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Erzgebirgischer Volksfreund : 28.08.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-08-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192008280
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19200828
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19200828
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-08
- Tag 1920-08-28
-
Monat
1920-08
-
Jahr
1920
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 28.08.1920
- Autor
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. 7- Erzgebirgischer Dolkssreund. » «ugup t-r^ Turnen, Sport «n- Spiel. ,Das kommt düng des gan; :en wft aus eine» md: „W.'nn es nur - vertag L. M. «ürtaer, «m. werde im taumSl! »wort«, K» g«- irdiges Volk. Du wirklich von Jahr zu Jahr mehr Mirna. ! Versicherungen meines Freundes GelbmannL Unser ArdeNs-Syskem. von Fritz Groh, Direktor de« Turn-, Sport. »Nb Jugend- pfftgvwosen» -er Stadt Lotpzig. kAv» den Preisauffatzen de» Deutschen Reichsausschuffes für Leidmübunge». Wurde vom Preisgericht angekauft.) Flammen. Roman von Han» Schulz«. (1S. Fortsetzung.) „Ich weiß nicht, Axel/ sagte sie endlich zögernd, mir alles so plötzlich, so überraschend. „Hab ich den Markt und dir Straß« doch nie so einsam sohen", zitierte Dr. Reimvaldt und lehnt« DH behaglich in di« Run- H »ersessenen, ehrwürdigen Sofa». »Wartenberg geht Jahr zu Jahr mehr zurück. Trotz aller gegentAligea Arbeit Mid Sicholung» das sind die zwei großen Loft di« jetzt, von den Wogen der Revolution mid des Weltk twaen, durch die Welt wandern. Erholung und menschei Dasein haken der Arbeit «nd Ausbeutung d«n Kampf Du sollst Feind sei« allem, was dein« Seib and dein« Ge- sundhoit zerrüttet und deüwn männlichen Sam ve»giftet Du sollst deinen Leib bewahren vor allem Unheil nnd aller Entartung, damit dir ein Leben in Gesundheit imd Ehren erblühe. Du sollst die Leibeskvast, die dir dein Schöpfer und deine Eltern gegeben und bewahrt haben, ehren und in Gefahr mid Not mutig aus -eine Kraft und Gewandtheit vertrauen, damit du deinen Mann stehsst im Lebenskampf für dich, di« Deinen und dein Vaterland. Du sollst im Vollgefühl -einer Kraft und Gesundheit dich nicht überheben und nicht mit deiner Leibestugend eitel prahlen, sondevn in Demut bedenken, daß auch de« Leibes Herrlichkeit ver blüht. Du sollst mit den Gütern deine» Leibe» «in Schutz nnd Schirm sein für alle, die dir lieb sind, für deinen Nächsten und dein Volk. Du sollst nicht scheel anschen andere, die kräftiger und ge sünder sind, denn du, sondern schaffen und ringen, daß du deines eigenen Leibes Güter bewahrest und vermehrst. Du sollst nicht fatsch deines Leibes Kräfte überschätzen oder verkennen, auf daß du nicht halb schwach oder Haid stark werdest. Du sollst Maß halten in Arbeit nnd Erholung, damit dein Leib gesund bleibe und fähig für die künftigen Lebensaufgaben. Du sollst wissen, daß Leib mid Geist nicht feindliche Brüder lud, die sich bekämpfen und vernichten, sondern treu« Weggenossen, >i« sich helfen und fördern in allen Leibes- und Lebenslagen. Das ist unser Arbeit».System: Das schreibe dir ins Herz, du deutsche Jug.'nd, dann werdet ihr, deutsche Jünglinge und Iimg- fvauen, zu Rettern und Bamneistern eines neuen Deutschlands, dann werdet ihr trotz allen Leides dieser Tage glücklichen Zeiten entgegen tchen nnd dermaleinst mit Fronden auf eure Jugendzeit zurück- chauen und nicht init Klagen. Das beherzigt auch ihr, Eltern, Zehrer, Lehvherren und Erzieher, dann hinterlaßt ihr als treue Verwalter und Herren eurem Volk ein herrliches Erbe und Ber- määftnis! Das laßt auch Luch, Regierende und Behörden, eine „Hella!" Don neuem hatte er ihr« Hand gefaßt und preßte si« leiden- schaftlich. „Glaubst du Lenn, ich fühlte es nicht am besten, was meine Ditte für dich bedeutet? Ich verlange ja auch heut noch keinen bin- denden Entschluß von dir. Nur wissen solltest du, wie es um mich steht, was ich dir in der Zukunft bieten kann. Denn ich habe das feste Vertrauen, wenn du mich wirklich noch ei» wenig liebst, wirst du keinen Artgenblick im Zweifel sein, was du zu tun hast!" — „Und Alsleben?" Wie ein rettender Blitz zuckte ihr der Gedanke auf einmal durch den Kopf. „Du weißt wohl nicht, daß wir beide uns in Pahlowitz wieder begegnet sind!" „Alsleben?" Unwillkürlich war der Mann aufgesprungen. „Alsleben?" wiederholte er in grenzenlosem Erstaunen. „Hab ich dich wirklich recht verstanden, Hella?" . „Ja, gewiß!" war die ruhige Entgegmmg. „Das Schicksal scheint uns allen noch einmal eine seltsame Prüfung anferlegen zu wollen. Alsleben ist vor 14 Tagen aus Argentinien zurückgekom men und hat in Pahlowitz die Stellung als Administrator ange- treten." „Und du lebst seitdem mit ihm unter einem- Dach?" „Er wohnt im Kavalierhaus unten im Park. Und wir sehen «ns nur selten. Und wenn wir uns sehen, kennen wir uns nicht. Ich versuchte gleich am ersten Abend eine Auseinandersetzung herbci- zuführen, doch er hat mir die Tür gewiesen. Seitdem hab ich kein Wort mehr mit ihm gesprochen!" Ein« Zeitlang schwiegen sie beide, ein jeder mit seinen Gedan ken beschäftigt. Hella hatte den Kopf gegen den rissigen Stamm einer alten Weide gelehnt und starrte auf die düstere Weite des Sees hinaus, den die erste Ahnung des nahenden Morgens mit einer unbestimm- ten Helle fernhin umrandete. „Ich muß heim, Axel," sagte sie. „Ich komme sonst nicht mehr ungesehen ins Schloß zurück. Ich hab überhaupt das quälende Ge- fühl, daß in letzter Zett ein jeder Schritt von mir belauscht und be- obachtet wird." Er strich ihr beruhigend über die ganz kalt gewordene kleine Hand. Schaff klare Verhältnisse, Kind! Laß alles hinter dir und komm mit mir. Denke daran, wie wir einst so glücklich waren!" Zögernd stand sie auf. „Ich will e» mir überlegen, Axel! Auch für mich steht Vieles auf dem Spiel. Laß mir vor allen, Ruhe uns Zeit und dränge mich nicht. Ich schreibe dir nach Pahlowitz in den Krug, sobald ich zu einem Entschlusse gelangt bin." Noch «in letzt«! Kuß, atemraubend. Ein flüchtiges Abschieds wort. Dann war die schlanke Müdchengestalt wieder in dem schützenden ivunkel der Nacht verschwunden, ,. Durch das weitoffene Fenster ging der Blick auf das geräumige Geviert des Marktes hinaus, in dessen Mitte sich der in den Httt- arten mehrerer Jahrhunderte wahllos zusammengebaute Backstein würfel des alten Rathauses breit und ungefüge emporrrckte. Die Vormittagssonne lag warm und prall auf be» holprig« Steinpflaster. Auf dem schmale« Trottoirstreifen, der dl« kmye Front der ho hen Giebelhäuser t« unregelmäßigen Biegungen umzog, «schien ftt- ten ein Mensch. Vor der Einfahrt der Hotels zum „Gowen«, Löwen" hiekk d« klapprige Hotelwagen. Ein Geschäftsreisender plauderte im tzauseingang mit de» Oberkellner; das Sonnenlicht spiegelte sich m,t einem starken Reflex in seiner umfangreichen Glatz«, und die weiß« West« leuchtet» »ft ein Heller Farbenfleck aus dunklem Grund«. Sorgen wir «Ger auch dafür, daß di« aus allen Menschen der deutschen Heimatevde errungene Lrholungszeit sticht mißbraucht werde von uns selbst, daß sie wirkliche Erholung bedeute und Nicht die anstrengende, aufreibende, wirklich« Berufsarbeit fortgesetzt ' ' zermürbenden, zerfleischenden Genuß- und Vergnüguugs Denn das ist di« Gefahr, die uns droht für die Zukunft, daß wir nicht verstehen lernen, die Erholungszeit in rechter Weis« mtSAUNÜtzen! Darum logen wir das Schwergewicht in unserer Losung nicht aus die ernste Arbeit, wozu jedem tüchtigen, streb samen Menschen der Kampf ums Dasein von allein zwingt, wozu in jedes «dl«, würdige Menschenherz vom Schöpfer ein heiliger Trieb geletzt ist, sondern auf die Erholung. Wahre, reine kraft spendend«, nicht zersetzende, sondern erfrischend« Erholung, das sei „Es spukt in Pahlowitz." „Ls spukt?" wiederholten die beiden Mädche Munde, und die spottlustige Trude vollendete necke: bei Ihnen selbst nicht spukt, Herr Doktor!" Freiheit, die langgehegt« Freiheit »nd alle», «a» wir trotz Ler furchtbaren Wehen be» Weltkrieg«, und m de« Doyen der Um- wälznngen «rettet «nd «rrmegrn haben, auf ewig verloren sein und damit die Macht, dar Einfluß, da» Glück «nd Wohlergehen -e» arme» und doch so herrlichen deutsch«, Volke». Nicht das irdische Gut, nicht brr Sonuß, sondern die Taten, die Arbeit und die wahne Erholung machen den Monn, inachen da» Weib, machen das Volk. Darum sei unser« Losung für die Zukunft: Arbeiten und Wert« schaffen In der Arbeitozedt, und in der Erholung»z«il arbeiten an uns selbst, arbeiten an unserer Grsundheit und Kraft, arbeiten an der Vervollkommnung unsere» eigenen Körpers und dr» nachwachsenden Geschlechts. Di« treuesten Helfer aber, di« flkr solche Heranbildung unserer Jugend, für solch« Neugeburt unseres Volke» uns erwachsen, sind die Turn-, Sport- und Spielvereine. Sie haben auf ihre Banner den Wahlspruch geschrieben: Der Jugend Kraft und Gesundheit, wahre Erholung und edlen Lebeiwgenuß im Kreis« fröhlicher Ge nossen zu bringen. Und so wie einst der Turnvater Jahn in der Zeit tiefer Erniedrigung unsere» Volkes bei der Jugend «tnsetzte, so wollen auch sein« Güven, wir Turner und Sportleuto, «in neues, deutsches Iunggeschlecht heranzüchtrn; rein und ringfertig, keusch und züchtig, kräftig und gesund, brauchbar und tüchtig für j«des edle Menschenwerk. Das M unser, Arbeits-Snstem, und di« 10 Gebote unser«» L*bew»wan«ll» heiß«» Du sollst deine» Ldibr» Hüter und Herr sein, ihn zum ge- schickten und «Hormsom«» Dien« und Träger dem«« Geistes machen, auf daß du «in ganzer Mana amrdest für dich und dein „Ja, ich wünschte auch, wir waren lieber daheim geblieben und hätten unser Rtörgenbad nicht versäumt!" versetzt« Herta. „Pahlo witz ist doch hundertmal schöner als dies langweilig« Nest." Ein.sehnsüchtiger Ausdruck stand in ihren Augen, als st» jetzt zu dem halbverblichenen, alten Stahlstich empor^ah, auf de» seit »»- vordeicklichen Zeiten Horatio Nelson in einer Heinisch«» Pose inmit ten von Pulverqualm «nd zuckenden Feuer strahle« dl« Seeschlacht von Trafalgar kommandiert». „Nun, zur Abwechselung ist es bei Lauterback doch «uh »al uneder ganz nett", meinte Tricks und ließ den letzte« Pastetenreft hinter ihren blinkenden Zahnenreihen verschwinden. „Si« wollt«« uns übrigens ja noch ein düsteres Staatsgeheimnis anvertrauen, Dr. Reinwaldt, und verschoben Ihre Mitteilungen bi» zu Lauterbach, weil Ihnen der Wagen auf der Chaussee zu sehr klapperte. Ich glaube, der große Augenblick dürste jetzt gekomen sein." „Da haben Sie recht, Fräulein Trude!" Der kleine Philologe entzündet« mit bedächtiger Langsamkeit eine Zigarre und blies nachdenklich ein paar blaue Rauchringe ge gen den Dreimaster des englischen Seehelden. Bernsdach, 27. August. Am vergangen«« Eonntag wurde d«» sportliebenden Publikum von Bernsbach ein recht interessante» Fuß- ballwettspiel gezeigt: standen sich doch auf dem hiesigen Sportplatz die 1. Herrenmannschaft „Alenmnnia'-Aue und di» 1. Herren- mannschaft F. T. „Saxonia IMS" im Gesellschaftsspiel gegenüber. Punkt 3,45 Uhr beginnt das Spi«l durch Anstoß der Gast«. Jetzt sangen die zirm Teil älter«» Knaben an, tüchtig zu laufen iurd der Ball wandert von einem zum anderen. Es werben von bride» Seite« Durchbruchsversuche gemacht, welche jedoch immer Wied« scheitern, bis Mittelstürmer (Göckeritz) Bernsbach durch Verwand lung eines Eckballes in der 16. Minute das erste Tor für fett« Farben buchen kann. Nach Wiederanstoß übernimmt Bernsbach die Führung, sodaß Mittelstürmer Göckeritz durch sehr gut« Vor lagen von rechtsaußen, eine Minute später den Ball zum z»»itai Mal und nach weiteren vier Minuten zmn -ritten Mal i« Hei ligtum der Gäste senden kann. Kurz darauf ist es Alemannia v«v- gönnt, seinen ersten Erfolg zu erzielen. Inzwischen finde« fick Li« Saxonen uneder zusammen und können m der 25. Minute ourch Rechtsaußen (Weißflog) ihr viertes Tor verzeichnen »nd nach kurzer Zwischenpause durch Elfmeterstoß zum fünfte» Mal de« Ball in di« Maschen des gegnerischen Tore» befördern. Mit 52 für Bernsbach werden die Setten geweckselt. Nach Wiederanstoß von Bernsbach scheint e» fast, al» ob die Alemann« Len Erfolg Bernsbachs wettmachen wollten und es gelingt ihn« nach kwHer Zeit ihr 2. Tor buchen zu können. Bernsbach ist jedoch auch auf der Hut und sendet nach 17 Minuten durch Bttttelstürmer Göckeritz zum sechsten Mal und nach 21 Minuten durch Halblink, (Güncher) zum siebenten Mal «i«. Bei einem Stand« von 7B für B«rn»b«h verließen die Gäste das Spielfeld. Nachdem stunde» sich noch die ersten und zweiten Jugendmam» schäften obiger Klubs im Gesellschaftsspiel gegenüber. Di« erste Iugendmannschaft von Bernsbach ging bei einer Svieldauer vo» 60 Minuten als Sieger mit SB hervor, während die -weift In- gendmannschaft mit 3.1 geschlagen wurde. Di« 2. Mannschaft weilte in Lößnitz, um da» fällige Ver» banbswettspiel gegen di« dortig« 1. Mannschaft auszutragen und wurde, bei einer Spielstärke von n«n Mann, mit 16:1 abgcfertigt. St« ringe» noch miteinander, aber sie werden auch Frieden schließen, «inen Berslänbiyungsfrieden, bei dem beide» gleiches Recht zuteil werden muß; beim wir müssen arbeiten und dürfen nicht verzweifeln, um Werte und Kulturschätze zu schaffe». Wir bedürfen auch der Erholung und Freude, um der Arbeit und dem Lebensbamuf gewachsen zu sein. Es soll nicht mehr das Vorrecht einzeln« fein, nur zu ruhen und zu genießen, nnd di« Pflicht ander«, nur zu arbeiten, sondern jedem Deutschen sind neben gleiche» Pflichten auch gleiche Rechte erkämpft worden. Da» hat die gewaltige Umwälzung unserer Tage dem löbenden Geschlecht« gebracht. Sehen wir zu, daß wir dies« Errungenschaften für un» und unsere Nachfahren erhalten und bewahren! Da» Schwergewicht der Losung: Arbeit und Erholung; den tieferen Ein» lögen wir auf da» zweite Wort, auf Erholung. Zur Arbeit zwingt «n» da» Leben, zwingt »ns der Kampf «ms Dasein. So lange der Mensch strebt «nd vorwärts kommen will, so lang« soll mck muß er arbeiten und schaffen. Wer das nicht einsioht und einseh«« will, hat auch kein Recht zum Leben, der soll auch keinen Platz finden im avbeitsfveudiststen Volk der Wett, im deutschen Volk. Sorgen wir nur dafür, daß wir fleißig und treu, gewissen haft und tüchtig der Zett der Arbeit nützen, dann wird auch bei geringerer Arbeitszeit dasselbe geleistet werben, wie früh«, da so mancher glmSte, bei der Arbeit bummeln zu dürfen. Dann wirb auch niemand jemals mit Frevlerhand dies heiß erkämpfte Recht eines arbettssamen Volke» anzmtasten suchen sollst wissen, daß du nÄ>en deiner Geistesbildung des Leibes nicht vevgeffen darfst, wett der Leib Gesäß und Dien« deiner Seele ist. unsere Losung. Das herrliche Wort: Im Schweiß« deines Angesichts sollst du dein Brot essen, das die große Menschenwelt so oft in falscher Deutung als einen Fluch ansah, ist erst durch die körperlich und geistig Faulen zum Fluch gswordenl Sie haben unter Leibcsruh« Genußsucht rmd Luxuslebe» verstanden und haben zur Beschönigung g«en die Vorwürfe der arbeitenden Volksmaffen di« "Arbeit ver- sshmt und die Genußsucht aus den Dhron ihres Lebens gehoben. Sehe« wir zu, daß die Arbeit wieder in ihre Ehrenrechte eingesetzt und di« Götter -er Genußsucht und des Nergnügungstaumels von unseren Altären gestürzt werden! Lernt wahre Erholung schätzen, und ihr lernt auch die Arbeit rmd Schaffensfreude als höchstes Lebensmut mit unserem Dichterfürsten Goethe-Foust preisen. Lernt die Erholung suchen nach des Tages und Berufes Last und Mühe in Gottes fixier Natur, auf fröhlicher Wanderfahrt, im Kreise Euerer Lieben und edler Genossen bei guter Unterhaltung. Noch find wir nicht verloren, noch ist unser« Jugend nicht zer mürbt! Sollte aber jener unselige Tag aiibvechcn, an dem die Jugend d» deutschen Landes in jenen verderblichen Genüssen ihr Heil sucht und nicht in den Leben und Kraft spendenden, wahr haft erholenden und aufbauenden Hebungen de» Turnens, Sporte« Neunte» Kapitel. Vom Rathausturm des Städtchens Wartenberg schlug « elf Uhr, als Dr. Reinwaldt die mit einem schöntoupierten, transparen ten Atädchenkopf geschmückte Glastür des Selbmannschon Friseurge schäftes hinter sich schloß und über den vormittäglich stillen Dkarkt- platz zur Lauterbachschen Konditorei hinübevsteuerte. Er war gleich nach dem Morgenkaffee mit Hertha Lohn« und Trude Werkenthin zur Stadt gefahren, um in seiner Erbschaftsange- legenheit einen dringenden notariellen Akt zu erledigen nick zugleich eine gründliche Verschönerung seines äußeren Menschen vornehmen zu lassen, während die jungen Mädchen inzwischen allerlei wirt- schaftlich« Besorgungen zu machen gedachten. Unter den kunstgeübten Händen des Herrn Selbmann war denn auch die ländlich« Verwilderung seines Kopfhaares sehr bald durch eine planvolle Beschneidung und Scheitelung gebändigt worden. Herr Selbmann, einen bernsteingelben Kamm in -er überrei chen, pcchschlvarzen Toll«, hatte ihn während seiner halbstündigen Behandlung mit großer Zungenfertigkeit über die Kandidaten der bevorstehenden Neinvahlen zur Stadtverordnetenversammlung un terhalten, ohne der Einsilbigkeit seines Klienten zu achten, der wäh rend seines Vortrages in einer Art von sanftem Dämmerschlaf die Farbenorgie der Zaypasttn- und Bartbindenplakaft studierte und im stillen die streng-agrarische Richtung des Selbmaiinschen Salons !>e- wunderte. Neben -er Spicgelgalerie der Hcrrenabftilung, wie Herr Selb mann seinen Behandlungsraum mit einer weitklafternden Armbe wegung vorzustellen liebte, erhob sich ein bis zur Decke reichendes Holzregal mit einem kunstvollen Aufbau buntbeklebtek Pappkästchen, in denen die Rasierzeuge d«r v" --nueren Kundschaft aufbewahrt wurden und die in schöngeschw Aufschriften -i« wohlbekann ten Namen fast sämtlicher grüß. undbesitzer der Umgegend auf wiesen; da diese von Herrn Seumeun geheiligtem Herkommen ge mäß ausschließlich mit der Lhargenbezeichnnng U er militärischen Reservestelllmgcn ausgeführt wurden, konnte ei» unbefangener Be schauer im ersten Augenblick auf den irrtümlichen Gedanken kom men, in Wartenburg unversehens in ein« größere Garnison verschla- gen worden zu sein. Das wimmelte von adligen und nichtadiigen Rittmeistern, Hauptleuten, Oberleutnants und Leutnants, die nach der ungeschrie benen Rangliste diese« ausgesprochenen „Kastengeistes" wieder unter sich streng gegeneinander abgestust waren. Ganz zu oberst thronte in einsamer Majestät der umfangreiche Rasierkasten -es regierenden Herrn Landrates, während im unter sten Fach die in ^.'em feudalen Kreise -eigentlich unerhörte Persön- lichkeit -es W ckerger Warenhausbosttzers Siegfried Hirsch in einem unscheinbaren, alten Schuhkartou sein bescheidene« Rasiermes- ser aufbewahren durfte. — Zn der Lauterbachschen Konditorei, Li« den Einkäufe mackenden Damen de« Landadels von alters her al» Absteigequartier diente, traf Dr. Reinwaldt di« beiden jungen Mädchen al» einzige Gäste an. Die kleine Baronin bestellte sich am Büfett gerade den zweiten Kirschkuchen mit Schlagsahne, der sich als Lauterbachsche Spezialität eines weit über die Grenzen des Städtchen» hinausgehenden Rufes erfreute, während Trude Werkenthin vor dem -roßen Pfeilerspieg«! -es Lokals einem Gegenbilde verliebte Kußhände zuwarf. Dann saßen sie bei Portwein und Pasteten einträchtig in der gemütlichen Sosaecke -es dämmerigen, kleine» LonaratiarenMbcken». Dr. Reinwaldt bewegte gelassen die Hand. ,/Lachen Sie meinetwegen nachher über mich, meine Dam«nl Aber zuvor vernehmen Si« die Geschichte dieser letzt«, Nacht!" Und er erzählte in seiner klaren, schmucklosen Art gmq kurz fei» klein«» Abenteuer im Schloßkorridor. Hertha, die mit wachsen-er Spannung gelauscht hatte, unter brach zuerst das etwas betretene Schweigen. „Da haben wirs ja", rief sie mit blitzenden Auge». ,Lch habe dieser Hansen noch nie getraut. Sobald wir nach Hause kommen, geh« ich zu metner Schwester und werde sie einmal gründlich üb« ihren Abgott aufflären." , (Forts«tz«ng sot-kt ^er Kreft be steht zur Zeit au» 1157 Vereinen mit etwa 130 060 Turnern und Turnerinnen. Go fühlbar auch dir Wunden waren und noch sind, die Ler Krieg dem deutschen Dolksturnen schlug, so ist doch m den beiden letzten Jahren viel Wiederaufbauarbett geleistet mord««. Da, bemessen di« Schauturnen in den Vereinen und besondere dft Gauturnfest«, dft fast von allen Gauen de» Kresses in dr» ver- aangenen Wochen mit gutem Erfolg äbgehalten wurden. So sollt« Vas Jahr 1S20 in d«r Hauptsache der Wiederbelebung de» Turnen» im Verein und Gau dienen. Und doch will auch der ganz» Kreft, ehe da» Jahr zur Neige geht, -ie Besten der Turner Sachse»» noch einmal zusammenruftu und ihnen Gelegenheit geben, i» Wettstreit ihr Können zu zeigen uud ihre Kräfte zu meffea. Do» soll geschehen unter dem Namen „Sachse»kämpft' am 5. September d, I». in Freiberg. Beierfeld, 27. August. Um da» -«samt« sportlich« Leb« t« Gau Erzgebirge zu wecken, findet am 1S. September aus dem Turn platz in Beierfeld ein Sportfest statt. Daselbst sollen ein Mam»> schafts-Dreikampf und mehrere Einzelkümpfe ausgefochten «erd«». Der Mannschaftskampf (5 Mann) best. aus Weissprung, Kugeft stoßen und Staffellauf (5 mal 160 Meter), dft Ginze Stabhochspr. un- Schleuderbnll. Dft Wettkämpfer werden i» geteilt. Gruppe A (Juqend) 1„ 2. und 3. Jahrgang. Jeder Jahr- gang für sich. Gruppe D über 18 Jahre, und Grupp« C üb« 3» Jahr«. Augelaffen sind alle Turn- und Sportverein« dm Epzgöb. Gaue». Anmeldung ist bi» 1S. September uni« Beifügung de» N«mgelde» (Mannschaft 5 M., Einzell. 1 M.) an Unterzei neten zu senden. Die Mannschaften «halft» Urdmdeu, dft Eia- zelkämpfer Kränz«. Beginn Mittag 1 Uhr. Möge da» Fest dft Ueberzeugung in weite Kreise tragen von dem hohen Nutze» der Leibesübungen für Volkskrast und Volksgesundheit, «nd mag « W einem Werdefest für all« werden. Paul Klaumünzner, Gauspw., Veftrfolb.
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