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Erzgebirgischer Volksfreund : 12.09.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-09-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192009122
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19200912
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19200912
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-09
- Tag 1920-09-12
-
Monat
1920-09
-
Jahr
1920
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 12.09.1920
- Autor
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Phantasielose Wahrhell Sder Ausland Ma» vm» „E. D/ unter dem 28. August aus ta Don Moskau entwarfen di« Menschen auf den nach Moskau über- Vus Sowjet-Nußland zurück. wilder in SwinemünLs e'n.'etrofsen. Es handelt sich um .Regina' elbcn Opfer der kommunistischen Answandercroercine, die in die Ko omna vor den Führern der deutschen Unabhängigen ihre grcnzen- loso Enttäuschung Uber dis Zustande in SowsetrußlanL offenjüaren itcn. Die Zurückgekehrten erklären, das; sie gründlich von dem mu trcürn, weil sie infolge von Entkräftung schwer erkrankt seien. Schießereien zwischen Pctercbucger Ksmmnnisien? die!Lage war zuletzt sehr kritisch. In einer Sitzung des Zentral- komjtecs der finnlündischen kommunistischen Partei in Petersburg b unterstehen der Berlin, 10. i» e ' T am n o d 0- p u ent- und u L 6 l> st> ei h< in D m selbst, sondern lagern lediglich im Neichswcrk und Neichstrcuhmndgescllschaft. Das gefährdete Oberschilesien. Sept. Die Reichsregicrung hat bei der Friedens- tor »t« r«i »er N!' Pr En Lei los mi ter le ko fa ni ar In E vc Ha der den zu erl r» trat; die Oppositionspartei in die Erscheinung und gab nach kurzer erregter Auseinandersetzung Ncvolvcrschüsse auf die Versammelten ab. ! 10 sinnländische Kommunisten wurden getötet und ungefähr 20 verwundet. Die Oppositionsgruppe setzte sich hauptsächlich aus Offizieren der Roten Armee zusammen. dergedriickt bewegen sich die ausgemergelten Straßen. Da die Bolschewik! di« meisten Behörden krc Gi Dl go U 80 M 80 L- nu Et Ul de »r S m «> m ly n, bl E d« »» w D D konferenz in Paris, dem Heiligen Stuhl und den Kabinetten in London, Paris und Nom unter eingehender Darstellung Ler gefähr deten Lage in Oberschlesien erneut ernste Vorstellungen erhoben, um durchgreifende Maßnahmen zur Wiederherstellung Vertrags- und gesetzmässiger Zustände in Obcrschlesien zu erwirken. Genf, 10. Sept. In Paris werden für und gegen den Anschluss Oberschlesiens an Polen lebhafte Wetten abgeschlossen. Alan setzt meist auf den Anschluß an Polen. Hclsingfors, 10. Sept. Haras meldet: Seit langer Zeit wi^rlten sich Unruhen unter den Kommunisten in Petersburg A R C fc u: m ei e d> «r 3 b v l- u do d- «n nc de de di ur Die verschnupften Franzosen. Genf, 10. Sept. Das „Echo de Paris" meldet, daß die franzö sischen Mitglieder der Miedergutmachungskommission um Enthe bung von ihren Avmtern nackrgefucht haben. Sie seien der Auffas sung, daß durch eine weitere Herabsetzung der Schadenersatzsorde- rungen an Deutschland der Versailler Vertrag tatsächlich qyfgehoben würde. für sie «hält ist jedenfalls unerhört teuer. Für Weizenmehl be zahlt man 800 Rubel da» russisch« Pfund, für Butter 4.800, für Käse 6.000 Rubel, für «inen großen Hering 1.200 Rubel. Ein alter Anzug kostet 25.000, ein neuer 100.000 Rubel; «in« Schachtel Streichhölzer ISO, «ine Schachtel mit 20 Zigaretten 2Ü0—800 Rubel, ein Paar Schuhe 60.000 Rubel usw. Da nun die Ernte großen Teils minimal ist (was auch von der Sowjetprcss« für Nord- und Mittelrußland bestätigt wird), so er wartet man allgemein wiederum Lie schnelle Ausbreitung von Seu chen innerhalb Ler unterernährten Bevölkerung. Zn einzelnen Gou vernements haben Lie schwarzen Blattern ganze Dörfer aussterben lassen. Auä/Li« Verwendung von Kleie und Häcksel an Stelle von Mehl zum Drotbacken fllhrt oft zu Darmerkrankui^en und Todes- fällen. Die Arbeitsverhältnisse. Di« Arbeitsverhältnisse sind derartig, daß eine allgemeine Unzufriedenheit herrscht. Die Arbeiter sind nicht mehr Kommunisten, sind aber äußerst zurückhaltend beim Aus- sprechcn ihrer politischen Ansichten. Da» bolschewistisch« Spionage- fystem ist äußerst verzweigt, und Lie Erweckung Les geringsten Mißtrauens kann Lie schlimmsten Folgen haben. Das kommu nistische Staatssystem beruht nach wie vor auf Lem Terror. Der Arbeitstag zählt 8 Stunden in Len Fabriken und 6 in Len Behör den. (Wie die Sowjetpresse immer wieder berichtet, ist in zahlrei chen Fabriken der Arbeitstag länger als 8 Stunden.) Don den 8 Stunden, berichten die Finnländer weiter, arbeitet man gewöhnlich Loch nur 3; in Ler übrigen Zeit wird gefaulenzt oder man geht eige nen Geschäften nach. Jeder Beamte der sich zum Dienst verspätet, erhält zur Strafe Gefängnishast, L. h. er wird unter Bewachung in seine Behörde geführt und am AbcnL ebenso wieder ins Gefängnis. Die Löhne für die Landarbeiter schwanken zwischen 1.803 und 2.400 Rubel per Monat, dazu noch Las Essen gegen Karte. Die Be amten erhalten etwa V.OLO Rubel; Lie in Len Fabriken vielfach e!n- gcführtcn Akkordarbeiten gewähren oft viel besseren Verdienst, der aber manchesmal einfach nicht ausgezahlt wird. Jeder Arbeiter hat sein Arbeitsbuch mit Name, Photographie, Arbeitsstelle usw. Hier sind auch aste Arbeitsregeln vermerkt. Eine neue und sehr strenge Art von Paß. Wer Lie Arbeit einen Tag ohne Ursache versäumt, Lem wird 28 v. H. seines Lohnes abgezogen. Für 2 Tage beträgt der Abzug SO v. H., für 3 Tage einen vollen Arbeitslohn. Wir kennen aus Ler Presse die strengen Gesetze über Lie Arbeitsdeser- teurc. Erundlofes Fortblciben von der Arbeit gehört auch zur Ar beitsdesertion. Zugleich wissen wir, wie schlecht die Arbeitenerhält- nisse, besonders die Unterbringung Ler Arbeiter, ihre Wohn- und Schlafstellen sind. Ost fehlen diese ganz nnd die Arbeiter schlafen im Sommer auf den Dau- und Arbeitsplätzen. Volksstimnuu'g und Krieg. Der Haß gegen die Kommissare, Lie in ihren Autos herumfahren, ist groß. Unzweifelhaft stützt sich ihre Macht allein auf die bewaffneten Kommunisten. Die Bevöl kerung fühlt sich stets von Spionen umgeben, sieht in jedem Nach barn «inen Feind, und ist in eine düstere, haßerfüllte Resignation versunken. Dennoch ist die Hoffnung auf Rettung aus Lem Elend Nicht völlig verschwunden, sogar der Gedanke an den Zaren lebt in ärlen Schichten des Voltes. Am leichtesten könnte ein Umsturz noch Lurch di« rote Armee denkbar sein. Das scheinen auch die Bol schewik! selber zu befürchten. Verschiedene Truppenteile wurden unbewaffnet unter bewaffneker Bewachung an Lie Front geschickt. Ein keulscher Kommunist sagte einem der Finnländer in Moskau, wenn man in Deutschland die wahren Verb öl tut sic Rußlands kennte, würde man lieber alle kommunistischen Pläne fallen lassen, als einen derartigen Kommunismus einführen. Es soll sich dabei um etwa 100 000 zerlegte Gewehre und 34 000 Maschinengewehrteil« handeln. Mehrere Personen, darunter der Inhaber einer bekannten Waffenfabrik in Suhl und Angestellte des Erfurter Reichswerkes, sind verhaftet worden. Hierzu wird weiter mitgekeilt, Laß sämtliche Beteiligte wieder aus der Hast entlassen wurden. Die Waffennorräte gehören nicht Lem Reichswerk Einig« vkust« abwäri» führen um» »an Ist« au» In Li« SeHrnbakk» v, woftlbst sofort unser Interesse aus Lie Erzeugnisse Ler unserer «rzgebiraischen Birch- und Metallwarenindustri« wohlbekannten ga, L. Schuler, Göppingen, gelenkt wird. Im Betrieb vorgefllhrt wer^ den Pressen für Li« Blechemballog« (Dosen) sowie Brenncrsabrtk» tton mit Mehrsachwerkzeugwirkung, sowie ein« vollslänLtg automa tisch arbeitende Nutcnstoßpress« für Dynamo-Ankcrbl«chk WI» gehen weiter, wo in der gleichen Hall« unter rechter Hand noch di« ausgestellte Einpilaster-Hobelmaschin« Ler Fa. Dilleter und Klunz, A.^v., Aschersleben, besondir» «rwähnt zu werLep verdient. Dor allem bedeutet Lie neue, eigenartig« Suppoischaltung Ler Maschine kür Vorschübe von 0,2—14 vnL 3—18 Millimeter begucm während d«s Danges einzustellen, sowie der maschinelle Schnclitransport de» Horizontal, und Quersupporte «inen großen Fortschritt inbezug aus Herabsetzung der unproduktiven Arbeitszeit bei Ler Spaneinstellung, Wir wenden uns kurz rechts, um Lie ebenfalls im Betriebe befind lichen Maschinen der wohlbekannten Dlechbearbcitui^smaschineiv sabrik Gebr. Götz, Lauter i. Sa. in Augenschein zu nehmen. Durch ein sinnreiches Beispiel wird in diesem Stande ganz besonders noch auf die Bedeutung der vielseitigen kraftsparenden Verwendung von Kugellagern hingewiesen. Da verdient besonders hervorgehoben zu wcrdcu, das; es die genannte Firma verstanden hat, nach kurzer Ent- wicklungszeit ihre Maschinen als anch die Leistungsfähigkeit Le» gesamten Werkes Len heutigen, weitgehenden Ansprüchen Ler mo dernen Technik anzupassen und auf ein« gewisse Höhe zu bringen. Bedauerlicher Meise war außer vorgenannter Firma nur noch di« Zwickauer Maschinenfabrik, A.-G., Medcrschlema vertreten, sodaß es direkt befremden mußte, auf Ler Technischen Messe nicht die Er zeugnisse bekannter Auer Finnen vorzufinLen. Wir verlassen nun mehr diese Halle und durchstreifen gleich anschließend noch Lie Halls „Elektrotechnik". Eine sanfte, feinere Stimmung, «ine gewisse vor nehme Ruhe lagert über Lem ganzen Raume, nur unterbrochen vom leisen Surren der feinen Maschinen und Apparate. Bekannte Fir- mrn, wie Hermann Pög«, Ehcmuitz — Cachsenwerke — Siemen» Schlickert u. Halske, sowie A. E. G. im Hintergründe, haben ihr möglichstes getan; ihre vielseitigen Erzeugnisse sind sachgemäß irr Gruppen sehr übersichtlich geordnet. Die außerhalb Ler Betonhalle noch vorhandenen Hallen 6, 7, 8 und 10 usw. streifen wir iufolae- Zcitknappheit flüchtiger. Diese bieten, obgleich sehr interessant, ein mehr bunt bewegtes Bild, ähnlich Lem Ler Mustermesse. Allgemein ist Lievmal Ler Ernst fast sämtlicher Aussteller bezw. deren Vertreter ausgefallen. Es lagerte auf fast all ihren Zügen' eine gewisse Erbitterung, Lie sich auch in 2 Protcstverfammlunaen während der Technischen als auch Mustermesse Luft machte. Ob- wohl einzelne Firmen gut abMossen und genügend Aufträge erhielten, dürften doch bei Len meisten Firmen die erhaltenen Ordres kaum die sehr beträchtlichen Unkosten decken. Es ist deshalb sehr zu wünschen und jetzt schon darauf hinzuarbeiten, daß im misten Jahre die Technische Messe mit der allgemeinen Mustermesse zusammengclegt wird und daß erstere eventuell noch einige Tag« nach letzterer bestehen bleibt oder mindestens im Anschluß an di« Mustermesse statfindet und nicht umgekehrt, wie in diesem Jahre. Der Fabrikant ist so wenigstens in Ler Lage, sich je nach Erhalt und Höhe Ler Aufträge mit den nötigen Maschinen einzudeckeu oder ver mag sich wenigstens durch nur einmaligen Besuch Ler Messe gleich zeitig zu orientieren unL so die beträchtlichen Unkosten bedeuten- horabzusetzcn. Im großen und ganzen scheint überhaupt Lie letzte Messe hauptsächlich nur Orieutierungszwccken gedient zu haben; denn es wurde wenig gekauft trotz Herabsetzung der Preise um teilweise 20 bis 40 v. H. Als nächstes Ziel wird künftighin zweifellos eine unbedingt« Erniedrigung Ler Gestehungskosten angcstrrbt werden müssen; denn wir brauchen ein Herabgehen Ler Preise schon aus Gründen Les internationalen Wettbewerbes. Die Ausfuhr muß einsetzen und zwar baidigst — schon zwecks Ausgleich unserer ver schlechterten Zahlungsbilanz. Neue Wege müssen gesucht und ge funden werden, um Lie dauernden, stets wiederkehrenoen Betriebs- unkcsten auf ein Minimum hcrabzusetzen. Jeder Betrieb muß sich künftighin aus genauen Rentabilitätsberechnungen und wissen schaftlichen Erwäguirgcn ausbaucn. Mit anderen Worten ganz all gemein gesagt: Es hat eine vollständig« Rationalisierung der Arbeit in jedem Betriebe einzusetzcn und ist die Herstellung aller Einzel- fabriiate in Qualität so billig als möglich zu gestalten, damit der Export höchstwertiger Erzeugnisse, auf dem ja unser ganzes Heil beruht, baldigst wieder in Fluß kommt. Lie Zeit des mühelosen Gcldvcrdicnens, die bereits wöhrcird des Krieges, jedoch kn noch viel größerem Maße nach Ler Revolution einsetzte, wo jeder Schund zu fabelhaften Preisen gekauft wurde, dürfte voraussichtlich für immer vorbei sein, falls der Marlkurs wieder Erwarten infolge un- vorhevgcsehener Ereignisse nicht nochmals Len früheren Tiefstand erreicht. Welche Wege sind nun zur möglichst raschen Hebung unseres Exportes cinzuschlagcn? Viel — sehr viel, kann hierzu, wenn viel leicht auch nur indirekt, Lie Leipziger Blesse, die Technische sowohl als anch di« Mustermesse l>eitragen, groß nicht erst zu sprechen von der Hebung des Leutschen Wirtschaftslebens im allgemeinen. Eie ist gewissermaßen Lie große Hochschule Les Geschäftsmannes, wo di« gegenwärtige Zeit, das Loben selbst — Lchrer bst. Sie preßt auto matisch jedes Jahr 2 mal Lie maßgebenden Fabrikanten, Techniker und K iufl«ute säst aller oder wenigstens zahlreicher Betrieb« und De sch Lire auf zirka 8 Tage zusammen, sodaß sie bereits «inen festen Posten im Iahresprogramm vieler Betriebe bildet. Sie gibt der gesamten Technik bereits heute scbcn einen Mittelpunkt und wird es für Lie Zn.unft in noch viel größerem Akaße tun. Niemand ver läßt die Messe, ohne eine Fülle neuer Eindrücke und wertvoller An regungen mit nach Hause zu nehmen und später in dieser oder je ner Richtung vorteilhaft zu verwerten; denn auf seinem Gebiet ent steht ihm nicht so leicht etwas. Schon deshalb sollten die Unter nehmer nicht die im Verhältnis Les späteren Nutzens sehr geringen Unkosten scheuen und cs sich sehr angelegen sein lassen, ihre Be triebsleiter und vor allem auch für die Fabrikaiton geeignete Tech niker zur Messe zu senden zwecks Erweiterung ihres Gesichtskreises und Kenntnisnahme neuer, kraft, und zeitsparender Arbeitsmetho den sowie allgemein technischer Vervollkommnungen. Doch nicht ge nug allein damit: durch die Reichhaltigkeit Ler Erzeugnisse wird ja auch gleichzeitig der Formen-, Geschmacks-, Farben- und Kombi nationssinn im allgemeinen geschult und in andere, neue Dahnen gelenkt. Die letzte Messe hat nun deutlich gelehrt, Laß Li« Preise, trotzdem bereis ein Rückgang bis zu teilweise 40 v. H. gegen Ostern stattgefunden hat, immer noch zu hoch sind. Es ist deshalb «ine un bedingte Notwendigkeit, Lie teuren Noh- und Betriebsstoffe, vor allem Las Material und Lie Kohle bis ins kleinist« auszunützcn, je den überflüssigen Arbeitsgang auszuschalten und «v. verschieden« Arbeitsaänge zusammenzulegen, um denkbar niedrigste Gestehungs kosten unter allen Umständen zu erreichen. (Einführung amerika nischer Arbeitsmethoden usw.) Diese Ausgabe aber, die Hochwertigkeit der Erzeugnisse, sowie Lie Ausnutzung aller Materialien und Betriebsstoffe, Kr"fte herbei- zuführen, fällt einzig und allein in erster Linie Lem Techniker zu; denn mir bei restloser Nationalisierung wird es Lem Kaufmann möglich sein, Exportaufträge abzufchließen. Techniker wie Kauf- maun müssen also jetzt ihr bestes hcvgeben und all ihre Fabrikate und Tetriebsuukosten prüfen und genau unter di« Lupe nehmen, wo sich noch Ersparnisse erzielen lassen. Vor allem ist ans eine schnell« Senkung Ler Materialpreise bis zur Grenze des Möglichen hinzuarbeiten ev. Lurch Zusammenschluß sämtlicher Metall- und Blechwaren- sowie Maschinen-Fabrtkcn oder wenigstens größerer Gruppen mit gleichen Interessen, um gemein sam bei Len Walzwerks- und Giekereizentralen vorstellig zu wer den; denn solange die Matcrialfrage nicht endgültig gelöst, ist ein weiterer, wcsenilickcr Preisabbau der Erzeugnisse nicht gut denkbar. Nur so besteht die Möglichkeit, über Lie Klippen Ler jetzigen, starken Belastungsprobe möglichst rasch hinwegzukommcn; denn bekanntl.H bildet ja Ler aufgewendete Lohn speziell in Ler Massenfabrikation einfacherer Blechwaren im Verhältnis zrun Material nur «inen ge ringen Teil, sodaß für den Fachmann auf Grund Ler Kalkulation kein Zweifel bestehen kann, an welcher Stell« in erster Linie eia Preisabbau «inzusetze» hat. Wie die „Ostseervarte" aus Swinemünde berichtet, sind dieser Tage 70 der vor etwa zwei Monaten nach Sowjetrußland ancae- woindertcn deutschen Arbeiter und Handwerker mit Lem Dampfer Die Entwaffnung in Bayern. München, 10. Sept. Die bayrischen Einwohnerwehren fordern ihre Mitglieder auf, Lie Waffen den Organisationen abzulicfern, Lie für ihre Aufbewahrung Sorg« tragen werden. Eine Zerstörung der Wassen komm« nicht in Frage. Große Waffenfchiebungen? Zn Erfurt sind große Waffenschiebungen anfgedeckt worden. geführt haben, wird die Bevölkerung Moskaus auf etwa 3 Millio nen geschätzt. Niemand weiß, wie diese Menschenmasse Len nächsten Winter leben soll. Konnte man Lie Temperatur während Les letz ten Winters auf 2 Krad im Küchenzimmer hinauftreiben, so stellt per nächste Minter Schlimmeres in Aussicht. Wohl hat man in der Näh« von Moskau große Lager von Torf und Holz aufgcstapclt, sie sind aber einem riesigen Schadenfeuer zum Opfer gefallen. (Diese Darstellung stimmt in sofern nicht chanz, als beim größten Schaden- teuer Lem von Schaturka, etwa die Hälfte der Vorräte gerettctworden ist. Immerhin haben die Moskauer Torf- und Waldbrände die Versorgung Ler Residenz mit Brennmaterial äußerst gefährdet). Augenblicklich kostet ein Faden Holz im Schleichhandel 30 000 Rubel. Di« kleine Anzahl Zeitungen kommt in so geringer Auflage heraus, daß das Volk sich anstellt, um eine Nummer zu erhalten. (Wir wissen, daß in Petersburg Li« Zeitungen aus Papiermangel schon lange gleich Reklamen an Len Straßenecken ausgohäugt werden.) Die Mehrzahl Ler , Fabriken hat ihre Arbeit eingestellt und auch die kleineren Werkstätten sind ihrem Beispiel gefolgt. Die Nationalisierung der inLustriellcn Unternchmungen, wird nämlich so. weit getrieben, daß nicht mehr als 10 Arbeiter in einer Werk- statt arbeiten dürfen, wenn sie der Nationalisierung entgehen will. Auch nach Len Meldungen der Sowjetpresse ist in vielen Branchen und besonders in Ler Textilindustrie Rückgang und Devfall unauf haltsam immer weiter gegangen. Auf einzelnen anderen Gebieten, besonders in Len Eisenbahnreparatur-Werkstätten und Kriegsbc- Larffabriken, ist ein Fortschritt festzustellen gewesen. Doch mag der polnische Krieg mit seinen ungeheueren Ansprüchen den allgemei nen Verfall beschleunigt haben. All« Läden sind in Moskau ge schlossen, La man schon lange nichts zu verkaufen hat. Auch Ler Schiffsverkehr ist so gut wie eingestellt, so daß man bloß 40 v. S. von Lem Getreide nach Moskau wird bringen können, das planmä ßig Li« äußerst knapp bemessen« Drotverteilung sicherstellen sollte. (Bekanntlich ist in Petersburg kürzlich di« für den Juli erweitert« Brotverteilung wiederum verkürzt worden.) Bon den Bauern. Im Gebiet um Moskau ist kein Getreide aufzubringen, da Lie Etadtbevölkerung bei ihren ständigen Ham- sterfahrten alles entbehrliche sortgefllhrt hat. Hierzu kommen die zahlreichen Haussuchungen der Behörden. Die Dauern verstecken daher nach Möglichkeit ihre Vorräte. Die Entwickelung der Land wirtschaft geht dahin, daß sie ebenso wie di« Viehhaltung nur in dem Maß« getrieben wird, als es für Len eigenen Bedarf nötig ist. Das ist ein« Folge Ler kommunistischen Prinzipien; indem die Bol- schewiki Len Bauern sagen: „Die Kuh ist Leine, die Milch aber un ser. Der Acker gehört dir, das Getreide uns usw." Wenn eine Fa milie 2 Kühe hat und weniger als 7 Köpfe zählt, wird eine Kuh ge nommen. Als Steuer muß für jede Kuh 1)4 Pfund Butter in der Woche geliefert werden. Der bäuerliche PferdebestanL beträgt noch «twa )4. LebewsmittÄpreis«. Unter diesen Umständen ist «s verständlich, daß die Lebensmittelpreise immer weiter hinaufschnellen. Die Le bensmittelkarten verlieren fast ganz ihre Bedeutung und was man Lie technische Messe in Leipzig un) ihrs BSdeurNkZ Mr Sie Von Ing. Alfred Köckert, Beierfeld-Griinhain. (NachLr. verboten.) Noch reichhaltiger als im Frühjahr wurde diesmal die Tech- nistle Messe in Leipzig beschickt. Gewaltig war schon der Eindruck bei!» Beschreiten Ler breiten Hauptstraße im Aussrcllungsgcländc nach der Betonhalle der früheren Ika bezw. „Bugra" zu. ^Unabsehbare Reihen von Ständen bieten sich bereits außerhalb !m Freien dem Auge des Besuchers dar. Allerlei Fahrzeuge in freu dig glänzenden und wohltuenden Farben neben und hintereinander auflcbaut geben ein buntbewegics Bild. Lastwagen wechseln ab mit feinsten Luxusautomobilen, Fahrrädern mit angebautem Mo tor — Segelschiffen — Ruderbooten — Motorpflügcn — Feldbah nen und Kanus. Den Abschluß rechter Hand bildet cin gelbbraunes Leiuwnndzeit der Deutschen Patcntgrudeofen-Fabrik mit im Be- tricl) befindlichen Oefen. >All diese vorerwähnten, nach Leben und Betätigung atmenden Dii xc wcrtcien ihrer Käufer, Lie aus allen Gauen Les Vater- sowie des iAu-landcs envartct wurden, kommen sollten — aber nicht ka- meft Unaufhörlich rafen linksseitig in kurzen Zcitabständrn nach der iBUonhaile zu und von ihr kommend elegante Autos und hell- leuchtende Straßenbahn-Messr-Wageu, letztere geschmückt mit sehr wirksamen und viel Erfolg versprchcnden Ncilaeneschildern Les Ver eins Deutscher Wcrkzcugmaschincnfabriken, sowie anderer, bekann ter Firmen, um all die vielen Meßbesucher schnell und sicher ihren; Ziel! zuzufllhren. Wir treten ein in den Kuppelbau der Bctonhnlle, die glück- lich-cweise nebst einigen anderen Hallen seinerzeit nach Schließung Ler „Bugra" in weiser Vorsehung vom Abbruch verschont wurde. Ein gut durchgcarbeitctcr, kostenlos verabreicht«! Führer orientiert uns sofort über die einzelnen Aussteller und Maschincnzattungen nach Type, Modell usw. Sofort empfängt uns ein Knacken, Sum men, Stoßen, Schwirren und Surren der vielen arbeitenden Ma- schiwen und zieht unser Auge gleichsam magnetisch an, um all den verschiedenartigen, vielseitigen Bewegungen und Erklärungen sei- tens der Vertreter zu folgen. Alles lebt, dreht und schiebt sich im Kreii-lauf so sicher und gleichmäßig, als könnte cs überhaupt nicht andcrs sein. Bekannte Ramen, wie Ludwig Löwe — Pels u. Eo. — Reinecker — Kirchner u. Eo. — Riebe usw. zieren die einzelnen Stände. Wir begeben uns weiter in die Ecitenhallen, wo neben schwgrstcn Werkzeugmaschinen die feinsten Präzisions nalchinen und Meßwerkzeuge, meist im Betrieb befindlich, vorgeführt wurden. Hier fcffrln wieder andere gut klingende Namen wi« Schuchardt u. Echüfit« — Wotan-W«rk« — Pittier — Demag — Hartman» usw. Ebnem Mitarbeiter Ler Helsingforser Zeitung ,HufvudstadtLla- det" ist e» gelungen, die vor 2 Wochen über di« Grenz« getomme- ne» Finnländer m Ler Karantän« in Terijoki zu sprechen. Unter den KS FinnlänLern Lie im Austausch gegen Russen Lurch -a» Lä- «isch, Rote Kreuz in ihre Heimat befördert worden sind, befinden sich auch 20 Arbeiter, die im letzten Frühling in» russisch« Arbeiter- paradier gingen; di« übrigen sind Ingenieure und andere Bürger mit ihren Familien. Da diese Finnländer in Len verschiedensten Gegenden Rußlands gelebt und gearbeitet haben, geben ihre über- «instimmenüen Aussagen «in verhältnismäßig richtige» Bild von den Zuständen in Rußland. Diele» wird auch durch di« bolschewi stisch« Presse Indirekt bestätigt. Ob nun Lie Leute vom Ural, oom Schwarzen Meer, aus Moskau oder aus Nord-NußlanL kommen, sir sind alle gleich zerlumpt und unterernährt und berichten alle von einem weiteren inneren Zerfall SowjetrußlanLs. Di« Arbeiter wa ren tief enttäuscht. Au» Petersburg dringen die meisten Nachrichten nach West- Europa. Man kennt Li« Nöte Lieser StaLt am genauesten, «s sei daher hier nur erwähnt, daß eine Deputation Ler in Petersburg wobnenLen Finnländer Li« glücklichen Äückreisenden aufsucht«. Sie berichtete, daß von den 600 000 Einwohnern Petersburgs etwa 20 000 Finnländer seien, Li« mit Gewalt zu Arbeiten, besonders Eisenbahnarbeiten, gezwungen werden. Sie bäten darum, ihnen di« Rückreise zu ermöglichen. Die finnischen Bolschewiki sind in dies« Zahl nicht mit eingeschlossen. Wcrhu der bolschewistisckcn M?nsc''hcitsbcglückung kuriert und beil- froi seien, Ler bolschewistischen Hölle entronnen zu sein. Eine An zahl von Arbeitern konnte den Rückweg in die Heimat n'cht an- Ne«« Erdstöße in Italien. Pari», 10. Sept. Gestern abend hat abermals ein Erdbeben in der Provinz Reggio Emilia stattgefunden. Es gab wieder zahl reiche Tote und Verwundete sowie zerstörte Häuser. Basel, IO. Sept. Nach den bisherigen Nachrichten von Ler lienischen Grenz« zu Lrr Erdbebenkatastrophe beträgt die Zahl Toten weit über taufend, e» sind bisher allein 350 Tote aus Trümmern geborgen word«n. Rom, 10. Sept. Die Zeitungen meldent aus Spezia, daß ..... Gipfel Pisanello des Eapuanisckcn Massivs sich ein K^aler geäffnet hat, dem Flammen und Rauchsäulen unter gewaltigen unterirdischen K«riki-cheu und Schwefrloerüch« rntst«ia«u. Don Moskau entwarfen di« Finnländer ein niederdrückendes Bild. Straßen und Häuser sind in verumhrlostem Zustande und überall starren Lie Lücken der verbrannten Holzhäuser. Eine Droschkensahrt von 4 Werst kostet 7000 Rubel. Langsam und nie-
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