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Erzgebirgischer Volksfreund : 15.06.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-06-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192006155
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19200615
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19200615
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-06
- Tag 1920-06-15
-
Monat
1920-06
-
Jahr
1920
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 15.06.1920
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j"" ErzgebW Dolksfreun- -«s « Nr. 135. Aue, Erzg.» Dienstag, den 15. Juni 1S20. 73. Iahrg. 8 I« /. Di« Papierknapphei! zwinat zur Denorndung diestt Nvt-J«tkuna»kops«». : I««tUSrLiSLSS«rzUL«»LSL«S« Delrelen -er Felder «nd Wiesen. Mit Rücklicht aus da» bedenkliche Ueberhandnehmen der FlurdiebstShle wird zur Sicherung der Dolksemährung für den Bezirk der Amtshauplmannschast bis zur erfolgten Abemlung aller dles- sührigen Felderzeugnisfe folgendes anaeordnel: Alles Belrelen von Feldgrundstüek«« und Wlese» ist Andes»«»«» oerLoten. Das Beirrten drr Feldrain« »nd F«ldwege, soweit si« nicht vfteutttche Weg« sind, ist Unbesugten in d«r Z«it von 11 Ahr vormittag» dis 1 Ahr nachmittag» «nd von 9 Ahr ah««d» bis S Ahr morg«ns verbot«!,. Auf dem Felde beschSstigt« Personen haben «Inen ausreichenden Ausweis des zuständigen Ge- «eindevorstandes bezw. Dulsvorstehers bei sich zu führen. Zuwiderhandlungen werden, soweit nicht hdhere Strafbestimmungen Platz greifen, mit Geldstrafe bis zu 00 Mark oder mit Kast bis zu l4 Tagen bestraft. Die Gendarmerie, die örtlichen Polizeiorgane und die von den vrtsbehvrden bestellten und noch zu bestellenden Flurschützen erhalten hiermit Anweisung, jeden Zuwiderhandlungsfall unnachsichlllch zur Anzeige zu bringen. Die Vorschriften 8 368 Ziffer S des Reichsslrafgesetzbuches und 8 18 Ziffer 1 des sächsischen Forst- und Feldslrafgesehes bleiben unberührt. Schwarzenberg, am 12. Juni >S20. Dle Amtshauplmannschast. Die Schließung des Bäckereibelriedes des Bäckermeisters Franz Meutzner in Burkhardts- grkn und des Bäckermeisters Anlon Colditz in Zschorlau wird oom 16. Juni 1920 ad wieder auf gehoben. Schwarzenberg, am 12 Juni 1920. Die «mlshauplmannschast. Belieferung der Bezirkslebensmittelkarle in der Mock« vom 14. bis 2«. Juni 1920 r Mark« T 1 für Sinder im 1. bis 4. Lebensjahre: 250 g Teigwaren und (violetter und roter Druck) 125 g Kindergersienmehl, » T 1 (ichwarzer Dmck): 125 § Teigwaren, 250 e Bohnen und 250 e Suppen. - T 2: 125 g Külsenfruchtmehl, - 1° 3: 250 g Marmelade, . T 4: 90 8 Schweineschmalz, - T 6: 75 g Quark, soweit vorhanden. DerkanfshLchttpreise: Teigwareu ' 2,— Mk. für 1 Pfund, : ! : . 1 . : i : Sindergerstenmehl lPaketware) zum ausgedruckten Preise. Außerdem werden auf Mark« VU 27 der Einfuhrzutakkarte für ausländisches Schmalz 100 8 Kokosfett zum Preise von 20. 25 Mk. für 1 Pfund an di« versorgungsberechligte Bevölkerung einschließlich Selbstversorger abgegeben. Sollte tnfolge von Transpor»schwi«rigkeilen in einzelnen Gemsinden dle Abgabe der Lebensmittel nicht oder nicht in vollem Amsange möglich sein, so wird später ein Ausgleich erfolgen. Schwarzenberg, am 14. Juni 1920. Der Lezirksverband -er Amlshauplmannschast Schwarzenberg. Bohnen 3,60 . Suppen 1,80 , Kütsensruchkmehl 1,20 , Marmelade 3,70 , Schweineschmalz 22,20 , Quark 3,60 . AeuftLdlel, den 12. Juni 1920. Der «lablraL Ais-erschlema, am 3. Juni 1920. Der Gemein-evorstan-, Die amttirhen Bekannimachungen sämtlicher Behörden können in -en Geschäftsstellen -es „Erzgebirgischsn Volkssreun-es" in Aue, Schneebsrg^ Lötzuitz «nS Schwarzenberg eingesehen werden. ! BuchennnWolzserkaus. Carlsselder Staalssorslrevier. Die nachgenannlen Buchcnnutzhölzer sollen im Wege des schriftlichen Angebots verkauft werden- 98 bu. Klötze 16—22 cm stark — 12,54 tm, 212 . , 23-29 . , --- 35.07 . und 388 , , 30 u. m. . . 141,21 . I in Abt. 34 (Kahlschlag). Gebote aut die in den Registerauszügen bezeichneten Posten sind versiegelt unter „Einschreiben" und mit der Aufschrift: „Buchennutzhotzverkanf vom Carlsselder Revier betr.' bis zum 22. Juni 1S20 bei dem Forstrentamte Eibenstock einzureichen. Die Oessnung der Gebote findet im Beisein etwa erscheinender Bieter am 23. Juni 1920 norm. 8 Uhr in der Bahnhotswirischast Wilzschhaus statt- Auskünfte erteilen die Reviewerwallnng und das Forslrentamt. Registerauszüge werden auf Der- ! langen von dem unterzeichneten Forstrentamte abgegeben. Forftrevisruerwaltung CarlssslS. Forslrenlamt Sibenslork. Schwarzenberg. Ausgabe von Brennspirllus markens Uns steht «Ine geringe Menge Brennspirltusmarken an di« minderbemittelt«« Laushaltung«» zur Verteilung zur Vertilgung. Die Marken werden Dienslag, -en 15. Juni, vorm. im Ernährung»-; amt Stadthaus 2 für Schwarzenberg und den Stadtteil Wildenau und jür Neuwelt la der Verwaltungs-' stelle Neuwelt ausgegeben. Wer Saskocheinrichtungen besitzt oder sich an «ine im Saufe befindlich« Gas leitung ohne erhebliche Kosten anschlietzen kann, wird in jedem Fall ausgeschlossen. I Schwarzenberg, den 14. Juni 1920. Dar Bak -«r Stadl» Bekanntmachung. In Sarlenslrin ist je di« Stelle des , Aachlschutzmanns und des «ospttalvorwattar» demnächst zu besetzen. Beide Stellen eignen sich für Kriegsbeschilblgle und erfordern nicht dle volle Arbeitskraft eines Mannes. f Bewerbungen mit Gehallsansprüchen, Zeugnissen und Lebenslauf find einzureichen bis 15. Juni 1920 an ——- Stadtrat «arlenfl«in. > Die Kedoroils -er Sächsischen landwirlschasttithaa Bernfsgenossenschasl liegt von» 4. -s. Mts. an 2 Wochen während der üblichen Amtsstunden im Rathaus aus. Wiederspruch gegen die Beilragsberechnung kann binnen einer Frist von 2 Wochen nach Ablauf, der Auslagefrist beim Genossenschastsvorstande erhoben werden. Widerspruchserhebend« blrib«n ab«' zur vorläufigen Zahlung verpflichtet. Mit der Einhebung der Beträge Ist Kerr Wachtmeister Schmibl hier beauftragt wordm. Darkvorschrtsten. Der Wtlzenmthlzusad b«i -« L«rstellung vou Roggenbrot wird vom 16. Juni 1920 ad W»! 10'/, auf 25 °/. erhöht. Schwarz««»«rg, den 14. Juni 1920. ' D«r »«Nsächsisch« «»»«»nalverbau» für -«» »«zirksverban- b«r «mtshanpimannschast Sch»»«,« »bAH. Neuslä-lel. Wege« Reinigung bleiben Fretta«, -«« IS. J»ni IMS, nachmittags und Sonuaben-, »«n 19. gn«t 1929 / unser« «al», «n» Sparkassen»-»«« geschlosf«». , Standesamtsangelegenhellen werden Sonnabend, vormittags 11—12 Uhr erledigt. / Was nun? ->-a— Unter dieser Ueberschrift veröffentlicht Oberbiirger- meister Dr. K L l z, Zittau, Mitglied des Reichstags, in der „Säch sischen Demokratischen Korrespondenz"' einen Artikel, in dem er sich den jetzt vielfach von demokratischer und mehrheitssozialistischer Seit« zum Ausdruck gekommenen Gedanken zu eigen macht: Der Ausfall der Wahlen und di« dadurch herbeigeführte Regierungs krise sei ein« Folge der „Katastrophenpolitik" der Rechtsparteien. Unfähig, selbst eine trag fähige Regierungsmehrheit herzu stellen, hätten diese die im gegenwärtigen Moment einzig mögliche Regic- rungsform der Koalition zerbrochen. Dr. Külz ist nicht der erste Beste. Er wäre wohl einer der kommenden Männer gewesen, wenn die Koalition wie bisher fort- beständen hätte. Seine Verdienste und Erfahrungen auf kommu nalem Gebiete hätten ihn dazu qualifiziert. Bedauerlich ist es, daß er jetzt unter dem Eindrücke des Wahlmißerfolges seiner Par tei di« historischen Zusammenhänge der politischen Ereignisse und deren Auswirkungen einseitig betrachtet und darstellt. Die jetzig« Koalition ist nicht infolge einer Katastrophenpoli, tik zerbrochen worden, sondern automatisch unmöglich geworden, weil das parlamentarische System gegenüber der durch die Wahl geschaffenen Lage versagt. Die Väter dieses Systems in Deutsch land, die denen um Külz näher stehen, als denen um Hergt und Stresemann, hätten voraussehen müssen, daß es bei unseren Par- teiverhältnissen so kommen konnte und vorbauen müssen. Wenn jemandem ein Vorwurf zu machen ist, dann ist er dem System zu machen, das wohl für Länder passen mag^ wo sich in der Hauptsache nur zwei Parteien gegenüberstehen, wie z. B. in Frankreich und Amerika, nicht aber für Deutschland mit seiner Unzahl von Par teien. Eines schickt sich eben nicht für alle! Wenn Külz meint, di« Rechtsparteien seien unfähig, eine trag- fähige Regierungsmehrheit herzustellen, so ist das ebenso eine schiefe Auffassung. Richtig ist, daß das parlamentarische System es solchen Parteien versagt, ans Ruder zu kommen, die wohl eine Mehrheit, aber keine „trag fähige" hinter sich haben. Auch kann man cs nicht Katastrophenpolitck nennen, wenn die Wähler sich für andere Parteien zahlreicher entscheiden, als für die bisherigen Koalitionsparteien. Das ist doch ganz und gar gegen die Grund sätze der Demokratie, die alle Macht in die Hände der Wähler ge legt hat. Ferner ist es nicht das Verschulden der Rechtsparteien, wenn ander« Parteien keine Negierungskoalition mit ihnen ein gehen wollen. Auffällig und bezeichnend ist es übrigens, daß Külz seins Vorwürfe nur gegen rechts richtet, während er für die bei den Wahlen ebenso erfolgreichen Unabhängigen kein Wort des Ta- -els darüber findet, daß sie der Koalition Abbruch getan haben. Die Schuld, daß die Wähler gegen sie entschieden haben, liegt, das verschweigt leider Külz, an den Koalitionsparteien selbst. Die Unzufriedenheit mit ihnen ist so tiefgehend gewesen, daß sogar der Kapp-Putsch und seine agitatorische Ausnützung gegen Lie Rechts- Parteien vor und während den Wahlen die Abwendung der Wäh ler nicht aufzuhalten vermochte. Dem Mitglied einer Partei, welch« die Mündigkeit des Volkes in Worten und Taten nicht ge nug hervorheben konnte, steht es schlecht an, jetzt ein« Schuld ande rer 'an dem Votum des Volkes zu konstruieren. Es ist eine Ban kerotterklärung des ganzen von Len bisherigen Mehrheitsparteien geschaffenen politischen Systems, wenn dem Volke von dieser Seite heute vorgeworfen wird, einer Katastrophenpolitik gefolgt zu sein. Di« Regierung, die das Volk durch den Wahlzettel verwirft, ist schlecht, diese Folgerung müßte Loch eigentlich gerade ein Demo krat ziehen. Und wenn Külz am Schluffe seiner Ausführungen sagt: Jedes Volk hat letzten Endes noch immer das Schicksal ge- troffen, das es verdient und da» es sich selbst bereitet, so ist das ge wiß richtig. Aber dann müßte es sich Loch gerade vom demokrati schen Standpunkt aus, der Len Willen des souveränen Volkes als oberstes Gesetz aufstellt, erübrigen, «in« Schuldfrage am Wahlaus gänge und semen Folgen aufzuwerfen. Hier hat Külz Las folge richtige Denken im Stich gelassen. Die Antwort, die Külz auf die Frage: Was nun? gibt, ist ! undemokratisch und unbefriedigend. Er meint, di« Beantwortung ! fei nicht Sache der Deutschen Demokratie oder der alten Koali tionsregierung, sondern Pflicht derer, welche di« Koalition zerstört haben. Wir meinen, es ist Pflicht aller Deutschen, besonders aber aller politisch Denkenden, die Lage, die ein Ausfluß des dem Volke ausgezwungencn System» ist, zu retten. W«r wahrhaft de mokratisch denkt, -erlog» sou» Minvirdn«, bei -er Rettung nicht, momi D^kmiU -S An RAKe» -mu Willen Les Volkes übernehmen müssen. Es ist wirkliche Katastro phenpolitik, wenn es aus dem Külzschen Schmollwinkel heraus- tönt: „Nur, wenn Lie ganze Unhaltbarkeit der durch Lie Wahlen geschaffenen Situation dem Einzelnen so fühlbar als möglich wird, ist ein« Wandlung zum Besseren denkbar." Das heißt doch im Er folg nichts anderes, als das, was man sonst mit den Worten aus drückt: Nach uns die Sintflut! Und wenn Külz die Bedeutung der Demokratischen Partei „als einer solchen des Friedens und der Versöhnung" darin steht, an sich jede Möglichkeit zu einer „Politik des Msgleich»".zu ergreife« und dann zu dem Schluß« kommt,daß tatsächlich eine solche Möglichkeit nicht vorhanden sei, so entspricht diese Resignation weder Len Tatsachen noch erscheint sie im vater ländischen Interesse angebracht zu sein. Di« Wahlniederlage der Demokratischen Partei sollte die Parteimitglieder nicht dazu füh ren, die Flint« ins Korn zu werfen und Len Dingen ihren Lauf zu lassen. Das Vaterland braucht Lie Mitarbeit aller, das muß von den Verständigen im Volke eingesehrn werden und danach müßt« gehandelt werden. Wir hoffen und wünschen, Laß auch Külz und sein« Parteifreunde die Bedeutung der Stunde noch er kennen lernen, wenn sich bei ihnen die Erregung darüber gelegt hat, daß die Masse mit dem Stimmzettel gegen sie entschieden hat. Wir können uns den Luxus von Stimmungen und Verstimmungen heute weniger leisten, denn je. Schon die nächsten Wochen oder auch Tage können uns vor Entscheidungen stellen, die nur durch die geeinte Kraft aller ordnungsliebenden Elemente im Volke so ge troffen werden können, Laß das Daterlcmd keine» allzugroßsn Schaden nimmt. Die Mechrheitssozkaldemok'^tie hat es nunmehr abgelehnt, die alte Koalition mit Einbeziehung der Rechten fortzusetzen. Der ra dikale Flügel hat über die Gemäßigten gesiegt, Las von den Füh rern immer gepredigte demokratische Prinzip, nach dem Ler Volks wille .zu entscheiden hat, ist in dem Augenblick zum alten Eisen ge worfen worden, in dem es Lie Probe bestehen sollte. Was von nüchtern Denkenden vorauszusehen war. Die völlige Hingabe an die Unabhängigen bedeutet das Aufge- I ben der Selbständigkeit Ler alten Partei. Es ist dies die Auswir kung einer Politik, die «insetzte, als im März die Generalkommis sion der Gewerkschaften sich gegen die mehrheitlichen Führer ent schied. Letztere wurden zu Geführten. Es ist — trotz allen Thea terdonners — auch keine Frage, Laß Li« Unabhängigen die zu ihnen flüchtenden Genossen mit offenen Armen aufnehmen werden. Di« Gefahr der Lösung Ler Krisis durch Gewalt ist näher ge rückt. Ein fertig Laliegendcs Flugblatt, unterzeichnet von der Un abhängigen Partei, der Gewerkschaftskommission und der De- triebsrätezentrale Groß-Berlins fordert zum Generalstreik und zum roten Terror auf. Es schließt mit Len Worten: Es leb« der internationale Sozialismus! Die Probeir, welche dieser internationale Sozialismus bisher besonders in Frankreich, Belgien und England abgelegt hat, sollten unsere besonnenen Ar beiter nicht ermutigen, auf die Straße zu gehen. * * * . Müller lehnt ab. Die erweiterte Koalition gescheitert. Berlin, 12. Juni. Reichskanzler Müller hat heute vormittag bei» Auftrag zur Kabinettsbildung wieder an den Reichspräsidenten zurückgegebon. Der Reichspräsident hat hierauf den FraktiousvorstKenden der Deutschen Volkspartei, Dr. Heintze, zu einer Unterredung zu sich gebeten. Berlin, 13. Juni. Der Reichspräsident empfing heute vor mittag den Abgeordneten Dr. Heintze und übertrug ihm im Laufe der Unterredung die Bildung des neue» Kabinett». Dr. Heintze hat diesen Auftrag angenommen. Berlin, 13. Juni. Der Reichskanzler Müller und de« Abgeordnete Löbe haben heute abend dem Abgeordneten Heintze offiziell mitgeteilt, daß die Mehrheitssozialdemokratke nicht in der Lag« sei, sich an ein«, durch den Zutritt der Deutschen Bolk»part«i erweiterte« Koali tion zu beteiligen. Der Abgeordnete Heintze hat daraufhin den Auftrag zur Bildung «ine» Ministerium» tu die Hände de» Reichspräsidenten zurückgelegt. * * * Di« Kris« ««- di« Rechtsparteien. Berlin, 12. Juni. Wie es der Gemeinschaftlichkeit der großen Ziele entspricht, sicht di« Deutschnational« Volkspartei in denschwe- »enden Fragen der Regierungsbildung und der künftigen Politik in Fühlung mit der Deutschen Volkspartei. Am Freitag hat eure eingehcnde Aussprache zwischen den Führern Ler beiden Parteien stattgesunden. Air Initiativ» zur Klärung der Lag« liegt bei dem Reichspräsidenten und dem von ihm mit der Kabinettsbildung be auftragten Herrn. Von Liesen Stellen sind bislang irgendwelche greifbare Ergebnisse nicht erzielt worden, La bei den bisher regier rer.Len Parteien über das, was werden soll, nach wie vor völlig« Unklarheit zu bestehen scheint. Angesichts dieser Umstände konnten sich die Besprechungen zwischen Ler Deutschnationalen Volkspartei f und der Deutschen Volkspartei natürlich nur mit Eventualität«« beschäftigen. i Die Deutsche Volkspartei erläßt folgende Erklärung: In Lev. „Germania" äußert sich der bisherige Neichssinanzminister Dr« Wirth in bezug auf Lio künftige Regierungsbildung dahin, für LI» Deutsche Volkspartei seien drei Möglichkeiten gegeben: Teilnahme an Ler Negierung, wohlwollende Neutralität oder aber schließlich ' weitere Opposition. Dieser Gedanke einer „wohlwollenden Neu-, tralität" Ler Deutschen Volkspartei hat in der politischen Erörtere ung schon ziemlich feste Gestalt angenommen. Ein Blatt spricht btt reits von der Bereitwilligkeit der Deutschen Polkspartei, die bis herige Regierungskoalition, wenn sie sich wieder neu bilde, gewis sermaßen als stille Teilhaberin entweder durch aktive Mitarbeit oder aber durch wohlwollende Zurückhaltung zu unterstützen. Dem-! gegenüber möchten wir betonen, Laß eine derartig zweideutige Po-' litik für die Deutschs Volkspartei selbstverständlich unter keinen! Umständen in Betracht kommt. Wir haben schon betont, daß di« Deutsche Volkspartei durchaus bereit ist, auf der Grundlage ihres positiven Arbeitsprogramms mit andern Parteien zusammen zu gehen. Selbstverständlich kann das nur in der Form geschehen, daß sie an der Regierung gleichberechtigt teilnimmt und die volle Ver antwortung für die Regierung mit trägt. Ein Zwischending zwi schen dieser Tätigkeit und der Opposition gibt es für die Deutsche Volkspartei nicht. st Forderungen der Bayerischen Volkspartei. München, 12. Juni. In der gestrigen Tagung des Landesvor- standes der Bayerischen Volkspartei stellte Abg. Held folgende Richtpunkte auf: Säuberung des Landes von ausländischen Trägern des Bolschewismus, föderalistische Revision der Reichsver fassung, Schaffung der Stelle eines Bayerischen Staatspräsidenten,! Erweiterung der Regierungskoalition in Bayer::. Dem Eintritt der Mehrheitssozialdemokraten in die Regierung soll grundsätzlich kein Hindernis in den Weg gelegt werden. Bezüglich der Wahlen im Reiche erklärte der Abg. Leicht, die Bayerische Volkspartei werde keinesfalls eine Koalition mit machen, der die U. S. P. D. angehört« München, 13. Juni. In einer Zuschnift an die „München- Augsburger Abendzeitung" wird die Parole ausgcgcben. daß die bürgerlichen Abgeordneten das Erscheinen Erzbergers im Reichs tage damit beaurwortcn sollen, baß sie den Saal verlassen. 5 Reinhard, württembrrgischer Landeskommandant. L Stuttgart, 13. Juni. Inm württ«mbcrgischen LandeskommaM danken ist der bisherige Chef der Heeresleitung im Reich-w.'hr- ministerium und frühere preußische Kricgmninister Generalmajor Reinhard, ein geborener Württemberger, ernannt worden. (Bayern und nun allch Württemberg haben ihren Landeskommandautem Wog' bleibt Sachsen? E. B.) Das Urteil im dritten Gelstlmord-Prozeß. Das Volksgcricht München verurteilte den Bugeftag cu Wale lershcniser wegen Mordes zum Tod«, Rotter unter Freisprechung von der Anklage Ler Teilnahme am Geiselmord wegen Verbrechen» des Hochverrats zn sieben Jahren Zuchthaus. Noch bevor das Ur-- teil verkündigt war, suchte das kommunistische Organ zu einem Ge neralstreik aufzureizen und sprach die Erwartung aus, Laß dass Proletariat di« Vollstreckung d«s Urteils zu verhindern wissest werde. In einer Versammlung Ler revolutionären Betriebsrat«, in Ler der Gegensatz zwischen Ler U. S. P. und den Kommunisten und auch mehrfach Lie Abneigung vor einem Generalstreik zu tagest trat, wurde eine Kommission gewählt, die sich im Fall« der Ver»1 kündnng eines Todesurteils mit Vertretern der drei sozialistischeste Parteien zn einer gemeinsamen Protostvorskllnng dein, Iustizmi«; nister vereinigen soll. «h Essad Pascha ermordert. Pari», 13. Juni. Ein 2« jähriger Albanese namens Avenh Rustan hat auf Essad Pascha, den ehemaligen Gouverneur von M« bauten, jetzigen Vorsitzenden der albanischen Delegation in Pari»» zwei Revolverschüss« abgegeben. Essad Pascha wurde getötet. Dew Mörder ist verhaftet. Er erklärte, daß er seine Landsleute had» rächen «ollen für di« Leiden, welche ihnen Essad Pascha r«g«ftlfH habe. . -
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