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Erzgebirgischer Volksfreund : 01.08.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-08-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192008013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19200801
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19200801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-08
- Tag 1920-08-01
-
Monat
1920-08
-
Jahr
1920
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 01.08.1920
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BeamtenLunLo», die Einweihung d« Orte» Hartrnstei« nert «egen Vie l«eführe *r sächsischen Regieruno, falte«, da dies« ledtalich ««»laufen und die Arbei Der ia Rochlitz tagende Verband -er Schneiderinnnngen Sach en» beklagt auf» tiefste die ungeheuerliche Preistreiberei auf dem Textilmarkte und die dadurch entstandene Ueberteuerung der not wendigste« Kleidungsstücke. Das Schneiderhandwerk leidet selbst darunter und wünscht im Interesse de« kaufenden Publikums, als auch seiner Mitglieder, daß recht bald eine Senkung der Preise für Rohmaterialien auf eine für die Allgemeinheit und das Schneider- Gewerbe erträgliche Löhe «intreten möchte. Der Verband prote- tiert gegen die irreführenden Zeitungsnotizen der Nachrichtenstelle Bestellungen und Einkäufe« »urück»»- Da» Freiwerden der den Schwerbeschädigten vorbehaltcnen Ar beitsplätze ist binnen 3 Tagen dem Krcisamt oder seiner Zweig stelle anzuzeigen. Die Arbeitsplätze darf der Arbeitgeber erst dann anderweit besetzen, wenn das Kreisamt binnen 6 Tagen nach Ab- ferümng der Anzeige keinen Schwerbeschädigten, welcher sich eignet, benannt hat. Jede Kündigung und Entlassung von Schwerbeschädig ten ist dem Kreisamt anzuzeigen. Die Kündigungsfrist beträgt Mindestens 4 Wochen, läuft erst rom Tage der Absendung der An- »eig« (Poststempel). In der Zeit bis zum 20. Oktober 1920 bedarf Vie Kündigung der Zustimmung des Kreisamtes; ohne dies« gu- sttmnnrng ist die Kündigung unwirksam. Ausnahme» find aus dem «Gesetz ersichtlich. Am sich den erforderlichen Ueberblick zu verschaffen, ob und inwieweit die Arbeitgeber ihrer Einstellungspflicht nachgekommen sind, wird das Kreisamt Zwickau demnächst den Arbeitgebern des Reai«rungsbeizrkes Vordrucke (Betriebslisten) zufertigen, die wochr- heirsgemäß auszufüllen und innerhalb der verlangten Frist dem Kreisamt zurückzureichen siird. Gleichzeitig mit den Detricbslisten wird den Arbeitgebern ein vom Ländesamt für Kriegerfürsorae «r faßte« Merkblatt zugehen, das di« einzelnen Verpflichtungen, die «m Arbeitgeber zu beacht« stM ix übersichtlich« Form «jau^ Menstellt. Gegen private Arbeitgeber, die vorMNch oder kn grober Fahr- LWgkeU gegen die Vorschriften des Gesetzes verstoßen, kann vom iKreisamt für jeden Einzelfall eine Buße bis 10000 Mark beim Pchkkchtnnqsausschuß beantragt werden. - W ' - ------ - - - » Oerlllch» Angelegenherren. s " Gesuche an die Volkskamueer. Di« Eingaben de» Bezirksleh- Der Verband der Schneiderinnunaen Sachsen» legt gegen die »estrebungen der ueugegründete« Bolkebekleidungsgesellschast m. b. o i» Berli«, unter Beihilfe der Landesregierungen i» großem «fange di« Anfertigung von Bekleidungsstücken all« Art für di« Bevölkerung an sich zu ziehen, dadurch da» selbständig« Schneider- Handwerk auszuschalten und e» um seine weiter« Existenzmöglichkcit zu bringen, wodurch gleichzeitig ein sehr großer Teil der Arbeit- nehm« des Handwerk» brotlos würdig schärfsten Protest ein. Die Tätigkeit der genannt« Gesellschaft mutz um f» bedenklicher er schein«», al» sie unter dem Deckmantel «in«. Wirk«» für da» Ge meinwohl betriH« werd« soll. BesHW-mr- SchWer-eschS-igler. Di« hieherlae» Erfahrungen hab« gelehrt, bat üb«r Amoen- «mg und Durchführung de» Gesetze» vom 0. April 1V20 über die Peschäftigung Schwerbeschädigter, vielfach Unklarheit herrscht. Ls wird daher auf folgende von dm Beteiligten zu beachtende Be- Limmunaen verwiesen: Da» Gesetz bildet die Grundlage der Ar- Dett-sürsorge für Schwerbeschädigt^ fiir deren NnstellunL Be schäftigung und Entlassung durch den Arbeitgeber. Ls verpflichtet stach Paragr. 1 ganz allgemein jeden Arbeitgeber, der einen Ar beitsplatz besetzen will, «inen Schwerbeschädigten, der für diesen Arbeitsplatz geeignet ist, anderen Bewerber» vorzuziehen. Dem Gesetz unterliegt jeder Arbeitgeb«, sowohl der Inhaber oder Gr- kchaftrführer von privaten Betrieben, Büros, Verwaltungen oder sonstigen Unternehm«, wie die Körperschaften de» öffentlichen Recht», Nach der Ausführungsverordnung des Reichsarbeitemini- Verium» sind alle Arbeitgeber verpflichtet, auf 25 bis SS insge- lamt beschäftigte Arbeitnehmer (einschließlich Angestellte und weib- mche Arbeitnchm«) einen Schwerbeschädigten, auf 100 bis 14V be- DchSstiät« Arbeitnehmer zwei Schwerbeschädigte, auf 150 bis 1SS insgesamt beschäftigte Arbeitnehmer drei Schwerbeschädigte usw. einzustellen. Wer Schwerbeschädigter im Sinne des Gesetzes ist, bestimmen Paragraphen S folgende des Gesetzes. Darunter fallen unter an- hevem Kriegsbeschädigte, di« wegen einer Dienstbeschädigung eine Rente von 50 oder mehr vom Hundert der Dollrente beziehen, und solch« Kriegsbeschädigte, fiir die eine Rente noch nicht festgesetzt ist, wenn sie vom zuständigen Kreisamte bis zum endgültigen Abschluß be» Rentenverfahren» al» Schwerkriegsbeschädigte anerkannt werden. Für di« Ueberwachung und Durchführung d« Bestimmungen Lv» Gesetz« "«bst Ausführungsverordnungen ist in Sachs« neben dem Vandesamt für Kriegevfürsora« das Kreisamt für Kriegerfür- sorg« de» jeweiligen Regierungsbezirkes zuständig. Me Anfra- g«e^ Meldungen und Beschwerden über die Einstellung, Beschäfti gung, Kündigung und Entlassung sind demnach im Regierungsbe- zirk Zwickau an das Kreisamt für Kriegcrfürsorge, Abteilung für Gchwerbeschädigtenfllrsorge, in Zwickau zu richten. Bon besonderen Verpflichtungen des Arbeitgebers sind noch zu «erwähnen: Der Arbeitgeber hat dem Kreisamt oder den erwähnten Zweigstellen die Auskünfte zu erteilen, die im Interesse der Schwer beschädigten notwendig sind. Er hat gemäß Paragr. 11 des Gesetzes die erwählten und bestellten Vertrauensleute dem Kreisamt für Kriegerfürsorge zu benennen. Den vom Kreisamt beaufl agten und mit Ausweis versehenen Personen (Fürsorger) ist Einblick in die Betriebe zu gewähren, so- »eit da» im Interesse der Schwerbeschädigten «forderlich ist. wink«. " Der Entwurf ein« der Gebüh re» für Amtshandlung« der d«» In- »«», de» und d«» ging der Bolkskamm« zu. Er steht «t , Debühren- oeyeichnissie zum Kostengesetz«! vom SO. April IVO« festgesetzten Ge bühren vor, soweit sie in festen Sätzen bvstehen. Soweit die Ge bühren nach Mindest- u. Höchstsätzen ausgeworfen siird, sollen st« im Mindestsätze verdoppelt, im Höchstsätze vervierfacht werden. ' Hotz au» Malisch« Waldung«». Der Forstfiskus hat sich bereit erklärt, SO 000 Festmeter Holz qu» fiskalischen Waldungen d« gemeinnützigen Bautätigkeit zu angemessenen Preisen zur Verfügung zu stellen. Da» Holz wird durch die Landes-Siedlungsgesellschaft „Sächsisches Heim" G. m. b. H. (Dresden, Kanzleigäßchen 1,2) ver trieben, jedoch nur an gemeinnützige Bauvorhaben abgegeben. * Krieg 1914^0. Der Weltkrieg hat eine neue amtliche Be zeichnung «halt«, « heißt fortan: Krieg 1914-20. Maßgebend für dies« Bezeichnung ist der Umstand, daß der Fried« erst im Ja- nuar 1V20 unterschrieben wurde. Das Icchr 1V1S rechnet für alle militärischen Formationen noch als Kriegsjahr. - Verteuerung des Rohmaterial« für die Porzellan!ndustrie. Da» böhmische Kaolin, der wichtigste Rohstoff für die deutsche Por zellanindustrie, hat ab 15. Juli d. I. «ine neue Preiserhöhung um 30 v. H. erfahr«. * Kunstseide. Unfälle lassen darauf schließ«, daß die während des Krieges zur Anfertigung von Kartuschbeuteln hergestellten Ge webe in Handel unter der Bezeichnung „Auustseide" vertri«- ben «erden. Dies« Stoff« verbrennen der Entzündung, ja sogar schon bei Erwärmung, heftige unter Umstände« explosionsartig. In einem Falle ging einem Arbeiter plötzlich, vermutlich durch eine Zigarette, das au» derartigem Stoff gefertigte Hemd in Flammen auf. Du Arbeiter «rlag den hierdurch erlittenen Brandwunden. In einem anderen Fall« «xplodierte L«r al» Futter zu einem Be- leidungsftück verwendet« Stoff beim Plätten, wodurch großer Sach» schaden verursacht wurde. Also Achtung beim Einkauf von Stoffen. * Die Reichsgewerkschoft Deutscher Eisenbahn« und Anwärter (Landesstelle Sachsen) und die Gewerkschaft Deutsch« Eisenbahner (Landesverband Sachsen) richten an all« deutschen Eisenbahnbeam ten und Eisenbahnarbeit« folgende Mahnung: Die Reichsregie rung hat Li« Neutralität der Republik Deutschland in dem Kampf zwischen Sowjetrußland und Polen «klärt. Diese Neutralitätser- läruna legt Deutschland unter anderem die Pflicht auf, zu »«hin dern, daß militärische Transporte fiir di« eine oder ander« du kriegführenden Parteien durch Deutschland geleitet werden. Sollte in Lieser Hinsicht irgendwelcher Druck auf die Leutsch« Regierung ausgeübt werden, so «klären di« Großorganisationen der deutschen Eisenbahnbsamten und EiseNbahnavbeit«, daß sie unter keinen Um- tänden eine Verletzung der Neutvalitätspflichten zulnssen und mit allen gewerkschaftlichen Mitteln derartige Transporte vechindern werden. Jed« dahingehende Aufforderung ist vom Eisenbahnperso nal zurückzuweisen; i«Le Hilfeleistung ist Verrat am Vaterland«. * Sächsischer Schuetdermetstertag. In Rochlitz wurde der Ver bandstag der Schneiderinnungen Sachsens abgehalten. Der Ver land zählt gegenwärtig 5700 Mitglieder. Ls wurden folgende Ent- v« v«rstmG S« Schneidert nnuxg«« SaUe n« «rkkllrl sich WM jed« Art von Sozialisierung und Kommunalisierung de» selbstän dig«» Schnetdergewerbe», da dadurch zahlreiche selbständige Exi stenzen vernichtet und eine groß« Anzahl von Gehilfen brotlos ge- macht werden. Weiter protestiert er gegen die Beibehaltung und Neueinrichtung von kommunalen und behördlichen Werkstätten, da dies« unter Benutzung von allgemeinen Mitteln, Maschinen und mietfreien Räumen «in« sch««« Konkurrenz der selbständigen Gw werbe sind. * Tarifvertrag. Der mit dem Arbeitgeberverband Ler Deut schen Papi«-, Pappen-, Zellstoff- und Holzstoff-Industrie, Grupp« Sachsen, im Anschluß an den allgemein verbindlichen Tarifvertrag vom 27. November 1919 abgeschlossen« Tarifvertrag vam 14. April 1920 ist ab 1. April fiir da» Gebiet de» Freistaat«» Sachsen für all gemein verbindlich «klärt wovden. ' Da» Bersorgungsmnt Schneeberg schreibt uns mit der Bitte um Aufnahme: Kriegers-witwen, di« auf Grund ihrer Witwenrente Kapitalabfindung erhielten — also nicht etwa Abfindungssumme bei Wiederverheir-atung — haben sich zwecks Zahlbarmachung der Terwrungszulage beim Dersorgungsomt Schneeberg zu melden. Er forderlich sind folgende Angaben: Genaue Adresse -er Kriegers- witwe sowie Vornamen und Truppenteil (bezw. ob ehemal. Ren tenempfänger) de- verstorbene» Ehemannes. Skimmer» aus -em Leserkreis. I A«r »Us« A«UrL,, ülxn<t»i!il die öchrifllUkmg nur dl« prchgssrzllchc DnmdouMun- I gAchNft« ohne Namemmnnun« bleib«, unlxrückmdli»«. , ü—> - - — —a „Nehmt dem Volk« di« Religion und reißt di« Kirch«» nie« der, dann müssen Zuchthäuser «n ihr« Stelle gebaut werden.^ Diese Warnung, welche wir den Religion»- «nd Kirchenfeinden vor etwa 4)4 Jahren entgegen riefen, scheint sehr bald in Erfül lung gehen zu wollen. Die sozialdemokratische Mehrheit der Volkskammer beantragte die Beseitigung der Seelsorgerstellen i« den sächsischen Landeeanstalten — um zu sparen — und verlangt aufs neue 2 875 000 Mark zur Vermehrung der Strafanstalts-Auf, stchtsbeamten. Alle Strafanstalten im Freistaat Sachsen sind übe» füllt, früher geschloffene mußten wieder geöffnet werden, 43 00« Strafurteile im Jahre 1918, 140000 im Jahr, 1919 allein in Sach, sen, laut Statistik der letzten Zeit. Den Reliigonsunterricht sucht man mit allen Machenschaften gänzlich ans Len Schulen zu bringen. Der Dokkskirchliche Laie« vund für Sachsen warnt aufs neue, denn rrligions- und kirchen- feindliche Gesetze schädigen Land und Voll noch schlimm« wie de« Krieg. Volkskirchlicher LaienbunL. Vr!efkafrsn. W. Lckr. Die Zeitschrift „Der HanLschuhsabrikant" «scheint in Leipzig. Dort dürften Sie näheres «fahren. Kirchetmachrichren. Oberschlema. Vorm. 8 Uhr IugenLgotte»dienst, 9 Uhr Predigt. Nachm. 2 Uhr TaufgottesLIenst. — Montag Iungmädchenveveiu, — Mittwoch Mütterberatung. Nkü»erfchlema. Vorm. 9 Uhr Predigtlesegottesdienst. Laut«. >49 Uhr: Beicht« und heil. Abendmahlsfeier, 9 Uhr: Hauptgottesdienst, 11 Uhr: Kindevgottesdienst. — Dienstag «bin >48 Uhr Berekrsabend all« Mitglied« des Iungfvauenverein«' im Jugendheim«: Bibelbesprechstunde. Zn 8 Tagen, den 10. S. n. Tr. >42 Uhr dritte kirchliche Unterr«Lung f. ü. konfirmiert« weibliche Jugend. (Voranzeige). GrüwstSdtrl. Vorm. 9 Uhr Predigtaottevdtonst; II Uhr Helfert» ae» GrünstäLtel: nachm I Uhr Laufe» GrüMädt«!; -t2 Uh« Kindevgottesdienst (jüngere Abt.) tt» Pfarrsaal; 4 Uhr Taufe» Pöhla. — Montag abend 9 Uhr Gemeinschastsstunde im Detfaak Pöhla mit Ansprache von Sup. «m. K^R. Dr. Kob« au» Dres den. — Mittwoch abend >4« Uh« Brid« Iüaglingsvevein« « Pöhla. 8 Uhr JugenLbundsversammlnng. — Donnerstag S Uhr Gemeinschaft»- bibelskmd«. Diensthabende Apotheke. Adler-Apothck Schneeberg. Das Glück von Edenhall. 1 Kriminal-Roman von Otsrid Haustein. , Amerikanisches Copyright 1919 by Earl Dunker, Berlin. (Nachdruck oerboten.) i Fortsetzung.) 7- Nennte» Kapitel. Landgerichtsrat Köhler saß mit dem Staatsanwalt in ernst« Perrlung und sprach noch einmal den ganzen ,Sall Barenholm" durch. Auch Kommissar Horstmann war anwesend. „Ich tue io un gern halbes," sagte der Staatsanwalt, „wenn wir nur erst die Nachrichten von Joe Harper hätten." „Ich denke, sie muß jeden Augenblick kommen, sie war ja schon gestern zu erwarten. UÄ auch eine Vernehmung Fischer» könnte heut früh stattgefunden haben. Ich «fuhr »och g«st«n abend, daß b« Lloyddampfer zurzeit in Port Sai» liegt, und hab, darauf hin Li, Behörde telegraphisch um eine Vernehmung «sucht." „Also bin ich dafür, wir machen den Baron gar nicht «st kopfscheu, sondern warten die paar Stund«: ab, die uns ja völlige Klarheit geben w«dcn." Di« Herre» «hoben sich, al» rin Gericht edlen« eintrat. »Kabeldepesche aus Newyork, Herr Landgerichtsrat." - „Ra also! Bitte nehmen Sie wieder Platz, »»ein, Herren." Der Landgerichtsrat war selbst in Erregung, al» rr tm« Watt «mseinanderfaltete. „Vorgestern Vernehmung des Joe Harper. Gibt zu, den Schmuck von Hella Vernoni zum Verkauf erhalten zu haben, hat den Ver lauf aber nicht getätigt, da er hoffte, später bei besserer Kon- üunltur erheblich größeren Gewinn erzielen zu können. Sandte des halb aus eigenen Mtteln den Geldbetrag an die Vernoni und gab S fälschlich an, daß der Schmuck in Newyork verkauft sei. Hat ihn in Wirklichkeit in den Tresors der Pazific-Dank in San Franzisko dc- iponiert. Ließ auf unseren Wunsch sofort dort anfragen und Schmuck kn Gegenwart von Gerichtspersoncn durch Sachverständige unter suchen. Er selbst versteht nicht viel von Juwelen und nahm be- stimmt an, daß « außerordentlich wertvoll. Eben kommt telegra phische Nachricht aus San Franzisko. Kommissar hat einwandfrei ffestgestellt, daß Goldfassung echt und wertvoll, Steine aber gut aus- Deflihrte Nachbildungen." Der Landgerichtsrat schwieg. Auch der Staatsanwalt war er- Kaunt. „In, zum Henker, was haben wir denn da in Newyork für Steine beschlagnahmt, Dann hat der Baron ja recht behalten, und u hat die beiden Schmuckstücke anscheinend gar nicht vertauscht. Un ter dies«» Umständen läßt sich die Haft natürlich nicht mehr recht- -ertigen. Wir wollen —' Kommissar Horstmann hakte in den letzt«» Minuten da Zim mer verlassen, um ein Aktenstück herbeizuholen, setzt trat er wieder ein p id schwang fast triumphier, nd ein Papier. „Meine Herren, die Sache geht wie geschmiert, hier ist auch Las Kabsltegramm aus Port Said. Das lag sogar schon eine Stunde friedlich auf meinem Schreibtisch." - „Und was steht darin?" „.Habe es nicht geöffnet. Darf Ich bitte > Herr Landgerichtsrat, diesen Schlußeffekt selbst zu lesen?" „Gewünschte Vernehmung des Juwelier, OtG Fisch.-,- aus Ber lin, Friedrichstraße 2, erfolgt. Gibt an, bereits im Iabre I88ü im Auftrage de« Bankiers Kallenbach in Berlin die echten Juwelen des Wtt Nachahmung«» »«taulcht zu haben. Di« echten sollen damal» durch Vermittelung ein« Antwer pen« Iuwelenhändler» in den Besitz eine» Juweliers Wellcox in Newyork übergegangen sein. Im Herbst vorigen Jahres hat er dann im Auftrag de, jungen Baron Egon von Barenholm von dieser Nachahmung ein« zweit« Nachahmung gemacht, dabei aber den Ein- druck gewonnen. Laß L« Baron da» Original für echt hielt. Er hab« diefem auch nicht» gesagt, da «r sich nickt in Familienange legenheiten der sreihenliche» Herrschaft«, mischen wollte." Der Staatsanwalt stand auf. Gott sei Dank, nun sehen wir klar. Also ist der Daron doch unschuldig. Der brav« Hirsch kann sich freuen, wenn « erfährt, daß er selbst den falschen Schmuck für echt gehalten. Also ist der Fall erledigt. Was der Baron mit d« Hella Vernoni gemacht hat, geht uns nichts an. Uebrigens ist sie ja auch nicht einmal geschädigt. Hineingefallen sind nur die beiden, die im Trüben fi schen wollten, Hirsch und Io« Harper, und die haben es verdient. Gerlchtsdien«! Hol«« St« sofort de» Herr» Baroa Bar«nholm aus der Zelle." Er rieb sich vergnügt die Hände. »Meine Herren, wir Staatsanwälte gelten filr bösartige Men schen, deren einzige Wollust es ist, andere an den Galgen zu bringen, ab« ich kam» Ihnen sageiu ich bin niemals vergnügter, al» wenn ich so einem armen Teufel sagen kann, daß sein« Un schuld an das Tageslicht gekommen." Egon trat «in. Er war in diesen Wochen abgemagert, sah bleich und vergrämt aus und hielt die Lippen zusammengekniffen. Er fürchtete ja nur die Qual einer zwecklosen Vernehmung. Aber der Staatsanwalt kam ihm mit ausgestrecktcn Händen entgegen. ,Herr Baron, ich bin glücklich, Ihnen heute zu sagen, daß sich Ihre vollkommene Unschuld herausgestellt hat. Selbstverständlich sind Sie frei. Es tut mir aufrichtig leid, daß Sie so vieles haben erdulden müssen, aber wenn Sie erst ruhiger geworden sind, wer- den Sic einsehen, daß die Umstände so gegen Sie sprachen, daß Sie selbst als Richter nicht Luders gehandelt hätten als wir." Einen Augenblick lang wurde Egon schwindlig. Heute hatte sich sein Schicksal gewendet. Gerade heut, und morgen sollte sein« Mutter in München ankommenl Gr konnte ihr als freier, als unbe- schölten« Mann gcgenübertreten. Er war so glücklich, daß er gar nicht daran dachte, nach den Ereignissen zu fragen, die seine Un schuld an den Tag gebracht. „Ich danke Ihnen, He« Staatsanwalt." „Ich muß Ihnen noch etwas mitteilen, was Ihnen vielleicht' weniger augenehm zu hören ist, aber es darf Sie nicht ärgern. Es hat sich herausgestcllt, daß der Schmuck schon vor langen Jahren seiner echten Juwelen entkleidet ist und daß das Exemplar, das Sie damals dem Juwelier Fischer übergaben, ebenfalls nur eine Nachahmung war. Sie müssen sich also an d«n Gedanken gewöhnen, daß —" „Der Schmuck war unecht? Herr Staatsanwalt, war das meiner Mutter bekannt?" Der Staatsanwalt wollte nicht verraten, daß er von dem Brief, der an Ingeborg gerichtet war, Kenntnis hatte, und sagte mit feinem Lächeln: „Danach fragen Sir am besten Ihre Frau Mutter. Aber seirn Sie zufrieden. Gerade dem Umstand, daß sich die Kette als un- rcht hr-.-rnsstMt, verdanken Sie jetzt, daß es uns gelungen ist, Ihre Unschu u ?u erweisen. Uebrigens muß der Juwelier Fischer, der ssws!! Jahren die erste, wie auch jetzt die »weite Nachbildung aufcrp >klich ein Meist« in seinem Fach sei», daß sogar der Herr H h durch L«» Arckltck täusch«» lHß."- Wenige Minuten später stand Egon al» freier Mann auf d« Straße. Sein« Brust weitete sich und « hatte ein Glücksgesühl in seinem Herzen, daß er laut hätte aufjubeln mögen. Ein Auto kam ihm entgegen. Nun erst dachte er daran, daß er selbst den Hand koffer trug, der seine wenigen Habseligkeiten barg, die u iu dev Haft bei sich gehabt. ,Lum gentralhotell" Der Porti« des Hauses grüßte ihn ehrerbietig. Er sah dem Manne an, daß er keine Ahnung hatte von allem, was ihm begegnet, war. Also war wirklich nichts in die Oeffentltchkeit gedrungen.. Er schritt über die teppichbelegten Korridore einem Zimmer zu, das ihm der Kelln« anweis«n wollte, als « eine große Gestalt aus eine« Tür treten sah. Ein Zucken ging durch seinen Körper. Das war Graf Wahlheiml In diesem Augenblick der Freude hatte er alles vergessen, was zwischen ihnen geschehen, und machte eine Bewe gung, um auf ihn zuzutreten. Aber auch der Graf mußte ihn r« kannt habe«, dem» schnell trat er i» sein Zimm« zurück und schloß die Tür. Aber kurz darauf ärgerte er sich selbst. Das war feige gewesen! Nun, hoffentlich hatte Egon ihn nicht erkannt. Ab« « wollte erst wissen, ob nur vorläufig die Untersuchungshaft aufgehoben, oder ob sich wirklich die Unschuld Egons «wiesen. Schnell eilte er di« Treppe hinab, um zum Gericht zu fahren. , War seine Hoffnung berechtigt, dann wollte er d« erste sein, der ihm die Hand bot, schon um Ingeborgs willen. Dasselbe Auto, in dem Egon gekommen, brachte jetzt den alte« Herrn zum Gerichtsgebäude. Egon ging in seinem Zimmer auf und ab. Schnell war dev kurze Freudenrausch seines Herzens verflogen, und bitterer als je, lagen die Falten um seinen Mund. Er hatte sich geirrt, als er in den letzten Minuten hoffte dis> furchtbare Leidcnszcit der letzten Monate sei ausgelöscht und ver gessen. Graf Wahlheim hatte ihn erkannt und verleugnet., Eo glaubte an seine Schuld. Wie hatte er damals gesagt? Ehrlos! Ehrloser! Und auch Im geborgs Bild stieg vor ihm auf. Wie hatte er sich damals über dick wenigen Zeilen gefreut! Wie hatte er sie wieder und wieder ge-- lesen, aber sie waren die einzigen geblieben. Sie waren nichts gewesen, als eine Aufwallung, vielleicht des Mitleids in der «sien- Minute. Auch sie hatte ihn aufgegebenl Ein furchtbarer Schmerz« griff an sein Herz. Auch sie hatte sich von dem Ehrlosen abge- wenoct. Er dachte daran, sofort nach München zu fahren. Aber war das nicht eine Flucht? Konnte er wirklich der Mutter gcgenübertreten, solange der Makel auf seiner Seel« lag, daß ihn der Graf unge sühnt einen Ehrlosen genannt? * Er setzte sich an den Schreibtisch und schrieb mit zitterndes fiebernder Hand ein paar Zeilen, dann klingelte er. ,Hie» Un Hause wohnt der Graf Wahlheim aus Groß Hell rungen?" „Jawohl, Herr Baron." „Bitte, bringen S»e dem Herrn diesen Brief." „Sehr wohl." Es war dem Kellner schon ausgefallen, daß die Herren grußlo» aneinander vorübergegangen und daß auch der Graf nicht geant wortet, als er ihm vorhin die Ankunft des Baron» gemeldet hatte. Sonst hatten die Herren doch sogar zusammen gewohnt! ' opf- schüttelnd brachte er den Brief in das Zimm« de» abwesende» Grafe» m»ü legt« ihu auf Leu >
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