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MMWW FmnkenbeiM Tageblatt Ps-nnig^m" R«! ^KI^LLULL VW V dlgungin mehre! schrlsten »usschla Donnerstag den «7 Dezember M2 nachmittags SI. Jahrgang Ar. 287 I r - .1 8'8 Nach etwa einstündiqer Unterbrechung eröffnete geordneter von dem Werts Unglück kn Vizepräsident Esser die Sitzung der Reichstages Premnitz bei Rathenow Mitteilung mochte und erklärte, daß di« bedauerlichen Vorfälle durch » tagspräsidenten Goering folgenden Brief gerichtet: Vertrauen einer solchen Wahlgemernschaft fürchte Mischen und kommunistischen Abgeordneten Miß«- ich nicht rechtfertigen zu können. Ich lehne daher halb des NekchStagssitzungssaales ist ergänzend die Wahl ab." ZE Lff Priigelszenen im Reichstag Gesetzliche Regelung der Relchs-rSIIdenten-Stellvertretung Der ZuMenruser Zu dem Zusammenstoß zwischen nationalsozia- Zw!schenf8lle Vor Eintritt in die Tagesordnung kam es zu einem Zwischenfall, als ein koninnmistischer Ab- „Die auf mich gefallene Wahl zum Schrift führer ist offenbar von einer schwarz-rot-braunen Mehrheit vollzogen. Es ist für mich nicht ohne Reiz, dieses Zusammenwirken festzustellen. Das VerftSrtter engßifGer Widerstand gegen vöe VMnwenzaglnng an Amerika Vor der Eutscheidung Englands und Frankreichs mitzutellen, daß die Kommunisten auf dis Na tionalsozialisten eindrangen und nach dem Abge ordneten Lohse mit einem Fernsprechapparat war fen, der diesen Abgeordneten erheblich am Kopf verletzte. Durch den Wurf eines Aschenbechers wurde ein Kronleuchter beschädigt. Tie herunter fallenden Glassplitter verletzten einige weitere Abgeordnete der NSDAP leicht. Schließlich warfen die Kommunisten einen Tisch gegen die Nationalsozialisten, der wieder zurückgeschleudert wurde. Weiter ist festgestellt worden, daß es sich bei dem ruhestörenden Zwischenrufer auf der Tribüne um einen kommunistischen Abgeordneten des mecklenburg-schwerinschen Landtages handelt. Die Folgen der Prügele! Bei den Zusammenstößen "zwischen kommunisti schen und nationalsozialistischen Abgeordneten im Reichstag sind, wie der Parlamentsdienst der Telegraphen-Union hört, mehrere Personen ver letzt worden. Schwerere Verletzungen haben ins besondere Kriminalbeamte erlitten, die sich zwischen die Streitenden stellten. So hat ein Beamter eine tiefe Kopfverletzung und ein weiterer eine Verletzung des Ellenbogengelenks daoongetragen. Die beteilrgten Abgeordneten scheinen mit leich teren Verletzungen davongekommen zu sein, abge sehen von dem nationalsozialistischen preußischen Landtagsabgeordneten Lohse und dem kommu nistischen Reichstagsabgeordneten Hörnle, die Kopfverletzungen erlitten haben. als der Kommunist im Zusammenhang mit dem Unglück von „Antreibersystem" sprach. Vize präsident Esser bedauerte, daß die Mitteilung von einer solchen Katastrophe in agitatorischer Weise von den Kommunisten ausgonutzt worden sei. Bei der Beratung der Gesetzentwürfe Über die Stellvertretung des Reichspräsidenten kam es dann zu einem weiteren ernsten Zwischen fall.. T« kommunistische Abg. Schneller erhob schwere Beleidigungen gegen Reichspräsident von Hindenburg, worauf dem Abgeordneten das Wort entzogen wurde. Tie Ordnungsmaßnahme des Präsidenten rief stürmische Protestrufe der Kom munisten hervor. Auf der Tribüne entstand im selben Moment gleichfalls ein Zwischenfall. Ein Besucher, der die beleidigenden Ausdrücke des kommunistischen 'Redners mit Beifallsrufen be gleitet hatte, wurde von den übrigen auf der Tribüne anwesenden Personen herausgedrängt. Bei den Kommunisten entstand darauf heftige Bewegung. Sie verlangten mit stürmischen Ru fen die Beseitigung derjenigen, die auf der Tri büne den Zwischenrufer entfernt hatten. Sie riefen fortgesetzt im Chor: „Raus! Raus!" Im Saal herrscht« 'infolgedessen bei den übrigen Par teien größte Unruhe. Da es dem Vizepräsidenten Rotatiousdruü u. Verlag: L. G. Rokberg önh. Emst Robberg) in Frankenberg. Verantwortlich für bie Redaktion: Karl Liegert, Frankenberg Die zweite Sitzung Berkin, 7. 12. Zu Beginn der zweiten Sitzung des Reichstages am Mittwoch teilte Prä sident Goering zunächst das Ergebnis der gestrigen Schristführerwahl mit. Ter Abg. Tr. Hugenberg (Dnatl.) sei zum Schriftführer gewählt worden. Als der Präsident dann das berichtigende Ergebnis der Wahl zum dritten Vize präsidenten mitgeteilt hatte, wonach Abg. Löbe <Soz.) gewählt ist, bezweifelten die National sozialisten die Stichhaltigkeit dieser Feststellung und beantragten Wiederholung der Wahl. Auf Antrag der Bayerischen Volkspartei wurde zu nächst darüber abgestimmt, ob der nationalsozia listische Antrag auf Wiederholung der Wahl zu- kässkg sei. Auf Antrag der Nationalsozialisten war diese Abstimmung namentlich. >r t Millimeter Höhe einspaltig 3K mm breit) 7'/, RedalttonsleU l— 72 mm breti) 2» Pfennig. Kleine > bei Ausgabe zu bezahlen. Für Nachweis und Vermittlung . Eondergebühr. — Für schwierige Satzarten, bet Anliin- a mehrerer Austraggebel In einer Anzeige und bei Ptatzoor- Ausschlag. Bei grötzeren «usiriigen und Im Wlederholungsab- bruck Ermäßigung nach feststehender Slassel. Macdonald, über deren Ergebnis der englische Ministerpräsident seine französischen Kollegen am heutigen Donnerstag vormittag unterrichten wird. Nach der Besprechung Herriots mit den Präsi denten der Finanz- und auswärtigen Ausschüsse von Kammer und Senat fand in den späten Abendstunden noch eine Beratung der Mitglieder der Regierung und maßgebender Juristen statt, um die verschiedenen von der Negierung bisher ins Auge gefaßten Lösungen zu besprechen. Vier verschiedene Lösungen sind von der französischen Regierung ins Auge gefaßt worden: 1. Vorbehaltlose Zahlung. 2. Einfache Zahlungsverweigerung. 3. Hinterlegung der Summe bei der Bank von Frankreich oder bei der BIZ, und 4- Anrufung eines internationalen Schieds gerichtshofes. Wenn auch die französische Regierung für diese letzte Maßnahme besondere Sympathien zeigt, so nimmt man in unterrichteten Kreisen doch an, daß Herriot infolge der englischen Haltung dazu ge zwungen sein wird, von der Kammer die Verab schiedung der notwendigen Kredite zu fordern. Für diese Entschließung scheinen jedoch noch wei tere Gründe mitzusprechen. Man befürchtet fran- zösischerseits die Verwirklichung der amerikani schen Drohung, jede Verhandlung über eine Re vision des Mellon-Berenger-Abkommens zu ver weigern und außerdem die Zurückziehung ameri kanischen Kapitals aus Frankreich. Man rech net deshalb damit, daß Herriot am Montag oder Dienstag die Kammer ausfordern wird, die not wendigen Kredite zu verabschieden. Er wird diese Forderung wahrscheinlich mit der Stellung der Vertrauensfrage verbinden und sich damit der Gefahr aussehen, gestürzt zu werden- Auch 6lr Walter Sayton gegen dle Zahlung der Dezemberrate London, 8. 12. (Funkspr.) Im Verlaus eines Vortrages im nationallibevalen Klub ver- langte der bekannte Wirtschaftler Sir Walter Layton, daß England die Zahlung an Amerika am 15. Dezember nicht machen dürfe. Es solle erklären, daß unter den gegenwärtigen Umständen eine Transferierung unmöglich sei. Esser nicht gelang, die Ruhe wieder herzustellen, ordnete er schließlich die Schließung der betref fenden Tribünen und die Unterbrechung der Sitzung an. Auf der Tribüne selbst kam es weiter zu erregten Auseinandersetzungen. Einige national sozialistische Abgeordnete aus dem Saal erschienen auf der Tribüne und entfernten einen Besucher, der sich durch Zwischenrufe hervorgetan hatte. Schließlich nahmen Beamte des Reichstages die völlige Räumung dieser Tribüne vor. Die kom munistischen Abgeordneten waren inzwischen hinter dem Präsidium herum zu dm Plätzen der Na tionalsozialisten vorgedrungen und gerieten mit diesen in ein heftiges Hand gemenge, in dessen Verlauf die Kommunisten wieder zurückqedrängt wurden, wobei es ver- .« schiedene Verletzte gab. SW«, wieder «iilomdmmm Kurzer TagessplegeS Im Reichstag, in dem es am Mittwoch zu einer Prügelei kam, wurde die Aussprache über die sozialpolitischen Anträge nach mehrstündig« Dauer gegen 20 Uhr unterbrochen. Tis von dm verschiedenen Fraktionen emgebrachten Amnestie anträge wurden der Ausschußberatung überwiesen. Ter Reichstag vertagte sich dann auf Freitag 11 Uhr. Er will dann die Aussprache über die sozialpolitischen Anträge abschließen und im übri gen die dritten Lesungen der bisher in zweit« Beratung erledigten Gesetzentwürfe vornehmen. Ter englische Schatzkanzler Cham berlain ist zur Schuldenkonferenz in Parks eingetroffen, deren Besprechungen bereits am Mittwoch begonnen haben. Tie parlamentarische Lage Herriots ist wegen des Schuldenproblems so schwierig geworden, daß mit seinem Sturz ge- rechnet wird. Im Rahmen der Völkerbundsaus sprache über den mandschurkschenKon- flkkt sprach am Mittwoch Reichsaußenminister Neurath, der dis friedliche Auslegung als eine Schicksalsfrage für den Völkerbund bezeichnete und bei dieser Gelegenheit auf die Notwendigkeit eines Ausgleich; der Rüstungen hinwies. Hierauf sprach der Vertreter Italiens, wonach eine Reihe klei nerer Staaten auf der Grundlage eines beson deren Antrags die Verurteilung Japans ver langten. j Der neu gewählte amerikanisch« Präsident Roosevelt spricht sich in einem I Aufsatz über seine Absichten in der- Schulden- polktik dahin aus, daß die Schulden bezahlt wer den müßten, daß aber ihre Tilgung durch han delspolitisch: Vereinbarungen möglich wäre. Wegen der kommunistischen Propa ganda in England ist es zu einem offenen Konflikt zwischen London und Moskau gekommen. Die finnische Regierung ist infolge der Ablehnung eines Finanzvorschlags der Re gierung durch den Staatspräsidenten zurückge treten. Der amerikanische Haushalt für 1933 sieht einen Fehlbetrag von 1,6 Milliarden Dol lar vor. Die Erplosi onskatastrophe in Premnitz hat nach den bisherigen Feststellun gen 12 Todesopfer gefordert. Ein Arbeiter ist lebensgefährlich verletzt worden. König Gustaf von Schweden feiert am heutigen Donnerstag sein 25jährkges Regierungs- tubiläum. In dem mit großer Spannung erwarteten Fußballkampf zwischen England und Oesterreich siegte England mit 4:3. Da, TaseblaU erfcheUU an ledem Werkln«: I.»0 Mt. Bei «bholuna In den AuSne 1° Pfg. mehr, bei .Z«raM>M^T,nd^ Wochenkarten sa Pfg.. Einzelnummer lOPfg.. Tonnabend,tttinmer so Pfg. »«ftschearoulo: Leipzig 2SMi. GemeMdegtrokonw: Frank-nberg. Aernsprecher St- — Telegramme: Tageblatt Frankenbergfachfe«. sein, die europäische Kriegsschuldenfrage zu er wägen. Man glaubt, daß in Paris det Versuch gemacht werden solle, von Frankreich, wenn auch nicht die Zahlung der Schulden an England, so doch ein möglichst großes Maß der Unterstützun gen zu erwirken, die gegeben werden könnten, ohne die Reparationsfrage aufzurollen. „News Chronicle" zufolge soll Herriot die Absicht haben, England dementsprechend von der Zahlung zum 15. Dezember abzuhalten und anderweitige Vor schläge zu machen, nämlich: 1. entweder die Gelder bei der BIZ einzuzah len, oder 2. dle Zahlungen in Bonds zu leisten, oder 3. mit der Zahlung eine Erklärung im obigen Sinne abzugeben. Macdonald zvm Zahlen bereit? Die Entscheidung über die endgültige Stellung nahme Englands und Frankreichs in der Schul denfrage wird im Lause des heutigen Donners tag erwartet. Es wird allgemein angenommen, daß sich Macdonald im Anschluß an seine Unter redung mit Chamberlain für die Einhaltung des Zahlungstermines entschlossen hat. Neville Cham berlain hatte eine mehrstündige Besprechung mit „Mornlna Host- verlangt besondere RegierungserttSrung In parlamentarischen Kreisen nimmt der Wider stand gegen die Bezahlung der am 15. Dezember fälligen Schuldenrate an Amerika zu- Da der neue Kongreß, so wird gesagt, kaum vor dem nächsten Herbst seine eigentliche Arbeit aufnehmen würde, so stehe zu befürchten, daß England auch noch die Julirate zu bezahlen haben werde, ob wohl nach Auffassung der englischen Regierung allerhöchstens nur noch eine Zahlung geleistet wer den könnte. Viele Abgeordnete vertreten daher die Ansicht, daß die Regierung eine festere Hal tung einnehmen soll. Da aber zurzeit wenig Aussichten auf eine Aendrrung der Regierungs absichten, die nächste Zahlung in Gold zu leisten, besteht, verlangt die „Morning Post" eine beson dere Regierungserklärung- In dieser soll gesagt werden, daß die Zahlung am 15. Dezember nicht etwa die Wiederaufnahme der Schuldenzahlungen in sich einschlösse, sondern, daß sie nur als ein erster Schntt angesehen würde, um die Auf nahme von Revisionsverhandlungen einzuleiten. Sollte sich dann keine zufriedenstellende Lösung finden lassen, so werde immer noch Zeit genug und diese Mitteilung in agitatorischer Weise aus- Störungen von einer PuMkumstribüne hervor- - - Nichte. Tie Abgeordneten hatten sich zunächst zu gerufen worden seien. Leider 'hätten sich <mch ^re Reichstagsverwaltung h^ Ehren der Verunglückten «hoben, um dann ab« . Abgeordnete in d'-s Auseinandersetzungen ge- "chng der m Frage kommmden Zeugen emeuem- unt« Pfui-Rusen ihre Plätze wieder einzunehmen,' mischt. Der Präsident habe eine eingehende gehenden Bericht fertig gestellt, der dem Reichs ' ' " " ' " ' - ' Untersuchunq eingeleitet, um die Vorkommnisse j ^gspräsidentrn zugelettet werden wird Es ist und ihre Ursachen aufmklären. Falls im wei-! dann Sache des Präsidenten, die Folgerungen teren Verlaufe der Sitzung sich noch einmal diesem Bericht zu ziähen. Tre Reichstags- Störungen auf einer Tribüne bemerkbar machen Verwaltung bedauert die Vorgänge insbesondere sollten, würden sämtliche Tribünen ohne Ver-ug deshalb weil diese ihren Ausgang von einer geräumt werden. Nachdem der Vizepräsident noch die Abgeordneten aufgefordert hatte, alles zu ^rEne, auf der Ungehörige und Ehren tun, iim dis weiteren Verhandlungen in Ruhe des Reichspräsidenten, der Reichsminister vor sich gehen zu lassen, wurde die Aussprache ^«er /^h« Bchord^ sowre auch Mit zu den Gesetzentwürfen über die Stellvertretung bieder der Länderparlamente Platz zu nehmen des Reichspräsidenten fortgesetzt. ' I pflegest Es ist anzunehmen, daß entsprechende Nach kurz« Aussprache wurde dem Gescheut- gegen eine WiederhGung solcher wurf in zweit« Lesung gegen die Stimmen d« Vorfälle ergriffen werden Wahrscheinlich wird Deutschnationalen und Kommunisten zugestimmt. ?uch Anweisung ergehen, daß bei ernstlichen Zu- Da gegen die sofortige Vornahme der dritten ammenstößen nur uniformierte Polrzeibeamte em- Lesung von den Dcutschnationalen Widerspruch schreiten. , erhoben wurde, soll sie am Freitag stattfinden.! Es folgte eine längere Aussprache über die HUMberg löhNt dkö WM ZUM EWst- pozialpokitr'schen Anträge, die nach mehr- siihiwi' ah stündiger Dauer aeaen 20 Ubr unterbrochen suyiri uv poztalpoli-trschen Anträge, die nach mehr ¬ stündiger Dauer gegen 20 Uhr unterbrochen wurde. Die von den verschiedenen Fraktionen ein- Geheimrat Dr. Hugenberg hat an den Reichs gebrachten Amnestieanträge wurden der yZrr»? Musschußberatung überwiesen. D« Reichstag ver tagte sich dann auf Freitag 11 Uhr. PrWdsnt MMM über sei« Pli« London, 7. 12. .Evening Standard" verSffent- licht einen Artikel de« neuaewählten amerllanllchen Präsidenten Rooievolt, der darin seine Plane für leine Amtszeit auseinandersetzt. Die neue Regie- rung gehe daraus hinaus, das Vertrauen wieder S'e werde der landwirtichasilichen Not m't Wirklichkeitssinn zu Leibe gehen und versuchen, den Preisstand sgr landwirtichastliche Erzeugnisse zu heben, die Kollvarteile haben müßten. Roosevelt erwartet die Aufhebung des Älkoholverbotes und will die Verwaltungsunkosten um 25 v. H. herab setzen, Maßnahmen zum Schutze der Oeffentltchkett gegenüber der Börsenspekulation treff-n und gegen schwindelhafte Neugründungen und Gesellschaktsbe- richte voraehen. lieber dos Krteasschuldenproblem spricht er sich wie folgt au«: Schulden ausländischer Regierungen an Amerika müßen bezahlt werden. Die Stabilisierung der Westfinanzen künn« am besten durch ein klares, gegenseitiges Verständnis «für die gerechten Verpflichtungen erzielt werden.