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„Sie haben mir trotz alledem einen guten Rath »thrilt, den ich sogleich ausführcn werde. Ist Leo daheim?' „Nein, ein Kollege holte ihn ab.' .Schade, ich reise übermorgen früh mit dem Postdampfer nach London, wo mein Schiff bereits zur Abfahrt fertig liegt." „Nun, er wird in einigen Stunden wieder hier sein, viel leicht treffen Sie sich im Europäischen Hotel, Herr Siegfried!' Dieser ging sofort zum Bankier Bogel, den er daheim an traf und ihm ohne Umstände seine Bitte vortrug. »Ist Ihr Stiefvater damit einverstanden?' fragte der Bankier ihn nachdenklich anblickend. „Gewiss, wir haben die Sache längst überlegt. Schon vor sechs Jahren wollte ich sie ordnen, wogegen mein Stief vater, der ja auch mein Vormund ist, meiner Minderjährigkeit halber protestirte." „Hm, besser wärS jedenfalls damals gewesen," meinte Vogel, der seltsam ernst geworden war, „als Vormund hätte er die Sache leicht ordnen können. Nun, lassen wir das, — doch verhehle ich Ihnen nicht, daß mir dieser Auftrag nicht sehr an genehm ist, und zwar aus Gründen, die nicht erörtert werden können. Haben Sie mit Herrn Zurmühlen von mir gesprochen?' „Allerdings, er schien ganz befriedigt zu sein, und drängte mich zur Eile, weil ich übermorgen nach London muß, um von dort meine Weltreise anzutreten.' „Ah, deshalb also, —' rief der Bankier überrascht. „Sie wollen so zu sagen vorher ^sbu1s rass mit der värerlichen Firma machen.' „Wenn Sie c« so nennen wollen, — ja, Herr Vogel, mindestens will ich vorher Klarheit über mein Vermögen haben. Ein mittelloser Arzt kann seinen Beruf nur halb erfüllen. Möchten Sie dann auch die Güte haben, für einen Notar zu sorgen? Jeder ist meinem Stiefvater genehm mit Ausnahme de« Justizrath« Kleemann.' „So, so, den mag er nicht, na, ist ja auch selbstverständ lich, nachdem er ihm den Stuhl ziemlich ungerechtfertigt vor die Thür gesetzt hat. Nehmen wir also Dr. Hütter.' „Gut, so sei e«, Herr Vogel, ich danke Ihnen von Herzen, und werde die nithige Vollmacht ausstellen.' Er drückte dem Bankier die Hand und empfahl sich. Dieser trat an'S Fenster, um ihm einen Blick nachzusenden.' „Das hat mir natürlich der alte Kleemann eingebrockt,' sagte er halblaut und unwirsch, „er sollte mich damit verschont haben. Es ist keine angenehme Sache, einem Bekannten in die Karten schauen und konstatiren zu müssen, daß keine Trümpfe mehr vorhanden sind. Sonderbar, höchst sonderbar, daß der gewitzte Zurmühlen damit einverstanden ist. Wirklich sonderbar.' Während der Bankier Vogel sich so den Kopf zerbrach, schritt Walter Siegfried direkt zu dem Notar Dr. Hütter, der in der lebhaftesten Geschäftsstraße der großen Handelsstadt wohnte. Er hatte Glück, da er auch diesen zu Hause traf. Der Notar empfing den Kohn der bekannten Firma mit großer Artigkeit und hörte ohne eine Miene der Ueberraschung oder Verwunderung sein Anliegen an, ein Testament und eine Voll macht in gesetzlicher Weise für ihn anzufertigen. „Ich stehe im Begriff, eine Weltreise zu machen," setzte der junge Mann hinzu, „und möchte vorher meine Verhält nisse geordnet sehen. Können Sie mir die beiden Dokumente bis morgen Nachmittag versprechen?' „Wenn Sie mir Ihre schriftlichen Aufzeichnungen noch heute aushändigen, soll Ihr Wunsch erfüllt werden Herr Dr. Siegfried!' „Darf ich diese Aufzeichnunger hier gleich bei Ihnen machen, Herr Notar?' fragte Walter rasch. Der Notar deutete auf seinen Schreibtisch, legte einen Stoß Papier vor ihm hin, und bat ihn, sich zu bedienen, während er selber auf eine Weile da« Zimmer verließ. Walters Feder flog über das Papier, er schrieb sein Testa ment, seinen letzten Willen nieder und las dann dos Geschriebene mit einem schmerzlichen Lächeln, doch mit innerer Genugthuung durch, worauf er, zufrieden nickend, die Vollmacht-Notizen für den Bankier Vogel auf einen neuen Bog-n schrieb. Mochte der Notar nun auch das Uebrige thun und die Geschichte in die rechte Form bringen. Doch konnte dieser beim Durchlesen der testamenllichen Aufzeichnung sein Erstaunen nicht ganz unterdrücken. „Im Vertrauen zu Ihnen, Herr Notar,' sagte Walter hierauf lächelnd, „dieses junge Mädchen, jetzt noch ein Kind von kaum acht Jahren, betrachte ich al« meine Tochter, da ich es vor sechs Jahren auf der betreffenden Insel am Strande gefunden habe. Der gute Pfarrer dieses Eilandes, wohin sich nur höchst selten ein Fremder verirrt, hat der Kleinen seinen Namen gegeben, weil ich damals noch minderjährig war, und auch ihren Hauptunterricht übernommen, damit sie in wenigen Jahren einer Erziehungs-Anstalt übergeben werden kann. Ich stehe ganz allein in der Welt ohne nähere Verwandte —' „Ich dachte doch, Sie hätten noch einen jüngeren Bruder, den Sohn Ihrer verstorbenen Mutter, der Ihnen näher stände', schaltete der Notar ein. „Mit diesem Stiefbruder theile ich mein väterliches Erbe', versetzte Walter schroff, „ich denke, daß man nicht mehr von mir verlangen kann.' „Entschuldigen Sie, Herr Doktor, es wäre nur eine Meinung," begütigte ihn der Notar, „Sie haben damit allerdings mehr als ihre Pflicht gethan, zumal die Firma ebenfalls an ihn über geht. Wollen Sic fich morgen Nachmittag wieder herbemühen und die nöthigen Zeugen mitbringen?" „Um welche Uhr?" „Um vier Uhr, wenn es Ihnen paßt." Walter sagte bestimmt zu und entfernte sich dann rasch, um den Freund aufzusuchen, den er im „Europäischen Hotel" mit einem jungen Engländer vor einem reich besetzten Tische antraf. „Hurrah, da bist Du ja, alter Sohn!" rief Leo Brinken ihm fröhlich entgegen. „Komm' her, erst die Vorstellung, dann setze Dich zu uns. Dies also," wandte er fich mit einer komisch feierlichen Miene an den Engländer, „ist, mein Drest, mein -weites Ich, Herr Dr. med. Walter Siegfrid, von dem ich Ihnen schon ein Liedchen vorgesungen, und die« hier mein Kunitgenosse, Sir Edward Ashton, ein Sohn Gr°ßi — So, nun setz Dich her, old boy, ich bringe Römer vaterländischen Gewächses, herrlichen Aß^ — auf da« Wohl und Gedeihen der Insel-Nixe!' (Fortsetzung folgt.) Wer sein Vieh lieb hat, es frisch, in gutem und frei von Ungeziefer halten will, muß I räthig haben: v. Kobbe'8 Isnümttsi8l;si. s'päpLnate ViksMa8esi688knr in Packeten ü 50 Pf. und 1M. Allein. Engrs' ILIet«8eI» Wilsdruff. G Uatii unel ftülfe D WLUUUM I geboimen HngM b aas KökklMk Winke, Vi »erltu 8.HV., «L. Saaten- Dresden 9. Streu- Dünger Iiilei88ner Lorrellan-Kiti mit gesotrliok gesell ütrtsr Lorrellan, Lteingut, 8lss itauerbskt kittenU. ru 30 Llg. in ^Vilsäruss allein sollt dsi . . für »"kkr", et«-., Etr. Mk. 1.- «tu Hunderte Atteste. Proben, , versendet^ W. vi-uo»' Siek, äktss wviv« u. 2»d«dortt>«ile cki« besten llvckck»be> <Ns »NerdiNiLSten «»<1 augurtStukondrok, klndoel« v«at»cdl»ila» rrö«»t« 8p«ei»I