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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 26.11.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-11-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-193211268
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19321126
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19321126
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1932
-
Monat
1932-11
- Tag 1932-11-26
-
Monat
1932-11
-
Jahr
1932
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-eimMW WochemachNSnze Frankenberg, 26. November 1932. Welke Blütter — Das Jahr geht sterben — Die beste Reisende fiir jedes Geschäft — Kauft Spiel waren. Da hat mir der Sturm der vergangenen Woche, der den vorletzten Monat des Jahres mit vollen Backen aus dem Land trieb, eine ganze Handvoll dürre Blätter aus das Fensterbrett geweht. Wo mögen diese stummen Zeugen schöner Sommer lage noch vor wenigen Wochen gewesen sein? Weit und breit ist kein Baum zu sehen, der sie getragen hätte- Ehe sie irgendwo in einer Grube oder aus einem Berg welker Blätter verfaulen, gönnte Vetter Blasius ihnen noch eine Lustreise ins Blaue. Nun sind sie hier gelandet und ihr Dasein an so ungewohnter Stelle verhilft mir wieder zu einer Gedankenreise in sonnendurchglühtc Commertage! Wie schnell waren doch die Wochen der „schönen Jahreszeit" verflogen. Kaum daß wir begannen Sonnenwärme und Sommerlust in vollen Zügen genießen zu wollen, rüttelte der Herbstwind an den Bäumen und entführte ihnen die ersten Blätter. Die ersten waren noch bunt farbige. Die am längsten ihrem Stamm treu blieben, haben dieser Treue alle Kraft opfern müssen. Nun liegen sie in Ecken und Winkeln herum, bis sie ein Besen zusammenfegt und sie dann für immer verschwinden läßt. Wie leicht MM sich so ein dürres Blättchen an! Aber viele Wenig machen ein Viel. Berechtnet man dos Gewicht des abgefallenen Laubes eines einzigen Baumes, so gelangt man zu einem Resultat, das erstaunlich.ist- Da steht z. B. im Botanischen Garten der Universität Halle u- a. eine Roß kastanie und ein Traubenahorn, zwei alte Bäume, mit deren Laubfall vor einigen Jahren inter essante Untersuchungen vorgenommen wurden, als ein plötzlicher Frost ein rasches Entlauben herbei führte. Ein einzelnes Blatt der Kastanie wog im Durchschnitt 0,73 Gramm, ein solches des Ahorn baumes 1,69 Gramm. Die Kastanie verlor 87 600 Blätter im Gewicht von 203 Kilogramm, also mehr als vier Zentner, der Ahorn 16 500 Blätter lm Gewicht von fast 50 Kilogramm. Im nächsten Jahre betrug das Gewicht des abgefallenen Lau bes bei der Kastanie sogar zirka 5 Zentner. Dar aus kann man ermessen, ein wie großes Gewicht ein Baum allein an seinem Laubwerk zu tragen hat, das im Sommer im frischen, grünen Zustand durch seinen Wassergehalt natürlich sehr viel schwerer ist als im Herbst beim Abfall und dann sicher das Drei- bis Vierfache wiegt. Das sterbende Jahr 1932, das einst als das „Jahr der Entscheidungen" angekündet wurde, scheint wirklich im Zeichen wechselvoller Fieber- bildek' von uns gehen zu wollen. In früheren Zeiten waren die letzten Wochen vornehmlich nngesüllt mit phantasievollen Bildern über die Andreasnacht, die urewig geheimnisvoll-schöne Ad ventszeit, über St. Nikolaus und vielem anderen. Heuer steht der Anfang des Christmonats in un serem deutschen Vaterlande im Zeichen einer hoch gradigen politischen Spannung, die in der letzten Woche fast stündlich neue Lagen schuf. Mit ban ger Sorge sah jedes echte deutsche Herz dem neuen Tag entgegen: Würde er die wünschens werte Entspannung und Klärung bringen? Das wäre sicher das beste Weihnachtsgeschenk für das gesamte deutsche Volk, wenn es endlich gelänge, den Weg frei zu bekommen für zielbewußte inner politische Maßnahmen, die vor allem auch der deutschen Wirtschaft die Möglichkeit zu neuem Schaffen böten- ... „Einmal im Jahre kauft jeder!" Mit diesem Satze werden in den kommenden Wochen wieder unsere Geschäftshäuser durch Zeitungs anzeigen zu Einkäufen für den Weihnachtstisch werben. Die Zeitungsanzeige, die in einer seit Jahrzehnten in den einzelnen Familien eingeführ ten Ortszeitung steht, wirbt in ganz besonderem Maße für jedes Geschäft, das durch solche An kündigungen seinen besten Reisenden in jedes Haus schickt. Es kommt für jeden Geschäftsmann gerade in den Wochen vor Weihnachten daraus an, vatz er das kaufende Publikum von seiner Leistungs fähigkeit in der geeigneten Form überzeugt. Die geeignetste Form ist und bleibt die Anzeige in dem Heimatblatt, mit dem jedes einzelne Haus verbunden ist, das von allen Familienmit gliedern gelesen wird, über das man daheim am Familientisch spricht und von dessen Anzeigenteil man sich bei allen Einkäufen in erster Linie leiten läßt. Wenn je eine Sache Vertrauenssache ist, dann ist dies ganz bestimmt die Zeitungsanzeige, die nur in einer Tageszeitung ihre hohe Mission für die Geschäftswelt erfüllen kann Als erste erscheinen in der Regel die Spiel- Mehr länger warten. Auch sie wollen ihr Geld haben. Wenn Reichs- und Landesregierung nicht unverzüglich eingreifen, dann ist der restlose Zu- ' sammenbruch unvermeidlich. Eine der Hauotur . fachen der verzweifelten Lage sind die untra g genehmem Neueren. Selbst der Siebziger wünscht baren Steuerlasten, das rückhaltlose Ein-, noch eine Dame, möglichst mit Rente oder Grund-s treiben der Steuern und die Steuerungerechtig- stück „zwecks späterer Heirat". Wann dieses leit dem Gaststättengewerbe gegSnüber. da als Ueberschrist, und es folgt die sachliche Feststellung, daß man einen Lebensgefährten in guten Verhältnissen oder eine Dame mit Ge- Von den im Lauf eines Jahres verstorbenen fall oder eine tückische Krankheit seiner Familie entrissen wird, so daß seine Familie kn Not und guten Verhältnissen oder eme Dame mn Ge schäft zum Einheiraten sucht. Man lebt ja in der Zett der kühlen Sachlichkeit, wozu braucht es da zum Heiraten noch des Gefühls der Liebe? Ein alterndes Fräulein, eme junge Witwe oder „schuldlos geschiedene Frau" — wann ist sie nicht schuldlos? — sucht den pensionsberechtigten Ehe partner, er darf buch körperliche Fehler haben oder Witwer mit sechs Kindern sein, und sie bietet ein besonders treues Herz und ist immer von au- seit Jahren unter ganz anderen Gesichtspunkten als früher; dem hat sich auch die Spielwaren industri« angepaßt. „Kindes Hand ist bald ge- füllt", sagt zwar ein alter Spruch; er redet der Genügsamkeit des Beschenkten das Wort. Danach könnte auch zu Weihnachten die kleinste, gering wertigste Gabe ausreichen. Damuf nur kommt es an, daß man dem Kinde mit derselben Freude bereitet. Aber diese Freude als seelische Erregung erlischt gar bald. Sie macht sogar, wie die Er ¬ der holden Damenwelt der Wert des alten, guten Kachelofens erörtert wird. Es ist «irr Zauberwort, beim der Winter schickt sein« Boten und fegt die Menschen in ihre Behausung, eines zum anderen. Und was sich im Sommerfonnenschein gefunden, was in der Sächsischen Schweiz zusammen auf Felsen und Berge krarelte oder im Erzgebirge durch den Tom der Wälder streifte, verknüpft sich nur zu gern im Herbst zu festerem Bund. „Heiraten! Heiraten!" sang vor kurzem so gegen Abend ein Mann, der ein wenig schref ge- kaden hatte und km Zickzack durch die Anlagen am Sachsenplatz wankte. „Heiraten iS scheen — ä Wekb is scheen — aber die kiehle Kälte is nich scheen!" Die Vorübergehenden lachten, aber oas störte den Sänger nicht, er sang, seiner Ueberzeugung getreu, sein Vsrslein immer wieder von Neuem und drückt« kn Ton und Wort aus, was mancher Dresdner, manche Dresdner!«» beim Erscheinen des Herbstes fühlt. Jeder auf seine Weife! Der sine fabriziert schwermütige Gedicht«, die vom Sterben in der Natur, vom Leichentuch über Feldern, vom hungernden Wild und trüben Todesgedanken handeln — dieser da fand andre Worte! Wieder andere drücken ihre Gefühle nüchterner aus. In den Sonntagsnummern der Dresdner Zeitungen suchen Männlein und Weiblein in un zählig variierten Ausdrücken ein Eheglück, das wird immer intensiver, je näher die Weihnachts zeit heranrückt. „Mein Wsihnachtswunsch" sieht Sterben eines Berufsstandes mit über 200000 Bemfsanqehörigen rind mit einer halben Mil lion beschäftigten Arbeitnehmern!" Wie all rannst Du werden? Die soeben veröffentlichte Ausgabe 1932 d«s „Statistischen Jahrbuches für das Deutsche Reich" enthält interessante Angaben darüber, welches Alter die Menschen in Deutschland erreichen und woran der bereits konzessionierten Erfrischungsräume da- hingehend, daß Musik- und TanzunterholtiMgen verboten werden, und daß Erfrischungsräume einen gewissen Umfang nicht überschreiten dürfen, falls Konzessionsentziehung rechtlich nicht vertretbar ist. Sie fordern ferner Konzessionierung des Flä- schenbierhandels, um dem Winkelschank zu Di« GastsMteninhaber fordern deshalb sofor tige Beseitigung der G emeindegetränke- steuer, Herabsetzung der Reichs- und E e-, meindebierfteuer bzw. Wegfall der Ee- meindebkersteuer und Einführung einer Reichs- bfer steuer, die aber geringer sein mutz als die beiden Steuerartsn zusammen, raschesten M- bau der Mietszinssteu er, da das oorge- sehens Abbautempo nicht genügt, und sofortig« Wendelung der Erhebungsgrundlage für alle Gast- und Schankwirtschaften (Umsatz, statt Friedens miete). Sie fordern weit«! Erlaß aller rückständigen Mietzins st «uer-n, wenn tatsächlich Unver mögen zur Leistung vorliegt; weitgehendsten Voll streckungsschutz, ähnlich wie bei der Landwirt- schaft, hinsichtlich aller Steuerforderungen, um Zwangsversteigerungen von Grund und Boden und sonstigem Eigentum zu vermeiden. Eine weitere Ursache der Not des Gaststätten gewerbes ist der unlautere Wettbewerb durch die Erfrischungsräume in Warenhäu sern. Die Gastwirte fordern deshalb ein ge- fetzliches Verbot aus Errichtung von Erfrischungs räumen in Warenhäusern aller Art, gleichgültig, ob mit oder ohne Ausschank; gesetzliche Regelung «erN« yat eine neue «lekenvrü«e vekonnnen Blick auf die neue Jannowitzbrücke in Berlin, die setzt dem Verkehr übergeben wurde. Die Errich tung der überaus massiv gebauten Spreebrücke hat nicht weniger als 10 Millionen Mark gekostet Dresdner StreWge „Heiraten! Heiraten!" so sang vor ungefähr hunderr Jahren ein Sonderling, der durch Dres dens Straßen Wich und den immer spottkustigen Gassenbuben manches zu lachen gab. „Heiraten! Heiraten!" Ter Mann hieß dann überhaupt nur noch so, und dieses herrliche Zauberwort wurde zum Scherz. Ja, es ist ein Zauberwort, das noch heute, und vielleicht heute mehr denn je, seine beglückende Wirkung ausübt. Ganz be- fonders, wenn der Aerbstwknd hart und kalt da- hersegt, wenn der Wintermantel sein Versteck verläßt, um als anerkannter WSrinespender fröh liche Auferstehung zu feiern, befreit vom starken Tust der Mottenkugeln — wenn in Gesprächen Wo stellt stch heraus, daß er km Ebersdorfer Lager bei Chemnitz war und an den Franken- Herger Kasernen mitgearbeitet hat. Die Frage, ob es ihm dort gefallen hat, verneint er lebhaft. Es hätte zuviel Arbeit und wenig Essen gegeben. Ms wir ihm Narlegen, daß ganz Deutschland Hunger zu l«iden hatte, nickt er zustimmend, und wir scheiden als Freunde. Nach Uebersteigung einer Anhöhe breitet sich vor uns ein weites Tal, vom hohen Berge mit Kirchs und Festung Moutmödy begrenzt. In einem Dorf« an, Fuße des Berges geraten wir mit dem „Maire", dem Bürgermeister und einem Landwirt ins Gespräch. Wir hören vom Bürgermeister, daß er mit im Kriege war, „aber nicht hier, sondern oben am Ghemin des Dames", meint er lachend. Die Frage, ob er nicht auch bei Verdun war, verneint er. — So L «chm Per^ °rsi M 21. sehe nran auch auf dauerhafte Arbeit, zg Lebensjahr, 18437 im 31. bis 40. Lebens- gutes Mater,al,und dabei zugleich auch au^ 25011 im 41. bis 50. Lebensjahr; und i^n erziehlichen Zwea. Das Spiel bedeutet des 171548 waren verheiratet, d. h. es wurden durchschnittlich jeden Tag des Jahres der körperlichen und geistigen Kraft. Kauft man Deutschland 468 Ehefrauen zu Witwen! Gegenstände mit bunten Farben, halte man dar- § Angesichts dieser Zahlen wird es verständlich baß diese als giftfrei vom Verkäufer zu- . Deutschland rund 15 MMonen-Lebensver- ge .chert werden können, sonst weise man die si^rungs-V^rträge in Kraft sind. Denn kein Stucke zuruck. Namentlich für ganz kleine Kinder, Familienvater weiß, ob er nicht auch zu den Hun- die mit ledem bunten Spielzeug gleich zum Munde ^rttausenden gehören wird, die jedes Jahr vor- falMN, sei man besonders auf diesen Punkt be- ^ ^rben; kem Mann weiß ob er nicht auch dacht. Baukästen, Lege- und Zusammen ^ der Vollkraft Nnes Lebens durch einen Un- Pupp^"-um Aus- und Ankleiden und alles, was Krankheit seiner Familk« sich durch des Kindes Hand und Verstand beim, wird, so dass seine Fmnklie in Not und Spielen verändern, umwandeln läßt 0 'geraten würde, wenn ihr nicht durch was Neues, das Kmd fesselndes daraus entsteht,. Lebensversicherung «in Notpfennig bereitge- stnd als Weihnachtsgeschenke besonders oorzu- «E »i, ziehen, da sie einen hohen Wert besitzen und j "r. darum auch am meisten der Eltern Beachtung ver-, dienen. Unsere heimischen Spielwarengeschäfte ten in dieser Beziehung beste Gewähr für solidestever Bedienung, man kaufe aber nicht erst in den letzten . .. , werden , .. - Tagen, jetzt ist die Auswahl noch groß. K Lgt. I NvMk bedacht! D Herr Finke und Frau Finke, Herr Meier junior scheu bi er Handels, um dem Winkelschank zu und die holde Tippfee, malerisch vor die Seiten-' begegnen, und Aenderuug des Z 49a des Mieter tür des Flugzeuges gruppiert, einen Mblick muh schutzgesetzes dahingehend, daß auch langfristige man als Beweis des Mutes notwendig der Nach- - Verträge, die unter ganz anderen wirtschaftlichen welt aufbewahren. Ja, das früher etwas an-! Verhältnissen abgeschlossen worden sind, aufge- rüchige Wort: „Ich bin geflogen!" hat in unse- - kündigt werden können bzw. die Pacht herab- rer Zeit eine geradezu heldenhafte Bedeutung - erlangt. Regina Berthold. Vie Rot im SaMMeagewerd« Kundgebung de. Sächsischen Gastwirtrverbande«. L«ipzig, 23. 11. Der Sächsische Gastwirt«, verband als Landesspitzenorgcmksatfon des säch- stsch«n Gaststättongewerbes hatte seine Kreis- und BeMksvertreter- sowie Verejnsoorsitzanden für Mittwoch zu einer aus allen Teilen Sachsens sehr zahlreich beschickten außerordentlichen Tagung nach Leipzig zusammongerufsn, um zu der großen Not des deutschen Gaststättengewerbes Stellung zu nehmen. Die Leitung harte der 1. Vorsitzende des Verbandes, Gelbke (Leipzig). Die Versammelten brachten nach einem auf- klärenden Vortrag des Syndikus Dr. Ziegler in einer Entschließung zum Ausdruck, daß sie am Ende ihrer Kraft sind, daß sie nicht mehr von der Hoffnung leben können, daß bessere Zeiten kommen, sondern daß es um Leben und Sterben eines großen Berufsstandes geht, der für die Kultur von größter Bedeutung ist Eine groß« Anzahl guter und unter normalen Verhältnissen rentabler Gaststätten ist zusammengebrochen, M« Familienbesitz ist unter den Hammer gekommen, weitere Gaststättenbetriebe sind km Zusammen brechen, Selbstmorde sind an der Tagesordnung, mir das übergroße Entgegenkommen der Lieferan ten hat bisher einen restlosen Zusammenbruch verhütet. Die Lieferanten können aber auch nicht kann die vielgshörte Behauptung, jede franzö sische Division sei durch das Feuersieb von Ver dun geschickt worden, nicht stimmen. Im Laufe der Unterhaltung bedeutet uns der Bürgermeister, ihm zu folge». Er führt uns in eine dunkle Scheune, in der Maschinen und Ge räte stehen und hält plötzlich ein brennendes Streichholz an die Wand, wo wir zu unserer Ueberraschung deutsche Inschriften entziffern. „Brülle, wie der Löwe brüllt, wenn dein Glas nur halb gefüllt!" und andere Trinkspriiche mehr oder weniger sinnvollen Inhaltes wurden da von Etappensoldaten zur Verschönerung ihrer Kantine, worin st« diese Scheune verwandelt -hatten, an dke Wände gemalt. Am meisten aber belachen wir das Wirtsschild über dem Scheunen tor, das. obwohl leicht Äberweißt, noch gut er kennbar ist. „Gasthaus zum blauen Affen" hatten dke biederen Etappenleute ihre Kantine genannt, kn der ihnen der Krieg weit gemütlicher vorge kommen sein mag,als denen vorn in den Gräben. Ueber Montmsdy, wo der deutsche Lazar«t1- friedhof einen weniger gepflegten Eindruck macht, geht die Fahrt nahe an der belgischen Grenze hin. Auf Straßen, die stumme Zeugen des sieg reichen Vormarsches van 1914 und des Rückmar sches unseres «schöpft«», ungeschlagenen H«e- res sind, nähern wir uns Longwy. Die auf hohem Berge gelegene Feste wurde von den deutschen Belagen, n g st rappen in acht Tagen zu Fall gebracht. Unten im Tale rußen die Schlote, dröhnen die Hämmer der gewaltigen Eisenwerke. Nichts mehr erinnert an den Krieg, an dke Belagerung. Dicht hinter Longwy — bei Lalongville — hört Frankreich auf. Wir verlassen das Land, das uns in vielem fremd und dennoch zuweilen wie Heimat war, weil graue Deutsche um jedes Stück seines Bodens gekämpft wie um ihr eigen Land, weil seine Fluren getränkt kmd mit ihrem ge- opferten Blut, weil so unendlich viele in seiner Erde ruhen. (Schluß). später sein soll? Nun, «r hofft gewiß, in Hymons Hafen mindestens neunzig Jahre alt zu werden. Tie Welt und dke schöne Umgebung Dresdens sind eng geworden. Luftbäder und Wohnlauben haben ihren Reiz gänzlich verloren. Nachbam im Schrebergarten, die über den Zaun hinweg all abendlich einen gemütlichen Klatsch pflegten, sehen einander wochenlang nicht mehr und können sich nicht darüber verständigen, daß Herrn Pietzschs Kohl „eklig geschossen ist" und „der alten Müllern ihrs Beete" dringend der Aufbesserung bedürfen. Frierend eilen die Dresdner durch die Straßen, manche angetan mit schäbig gewordenem lleber- zieher, andere im eleganten neuen Mantel, d« „auf Stottern" erworben ist. Dafür erscheinen in den Läden Berge goldgelber Rosinen, und an den Straßenecken türmen sich auf Wagen die rot bäckigen Mepfel, denn langsam winkt von fern der Weihnachtsmann. Immer mehr wird das Heim zum Aufenthalt, noch ist kein Schnee gefallen, Rodel und Ski müssen feiern, dleweik Herr Pet rus noch keinen Schnee geschickt hat, andrerseits im. Geldtäschchen die notorisch gewordene Ebbe nicht! weichen will. Aber trotz spätherbstlicher Kühle fanden sich! auf dem Flugplatz am Heller bei den sogsnann-i ten NoUsrundslügen am Sonntag Menschen genug ein, so daß die Straßenbahnen dem Verkehr; kaum gerecht werden konnten, und immer neu fan den sich Mutige, dre einmal fliegen wollten. Mich der Photograph war zur Stelle. Manches erhebende Bild mußte festgehaltcn werden — gesetzt werden muß. Zum Schluß heißt es: „Darum rufen wir der Öffentlichkeit und der Regierung zu: Greift Warengeschäfte auf dem Plan, um ihre Neuheitens s^meN und sofort ein, es geht um Leben rmd anzubieten. Der Einkauf solcher Waren geschieht sie sterben. So hatten z. B. von je 1000 mämv- lichen Personen, die im Laufe eines Jahres star- ^Kung al täglch lehrt, emem empfindlichen Rück-531 Personen ein Mter von mehr als schlag Platz- Gerade das Kinderspielzeug, dem^ erreicht; die übrigen 469 Personen man einen hohe« AnWffungspreis opferte wird. Erreichung des 55. Lebensjahres nur zu schnell m den Winkel geworfen, wohl gar s JA ^ümmertz^ etlichen Tage» schon steht auch di- Todesursachen: Von den insgesamt 360776 männlichen Personen, deren einmal mehr an. Fürsorgliche Ellern werden da^ jm Laufe eines einzigen Jahres «folgte, e-pielzeugeinkcnif zu Weihnachten recht, 49 792 an „Lebensschwäche" (üb« 60 mit Ueberlcgung vorgehen, damit sie sich und. M) gestorben, dagegen die übrigen 310984 ihre Kinder möglichst vor Enttäuschmig bewahren-von 34 verschiedenen „Krankheiten" od« Se werden nur solche Stucke erstehen, an denen „gewaltsame Einwirkungen" (Verkehrsunfall, sich der Ankaufspreis auch verlohnt, spielwaren usw ). Mit anderen Worten: von 100 b r ^u cks^ lassene^ol^'"di^m^ männlichen Personen sterben 81 vorzeitig! brauchen lassen- Solche, die man nur anschaut a„,,s «>»»« res verstorbenen
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