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Sein schwarzer Boy stieß einen IUveischvet aus, als er ihn sah. „Master . . . oh . . Master ... nix tot seinl Leben Master ... oh sein Jonathan so glücklich . . . Master!" Di« Freude des Jungen tat Jack wohl. „Ja, mein guter Junge!" sagte er seufzend. „Es ging böse zu und es wird noch böse zugehen. Morgen wird man mich höflichst bitten, das Hotel zu verlassen. Paß auf, der Direktor wird sich wieder ein starkes Polizeiaufgebot be stellen müssen, sonst schlagen sie hier die Türe ein und hängen mich an die nächste Laterne." Der kleine schwarze Boy sah ihn traurig an. „Master ... nix mehr Mrs. Gloria . ' „Rix mehr!" „Nix mehr . . . große Künstler. . . filmen . . .?" „Nix mehr!" „Was dann, Master?" „Leben, mein Junge!" Jonathan strahlte über das ganze Gesicht, zeigt« «insend sein wundervolles Gebiß und nickte eifrig. „Well, Master . . . leben ... oh Master . . sein ein Mann . . , io groß, so schön!" „Bist du still!" „Jonathan möchte Diener sein bei Master . . . immer! «ch . . . immer!" „Kann vielleicht eintreten, John! abwartenl" Plötzlich horchte er auf und trat zum Fenster. Ah . . da kam schon die Meute. Die ganze Straße war > gesperrt. Alle Mühe, die sich die Polizei gab, war um sonst. Die Masse wollte ins Hotel eindringen. Unten rang der Hoteldirektor seine Hände und telepho- - niert« mit dem Gouverneur von Neuyork, der versprach, daß er «in Bataillon Marineinfanterie abkommandieren werd«. Gleich darauf suchte der Hoteldirektor Jack Molander , «f Ganz aufgeregt betrat er dessen Zimmer. „Mr. Molander . . .!" „Lieber Direktor ....!" „Ich bin untröstlich . . . aber . . . Sie sehen ja selber , . . es geht nicht mehr." „Mit anderen Worten, Sie kündigen mir die Zimmer!" ! „Nein, nein, nicht kündigen! Das vermag ich nicht! Sie sind für mich immer noch der verehrungswürdige, große Künstler . . . aber ... ich bitte Sie, befreien Sie mich aus dieser furchtbaren Lage. Die Menge will Sie lynchen! Fliehen Sie, Mr. Molander!" > Jack nickte und sagte ruhig: „Es ist gut! Schicken Sie > mtr bitte die Rechnung." „Ich habe sie mit, Mr. Molander! 320 Dollar!" „Gut, aber ... ich bin hungrig, ich möchte erst noch einmal etwas genießen." „Aber lieber, bester Mr. Molander . . .!" jammerte der § Direktor. „Was denn! Nur Ruhe, Herr Direktor! Ihr Koch ist ein ! M«ist«r... er hat mir letzthin ein Hummerfrühstück be- § rettet ... ein illustres Hummerfrühstück . . . das möchte ! ich jetzt noch einmal haben." „Aber Mr. Molander! Es ist höchste Zeit! Wenn sie j eindringen?" „Dann schlagen sie mich tot! Was weiter!" sagte Jack ruhig. „Also 320 Dollar und das Hummerfrühstück dazu... rechnen wir alles in allem vierhundert Dollar. Was drüber ist, bitte ich Sie, an das Hotelpersonal zu verteilen, aber vergessen Sie Ihren ausgezeichneten Koch nicht! Machen Sie fix, Direktor!" , Und damit schob er den Jammernden zur Tür hinaus. Jonathan stand in der Ecke und grinste. So schnell wurde noch nie ein illustres Hummer- frühstück bereitet. Jack Molander atz mit großer Ruhe und mit bestem Appetit. Mitten im Essen aber meldete ihm der Kellner einen seltsamen Gast. „Mr. Josua Tongger!" Jack stutzte und dachte nach. Mr. Josua Tongger! Ja, da« war doch der populäre «ch berühmt» Negerprediger au» Haarlem, der Negerstadt „Ich lasse bitten!" Wenige Augenblicke später schob sich eine groteske Ge statt durch die Tür. Mr. Josua Tongger, Negerprediger, angetan mit einem ausgezeichnet sitzenden Gehrock, in der Hand den Zylinder. Das Haar war schlohweiß und kontrastierte lebhaft mit dem tiefen Schwarz der Hautfarbe. Ein paar lebhafte, verschmitzte, beinahe lustig blickende Augen saßen in dem länglichen Gesicht. „Good eoening, Mr. Molander!" grüßte der Neger- prediger sehr freundlich. „Good eoening, Mr. Tongger! Ich bin sehr erfreut, daß Sie mir die Ehre schenken! Bitte nehmen Sie Platz! Er lauben Sie, daß ich zu Ende esse. Wir können uns dabei unterhalten." „Oh yes, Mister Molander!" Der schwarze Herr nahm Platz. Schüttelte dann den weißen Lockentopf und sagte voll Staunen: „Sie können essen, bei dieser gefährlichen Situation?" „Gefährliche Situation? Ach so, weil di« Meute draußen brüllt! Ruhig Blut, Mr. Tongger, ich glaube, es ist nicht so gefährlich!" „Es ist gefährlich, Mr. Molander! Der Gouverneur wird zwar feine Soldaten schicken, aber viele Menschen stehen vor dem Hotel." „So! Was führt Sie nun zu mir, lieber Mr. Tongger?" „Ich möchte Sie in mein Haus in Sicherheit bringen!" Jack hielt im Esten inne und fah erstaunt auf den Alten. „Ah . . . Sie stehen mir also nicht feindlich gegenüber! Ich habe doch noch Freunde!" „Well! Viele Freunde, Mr. Molander . . . ganz Haar lem und noch viel mehr." „Womit habe ich mir diese Sympathie verdient?" „Durch Ihre Kunst, Mr. Molander. Haben Sie den „Tom Hattlebeach" vergessen?" Jack schüttelte den Kops. „Nein, es war ja mein bester Film, aber... er hat damals meiner Gesellschaft nichts eingebracht." „War Amerika nicht angenehm, Mr. Molander! Spielten damals den . . . den Freund der armen Leute. Wollte man nicht sehen. Kamen auch Neger mit drin vor. Sie er innern sich?" „Ich weiß! Also den Film. . . haben Sie nicht ver geßen!" „Jeder in Haarlem kennt den Film. Er läuft noch heute bei uns." Jack war fertig mit dem Esten. Ein Wink mit den Augen, der Boy räumte stillschweigend ab. Jack Molander sah in Gedanken vor sich hin, dann sagte er: „Wenn ich Sie also recht verstehe, Mr. Tongger, dann bieten Sie mir Gastfreundschaft in Ihrem Hause an." „Hes, Mr. Molander, Gastfreundschaft, so lange Sie mögen, wenn es Ihnen beliebt im Hause eines . . . Niggers Gastfreundschaft annehmen zu wollen." Ihre Blicke trafen sich. Es war etwas Unterwürfiges in des alten Predigers Blick. Jack reichte ihm die Hand. „Abgemacht, Mr. Tongger! Ob schwarz oder weiß . . . Gott schuf den Menschen!" Helles Entzücken leuchtete da in des alten Predigers Augen auf. „Ich rechne es Ihnen hoch an, daß Sie gekommen sind. Ich habe . . . nein, ich hatte so viele Freunde . . ich bildete es mir vielleicht ein . . . aber ausgerechnet Mr. Josua Tongger kommt zu mir. Ich danke Ihnen, Mr. Tongger!" Er reichte ihm die Hand und drückte sie herzlich. „Jonathan . . . meinen Hut und Mantell" befahl Jack. Der Boy sprang blitzschnell auf und brachte das Ver langte. „Mein Gepäck wirst du packen und nach Mr. Josua Tonggers Wohnung bringen! Kennst du sie?" Der Boy grinste über das ganze Gesicht und nickte. „Ich kenne Mr. Tongger sooooo gut, Mr. Molander . . . bin doch fein Sohn, well, Master!" < ILortjetzmm iolgtH