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Beilage zun» Frankenber ger Tageblatt Nr. 88 Mittwoch den » März INS» «1. Jahrgang Der amtliche Stimmzettel für die Neichspräsi- dentenwahl Vie Verordnung Mr die Ein- slhrnng eine» Mrtarlss Berlin, 8, 3. In Nr. 14 des Reichsgesetz. Van« vom ?. Mürz wird nunmehr die Ver- »rdrmng über die Einführung eines Obertarifs veröffentlicht. Darin wird auf Grund der Der« Hrdnung des Reichspräsidenten über außerordent» Och« Zollmahnahmen oom 18. Januar 1932 so- »ie auf Grund des 8 9 des Zolltarffgesetzes »om 25. Dezember 1902 in Verbindung mit WlrtkkÄ 179 Absatz 2 der Reichsversafsung in ÄrtkkM 1 verordnet, daß für Waren, die aus Ländern stammen, mit denen das Deutsche Reich VW in einem handelsvertraglichen Verhältnis steht, oder die die deutschen Waren ungünstiger behandeln als die Waren eines dritten Landes, kür ein« große Anzahl Nummern des allgemeinen Zolltarifes an die Stells der bisherigen Zoll- sähe und Zollzuschläge erhöhte Zollsätze und Zoll- Wuschläg« (Obertarif) treten. Die Zuweisung der Waren zu den einzelnen Tarifnummern geschieht In der Weise, daß die Waren gemäß den Vor schriften des allgemeinen Zolltarifrechts m den Allgemeinen Zolltarif eingereiht und bei der so gefundenen Tarifstelle die Zollsätze und Zollzu- schläge des Obertarifs angewendet werden. Die Länder, auf deren Boden und Gewerbserzeugnisse der Obertans anzuwenden ist, werden durch be sonders Verordnung bestimmt. Im Artikel 2 wird bestimmt, daß die Ver ordnung über Anmeldung und Nachweis des Herstellungslandes vom 28. Oktober 1925 in der Fassung der Verordnung zur Aenderung von Ausführungsoorschriften zum Zolltarifgesetz vom V1. März 1930 folgende neue Nr. 1 erhält: 1. Herstellungsland ist a) bei Bodenerzeugnissen das Land, in dem di« Waren geerntet, gefördert oder aus ander« Art gewonnen worden sind, b) bei Gewerbserzeugntssen an) das Land in dem all« in d«n Waren ent- Haltenen Rohstoffe gewonnen und in dem femer sämtliche Arbeiten vorgenommen worden sind, di« zur Herstellung der Waren einschliesslich aller ihrer Teile gedient haben, bb) bei Beteiligung mehrerer Länder an Ker Herstellung Kas Land, in dem die Waren — auf inländisch« oder ausländische Rechnung rm zollbegünstkgten oder im freien Verkehr — die letzte wirtschaftlich gerechtfertrgke und eine wesent liche Veränderung ihrer Beschaffenheit bewir kende Bearbeitung erfahren haben. Die bisherige Nr. 1 der Verordnung wird Nr. 2 und erhält unter b) folgende Fassung: b) Waren, die aus Grund von 8 1k der Reichsabgabenordnung oder von 8 10 des Zoll- tarisgesetzes oder auf Grund der Verordnung des Reichspräsidenten über außerordentliche Zoll- Massnahmen vom 18. Januar 1932 mit erhöhten Zöllen belegt sind. Artikel 1 der Obertarifverordnung tritt mit dem Tage seiner Verkündung, Artikel 2 am 1. April 1932 in Kraft. Die Einnahmen und Ausgaben des Reiches im Zanuar Berlin, 8. 3. Das Reichsfinanzministerimn veröffentlicht den Monatsausweks über die Ein nahmen und Ausgaben des Reichs im Monat Januar 1932 des Rechnungsjahres 1931. (Beträge kn Millionen Reichsmark abgerundet.) Im ordentlichen Haus hakt beliefen sich die Gesamteinnahmen seit Beginn des Rechnungsjahres bis einschließlich Januar auf 7335 (davon im Januar 773) bei einem Jahres soll von 9077. Bei diesen Gesamteinnahmen ent fielen mif die Steuern, Zölle und Mgaben seit Beginn des Rechnungsjahres 6514 (im Januar 1730) bei einem Jahressoll von 8172. Die Gesamtausgaben betrugen seit Be ginn des Rechnungsjahres 7431 (im Januar 774) bei einem Jahressoll von 9236. Steuerüber weisungen an die Länder sind davon 1897 (im Januar 238) bei einem Jahressoll von 2321. Mithin ergibt sich im ordentlichen Haushalt.eme Mehrausgabe von 96 fett Beginn des Rech nungsjahres (im Januar 1,1). Als Uebertrag aus den Vorjahren war außer dem am Schluß des Rechnungsjahres 1930 ein Bestand von Minus 1030 zu verzeichnen. Bon diesem sind seit Beginn des Rechnungsjahres 350 getilgt worden, so daß ein Bestand im ordentlichen Haushalt von Minus 680 verbleibt. Im außerordentlichen Haushalt be trugen die Einnahmen seit Beginn des Rech nungsjahres 27 (davon im Januar 2,7). Die Ausgaben beziffern sich auf 151 (im Januar 9) bei einem Jahressoll von 321. Mithin ist eine Mehrausgabe von 124 (im Januar 9) zu ver zeichnen. Außerdem sind als Uebertrag aus den «Vorjahren als Bestand am Schluß des Rech nungsjahres 1930 im außerordentlichen Haushalt Minus 261 zu verzeichnen. Daft VMon esss die LcbcusmittcldsundsMmlmU sedaützt? Lßekere noM Heute etwas avr Fritz Busch dirigiert 28. Sinfoniekonzert der Chemnitzer Volksbühne E» ist ein Bild von Erhabenheit und Größe, ein über die äußeren Sinnesorgan« weit hinausreichen, de, seelische« Erlebnis, da« da« Gedenken an da« 28. Sinsoniekonzert der Chemnitzer Volksbühne am vergangenen Sonnabend im Konzertbelucher wieder» erweckt, Fritz Busch bringt immer Neue»! — Hier war es zunächst Haydn. Man muh sich nur wun dern, daß ein so großer Kontrast in der Interpre tation — hier das Oratorium, dort die Sinfonie de« gleichen Meister« so unterschiedlich aurgelegt werden konnie. Man gefiel sich im Konzertsaal mit Verkleinerungen und erst heute bat man ent deckt, daß es stch lohnt, auch di« tüchtigst«« Kräfte am Dirigentenpult mit der Ausdeutung der schlich ten Größe, die sich in Haydn offenbart, zu betrauen. Mas Fritz Busch mit der Glockensinfonie zu bieten vermochte, entsprach einzig und allein dem Erleben einer tief innerlich neranlagten, restlo« aue- schöpfenden Mullkernotur. Nichts war himugelüat, oder durch Aeußerllchkeiten abgebogen. Fritz Busch stellte Haydn auf den Platz, der ihm gebührt. Die'e« Bekenntnis ist aber kein Freibrief für alle Mustk-nthuiiaften, die heute ihr Herz für Haydn entdecken, über das Ziel hinauszuschließen und stch in Ausdeutungen zu gefallen, die stch irgendwie von der Schlichtheit und Natürlichkeit entfernen sollten. Die Dortraqsfolge enthielt weiterhin Reger« Böcklin-Suite. Hierin offenbarte sich nicht nur das große Können de« Dirigenten und de« Or chester«, sondern, der stürmische Applaus bemie« e«, da« außerardeniliche Intereste der Konzertbesucher kür neue Vrogrammusik. Vermerkt fei, daß nach dieser Suite der außerordentlich seltene Fall einer Wiederholung In einem Sinfonie-Konzert eintrat. Generalmusikdirektor Busch ließ stch nicht lange bitten. Er brachte nochmal« den 4. Teil der Suite zu Ge hör, damit zum Au«dr«ck bringend, daß ihm der lt-t« von Herzen kommende stürmisch« Beifall der Cbemnitzer Konzertaemeinde Freude bereitet hat. Den Abschluß bildete Bruckner mit der 3. Sin fonie in D-Mov. Da, Werk ist Richard Wagner gewidmet, und der Meister von Bayreuth kannte darin feftstellen, daß sein Lebenswerk einen Nach schaffenden gefunden hatte, der nicht Nachahmer war. Das festaefüate Werk, diele Bruckner-Sinfonie, mußte ein große« musikalische« Erlebnis werden, mit einem unterer besten deutschen Interpreten, einem ausgezeichneten Orchester für eine im gelühlsmäßigen Empfinden ksverhststdrn? Aörergrmetnde, wie di« der Chemnitzer'Volksbühne. Kr. lag. Die Hauptrolle Ker Jeanne Dauberltel lag kn Ken Händen Juliane Doederlcins, die gesanglich unk karstellerisch außerordentlich gefiel unk an kiesem Abend einen bisherigen Höhe punkt ihrer Leistungen In Chemnitz erreichte, so daß ihr das Publikum auf offener Szene stür misch huldigte. Ihr Partner war als Graf Dubarry Hugo Speiser, als Ludwig XV. Hans Soehnkor, die jedoch durch ihre Rolle ganz auf dis darstellerische Wirkung beschränkt wurden. Das Eegenpärchen spielten mit Frische und Schalk haftigkeit unk zahllosen reizenden Einfällen Käthe Itter als Margot und Otto Dane als Marguks de Brissac. Einen besonderen Genuß durch die bezwingend« Gewalt seiner Stimme bot Arthur Heyer als Renö Lavallery. Das gut besetzte Haus dankt« für den Abend mit lebhaftem Bei- fall, der zum Schluss« sogar stürmische Formen annahm, und erzwang sich vielfache Meder holungen. —er— Rundfunk-Programm Donnerstag, 10. März Deutschlandsender 68.45 Schallplatte« 10.10 Schulfunk: Gang durch das Zeppelin-Luft schiff 12.00 Schallplatte«: Der junge Wagner 14.00 Unterhaltungsmusik 15.00 Kinderstunde Kunterbunt 15 45 Frauenstunde 1600 Pädagogischer Funk 16.30 Unterhaltungsmusik 17.30 Wie werken wir bauen? 18 00 Hochichulfunk 18.30 Spanisch für Fortgeschritten» 19.00 Stunde des Landwirte» 19.30 .Faust" von Goethe 22.30 Nachrichten, Tanzmusik Mitteldeutschland '^5^ 19.00 Erholungsfürsorge für die werktätig» Jugend 19.30 MSrchenmusik des Leipziger Sinfonie-Or chesters 20 45 „Kaffee". Bericht über die Kaffeeprelspollttk 21.50 «Muzio Clementi" ZV jeder Zeit, aa jedem vtt, Hilst ÄnzMlloild und AiiMrMoÜ! Kunst und Wissenschaft Millöckers „Dubarry" im Chemnitzer Opernhaus Theo Mackeben hat Millöckers zarte Operette „Die Dubarry" durch eine geschickte musikalische Modernisierung und Neubearbeitung der unver dienten Vergessenheit entrissen und zu neuem Leben erweckt, und es war nur zu verständlich daß auch die Chemnitzer Intendanz aus der Suche nach guten Operetten, die ja nun einmal die einzige noch wirkliche Zugkraft aus Ken Spill plänen Ker Theater darstellen, nach ihr griff. Die Erstaufführung, die am Sonntag erfolgte, war außerordentlich liebevoll von Wilhelm Tar- rasch als musikalischen Leiter und Otto Däne als Spielleiter vorbereitet worden, und Felir Loch hatte wie immer duftige und farbig-frohe Bilder geschaffen, die den ganzen Zauber des Milieus atmeten. Die Operette schildert den Aufstieg der Dubarry vom kleinen Ladenmäd chen zur Geliebten des Königs und ist erfüllt von dem prickelnden, ein wenig schwülen Hauche, der über dem Hoke Ludwios XV. nun einmal Dr. Ludwig Walko, der ungarische Außenminister, hat überraschend eine Reise nach Rom, Genf udd Paris ange treten, um sich bei Mussolini, beim Völkerbund und bei Tardieu über die Stellungnahme unk über Einzelheiten der geplanten Tardieuschen Donau-Konföderation zu orientieren. stellen. Dieser Urlaub war längst fällig, ich habe I ihn in Anbetracht der unsicheren Zeiten unk in ¬ folge des Mangels an Offizieren bei unserer Di Nachdruck verboten 22 Brand im Osten Roman nach eigenen Erlebnissen von Stefan Utsch (Lop^riAbt by Verlag Alfred Bechthold in Braunschweig) Cordt setzte sich wieder. Er dachte angestrengt über etwas nach. Dann sagte er: „Falls dies« erste Zone in den nächsten Wochen noch nicht ge räumt wird, werde ich versuchen, von Bobruisk noch einmal hierher zusammen. Ich hoffe immer noch darauf, daß Sie und die Familie Worrischew sich doch noch entschließen werden, mit uns zurück zugehen. Wir.haben einen großen Troß Autos und Bagagewagen zur Verfügung, und es läßt sich sicher ermöglichen, Ihnen eine den Verhält nissen Entsp rech ende Reise in sichere Gebiete zu gewährleisten." Graf Saratow schüttelte den Kopf. „Von allein anderen abgesehen, würde es mich doch sehr freuen, Sie hier noch einmal wiederzusehen," entgegnet« er. Seine Stimme war zitternd und stockend. Cordt erhob sich. „Wir verabschieden uns heute abend, nicht wahr!" Er reichte dem Russen die Hand. „Also bis dahin!" Er ging. Der Russe stand am Fenster und blickte hinaus. Der Park war in einem grauenhaft verwahrlosten Zustande. Seit Jahren hatte kein Gärtner mehr für Ordnung gesorgt. Wildes Gestrüpp und Gras wucherten bis auf die Pfade, Trostlosigkeit, woh'n sein Auge blickte. Er konnte das ganze Dors über- sehen. Friedlich lagen die Häuser da — ruhig wie immer gingen Männer und Frauon über die Straße. Er drückte die Hand auf die Brust — er fühlte einen stechenden Schmerz in seinem Innern. Er hörte Schritte im Schloßpark, sah Cordt unk Breidenbach zwischen den Bäumen hingehen. Wi« elastisch und erakt sie vorwärtsschritten. Er be neidete sie fast. Seine Blicke folgten ihnen bis zum Dors, wo sie in Saynischs Quartier eintraten. In den letzten Tagen hatte er einmal den Ge- danken erwogen, in die polnische Legion einzu treten und gegen die Bolschewisten zu kämpfen. Der Plan schien ihm sehr verführerisch. Aber «s türmten sich in seinem Geist Hindernisse aus, daß er auch diesen Gedanken wieder verwarf, Er war an Josefowa gefesselt — mit Leib unk Seel« — bis zum Tod. (Fortsitzung folgt.) I „Ich spreche die Wahrheit. Nadja Worrischew liebt Sie — schon seit Wochen. Weshalb soll ich es Ihnen verschweigen. Und Nadja Worrischew liebt km Leben nur einen Mann — auch das weiß ich. Dafür kenne ich sie zu gut! Vor mir konnte sie ihre Liebe nicht verbergen!" Der Deutsche war aufgesprungen. Erregt ging er im Zimmer auf und ab. „Ich habe nicht um ihre Liebe geworben," versetzte er beinahe rauh. „Ich sagte schon einmal: wie kalt unk herzlos seid ihr Deutschen!" Cordt lachte unnatürlich auf. „Wie interessant das ist!" rief er. „Die Brandfackel der Revolution wird vielleicht schon m einigen Tagen über una leuchten. Wir sind zweitausend Kilometer von dei Heimat entfernt, stehen in einem feindliche!! Lande. Vor uns die Bolschewisten, hinter uns die Anarchie, die vielleicht auch das Heer zersetzt. Ich sehe schon die Eisenbahnbrücken gesprengt, die Straßen un passierbar gemacht. In wenigen Wochen ist der russische Winter da. Denken Sie an Napoleon! Wissen Sie, was uns unter Umständen bcvorsteht? Hier in Weißrußland von der Heimat abge schnitten — ohne Lebensmittel. Haben Sie dar über nachgedacht? Es wäre vp^nesse» und unver antwortlich von mir wollte m triller Lage von Liebe sprechen, obwohl Sie genau wissen, daß mir Nadja ganz und gar nicht gleichgültig „Sie haben immer noch eine große Macht — und dsr deutsche Soldat wird zu seinen Führen: stehen — in der Lage, denke ich. Er weiß, daß er bei einer Anarchie in seinen Formationen nur ins eigens Verderben rennt. Und vor allen Dingen haben Sie Waffen — moderne Kriegswaffen!" „Auch die Bolschewisten sind gut ausgerüstet. Aber was ich sagen wollte: Schicken Sie doch jetzt noch Nadja irach Byalistok!" „Wir haben heute morgen versucht, ihre Reise zu ermöglichen. Der deutsche Kommissar hat uns geantwortet, daß Zivilisten nicht mehr mit der Bahn befördert würden. Alle Transportmittel sind für deutsche Truppen bereitgestellt." Es kamen kalte, neblige Tage — die Vor- boten des Winters. Und es kamen die Vorboten der deutschen Re volution. Tie Front im Westen wankte — die Bundesgenossen kapitulierten. Deutschland stand «infam und verlassen auf der Welt. Nicht ein Fünkchen Hoffnung blieb. Das Kommende lastete wie ein furchtbarer Alp auf den Truppen, die m fernen Ländern lagen. Leutnant Cordt erhielt an einem Abend — es war sieben Uhr — den Befehl, noch in der Nacht mit seinem Zuge nach Bobr zur Bahn abzurücken, von wo er mit seinen Leuten nach der Festung Bobruisk transportierr würde. In Josefowa solle «in kleiner Trupp Landstürmer als Besatzung bleiben. Cordt ^ab sofort den Befehl zum Abmarsch um 'Mitternacht. Der Zug habe in der Dotsstraße Aufstellung zu nehmen. Dann eilte er zu dem Grafen Kyrill. „Wir rücken diese Nacht von Jo- svfowa ab!" begann er hastig und erregt. Saratow bot ihm eine Papyros an, die der Deutsche dankend ablehnte. Er stützte seine Ellen bogen aus die Knie und spielte mit der Mütze. Ter Russe lehnte sich zurück und rauchte. An scheinend mit viel Behaglichkeit. Die Augen hielt er geschlossen. „Oberstleutnant von A. hat mir vorhin diese Neuigkeit überbracht," sagte er auffallend ruhig Und leise. „Der Stab der zweiten Staffel ver läßt morgen in aller Frühe das Schloß." „Ich weiß," erwiderte Cordt und zog mit den Fingern der rechten Hand am Rockkragen, als ob ^ihm zu eng sei. „Ich hab« Ihnen vor einigen »kochen das Versprechen gegeben, während meines Urlaubs Ihre Wertsachen in Teutschmnd sicherzu- vision bis jetzt nicht antreten können. Der Haupt mann vom Stab hat mich von Woche zu Woche vertröstet. Nun ist die politische Lage auch bei uns in Deutschland derart trübe, daß —." Cordt stockte. „Daß auch die Deutschen mit einer kommuni stischen Anarchie rechnen können!" vollendete der Russe. „Das wollte ich gerade nicht sagen!" „Aber die Möglichkeit besteht!" ^.Jch bezweifle Vas nichts „Sie wünschen — seien um ganz offen, lieber Kamerad — von Ihrem Versprechen entbunden zu werden?" „Tie Verhältnisse zwingen mich dazu, Sie darum zu bitten!" „Sie werden keinen Urlaub mehr erhalten!" „Nein — nach menschlichem Ermessen nicht!" Ter Rllsse beugte sich vor. Er ve^oa den Mund zu einem bitteren Lächeln und fuhr sich mit der Hand über die Stirn, aus dsr sein blondes Haar in Strähnen lag. „Nun — wir hatten auch nicht damit gerechnet, daß sich die Lage so gestalten würde. Selbstver ständlich ist es nun so, als ob wir über meins Angelegenheiten nie gesprochen hätten. Sie können also beruhigt sein!" „Ich bin wirklich beruhigt! Ich gestatt« mir noch einmal die Frage, ob Sie und die Familie Worrischew wirklich in Josefowa bleiben wollen?" „Ja — wir bleiben!" „Nadja auch?" „Nadja auch! Wir hätte» sie früher aus die Reiss schicken sollen, aber sie wehrte sich entschieden dagegen." Saratows Augen lvaren fest auf den Deutschen gerichtet. „Vielleicht, daß st« nach Bya- listvk gefahren wäre, wenn sie nicht ein gewisser Pan Cordt an Josefowa gefesselt hätte!" „Sie scherzen, Graf!" Cordts Augen waren weit g«öffn«t.