniannsMafl SISHa „GemeintvoM geyt vor Eigennutz (Nachdruck verboien) 1 Mabna 'iWst um die dMVYS goldene Weise Roman von Hedda Lindner Copyright by Carl Duncker Verlag, Berlin W. 62 ' Lin« Pauss in der Quadrille ließ einig« Ge- sprächsfetzen aus denk Hintergrunds der Logs zu ihr flattern. „Sieh mal an, hat sich di« schön« Lilian doch tatsächlich an Thüngern yer- mraemacht, der Filmstar, mit dem sie im vorigen Wmter so viel herumzog, scheint endgültig ab getan Kl sein." „Oh, schon länger. Der Alte soll ungemütlich geworden sein, «r hat ja wenig Zeit, der Gnä digen! aus die Finger zu sehen, aber wenn er mal stutzig wird — mit dem ist nicht gut Kirschen essen. Uebrtgmr, die Sache mit Thüngern ist nicht Neu, sis soll«» sogar Jugendbekannte sein." „Ach! So heißt es jetzt, um dis Geschichte zu frisieren. Aber gut aussehen tut sie, das muh man ihr lassen." „Ist auch nicht alles Gold, was glänzt." „Meinen Sie dis Haare oder den Charak- tm?" „Beides, j Haha!" Schmetternd fotzt die Musik zur nächsten Tour «in, dis Stimmen verklangen. Gladys sah immer noch zur Nebenlogs hinüber, sie sah über haupt kN der ganzen überfüllten Reithalle nichts weiter als diess beiden Menschen. Sie waren «in wunderhübsches Paar, diese zwei — der Mann mit den Mm blauen Augen in dem scharfgeschnittenen Gesicht, dis Frau mit der madonnenhaften Zartheit, von der die Leuts hinter ihr so wenig respektvoll sprachen und von der Glaoys weiter nichts wußte, als daß si« Lilian hieß, und daß der Mam nur Sim und Blick für ihre blonde Schönheit zu haben Jetzt stand si« aus und ging langsam aus der Loge, von Thüngern gefolgt. Plötzlich erhob sich auch Gladys mit brüsker Entschlossenheit, stieß beim eiligen Durchdrängen gegen verschiedene Knie, dann war sie draußen. Sie hastet« dem Ausgang zu; nichts war zu sehen, nur «ine lange Reihe Antos stand wartend da. Sie lief unschlüssig ein paar Schritts die Straße ent lang, bis bei dm konnten doch nicht vom Erd boden verschlungen sein?! Da — ans der gegen überliegenden Sette, in das Fenster einer gro ßen Limousine hineinfprechend, war das nicht —? Gladys rannte über dm Fahrdamm, unbeküm mert darum, daß sie um «in Haar unter «in Auto kam, jetzt war sie dicht am Tragen — also Nun langsam. Sie markierte Spaziergängerin, aber gerade, als sie-heran war, beugte Thüngern sich abschiednehmend über «ins Hand, sie Hötte noch die Watte: „Also morgen abend bei Schaller, den Tisch wird mein Mam bestellen," dam glitt der Wagen davon. Thüngern sah einen Augen blick hinterher, darauf machte er kurz kehrt und prallt« dabei fast gegen «in weibliches Wesen mit schiefsitzendem Hut über zerzaustem Haar, dis Figur durch einen formlos um sie herum hängenden Mantel verhängt. Nami, dachte er, was starrt si« mich denn so an, sollt« ich sie vielleicht angestoßen haben? Er lüftet« für all« Fäll« mit einem höflichen „Verzeihung" dm Hut und schritt, dr« Hände tief in di« Taschen seines Ulsters gegraben, leis« pfeifend davon. „Bitte, Portier, können Si« mir sagen, wer yder was .Schaller' ist?" „Schaller ist ein sehr renommiertes Restau rant, gnädiges Fräulein," gab der Mann höflich Auskunft, „man ißt dort ausgezeichnet und fin det sehr elegantes Publikum. „Wünschen gnä diges Fräulein, daß sch einen Tisch bestelle?" Gladys zögerte. Was ging eigentlich in ihr vor? Das war doch sinnlos, was sie da tun wollte, sinnlos und unwürdig. Sie biß sich auf dis LPPM und >nachte «in — zwei hastig« Schritts. Aber dann hielt sie wieder an — es mar einfach «in Zwang, und außerdem, warum sollte sie nicht einmal dort zu Mmd essen — wenn es doch ein solch berühmtes' Restaurant war. So sagt« sie halb über dis Schulter zu dem Pottier, der seins höflich äbwattmde Hal- tung noch nicht ausgegeben hatte: „Ja, bitte, einen Tisch für zwei Personen — heute abend." Und rasch, als wollt« sie ihrem eigenen 'Entschluß entfliehen, eilt« Ps zum Fahrstuhl und ließ sich in ihrs Zimmer bringen. Dort wartet« — mit der unzerstörbaren Geduld ihrer Rasse — Con chita. Conchita war «ms -Indianerin, dis aber eins fast mropäischs Erziehung genossen hatte. Sie hatte ihrs Ätern sehr früh verloren, und Gla dys Großmutter hatte sich des aufgeweckten kleinen Mädels angenommen und sie bei sich im Herrenhaus aufwachsm lassen. Sie -hatte es nie zu bersum, denn Conchita war sehr anstel lig und leistete schon mit zwölf Jahren der Tochter des Hauses Zofendimste. Als dann aus Elisabeth Schroeder Mrs. MacCattkck wurde, blieb Conchita in La Paz, und als Elisabeth MacCatnck starb, übernahm sie dis Pflege der kleinen Gladys und betreute sie mit der gan zen Mutterzärtlichkeit der Kinderlosen. Ihrer fast fanatische« Anhänglichkeit schien jede Tren nung unmöglich, darum folgte sis ihrer Herrin getreulich durch dis ganze Mett, obwohl ihr das Reiselebsn ebenso schrecklich war wie dis gro ßen Städte mit den unheimlich hohen Häusern. Sie war halb Zofe, halb Gesellschaftern«, und Gladys überließ sich willig den Händen der Treuen. Zu willig manchmal, denn auch dis Kleidung besorgte meist Conchita, da Gladys sich aus all diesen Dingen nicht das Geringste machte und nie zum Anprobieren irgendwelcher Sachen zn bewegen war. Und der doch etwas barbarische Geschmack der Indianerin und die absolute Gleichgültigkeit der Trägerin machten es, daß die Tochter von John MacCatäck zwar außerordentlich teuer und kostbar gekleidet war, aber nebenbei wie «ine Vogelscheuche in den unmöglichsten Farben und Zusammenstel lungen umherlief. Auch dis Versuche von Gla dys eleganter Stiefmutter, erzieherisch und ge- schmäckbild-end zu wirken, waren an dieser Gleich gültigkeit 'gescheitert. Gladys trug zwar in Pitts burg bereitwillig, was man ihr hinlegts, aber irgendwelches Interesse für diese Dings hatte sie Nicht. „Hallo, Conchita," sagte Gladys, „du mußt dich heute abend als Lady Wrechtmachen, wir gehen in ein feines Restaurant." Conchita war schon häufig bei solchen Gele- ! g-enhettön auf der Reise als Gardedame aufge treten. Ihr erotisches Aeußeres fiel natürlich auf, aber wenn man dann das spanisch-indianisch« Kauderwelsch hörte, das die beiden miteinan der redeten, hieß es, „ach so Ausländer," und damit war, zumal in Deutschland, auch die ver rückteste Aufmachung gerechtfertigt. Der würdevolle Ober, der bei Schaller die Gäste empfing, zuckte bei aller Schulung doch leicht zusammen, als er die beiden Gestalten vor sich sah. Gladys Teint machte gerade den wenig kleidsamen lfebergang von der Tropenbräune zu der ursprünglich weißen Hautfarbe durch, er zeigte ein ausgesprochen fahles Gelb, und das grasgrüne Spitzenkleid war trotz seiner Kostbarkeit einfach eine Katastrophe zu dieser Haut. Conchita hatte sich in «in Gewand aus leuchtenden: Königs blau gehüllt und fand sich wunderschön; es war ein ganz gutes Kleid von Donna Gladys ge wesen und eigentlich noch viel zu schade zu:» Ver- schmken. „Ls ist vom ,Regina-Palace' für uns ein Tisch bestellt," sagte Gladys. (Fortsetzung folgt.) Kauf schafft Arbeit! Darum kaufe, wer kaufe» kann!