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Erzgebirgischer Volksfreund : 10.08.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-08-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192008106
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19200810
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19200810
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-08
- Tag 1920-08-10
-
Monat
1920-08
-
Jahr
1920
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 10.08.1920
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mm lSortw«, nasichtige Ziel, -a» zu erreichen bleibt, ist bi« pierrtng von Arbeitsmitteln und Arbeitskräften. :«ben niuß dahin gehen, die volkswirtschaftliche Ihr «ars auf einmal, al» fühle sie an ihrem Half« wieder die Faust eines sinnlos erregten Mannes, wie damals vor vier Jahren, als sie sich zum letzten Male gegenüber gestanden hatten, Todfeind» schäft im Blick. Dir ganz« Nacht hindurch hatten sie die Augen diese» Mannes verfolgt» von dem sie sich durch ein Weltmeer getrennt glaubt« und der am vergangenen Abend wie aus dem Boden gewachsen vor ihr gestanden hatte. Diese Augen, dir so kalt und erbarmungslos zu blicken wußte», in denen sie es auch gestern wieder erschauernd gelesen hatte, daß es zwischen ihnen keinen Frieden mehr auf Erden geben konnte, daß einer von ihnen das Feld räumen mußte, wenn sie nicht beide zu- grnndr gehen sollten. Wer würde der Stärkere fein? gebracht worden. Neben dein Stein- und Braunkohlenbergbau wird auch die Landwirtschaft weiter ausgeweitet werden können, und durch ein« rationeller« Organisation des Bauwesens, insbesondere durch straffere Bewirtschaftung der Baustoffe werden auch hier die Arbeit sm öglichkeiten erhöht werden können. In Betracht kommen außerdem noch unsere Exportindustrien, so die chemische Industrie. Damit können Maßnahmen für augenblickliche Hilfe verknüpft wer den. In der Reichsregieruna besteht Einmütigkeit, daß Erwerbs- kosemurterstützung die schlechteste Form der Erwerbslosenfüriorge ist, und daß jede Art der Arbeitsbeschaffung vorzuziehen ist. Zur Behebung der augenblicklichen Arbeitsnot kommen in Frag«: Ar beitsverschiebung, AusfiGrerkeichtarung uns Auftragsvermittlung im Sinne der produktiven Erwerbslosenfttrsorge. Zur Arbeitsver- schiebung eignet sich insbesondere der Ausbau der großen Verkehrs wege: Mittellandkanal, Main-Neckar-Kanal und ähnliche Verkchrs- wege, die rasch in Angriff genommen werden müssen. Auch Leist ungen für die Wiedergutmachung kommen da in Frag«. Schwieri- oer ist die Möglichkeit, durch Ausfuhrerleichterung Arbeitsgelegen- Heft zu schaffen; denn eine Ausfuhrerlanbnis kommt für alle die Waren die im Inlande knapp sind, nicht in Frage. Es ist nun vor- geschlagen worden, durch einen großen Reichsiredit diejenigen Ge werbezweige, bei denen jetzt Arbeitsstockung besteht, wieder im Dang zu bringen, sozusagen das Reich als Abnehmer und Risilo- träger da einzuschieben, wo die Privatinitiative versagi. ibanz ab- oeschen davon, daß die Finanzlage des Reiches ein solches Milliar denrisiko nicht erlaubt, halte ich einen solchen Weg nicht für gang- bar, weil dann bei hochgehender Konjunktur jeder unbekümmert die Da» zweite I Frag« der Um«» Unser ganzes Bss . ... Produktivität dadurch zu erhöhen, daß wir fowoyl Betriebe als Arbeitskräfte so umgruppieren, daß sie den höchsten Nutzeffekt er- grben. Dom Reichsarbeltsministerium ist ja bereit» betont wor den^ daß es tm letzten Jahre bereits im bedeutenden Maße gelun gen ist, sodaß sich dadurch die Arbeitswilligkeit Ser Arbeiterschaft das beste Zeugnis ausgestellt hat. Bekanntlich sind seit August vorigen Jahres nahezu 80 OVO Arbeiter neu in den Kohlenbergbau ' Mm» winkt üb. Dem W. T. B. wird von zuständiger Stelle mitgeteitt: In der Oesfentlichkeit sind in der letzten Zeit wiederholt Mitteilungen verbreitet worden, daß eine Erhöhung der Brotration oder «ine Herabsetzung -er Ausmahlung bevor stehe. So wünschenswert solche Erleichterungen wiirrn, muß doch darauf hingewiesen werden, daß die Getr-eidebestände zurzeit die Durchführung derartiger Maßnahmen noch nicht gestatten. Sobald die Lage sich so gestaltet hat, daß reichliche Getreidevorräte zur Verfügung stehen, wird versucht werden, in den beiden angegebe nen Richtungen eine Besserung der Ernährung herbeizuführcn. Die Klagen über die Beschaffenheit des Brotes haben übrigens erfreu- literweise in letzter Zeit erheblich nachgelaffen. Es ist den Be mühungen der Neichsgetveidestelle gelungen, die Kommunalver- bäirde gleichmäßiger und ausreichend mit gutem Mehl zu beliefern, sodaß die übermäßige Streckung des Brotes, die zeitweise infolge örtlicher Knappheit notwendig geworden war, nicht mehr nötig ist. * Einmachezucker. Der Bezirksverband Zwickau teilt uns mit: Um den durch die Presse gehenden Meldungen zu begegnen, wird hiermit bekanntgegeben, daß nach vorläufiger Mitteilung des Wntfchaftsministeriums im hiesigen Bezirk voraussichtlich noch im Bionat August auf den Kopf -er Bevölkerung X Pfund Einmache zucker zur Verteilung gelangen wird. * Inlandszucker al» Auslandszucker. Im Reichstage ist fol gende kurze Anfrage eingegangen: Verschiedene Kommunalverbände in Unterfranken haben in den letzten Wochen Auslandszncker an geboten, das Pfd. zu ungefähr 8 Mark. Gerüchten zufolge werden von norddeutschen Fabriken Waggons Zucker nach Berlin gesandt, welche aber nicht dort ausgeladen, sondern nach Ausstellung eines neuen Frachtbriefes und anderer Deklaration nach Hamburg und anderen Städten weitergeleitet werden. Es liegt die Vermutung nahe, daß der als „Auslandszucker" angeboten« Zucker verschobene Inlandsware ist. Ist die Reichsregierung in der Lage, Auskunft darüber zu geben, ob der fragliche Zucker wirklich ausländisches Produkt ist? ' Unerlaubte Ausnutzung des Postjcheckverikehrs. Manche Leute sparten teures Briefporto dadurch, daß sie einen geringen Be trag, etwa L Pfg., mittels Postschecks an einen Geschäftsfreund cinzahlten und die für ihn bestimmte Mitteilung aus den Rückseiten abschnitt der Zählkarte schrieben. Jetzt versucht erne Verordnung im „Reichsanzeiger" dieser Verwendung Les Postschecks einen Rie gel vorzuschieben, indem eine Novelle zur Postscheckordnung be- stimmt: „Zahlkarten, die unter Ausnutzung des Postfcheckverkehrs zwecks Umgehung der Postgebühren zur Uebermittelung von Nach richten oder geschäftlichen Anpreisungen verwendet werden sollen, sind unzulässig. Flammen. Roman von Han» Schulz«. <3. Fortsetzung.) „Soweit ich mir nach unserer gestrigen flüchtigen Bekanntschaft ein Urteil erlauben kann, bin ich der gleichen Meinung. Auch mir ist noch nie ein so vollendet schönes Mädchen begegnet wie Fräulein Hansen." Mit einem sinnenden Blick sah die Baronin in den Park hin aus, auf dessen tauigen Lichtungen die letzten sonnendurchleuchteten Nebelschwadcn langsam in den blauen Sommerhimmel verschwebteu, al» dampften aus den wetten Rasenlichtungen weiße Opferfeuer. ,La, sie ist wunderschön," sagte sie dann nachdenklich. ,^lnd doch nagt ein Wurm an dem geheimsten Mark dieses schöner» Men schenkindes. Hella krankt seit langem schon an einem tückischen Herzleiden, das sie sich wohl durch die ständige Ueberanstrengung in ihrem aufreibenden Pflegerinnenberuf zugezogen hat. Darum filhle ich mich doppelt in ihrer Schuld. Denn sie steht ganz allein «nd ich habe ihr versprochen, daß sie in meinem Hause eine .weite Heimat finden soll." Die Wirtschaftsmanrsell trat in diesem Augenblick mit den Rechnungsbiichern an den Frühstückstisch und meldete, daß der Herr Amtmann Warkentin Ler Frau Baronin seine Aufwartung machen wolle. Gleich darauf dröhnte ein schwerer Schritt auf dem Estrich des Speisesaalcs und die wuchtige Gestalt eines riesenhaften alten Herrn in knappanliegender grüner Iagdjoppe erschien in der Ve- randatür. Csne imponierens)«, befehlisgewohnte Erscheinung mit einem scharfkantigen Bauernschädcl auf mächtigen Schultern; das breite Gesicht glatt rasiert und dadurch voll malerischer Wirkungen mit einem Paar gutmütiger, blauer Augen, die wie ein verlorene» Stück Jugend aus den verwitterten Zügen leuchteten. Er begrüßte die Baronin mit einer etwas schwerfälligen Ehrer bietung und stellte sich Alsleben dann als Führer für einen Rund gang durch sein neues Reich zur Verfügung. Aus seiner ganzen sachlich-knappen Art, wie er in sicheren Um tissen da» Arbeitsprogramm des Sommers skizzierte und eine kurze Uebersicht über die Erträgnisse des Gutes gab, sprach ein erfahrener, praktischer Landwirt, dessen durchgreifende Energie und doch wie der ruhige Zurückhaltung ein ersprießliches Zusammenwirken er hoffen ließ. * Kickst» i» der deutsche« Effenthustrk«? H^da, Lis,« l«fo!g« d« geringen Selbstkosten in Amerika billiger heraestellt «erde» kann al, »et uns in Deutschland, und da ferner infolge be» Koh» lenabkommen, von Spa mit ein«r Produktioneeinschränkung u» Deutschland zu rechnen ist, beabsichtigt, wie au» Dortmund gemeldet!, wird, di« Kleinetsenindustrie des Bergischen Lande» Kommissionen? nach Luxemburg, Belgien und Nordamerika zu entsenden, um ihren! Eisenbedarf stcherzustellen. Dieser Schritt bedeutet da» «rst« An^ »eichen de» beginnenden fammenbruche, d«r deutsch«» Eisen- In arrfwallender Bewegung ergriff Alsleben di« Hand seines Wirte» und drückt» sie herzlich. Er fühlte, daß «r in diesem stillen Erdenwinkel stet« Rat un- Hilfe finden würde, wenn jetzt ein neuer erbittere» Lebenskampf für ihn beginnen sollte. Viertes Kapitel. Unterdes saß Fräulein Hansen in der florverhüllten Dämme» rung ihres Schlafzimmers vor dem großen dreiteiligen Toiletten, spiegel und massierte mit einem seinen Kugelapparat ihr schmales, überwachtes Gesicht. Eine qualvolle Stacht lag hinter ihr. Stunde um Stund« hatte sie bis zum ersten Morgengrauen mit wachen Augen gelegen, indes sich ihre Gedanken in den schmerzen den Schläfen jagten, rasend und rastlos wie in einem ewig geschloffe nen Kreise. Und immer wieder war ein« lähmend» Angst über sie gekom men, ein Gefühl völliger Hilflosigkeit gegenüber der Unentrinn» barkeit alles Menschenschicksals. Wie hatte sie sich noch vor 24 Stunden sicher und geborgen ge wähnt im Hause dieser arglosen, ihr ganz ergebenen und vertrauen« den Frau. Und nun erhob auf einmal die Vergangenheit wieder ihr Haupt und alles, was sie sich in mühsamer Kleinarbeit währen der letzten Monate aufgebaut hatte, konnte zusammenbrechsn vor einem unbewachten Blick, vernichtet werken durch ein einzige« unbedachtes Wort. Mit einem tiefen Seufzer legte sie endlich die Maffagekugel» wieder beiseite und trat in ihr anstoßendes kleine» Wohnzimmer» das in seiner kapriziösen Unordnung so recht die pikante Anmur seiner schönen Herrin wiederspiegelte. Auf dem zierlichen, mit Perlmutter und Schildpatt einge legten Schreibtisch ein buntes Durcheinander von Briefschaften, Bronzen und Alt-Meißener Porzellan. Vergoldet» Stühle und liffenbeladene Hocker kauerten wir allerlei seltsames Getier auf dem schweren Smyrnateppich. Die dicken Troddeln der Brokatdecke des Mitteltisches schleiften bis auf 'den Boden hinab; daneben drohte der rote Rachen ein«« Eisbären, der von dem breiten Ruhebett am Fenster halb herab geglitten war. Und über dem ganzen ein zarter Hauch von Peau -Hpagn«. der den schmalen, sonnenflimmernden Raum mit einem kaum merk» baren Dust Lurchzitterte. Hela hatte sich an ihrem Schreibtisch ntrdergelaffen und in ihren hastigen, nervösen Schriftzügen ein paar eilige geile« auf einen Briefbogen geworfen. Dann aber knüllte sie das dumme Blatt auf einmal wieder krampfhaft zusammen und schaute sinnend auf die altertümlich« Porzellanuhr, di« unter dem wimmelnden Völkchen -er Meißener Schäferinnen auf dem obersten Absatz der Schreibtischetagere stand und jetzt init »wölf kurzen, klingend«« Schläge« -i» schwül» Lust des Zimmers surchschnitt. Leo von Alsleben! Warum war «r nach Pahlowitz gekommen? Hatte er gewußt, daß er st« hier treffen wür-» oder hatt» ein tückischer Zufall diese Begegnung berbeigsführt? Ein harter Zug trat plötzlich in da» Gesicht de» schönen Mäd chens. Unwillkürlich holt« sie tief Atem. Di« Wirtschaftsgebäude schloffen sich in einem mächtigen, un- «gelmäßigem Geviert, nur durch eine hohe Heckenmauer vom Park getrennt, an den linken Flügel des Schlaffes an und erstreckten sich in ihren letzten Ausläufern bis zum Nordufer des Pahlowitzer Sees hinab. Auf -em riesigen gepflasterten Hof standen in langer Reihe die Arbeitswagen und di« blauröckige Schar der landwirtschaftlichen Maschinen ,Düngerstreuer, und Dibbelapparate, Gliedereggen und Furchenigel und «in mächtiger Fowlerscher Dampfpflug mit einem Doppelgespann von Lokomobilen an der Spitz«. „Das hat -«r verstorbene Herr Baron alles noch in den letzten Jahren angeschafft," sagte -er Amtmann, ans das abenteuerliche Gestell einer Kroskillwalze weisend. „Ein sündhaftes Geld steckt darin und ich hab mich mit dem neumodischen Kram erst gar nicht Minden können, bis es mir allmählich klar geworden ist, daß Hirse Dinger -i« besten Mittel gegen unsere o-utenot -arstekl«»." Alsleben nickte leuchtenden Auges zu. Ein Gefühl fast andächtiger Erhebung war über ihn gekom men: es mußte eine Lust sein, diesem Betriebe vorzustchen, dem bis in die kleinste Einzelheit der Stempel intensiver Bewirtschaftung ausgeprägt war. Zwar war die Brennerei für di« Sommermonate stillgelegt, aber in der Molkerei wurde trotz -es Sonntags -er Tagesbedarf be» Städtchen» Wartenberg verarbeitet. Ssihzuber klirrten, in «ngen Kolonnen standen di« Butterfässer vor dem schmucken Neu- )au zum Trocknen aufaereiht, und die sauber gescheuerten Mich- ümer blitzten schneeweiß in der klaren Morgcnsonne Weiter ging S durch «ndlos« Kpeis». und Vorratskammern nach der Leut»- * Luxussttuer. Da» am 1. Januar 1920 in Kraft getretene neu« Umsatzsteuergesetz sieht für die Anmeldung und di« Entrichtung der Luxussteuer vierteljährliche Zeitabschnitte vor. Der erste solch» Zeitabschnitt wurde aber, weil die Ausführungsbestlmmungen noch nicht erschienen war, ausnahmsweise auf ein halbes Jahr ausge dehnt, sodaß die für die Monate Januar bis Juni 1920 einzurei» chend» Anmeldung im Monat Juli zu bewirken war. Wiederum al» Annahme von der Regel ist diese Frist zur Einreichung der Anmeldung erstmalig bis zum 18. August verlängert worden. Bl» dahin, also bis zum 15. August 1920, müssen alle Erklärungen über Umsätze luxussteuerpflichtiger Waren eingereicht sein, damit da» Veranlagungsverfahren alsdann sofort erfolgen kann. Welche Gegenstände'der Luxussteuer unterliegen, ist In Paragr. 15 des Umsatzsteuergesctzes ausgesprochen. Jeder Hersteller und Der« käufer von kunst. und kunstgewerblichen Gegenständen hat sich dar« über im Gesetze selbst zu vergewissern. In erster Linie trifft dt< Steuer die Hersteller von Luxusgegenständcn. Al« solch« kommen insbesondere inbetracht all« Schmucksachen, ferner alle aus Edelme tallen oder in Verbindung mit solchen hergestellten Gegenstände, kunstgewerbliche Gegenstände aus Kupfer, Zinn, Nickel und deren Legierungen, Luxusgegenstände au» Steinzeug, Steingut, Porzellan, geschliffene und geätzt« Glaswaren, Luxusgegenstände aus Horn, Leder, Holz, Seide, auch Luxusschuhe und Luxusmöbel. Alsdann sind luxussteuerpflichtig auch die Händler mit solchen Waren, soweit diese Waren noch aus Beständen vor 1920 hermihren oder vom Hersteller nicht versteuert sind. Zu den Herstellern gehören auch Wäschcfabriken, Schneiderinnen und sonstige Gewerbetreibende, die Bekleidungsstücke anfertigen oder verkaufen, die ganz oder zum Teil aus luxussteuerpflichtigen Waren hergestellt sind, wie Pelz» Seide, Sammet, Spitzen usw. Wer für Entrichtung von Luxussteuer in Frage kommt und die gesetzlich vorgeschriebene Anmeldung nicht fristgemäß bewirkt, macht sich der Steuerhinterziehung schuldig und ist strafbar. Es werde» deshalb alle beteiligten Kreise aufmerksam gemacht, damit sie sich' durch rechtzeitige Einreichung einer Luxussteuer-Grklärung vo» Strafe schützen können. Wer keinen Vordruck zu einer solchen Er> klärung erhalten hat, muß sich einen solchen im Stadtsteueramt», abholen. küche, wo es in mächtigen Kupferkesseln brodelt» wie «in siedendes Meer. Bor den Pferdeställen, als ihrer eigensten Domäne hatten die beiden Inspektoren mit einer Schar rotjackiger Stallburschen Auf stellung genommen und meldeten sich, militärisch die Hacken zusam- menschingend. Alsleben hatte für jeden ein freundliches Wort der Begrü ßung und musterte dann mit sachverständigem Kavalleristenvlick Lie stattliche Reihe der Reit- um» Wagenpferde. Auch die Pferdeställe waren, wie die ganzen übrigen Wirt schaftsgebäude, neu gebaut und mit den modernsten Lüftungs- und Futterstreueinrtchtungen versehen; vor allem der Herrschaftsstall, ein stattlicher Backsteinpalast mit eisernen Balkeuklammern uno einem System gedeckter Abzugekanäle, zeigte einen fast übertriebenen Luxus. Ein Kokoslaüfer lief an den Boxen entlang, über deren jeder ein Porzellanschild den Namen des edlen Tieres nannte, und weich- gepolsterten Korbsessel aus Peddigrohr luden zum Ruhen ein. „So vornehm ging es drüben in Argentinien allerdings nicht zu," meinte Alsleben, als sie wieder auf dem Hofe standen, und schlug mit der Reitgerte einen smrsenden Luftbieb. „Da wußte man noch nichts von Futterautomaten und Luftheizung. Da sing man sich morgen» im Korral seinen Mustang und ritt in die Einsamkeit der grünen Steppe hinaus." Der Amtmann lächelte. „Die Pferdezucht war die Schwäche -es verstorbenen Herrn Barons, der als junger Leutnant selbst viel« Rennen geritten hat. Ein Graditzer Hengst, den er zur Zucht gekauft hatte, ist ihm zum Verderben geworden." Sie waren bei diesen Worten in den großen Roßgarten getre ten, der sich an die Stallungen anschloß und in sanftem Abstieg zum Sceufer hi nab führte. Ein Rudel brauner Zuchtfüllen jagte in dem hohen Grase herum unü drangt« sogleich lisbebedüvftig an das Gattertor, um mit dem neuen Herrn Freundschaft zu schließen. „Der zweijährige Nachwuchs von Pahlowitz," sagte der Amt mann, den schlanken Hals einer wunderschönen kleinen Stute klop fend. „Würden Sie mir übrigens die Ehre geben, Herr von Alsleben, und zu einem kurzen Besuch in mein Haus eintreten. Gleich hier unten am See. Diel kann ich Ihnen freilich nicht bie ten. Meine verwitwete Schwiegertochter, die mir sonst den Haus halt führte, ist für ein paar Wochen verreist, und Lie Wirtschaft liegt zum ersten Male ganz in den Händen meines kleinen Groß kindes Trude. Alsleben willigte gern in den Vorschlag ein; dir offene, freie Art de» alten Herrn hatte schnell eine Brücke herzlichen Einverständ nisses zwischen den beiden im Alter so ungleichen Männern ge schlagen. Der Amtmann führt« seinen Gast durch «inen schattigen Obst- garten zu seinem Häuschen hinüber, das ganz in Kletterwein un- Buschrosen eingosvonnen wie ein verzauberte» Stückchen Romantik an einer Ducht Les Sees gelegen war. Dann saßen fir unter einer mächtigen alten Mazie bart am Wasser, uno Alsleben glaubte, auf all seinen weiten Reisen noch nie etwas so Liebliches gesehen zu haben, wie Lie flinke Hantie rung -er schlanken Trude Äarkennn, wie sie jetzt frisch und blühend gleich einer Wiese im Frühling, mit Wein uns Zigarren aus dem Haus« kam und mit ihr«« kleinen braunen HSnden «inen einfachen Frühstückstisch deckte. Braun schimmerte er auch in den runden Kinderwangen wie Wer einer reifen Haselnuß, und ein goldener Schimmer lag auf den schweren Flechten, di« den schmalen Kopf in zwei kunstvoll« Schnecken wie «in feines Biedermeterbildchen umrahmten. Und ringsum breitete sich die Welt im Morgenfrühen. Zwischen den Zweigen der Mazie grüßte d«r See heraus in hellblauer Frühsommerschönhcit. Ein Glockengeläut schwamm dunkeltönig Wer die schimmernden Wasser. Wie : unendlicher Frieden, ein wunschlose» Träume« lag es Wer -ec ::ergenstillen Einsamkeit. „Seien Sie mir noch einmal herzlich willkommen in Pahlowitz Herr «n AI»leb«n." Hell klangen di» Gläser aneinander. «nd BelrredsstMegimg. D« Ätnntnsekvetitr im R«ich»wirtlchaft»minist«rium, Professor D^Htrsch,»ußert» üb« Lief« Fragen u. a. folgender: ' An Deutschland sind zwei Grün-, wirksam. Der «ine, -er in- nal in Erscheinung tritt, kann «um mit dem Wort« „Käu- dmn-eichnen; -er andere, spezifisch duetsch, beruht ans der Der Käuferstreik ist, international betrachtet, et» ffen> der Kaufkraft gegenüber der Preissteigerung, -i« der E omtnrnstrlgerrmg wett vorausgeeilt ist. Al» Mittel, Li« auf lange Eicht anzuwenden find, kommen tu Frag!« dt, «alutastabilifierung und «ine Betrteb»umgvnppi«nmg, W« dir Stetigkeit rmfeve» Wirtschaftsleben» kommt es wen!» tz« auf die absolute Höhe der Valuta an, als darauf -aß nicht fort» -»-- ngen immer wieder die Grund!««« kauft» änni- . zerreißen. Hoch kann diese Stetigkeit unserer Va ¬ luta nur erreicht werden, wenn für das deutsch« Volk Klarheit be steht über die Leisttmgen au» dem Friedensvertrage. Eine gewisse Gleichmäßigkeit im Stande unserer Valuta in den letzten Monaten «Hanken wir -er Devisen-Beschaffungsstelle, Lie -en deutschen Be darf an Auslan-swechseln der Wirtschaftsstellen und Selbstoer- «altungskörper deckt«, wobei im Zusammenwirken mit der Reichs- dank di« Schwankungen im kleinen einigermaßen ausgeglichen wer den tonnten. Einen «eiteren wesentlichen Schritt vorwärts hoffen wir durch die Gründung einer gemeinwirtschaftlichen Bank zu tun, die das Kursrisiko durch Devisen-Termingeschäfte für gemein wirt schaftlich oder geureinnötige Warenbezüge abdeckt. Lsrmol tut del ltdeum», NexenscLvü, Kopf-, Bale-, ^skvb ^wsvrsn. Verlang«« 81» in öov Verkaulsstellov »usärUrdllcü Larmol. IkSonsa Lie unser« krSpamte am klotze »lebt erdsltev, so vsnäev Lie eicb, bitte, äirekt an uns, n-ir versniaessn äson dlötiges. e«rmoI-psbnK, kiisinsbvfg, (555) KönlunklurgVwkiNte elnstdelchttk würde, bei tiefgcheüder oder da» Reich ihn vor Verlusten zu schützen hätte. Daaden ist -er W«g drr öffentlichen Austvag»vermtttlung zur Dnchinderuna von Arbeit»- lofigkeit vom Rmchswirtschoste- und Reich, neuerding» beschritten worden in der sogenannten Pirmasenser Ak tion, wo « sich um Eingreifen der Reich»stell«n in den Absatz und -i« ferner« Erzeugung drr pfälzisch«» Schichindustri» handelte. Abbrüche oder Stillegungen solcher Betriebe, die volkrwirt- fchastttch noch nützlich find und nur wegen der augenblicklichen ve- schäft»sd»ckung «angenommen werden, können auf Grund der Ver- ordnung über Lie wirtschaftliche Demobilmachung vom S. Novem ber 1V1S unterbunden werden. Hierauf gestützt HÄ da» Reichswirt- schastsmintsterimn -. B. di« Beschwerden über Abbruch von Ziege leien prüfen lassen; In einigen Kallen ist auch «ingegriffen worden. Noch viel schwieriger liegt die Frage der sogenannten Teilstilleaung oder de» Tellabbnuhs, zumal des Verkaufs von gebrauchten Ma schinen. Die Ausfuhr solcher gebrauchten Maschinen ist verboten worden. In -iesen Fällen können «uh dt» Gewerbeaufsichtsbeam- trn eingreiftn.
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