Suche löschen...
Erzgebirgischer Volksfreund : 28.07.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-07-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192007283
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19200728
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19200728
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-07
- Tag 1920-07-28
-
Monat
1920-07
-
Jahr
1920
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 28.07.1920
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
ff" Erzgebirgischer Dolkssreunö r Nr. 172. Aue. Erzg., Mittwoch, den 28. Suli 1920. 7S. Zahrg. Z z .'. DI« Papterknapplxit zwingt zur Verwendung diel«, Not«Ieiku»a»kopse». « Die «ladlgemeiad» Schneeberg hat den Deich im Zug« de» Griesbach«» auf Parzelle 278 der Mur Griesdach vergröbert und sucht um nachträglich« G«n«hmigung hi«rzu nach (88 23 insbesondere Ziss«r ü und 8. 33 des Wajsergesehes). Nr. 20l o W. Die Unterlagen liegen hier zur Einsichtnahme au». Etwaige Einwendungen gegen die begehrte besondere Benutzung und Anlage sind binnen 14 Lagen vom Erscheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet, bei der Amtshauptmannschast Schwarzen berg anzubringen. Die Beteiligten, die sich in der bestimmten Zeit nicht melden, verlieren da» Recht »um Widerspruch gegen die von der Behörde vorzunehmende Regelung. Die auf besonderen privatrechtlichen Titeln beruhenden Einwendungen «erden durch d«n Trist» ablauf nicht ausgeschlossen. Di, Amlshauplmannfchaft Schwarzenberg, am 22. Zull 1920. Auf Blalt I8l des hiesigen Handelsregisters, die Firma Nöcktter L Tittel in Schneebetg bek, ist heute eingetragen worden, daß dem Kausmann vr. sur. Armin Anton Reinhold Grüning in Schneeberg Prokura erteilt worden ist. Amtsgericht Schneeberg, am 24. Juli 1920. Die amtlichen Bekanntmachungen fSmtttcher Behörden tUi«m«» in den Geschäftsstellen »es „Srzgebirgischen Dolkssreunbes" l» «ne, Schneeberg» Vöhnitz und Schwarzenberg etagesehen werde». Aue. Pferdefleisch wird ßMtluwch» den ». gnli i«», »on vorm. '/,1»-12 Uhr, be^R^schlächttr Braus, verdaust. Listig sind di« «artm Nr. 18701-18900. Aus Abschnitt « «utsäll ' Dl« vorstehend« Z«it ist gmau «lnzuhalten. «in« spät«» D«li«s«rung ist ausg«fchloss«n. An«, den 27. Juli 1920. Der Rat der Sterbt. Schwarzenberg. Ausgabe -er Lrenuspirilusmarken. Uns steht «in« g«ring« Meng« Dreanf-irituswartten zur Verteilung an di« u,ind«rdt»iv«l len Saushallungen zur Vertagung. Di« Marken werden Mittwoch, de» 28. Juli »29, »ornNtta-», im Ernöhrungsamt — Stadthaus ll — für Schwarzenberg und Stadtteil Wildenau ausgegeben. Wer Gaskocheinrichlung besitzt, oder sich an «in« lm Laus« b«sindllche Gasleitung ohn« «rh«b» lich« Losten onschließsn kann, wird in jedem Fall« ausgeschlossen. Schwarzenberg, den 27. Juli 1920. Der Rat »er Stadt. Pflichtseuerwehr Aue. Mittwoch, de» 28. Süll 19Lb» abends 7 Ahr, Hebung sämtlicher Züge am FeuertSschgeräleraum. Unpvnklliches oder Nichlerscheinen der Mannschasten mutz nach der Bestimmung der Feuerlvsch» ordnuna bestraft werden. Aue» am 2S. Suli 1920.Der Oberführer. Oberschlema. Oesfenlliche Gemeinderalssitzuug Donuerslag, den 29. Joli 1929, abends 7 Uhr, im Eihungslaale des Gemeindeamtes. OerMche Angelegenheiten Befremden gegenüber Simon». Berlin, 27. Juli. In de« Besprechungen der gestrigen Reb« de» Maister» des Aeußeren Dr. Simon» im Reichstage, hebe« bi« BlStt«r h«rvor, daß fei»« Ausführung«« nicht nur bei dr« Deutschnationalen Widerspruch gesunde«, sondern auch in de« Kret- se» der Deutsche« Bolkspartei «lnige. Befremde« erregt hätte«, be- sonder» fein« Behandlung der FahnenaffLr« der französische» Bot- schäft. Auch di, Anerkennung einer aufbaueude« Tätigkeit der Bol- schewisteu wär« bemängelt «och««. D«r „Vorwärts- «Ul sogar di« Möglichkeit «in«, bevorstehende« flabimUakist, f-he«. Demgege». üb«, berichtet de, ^Lok^Anz.-, daß in einer gestern stattgefundenen Frakttonssitzung der Deutsche« Volkspartei wohl di« Ansicht zum Auchruck gekommen sei, baß der Minister stärkere Wort« de» natio nal«« Bewußtseins HStt« finde« müsse«, daß es aber zu einer Krisis nicht kommen werde. Ek» Weissbuch über Spa. Berlin, 2S. Juli. Dem Reichstag ist ein Weißbuch über Spa zugegangen, das eine Denkschrift mit 2S Anlagen enthält. Die Denkschrift selbst zerfällt in S Abschnitte: 1. Die militärischen Fra gen; 2. Die Kriegsschuldigenfrage; 3. Die Kohlenfrage; 4. Wie dergutmachungsfrage; 5. Ernährungsfrage. Die Entwaffnung der Zivilbevölkerung. Berlin, 27. Juli. Zn Hamburg hat die Polizei mit den ersten Nachsuchungen nach Waffen begonnen und über 600 Gewehre be schlagnahmt. Auch in Niederschlesien hat man mit der Durchsu- chung des Lande» auf Waffe» begonnen. Die Durchsuchung erfolgt durch Beamte der Sicherheitspolizei. Line Mitwirkung der Reichs wehr wird nicht erfolgen. Die Ausführung der Entwaffnung ist so gedacht, daß man in den Städten besondere Streifkommandos für das Land zusammenstellt. Deutschlands NeulralUSl. Frankfurt m M, 27. Juki. Der «Fratckf. Z««.- wtA aus dem besetzte« Gebiet geschrieben: Di« Franzosen bereite« «ine Expo- ditto« «ach Pole» durch Deutschland vor und habe» für dl« Beför- derung zunächst den Ausweg gefunden, daß die Transporte zur Ab- lösung der l« Oberschleflen stehende» Truppe» t» Marsch gesetzt werde«. Ek» Transport von 21 Waggons, welcher als Sanitäts- schub bezeichnet wurde, lst bereit» abgegangen. Dk« Waggons ent- hielte» i« Wirklichkeit Munition und Maschinengewehre. Ein zweite, Transport von 18 Waggon» geht in de» nächste» 48 Sinn- de« ab. Frankreich beabsichtigt noch grössere Transporte auszuse». den und de» Durchmarsch wen» bl« politische Lage es erlaubt, auf diplomatischem W^e durchzusctzen. Rotterdam, 26. Juli. Der ,/Vally Telegraph- meldet: Die für Polen bestimmten englischen Streitkräfte werden nach Beschluß des alliierten Kriegsrate» über Danzig und Riga, die französischen Transporte über Deutschland (l) und die italienischen über Oester reich l» und die Tschecho-Slowakei geführt. Ententetruppe» für Pole» i» Danzig. Danzig, 26. Juli. Obwohl die Einleitung von Waffenstill, standsverhandlungen zwischen Polen und Sowjetrußland begonnen hat, sind noch am Sonntag die ersten technischen Truppen der En tente für Polen in Danzig eingetrosfen, vornehmlich Offiziere und Ingenieure. Im Hafen von Danzig laufen zahlreiche Ententeschiffe mitKriegsmaterial für Polen ein. Bafel, 26. Juli. Aus Straßburg wird gemeldet: Hier treffen ununterbrochen Militärtransporte aus dem Innern Frankreichs ein. Straßburg ist mit Truppen aller Formationen überfüllt. Die Straßburger Blätter schreiben, daß di« Truppen für di« polnische Front bestimmt sind, falls di« WaffeustillstandsbedinguiMn nicht zum Frieden führen. Wilna dr» Litauern übergebe». * Warschau, 26. Juli. Wilna wurde von den Bolschewisten den Litauern übergeben. Die Bolschewisten verhandeln mit Litauen über den Durchmarsch ihrer Truppen nach der ostpreußischen Grenze über litauisches Gebiet. Die deutsche« Kommunist«» für Rät«russlanb. Berlin, 26. Juli. Die Kommunistische Partei Deutschlands ruft das Proletariat zu allgemeinen Massenkundgebungen für de» Anschluß Deutschlands an Räterußland zu kommendem Sonntag auf. Pole» «kennt bk« deutsch« Neutralität an. ff Genf, 26. Juli. Havas meldet au» Warschau: Dir polnisch» Regierung übermittelt« dem alliierten Rat die Erklärung, dass si» die Neutralität Deutschland» im polnisch-ruffischen Kriege aner kennen werde. , Russische Bereitschaft zum Waffenstillstand. Aus Moskau wird funkentelegraphisch gemeldet, dass da» Oberkommando der Roten russischen Arme« ein von Tschitscherin un terzeichnetes Telegramm erhalten habe, da» den Oberkommandieren den beauftragt, sofort mit dem Oberkommando der Polen Verhand lungen über den Abschluß eines Waffenstillstandes einzuleite» und Friedensverhandlungn vorzubereiten. Rotterdam, 26. Juli. „Daily Mail- verbreitet «inen Mos kauer Funkspruch: Der Waffenstillstand soll nach dem Beschluß de« Sowjets auf die Dauer von 2 Wochen bewilligt werden. Truppen- transporte der Alliierten nach Polen dürfen während dieser Krist nicht vorgenommen werden. Kopenhagen, 26. Juli. Man nimmt die Antwort der Sowjet- regierung, worin sich die Bolschewisten bereiterklären, mit Polen Frieden zu schließen, in politischen Kreisen mit größter Zurück haltung auf, da der Wortlaut der Not« noch nicht bekanntgegeben worden ist. Di«», 26. Juli. Nach einem hier eingetroffenen drahtlose» Telegramm au» Moskau hat die oberste russische Heeresleitung i» einem Funlspruch das polnische Oberkommando ausaesordert, am 36. Juli, abend» 8 Uhr, aus der Straße Baranomitschi—Brest-Li- tiwsk unter weißer Flagge seine Unterhändler für de» WaffenstM- sta»d den roten Vorhuten entgegenzusenden. . - ' Marienburg, 26. Juli. Der französische General Rollet hat BeÄf lin mit seinem ganzen Stabe verlassen und ist im Automobil nach Warschau gefahren. Der Berliner englische Botschafter Lord Abep- been reiste von Paris, wohin er sich von Spa au» begeben hatte, direkt nach Warschau. Eine Note der Sowsetregierung a» England. London, 26. Juli. Nach einer Meldung der „Daily Mail" hat die Sowjetregierung der englischen Regierung mitteilen lassen, daß sie geneigt sei, zu Beratungen über den Frieden mit Polen nach London zu kommen, doch verlangt sie vorher, daß sich General Wran gel ergebe, dessen persönliche Sicherheit gewährleistet wird. - . .1 Früh-ruschprümien. Man schreibt uns: Durch die Verordnung über Frühdrusch vom 30. Juni 1920 ftüd besondere Frühdruschprämien für da« Erntojahr festgesetzt worden. Ei« betragen auf die Tonno 200 Mark für alle Li» einschließlich 31. Juli 1920 und 1« Mark! für alle bis einschließlich 15. September 1920 an «inen Kommission! nar abgelieftrten Mengen an Brotgetreide und Gerste. Einschliess-' lich dieser Frsihdruschprämlen ist sonach der Preis für Roggen« bis zum 81. Juli 1630 Mark je Lon:«!, bis zum 15. September 1580 Mark; für Weisen bi» 31, Juli 1770 Mark, bi» 15. S«pt«»b«r 1729 Mark: für Gerste ^i, 31. Juki 1589 Mark, bis U, S-dMih«, U39 Äark, Nef«MG^>MdWlSV»mikv Zd., Dorten» geheimnisvoll« Begleiter. Wiesbaden, 26. Juli. Wie nunmehr sestgestellt worden ist, war der Begleiter Dr. Dortens, als dieser verhaftet wurde, der Fürst von Isenburg. Die Meldung verschiedener rheinischer Blat ter, daß in Begleitung Dortens sich der bayrische Graf Bothmer be funden habe, ist unrichtig. Richtig ist dagegen, daß Dorten bereit» seit Monaten mit dem Grafen Bothmer in engster Fühlung steht. Wie eingoweihte Kreise behaupten, soll Dorten im Namen der „rheinischen Republik" bereits einen Vertrag mit dem Grafen Bothmer abgeschlossen haben, den man als den zukünftigen bayri schen Ministerpräsidenten betrachtet. Laut „Echo du Rhin" for derte die Nheinlandkommission zur Verhaftung Dortens vom Reichskommiffar Erklärungen sowie die umgehend« Freilassung. Der Feind km Laud. Marienburg Westpr., 27. Juli. Eine hiesige Zeitung hatte da» Verhalten einer Beamtentochter, die sich mit einem italienischen Offizier ein Rendezvous gegeben hatte, gegeißelt. Am folgenden Tage erschienen in der Expedition des Biattes mehrere italienisch» Offiziere mit einem Hund und Reitpeitschen und forderten den Ver leger auf, die Angelegenheit zu widerrufen, da die Zeitung ihre Freunde beleidigt hätte. Die Marienburger Frauen und Mädchen, sagten die Offiziere, seien Schweine. Als der Verleger sich diese Redensarten und das Verhalten der Offiziere verbat, fielen sie über ihn her und mißhandelten ihn mit Fäusten und Reitpeitschen, war- . auf sie verschwanden. Der Verleger mußte sich in ärztliche Behand lung begeben. Zürich, 26. Julk. „Seeolo- meldet «ms Pari»: Der Beschluss' des alliierten Kriegsrates, di« alliierten Truppen auf kifrzestem Wege nach Polen zu transportieren, ist einstimmig gefasst worden. Sein« unmittelbare Folge, dl« durch keine Proteste aufzuhalte» oder abzüändern ist, ist di« Inanspruchnahme der deutsch«« mA österreichischen BoAcklnke« für die Transporte der Alliierten nach Polen, falls dies« Transporte nach der veränderten Sachlage noch notwendig «scheinen sollten. Spa im Reichstage. Berlin, 26. Juli. Präsident Löbe «öffnet bi« Sitzung um 5>L Uhr und gedenkt zunächst des deutschen Abstimmungssieges in Ost- Preussen al» Stolz und Trost für uns. Wir können jetzt d« Ab- stimmung in Oberschleflen in Ruh« entgegensehen; st« «füllt uns auch mit der Hoffnung, daß die anderen uns auferlegten Lasten des Versailler Friedens wioüergutgemacht werden, freilich nicht mit Gewalt, sondern aus Ler Macht des Rechts. Der Präsident dankt allen, di« ihr Bekenntnis zum deutschen Vaterland« abgelegt haben, Der bisherige Präsident und du Vizepräsident werden wie- dergowählt. Reichskanzler Fehrenbach erstattet Bericht über Spa und dankt dem Minister d«s Auswärtigen, Dr. Simons, für die geleistete Ar beit. Viel Neues lasse sich über Spa nicht sagen, zumal da» meiste chon durch die Presse bekannt geworden sei. Die Verhandlungen hätten sich nicht zwischen gleichen Parteien vollzogen, sondern sie >8tten Len Charakter eines ultimatumartigen Diktates getragen. Zweimal standen wir vor du Frag« drs Abbruches der Vorhand- ungen Mr haben uns schließlich gefügt, aber sowohl bei du Ent- wasfnungssrage, wie bei der Kohlensrage unseren Standpunkt ge wahrt. Unser Nechtsstanü basiert auf Lem Völkerrecht. Deshalb müssen wir den Einmarsch der fremden Trupp«» Mehmen. Gegen den Einmarsch gibt es nur ein Mit«l, Lie eingegangenen Verpflich tungen so sorgfältig wi« möglich zu erfüllen. Inbezug auf di« Reichswehr wurde uns nur eine Frist von einem halben Jahr zu- gestanden. Auch in der Entwaffnung unsere» Volkes müssen wir dem Wunsche Ler Entente entsprechen, um das Mißtrauen zu besei tigen. Er warne deshalb vor etwaigen Putschen oder Unruhen. In den nächsten Tagen werde ein« entsprechende Gesetzesvorlage dem Hause zuaehen. Auch in der Kohlenfrage sind viele Sachverständige der Ansicht, daß die uns auferlegten Lasten unmöglich seien. Aber in der Gefahr greife man zu Lem letzten Mittel, um das große Un glück des Vaterland«» zu vermeiden. Der Reichskanzler dankt Ler Bevgarbeiterschaft für ihr« vaterländische Kundgebung, daß sie di« Last auf sich nehme, und desgleichen auch Len Transportarbeitern, bi« im Reichswirtschaftsrat ein« ähnliche Erklärung der Bereitwil ligkeit abgegeben haben. Minister de» Neusser« Dr. Simons dankt im Name» des Kabi nett« allen Sachverständigen für ihre hingebend« Tätigkeit. Für di« Ergebnisse von Spa aber tragen Lie Minister gemeinsam die Verantwortung und harrten des Urteils des Hauses. Er bitte, nicht dem einzelnen nachzuforschen, wi« sich jeder einzeln« Minister zu den einzelnen Punkten gestellt hat. Für uns war es ein Rin ge« um die einzelne« Punkte. Für die Entente war es mehr, es handelte sich für si« um Lie Derteilung der Beute von Versailles. Daß unsere Gegner den Friedensvertrag von Versailles außeror dentlich ernst nehmen, ist uns in Spa klar geworden. Da heißt es, nicht immer vom Schmachfrieden zu reden, sondern die Zähne still schweigend zusammenzubeißen und ihn durchzuführen versuchen. Der Frieden entspricht weder dem Waffenstillstand, noch dem Völ- lerrecht. Wir müssen warten, bis «ine höhere Macht die Gegner «in«» besseren belehrt. Bis dahin aber wollen wir uns bemühen, dem Vertrag zu entsprechen. Di« Alliierten würden den Einmarsch in» Ruhrgebiet als einen Sprung ins Dunkle nur sehr ungern vor- aenommen haben. Er freue sich, in dem Botschafter Laurent einen Mann nach Berlin bekommen zu haben, der die wirtschaftlichen Be- »ichungen mit Frankreich wieoer aufbauen woll«. Redner kommt dann auf die Flaggenangelegenheit zu sprechen. Wir waren im Unrecht und mußten für den Streich eines Toren Genugtuung ge ben. Gegen die französische Gesandtschaft k» München habe er be reit» protestiert. Trotzdem habe Herr Dard den bayerischen Mini sterpräsidenten wie Zieten aus dem Busch überrumpelt. Bayern seinerseits wird keinen Gesandten nach Paris schicken. Ein« Furcht vor der bayerischen Regierung wogen etwaiger Errichtung einer neuen Mainlini« sei absolut unangebracht. Was die Verhaftung Dr. Dortens anlange, so habe er für derart eigenmächtig« Hand lungen einzelner Regierungsstellen kein Verständnis. Herr Dorten fei bereits wieder unterwegs nach Wiesbaden. In der Kohlenfrage hat Lloyd Georg« zu unseren Gunsten eingegriffen. Er hat Labei sicherlich nicht an unseren Vorteil gedacht, aber er hat «inen offenen Blick, und ich will ihm, der jetzt «krankt sein soll, wünschen, Laß er bald wieder hergestellt sein wird. Mit Italien werden sich unsere Beziehungen bald wieder einrenken. Mit Amerika befinden wir uns noch immer im Kriegszustand. Ein Ende ist vor März näch sten Jahres nicht abzusehen. Dafür setzen aber drüben humanitäre Bestrebungen ein, für di« wir herzlich danken. Dr. Simons bespricht sodann die äußeren Erlebnisse in Spa. Der Minister geht darauf zu ein« Schilderung des Verlaufe» der Konferenz über und logt dar, wie allmählich sich an Stell« des bla ßen Diktates die Möglichkeit von Verhandlungen ergab, was na mentlich bei der Abänderung der Sicherheitspolizei zutage trat. Bei der Entwaffnungsfrage blieb die Entente unbeugsam, trotz der drohenden Verwicklungen im Osten. Wir wollen in dem russisch- polnischen Kampfe neutral sein, aber ter Versailler Vertrag macht uns das schwer. Wir lassen daher keine Transport« für di« b«iden Mächte durch unser Gebiet hindurch und haben jod« Ausfuhr von Waffen und Munition dorthin untersagt. Man hat uns vorgewor fen, wir hätten die bolschewistische Negierung bereits anerkannt. Das f«t schon zurzeit des Frieden» von Brest-Litowsk der Fall ge wesen. Er sehe auch nichts Schlimmes in der Sowjetrepublik. Es werde dort eine rege Aufbautätigkeit getrieben, welche uns vielfach als Muster dienen könne. Nun hat man uns geraten, uns in Ruß land» Arme zu werfen, um Lie Versailler Verpflichtungen loszu werden. Dagegen werden wir uns entschieden wehren. Dir haben an einem 80jährigen Krieg genug. Wenn Polen seine Aufgabe da rin suchte, «in« Barriere zwischen Rußland und Deutschland zu bil den, werde es eine höchst unglücklich« Zukunft haben. Das Gegen teil könne Ler Fall sein, wenn es eine Brücke fein woll«. Deutsch land habe nichts gegen Polen. Der Minister kommt dann auf Del« Khun »u sprechen. Nach- hem da» Auswärtig« Amt Kenntnis von der Anwesenheit Bela -chun» «rhalten hätte, mußt« «s der Entente loyal wi« Ungarn ge- aenüber eingr«ifen und ihn und sein« Kollegen festnehmen. So lange di« Fostgenommenen sich b«i uns befinden, wird ihn.» nichts geschehen. Stellt sich heraus, daß Bcla Khun nur ein politischer Verbrech« ist, wird «r dorthin «bracht «erd«h «rohin «x wünscht, im andere» FM «M « auaMeftrtz. > - - '' Ein Munittonszng angehalten. Marburg a. Lahn, 26. Juli. Hier traf gestern nachmittag aus Dießen kommend, ein polnisch« Transportzug «in. Im Zug« b«- sanden sich fremde Offiziere mit Frau und Kind sowie einige Wa gen Gewehre und Munition. Auf dem Bahnhof fand sich auf die Kunde von Lem Eintreffen Les Zuges «ine große Menschenmenge ein, di« gegen den Weitertransport protestiert«. Einige Wagen wurden aufgerissen und Lie darin befindlichen Gewehre herauege- holt und zerschlagen. D« Zug verbleibt bis zum Eintreffen einer Nachricht von der Reichsregierung auf «iner Station in Ler Nähe von Marburg. Zu Lem Vorgang wird aus Berlin noch gemeldet: Amtliche Nachrichten bestätigen, daß ein augenscheinlich mit Kriegsmaterial nach Polen bestimmter Zug, aus Koblenz kommend, in Marburg angshalten worden ist. Es handelt sich offenbar um einen foge- nannten Polonia-Zug, das heißt um einen der 155 Züge, welche auf Grund Les deutsch-poluischen Wirtschaftsabkommens vom 22. Oktober 1919 zum Teil mit Militärglltern, zum Teil mit Gütern für die Zivilbevölkerung durch Deutschland durchgefllhrt werden. Die Eisenbah»direktioncn haben bereit» vor dem Vorfall telegra- phische Anweisung «rhalten, derartig« Züge nicht mehr anzuneh men, doch scheint dieser Zug beim Eintreffen der Anweisung be reits auf deutschem Gebiet gewesen zu sei». DI« Euteut« und da» Waffcndurchsuhrvrrbot. Verlft» 26. Juli. Der Leutsch« Geschäftsträger in Pari» hat Sonntag mittag das deutsch« Wasfendurchfuhrverbot nach Polen zu? Krnutnis des alliierten Rat«» gebracht. Nach «in« Havasmel- Lung vom Sonntag abend wurde der alliierte Kriegsrat vou neuem für Montag früh einberufen. S«in« Einberufung steht im sicher«» Zusammenhang» «ft dem deutsch«, Wasfendurchsichrverhot.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite