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Mamndi, Massen, Sieöenkeßn und die Amgegenden. Amtsblatt No. 13« Dienstag, Sen 17. November 19S3 «2. Iahe« 7 M. 66,5 Pf. für 50 Kilo Hafer, (alter), Die in Gemäßheit von 8 0 Absatz 1 Ziffer 3 des Ncichsgesetzes über die Natural- E - für die bewaffnete Macht im Frieden in der Fassung vom 24. Mai 1898 (Neichsgesetzblatt Seite 361 flgd.) nach dem Durchschnitte der höchsten Tagespreise des H"uprmarktortes Meißen im Monate Oktober dss. Js. festgesetzte und um fünf vom Hundert erhöhte Vergütung für die von den Gemeinden resp. Quartierwirten innerhalb der Amtshauptmannschaft im Monate November d.J. an Militärpferde zur Verabreichung gelangende Marschsourage beträgt: Königliche Amtshauptmannschaft Meißen, am 12 November 1903. Lossow. „ 50 „ „ (neuer), „ 50 „ Heu ,, 50 „ Stroh. 7 M. 0,3,5 „ 3 M. 51,75 „ 2 M. 31 für die Agl. Amtshauxtmannschaft Meißen, für das Agl. Amtsgericht und den Stadtrat zu MilsdruU sowie für das Agl.. Forstrentamt zu Tharandt. Lokalblatt für Wilsdruff, Alttanneberg, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burk mrdtswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Moborn, Helbigsdorf, Herzogswalde Wt Landberg, Hühndorf, Kanfbech, Kesselsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Miltitz-Roitzschen, Munzig, Neukirchen, Neuiannrbrrg, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, Röhrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, SchmiedewalLe, Sora, Steinbach bet Kesselsdorf, Steinbach bei Mohorn. —Seeligstadt, Spechtshausen, Taubenheim, Unkersdorf, Weistropp, Wildberg. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1M. 30 Pf., durch die Post bezogen 1M.54 Pf. Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens mittags 12 Uhr angenommen. - Jnsertionsprers 15 Pfg. pro viergespaltrZe Korpuszelle. ; Dn:^ und Verla« von Martin Berger in Mlsdraff. — Verantwortlich jür die RedLNios Marti» Berger -«ielbst. KsliLisehe Nundfehatt Die Heilung der Halswunde des Kaisers macht derartige erfreuliche Fortschritte, daß die Ausgabe des bisherigen regelmäßigen Bulletins über das Befinden des Monarchen eingestellt worden ist. Die weiteren Bulletins gelangen nunmehr mit einem Tage Zwischenpause zur Ausgabe. Der glückliche Verlauf des operativen Eingriffes beim Kaiser und seines kleinen Halsleidens überhaupt haben die Entstehung verschiedener geschmackloser Zeitungs meldungen nicht verhindern können. So wußten Berliner Blätter' zu berichten, daß der Kaiser den diesjährigen Winter auf Anraten der SUrzte im Süden zubringen werde. Es braucht wohl kaum besonders versichert zu werden, daß hier lediglich eine ganz willkürliche Kombination vor- liegt, da Kaiser Wilhelm in nächster Zeit völlig wieder- »»ergestellt sein wird. Das Rätselspiel über den Tag des Zusammentrittes des Reichstages in der Tagespresse geht noch immer weiter. Offenbar ist aber maßgebenden Orts hierüber noch nichts entschieden, wie aus einer Andeutung der ministeriellen „Verl. Pol. Nachr." hervorgeht, es lasse sich noch nicht genau übersehen, wann der Reichshaushaltetat für 1904 fertiggestellt sein würde, infolgedessen wohl auch der Termin für die Einberufung des Reichstages noch nicht bekannt gegeben werden könne — Der Sensationsprozeß gegen die Gräfin KwUecki und Genossen vor dem Berliner Schwur gericht ist auch in der vergangenen Woche noch nicht zum Abschluß gebracht worden. Er wurde vielmehr am Schluffe der Frcitagssitzung abermals vertagt auf diesen Montag. Das Bild der am 12. November vollzogenen Ur wahlen zum preußischen Landtage steht noch immer nicht vollständig fest. Jmmerhm kann bereits das eine als sicher gelten, daß sich das neue preußische Abgeordneten- Haus seiner politischen Zusammeujetz..ng nach nicht wesentlich von seinem jüngsten Vorgänger unterscheiden wird, da die eingetreteueu Verschiebungen in den Stärkeverhältnissen der Parteien offenbar ganz geringfügige sind. Die kon servative Partei wird nach wie vor als die stärkste Partei der preußischen Volksvertretung in die Erscheinung treten, sie mustert schon letzt wieder über 120 Abgeordnete, welche Ziffer zweifellos noch eine Erhöhung erfahren wird. Den Konservativen folgt in der Stärke das Zentrum nach, diesem reihen sich die Nationalliberalen an, dann kommen die Freikonservativen, die freisinnigen Volksparteiler, die freisinnige Vereinigung, die Polen und schließlich die Dänen (2 Mann). Außerdem gibt es etwa ein halbes Dutzend Fraktionslose. Die Sozialdemokratie ist, wie dies schon zu -erwarten stand, vorerst ganz ausgefallen; sie steht zwar im dritten Berliner Wahlkreise in Stichwahl mit dem Frei- sinn, es ist indessen unwahrscheinlich, daß hierbei die Kon servativen den Ausschlag zu Gunsten der sozialdemokrati schen Kandidaten geben werden. Bis Freitag abend Vz 12 Uhr waren aus 228 Wahlkrefien 372 Wahlergebnisse be kannt. Dieselben verteilten sich folgendermaßen: 118 Kon servative, 88 Zentrum, 74 Nationalliberalc, 45 Freikon servative, 22 Freisinnige Lolksparteiler, 12 Polen, 7 Frei- sinnige Vereinigung, 2 Dänen und 4 Fraktionslose. In acht weiteren Kreisen sind die Parteistellungcn der zu ent- icndenden 15 Abgeordneten noch unbekannt. Z^n Unruhen in Dcutsch-Südwestafrika liegt na» des dortigen Gouverneurs vor, wo- aui der Stmi^-'^u Ansiedler in Warmbad anscheinend « a -i.-n Z "nkerelen am rnter n a t 'i uiua-'f über die venezoelanischrn Ensicha--lgungosragcn find endlich zum Abschluß gelangt. Der Gerichtshof vertagte sich am Schluffe seiner Freitags sitzung auf unbestimmte Zeit zur Urteilsfällung. Die politisch-parlamentarischen Kämpfe in Ungarn wegen der Militärfrage werden auch unter dem neuen Ministerium Tisza ihren Fortgang nehmen. Die Unab hängigkeitspartei beschloß in ihrer am Freitag abgehaltenen Konferenz, gegen belde Militärvorlagen den schärfsten Kampf aufzunehmen. Der schweizerische Bundesrat genehmigte in seiner Sitzung vom 13. d. M. den zwischen seinen Ver tretern und den Vertretern der Jura-Simplon-Gesellschaft abgeschlossenen Vertrag über den Ankauf der Jura-Simplon- Bahn durch den Staat. — In Genf haben Ruhestörungen seitens streikender italienischer Maurer fiattgefunden. Die Polizei verhaftete eine Anzahl der Tumultanten und stellte die öffentliche Ordnung wieder her. Die schleichende Ministerkrisis in Frankreich in Sachen der Reform des Mittelschulunterrichts kann einstweilen als abgetan gelten. Der Senat hat die grund legenden Bestimmungen der Regierungsvorlage genehmigt, welches die Aufhebung des Gesetzes Falleux betreffend den Mittelschulunterricht ausspricht. Die offizielle „Agence Havas" versichert, daß die umlaufenden Gerüchte von einer Verstimmung zwischen dem Ministerpräsidenten Combes und dem Unterrichtsminister Chaumis in dieser Angelegenheil unbegründet seien. — Die Humbertprozeß-Affaire kann noch immer nicht zur Ruhe kommen. Die Deputirtenkammer hat beschlossen, eine Untersuchungskommission aus ihrer Mitte zur Prüfung der Akten dieses Prozesses zu ernennen, infolgedessen der Justizminister den Staatsanwalt beauf tragte, sämtliche einschlägigen Aktenstücke dem Kammer präsidenten zu übermitteln. Neue Nachrichten aus Konstantinopel stellen es als wahrscheinlich hin, daß die Pforte sich endlich bequemen werde, in der Frage der jüngsten Forderungen Oesterreich- Ungarns und Rußlands bezüglich der mazedonischen Reformen cinzulenken. Doch wird gleich hinzugefügt, daß eine vollständige Annahme dieser Forderungen seitens der Pforte noch längere Zeit und weitere Schritte beanspruchen würde. Ja, ja, auch hier heißt's: Gut Ding will Weile haben. — Die Agence telegraphique Bulgare meldet aus Sofia: Die Regierung teilte heute den Vertretern der fremden Mächte amtlich mit, daß sie die Kündigung der Handelsverträge, die von dem früheren Kabinett ausge sprochen wurde, zurückgebe. Aus Sofia. Die bulgarische Negierung hat 140 junge Offiziere strafweise versetzen lassen, die nichts geringeres beabsichtigten, als durch Schaffung eines blutigen Grenzzwischenfalls einen Krieg mit der Türkei heraufzubeschwören. Daraus sind die Gerüchte von einer Verschwörung gegen den Fürsten Ferdinand entstanden. Aus Washington: Die Republik Kolumbien will das abtrünnige Panama angeblich mit einem Riesenheere angreifen. Das Vollbringen wird schwerlich folgen, denn die kolumbische Armee ist eine richtige Rasselbande. Jeden falls werden die Vereinigten Staaten keine Kämpfe in „ihrem" Panama dulden. Die Kolumbier mögen also nur zu Hause bleiben. Aurze Chronik. Parlamentarischer Appetit in Ungasn. Vor einigen Tagen begann in Budapest eine Sitzung des Ab geordnetenhauses zur üblichen Mittagsstunde, es wurde beraten und oft stürmisch debattiert, bis der Abend sich neigte: als die Nacht erschienen war, ereiferte man sich noch immer und erst um zwei Uhr morgens verließen die Kämpfer das Schlachtfeld. Aber nicht nur im Sitzungs saale hatte man wacker gestritten, die Herren Abgeordneten zeigten, daß sie eine gute Klinge zu führen verstehen, auch am Büfett des Parlamentsgebäudes. Hier ergab sich nach authentischen Mitteilungen schon am Abend folgende Ver lustliste: 300 Schnitzel, 330 Portionen Schinken, 143 Paar Wiener Würstel, 68 Hühner, 400 Semmeln, 5 Fässer Bier, 82 große Flaschen Wein, 42 Flaschen Champagner, 40 Flaschen Liqueure, 12 große Schachteln Kuchen. Eiscnbahnräuber in Südafrika. Nach einem Telegramm aus Pretoria drangen zwischen Pietersburg und Nyestroom zwei Männer in einen Eisenbahnwagen ein, als der Zug einen Abhang hinauffuhr, überwältigten die Begleitung und raubten 10,000 Pfd. St. (200,000), die für die Standardbank in Pretoria bestimmt waren. Auf offener Straße erstochen wurde in Bredow bei Stettin eine Frau namens Stubbert. Als Täter ist der Schneidermeister Bobbermin verhaftet worden, der mit der Stubbert. ein Liebesverhältnis unterhalten hatte. — Eine weitere Mordtat wird durch ein Telegramm aus Finland berichtet. In der lutherischen Kirche zu Abo über fiel während des Gottesdienstes ein unbekannter Mann ein junges Mädchen, tötete es durch Messerstiche und er griff darauf die Flucht. — Ferner meldet ein Telegramm aus Nenyork, daß dort Mr. Green, ein sehr einflußreicher Mann, vor seinem Wohnhause in der Park-Avenue durch einen Neger aus bisher nicht ermittelten Gründen ermordet wurde. Einen seltsamen Vergiftungsversuch, der sogar eines gewissen wissenschaftlichen Interesses nicht entbehrt, unternahm eine Krankenwärterin in einem Pariser Hospitale, indem sie den Inhalt zweier Röhrchen, die ReinkullV^ von Typhus-Bazillen enthielten, verschluckte. Tage nach dem Selbstmordversuche begann sie, schmerzen zu klagen. Fieber stellte sich indesi wohl aber traten am achten Tage verschie Flecke auf, wie sie sich in einem bestimmten Z Unterleibstyphus zu zeigen pflegen. Schließt Wärterin einen regelrechten Typhusaufall, v jedoch wieder genas. ' Das Korsett. Ein schnelles und tram?Mi erreichte nach der Tägl. Nundsch. eine inZielenzig gehabte Hochzeitsfeier. Als die Gesellschaft fröhlich bei der Tafel saß, sank plötzlich die Schwester der jungen Frau mit dunkel verfärbtem Gesicht von ihrem Stkhl. Ein schnell herbeigeeilter Arzt konnte nur den Tod infolge Ge hirnschlages konstatieren. Das zu fest geschnürte Korsett war die Ursache des Unfalles. Die Berl. Staatsbürgers, teilt mit, daß ihr wegen der Könitzer Affäre zu 6 Monaten Gefängnis verurteilter Verleger Reichstagsabgeordneter Wilhelm Bruhnam letzten sonntag seine Strafe im Gefängnis zu Tegel bei Berlin angetreten hat. Eine tüchtige Ehefrau. In Krakau hatte ein leidenschaftlicher Kartenspieler — seine Frau verspielt. Als der Gewinner sie umarmen wollte, erhielt er so fürchter liche Ohrfeigen, daß er zu Boden stürzte und dann prügelte die Wackere noch ihren Mann gehörig durch. Die beiden Männer mußten sich auf der Unfallstation verbinden lasten. Nach dreißig Jahren. Endlich hat sich die Reichs- regieruug, wie die Allg. Fleischerztg. meldet, entschlossen, dem Viehhändler Fritz Feilzer in Mühlheim am Rhein als Entschädigung für Verluste, die ihm aus Rindvieh lieferungen im deutsch-französischen Kriege entstanden sind, nach mehr als 30jährigem Streit 30000 Mk. vorbehaltlos auszuzahlen. Feilzer hatte zwei Ansprüche geltend gemacht, 30000 Mk. für Rinderlieferungen und 190000 Mk. (ein schließlich Zinsen und Kosten) für Hammellieferungen.