Volltext Seite (XML)
Löbnitz ovhnitz, 29. April 1920. D«r «al »er Sl««. Der «« »er Sl*»L 113,00 Mk. sür den Zenlner, 118,50 Mk. für den Zenlner, 1,35 Mk. für das Hund, 1,40 Mk. für da» Pfund, 0,20 MK-, 1,15 MK., 2,30 Mk.. 3,45 Mk.. 4.37 MK. Schwarzenberg, den LS. April 1920. «u«,a»«z»tl»«t Bekanntmachung. Köchslprelse für Brok und Mehl betreffen- Aue. Pferdefleisch wird Freitag, den 30. April 1920, von vorm. ",10-11 Uhr, bei Botzichlächker Brause verdaust. Eiliig sind die Karlen Ar. 2301—2800. Auf Abschnitt X «nlfäll « '/« P,und. Die vorllehenden Zeilen sind genau einzuhalten. Eine spätere Belieferung ilt ausgeschlossen Aue, den 29. April 1920. Der Bat der Stabt. Schwarzenberg. Karlofseloerkaus. - Freitag, den 30. April 1S20, werden » Psund sür die Person zur Versorgung auf die Wochen vom IS. Mai bis IS. Juni 192» gegen Vorlegung des Abschnittes 6 der Lanüeskartogelkar e, der Bezirkskarlosselkarle und Brotmarken« tasche nach unlenllehender Ausstellung am Bahnhof verkauft. Bei dieser Ausgabe können nur die Personen aus dem 4. Bezirk berücksichtigt werden. Der Verkaufspreis beträgt 40 Mark für den Zenlner. Steuern Ane. Erinnert wird an die sofortige Abführung aller noch rüüiftSndigen Staats- «nb <Sc- «eiadeflenern sür das Kalenderjahr 1919 und das 1. Vierteljahr 1920. ' Die Verlegung des Reichs- Rechnungsjahres und damit in Verbindung des Staals- und Ge meinde- Laurhalles erfordern baldigen Rechnungsobschlusz. Deshalb muh mit der .Zwangsbeilreibung unverzüglich begonnen werden. Ane, am 28. April 1920. Der Rat »er Stadt, Steueramt. Schneeberg. AM Sonnabend, »en 1. Mai 1S20, bleiben Sie Geschäftsräume »es «nlerzelchnele« Sla»tra«s geschlossen. Schneeberg, den 29. April 1920. Der Skadtral. Für den Bezirk der Amlskauolmannschalt Zw'ckan «inschl. des Zweigamles Werdau, sowie »er revldierlen Slädle Erimmiischau, Werdau und Kirchberg muh eine anderweite Festsetzung der Mehl- und Brolpreise erfolgen. » 8 " Ss werden folgende Höchstpreise festgesetzt^ Für Roggenmehl 90"/, Ausmahlung ad Laaer des Bezirksverbandes für Weizenmehl 90«,» Ausmahlung ad Lager des Bezirksoerbandes ür Roggenmehl im Kleinhandel 0r Weizenmehl im Kleinhandel ür Weizengebäck zu 75 g für 1 Pfund Roggenbrot ErzWWscher Dölkssreun-« Nr. SS. Aue, Erzg., Freilag, den 30. April 1S20. 73. Iahrg .'. DI« Papterknappdrit zwingt zur Senoendung vieles Aol-ZcttungsKopfe». Zwitkau» am 28. April 1920. Der Bezirksverban» »er Amlshauptmanuschask. Amtshauplmann vr. Kartenitein. . Ortskrankenkasse Aue. Der Vorstand unlerz. Kaste hak auf Grund der ihm in 8 3 der Verordnung über Heraufsetzung der Grundlöhne und Ausdehnung der Derstcherungspflicht in der Krankenversicherung vom 1. April ISA erleilten Ermächtigung die Grundlöhne und Beiträge sowie das «ranken- und Sterbegel» o out 3. Mai 1920 ab bis zur Genehmigung einer diesbezügl. Satzungsänderung durch das Oberversicherungs« amt wie folgt festgesetzt: ür 2 Plund Roggenbrot ür 3 Plund Roggenbrot ' ür 3,8 Psund Roggenbrot ' 8 2. Zuwiderhandlungen gegen die Dorfchrislen dieser "Vekannlmachung find nach Z 80 der Reichs- güreideordnung vom 18. S. 19l9 strafbar. 8' 9» Diese Bestimmungen lrelen mit dem 29. April 1920 tu Kraft. Die bisherigen Bekanntmachungen des Dezirksverbandes über Höchstpreise für Mehl und Brot vom 9. 1. 1920 und 4. 3. 1920 werben ausgehoben. Soweit von den Bäckern bereits ein Brotpreis von 1,20 Mk. für das Psund gefordert worden ist, ist der Disferenzdelrag von 5 Pfg. auf Verlangen den Kunden zurückzuzahlen. Sohle« für Min»erbemlNeM . — 2m Laus« der nächsten Lage geht di« langerwarlel« Kohlmelab»«, für MUt»«rb«mM^ «in. Die Kohlen sollen dtr«kt am unteren bez. oberen Bahnhos verkauft werden. Zeitpunkt des D«2 Kaus» wird nur durch Anschlag an den Anschlagsäulen bekannt gegeben. Eine besonder« Bekanntmach«' ung in der Zeitung kann wegen der Unsicherheit de» Einganges nicht erfolgen. Bezugsauswetf« find' nach der Bekanntmachung in der Sohlenstelle — Rathaus Zimmer 6 — abzuholen. Ar. l— 80 der Drolmarkentasch« 8— 9 Uhr, - 81-160 - - S-10 - - 161-250 - . 10-N - - 251-350 - - 11-12 - - 351-450 - - l2-l - - 451-Ende- - 1-2 - Die Einteilung ist genau einzuhatten, andernfalls Zurückweisung erfolgt. Gemäß 8 211 der Reichsoersicherungsordnung hat die Erhöhung d er Grundlöhne aus die am 3. Mai 1920 bereits laufenden Unlerstützungsansprüche keinen Einslutz. Auf Grund von 84 gen. Verordnung werden die Herren Arbeitgeber hierdurch aufaefordert, den geaenwäriigen «rbsilsvsr»ienst »er Dersitherlea, soweit noch nicht geschehen, bis spateste»« 5. Mar ». Js. unter Benutzung der sür Lohnveränderungsanzeigen vorgeichriebenen Vordrucke bei der Kaste zur Anmeldung zu bringen, wie überhaupt stets Lohnveränderungen binnen 3 Lagen anzuzeigen. Nichtbeachtung »tefer Wel»evorschrislen ha» Bestrafung durch »as Berficherungs- amt zur Folge (8 330 BBS.) Aue im Erzgeb., den 28. April 1920. , Der Borflau» »er ANg. Ortskrankenkasse für Aue au» Umgeb, Alsreö Fritzsche, Vorsitzender. Siufe Tagesarbeitsverdienst: Srundlohn: Wochenbettrag r Wöchentt. Krankengeld Sterbegeld r in der von der 1. Woche: 2. Woche ab: I weniger als 2.— 2.- 054 6.— 7.20 40.- «s , ll von 2.01 bis 4.— - 4— - ' 1.08 . 12.- - 14.40 - ko.- . III - 401 - - 6.- . 6.- . 1.62 - 18.- - 21.60 - 120.- . IV - 8.01 . . 8.- . 8.— . 2.16 - 24.- - 28.80 - 160.- - V - 8 01 - - 10.- - 10.- . 2.70 - 30.- - 36 - - 200.- - Vk - 10.01 - - 12.— - 12.- - 3.24 - 36.- - 4320 - 240.— - Vll - 12.01 - - 15.- - 15.- . 4.05 . 45.- - 54.- - 300.— . Vlil - 15.01 . . 18.- - 18.- - 486 - 54.- - 64.80 - 360.- - IX . 18.01 - - 21.— - 21.- - 5.67 - 63.- - 75.60 - 420.- - X - 2101 - - 24 - - 24.- . 6.48 - 72.- - 86.40 - 480.- - Xl . 24.01 - - 27.- - 27.- - 7.29 - 81.- - 97.20 - 540.- . Xik - 27.01 - - 30.- - 30.— - 8.10 - 90.- . 108 - - 600.- - Lahl die Vernunft siegen! —l. Nur politische Kurzsichtigkeit kann dos, was auf der Meiß ner Landesversammlung der Mehrheitssozialdemokraten vor sich gegangen ist, als «ine Niederlage der Radikalen be zeichnen. Die Chemnitzer Richtung ist zwar dort in der Minder- heit gewesen, aber das besagt nichts, tatsächlich hat sie di« Macht. Schon weil sie radikaler ist als die anderen, und das Radikale ist ja heut« Trumpf, und weil sie jederzeit ihren Anschluß findet bei denen, die heute di« eigentlichen Aiehrheitlcr sind. Es ist viel Vernünftiges geredet worden in Meißen. Das kommt schon daher, daß es meist Männer der Praxis waren, die sprachen und die vor den Chemnitzer Theoretikern die Erfahrung von 18 Monaten voraushabcn. Eie haben erkannt, daß es etwas ^anderes ist- verantwortlich zu regieren, als in der Opposition -en Masten niemals erfüllbar« Versprechungen zu machen. Wir sind überzeugt, daß in einer weiteren kurzen Spanne Zeit die unabhän gigen Führer auf einem Parteitag, den sie als Regierungspartei ^«bhalten, genau auf derselben Flöt« pfeifen werden, wi« die Mchr- heitler in Meißen, und ihrerseits den Kampf gegen die noch Radi kaleren führen wüsten. Wenn es überhaupt soweit kommt, und sie 'nicht vorher mit den Mehrheitlern und allen anderen in der Flut des Bolschewismus untergegangen sind. Das politische Barometer steht, scheint es, tiefer als je. Ruhe vor dem Sturm, der jeden Augenblick losbrcchen kann. Vielleicht schlägt die Stund« bald, di« über das nächste Schicksal des deutschen Bürgertums und derjenigen deutschen Arbeiter entscheidet, welche trotz aller vergiftenden Gegenwirkungen den letzten Nest der Ord nung dem Chaos vorziehen. Was das letztere bedeutet, darüber sollte fick; heute niemand im Zweifel sein. Di« rohe Gewalt, die den gesetzmäßigen Zustand ablöst, ist etwas unbeschreiblich furchtbares. Die Leidtragenden sind alle, nicht zuletzt diejenigen,welche sich ihr verschrieben haben. Die Geschichte aller Zeiten lehrt das zur Ge nüge. Möge im letzten Augenblick die Vernunft über den Wahnsinn siegen. Viel Zeit ist nicht zu »« r l i e r e n l 'ii Die Gefahr für Mitteldeutschland. Berlin, 28. April. Zn einen vom „Provisorium der Noten Armeeleitung" unterzeichneten Kampfplan für den geplanten neuen Kommunistenaufstand heißt es, daß der Äampfplan unter Vereinbarung bestimmter führender Genossen aus dem Vogtland und Mansfeld (einschließlich der Genossen aus Halle und Leipzig) festgelegt ist und daß, um Mitteldeutschland zu erobern, die kom munistische Front bis in da» Vogtland zu bilden sei. Sofort ge- schaffen müsse werden eine militärische Leitung, ein militärischer Generalstab, und zwar in Form von Waffenkommiffion-n. Zur ^Unterstützung der kämpfenden Arbeitertruppen seien alle Mittel recht. Eventuell müßten brauchbare Offiziere von Rußland geholt 'werden. Halle sei der Ausgangspunkt zur Eroberung ganz Mittel deutschlands. Menn diese Gebiete erobert seien, dann sei der Er folg sicher. Thüringen müsse vorläufig ein Kampfgebiet für sich vleiben. Ein Räte-Thüringen bestehe jetzt noch, teilweise in ver kappter Form. Wir haben eine bereits fest organisierte und tech nisch gut ausgerüstete Note Armee im Mansfeidschen, die heut« zwar in die Betriebe geht, aber jeden Augenblick mobilisiert da- stehen kann. Weiter heißt «s: Chemnitz befindet sich noch in der Hand der Arbeiter, und in Leipzig sind die Waffen von den Arbeitern nicht abgegeben. Das Vogtland hat seine Rote Armee, die einstweilen »ur Stunde Gewehr bei Fuß sieht. Pirna ist noch in der Hand der Arbeiter. In dem Augenblick Les erneuten Kampfes wird Pirna unterstützt von Chemnitz. Das ganz« Zwischengebiet einschließlich des Truppenübungsplatzes Zeitham in Sachsen wird sich gegen Dresden zu wenden haben, um es zu erobern. Das Vogtland sichert sich ein« bestimmte Anzahl von Rotgardisten, welcke die irgend ent behrlichen Teil« der Roten Armee in Richtung Leipzig aufmarschie ren lasten. Di« Umgebung von Leipzig muß fortan politisch und militärisch gesäubert und bearbeitet werden, damit der Vormarsch gegen Leipzig nicht so schwierig wird. In Leipzig bekommt die Rcce Armee des Bogtlanoes Unterstützung durch die Arbeiter, die dann ihr« Gamatz» «rs** ««brauchen axrdM Durch Seu Fall Leipzig» Nemo gewirkt. PutschplSne in Sachsen. Dr. Köster über di« Derbandsnote. gelangen viele Waffen in unsere Hand, di« Rote Armee ist gestärkt und kann ihren Vormarsch in nordwestlicher Richtung gegen Halle sortsetzen. San Remo. Man schreibt dem „E .V/: Aeußerlich betrachtet war das Schauspiel von San Remo nicht woniacr bedrückend als das von Versailles. Dort wie hier wurden deutsch« Schicksalsfragen behandelt, und Deutschland mußte beiseite stehen und in stummer Nolle dulden, daß außenstehende Mächte über sein Schicksal würfelten. Dieser Veigleich zwischen Versailles und San Remo bringt uns deutlicher als alles andere zum Be wußtsein, daß unsere auswärtige Politik es nicht verstanden bat seit jenen dunklen Frühjahrs- und Sommcrtagen des Jahres 1919, unsere Lage auch nur um einen Deut zu bessern. Und doch wäre ein solcher Aufstieg kein absolutes Ding der UnmSglichkeit gewesen. Denn auch das ist in Can Romo offenbar geworden: Mögen uns die Hände auch noch so gebunden fein wi« in Versailles, die An sichten über den Grad und die Härte unserer Knebelung gehen heute doch untre den Ententemächten erheblich auseinander. Daß es sich dabei nicht um einer» größeren odrr geringeren Grad von Sympathie für Deutschland handelt, muß immer wieder mit aller Entschiedenheit betont «erden. Denn es gibt in Deutsch land unheilbare Illusionisten, di« in d;- auswärtigen Politik der anderen Staaten Gefühlsregungen nah puren. Selbstverständlich ist für England wi« für Frankreich und Italien lediglich das eig«ne Interesse ausschlaggebend. Die Interessen dieser drei Staaten ge he» heut« aber schon in sehr verschiedener Richtung. Italien Hai »in ganz aurgefproch«»«» Interest« daran, durch Verständiguug >md Zu den in Berlin veröffentlichten Putschplänen wird niitgrtcilt, daß die Nachrichten, soweit Sachsen davon berührt wird, größten- teils übertrieben sind, (?) daß aber eine gewisse Gefahr zweifellos besteht. Es bestehen von Sachsen aus Verbindungen mit Greiz, wo der frühere preußische Landrat v. Brandenstein eine merk- würdige Rolle spielt. Namentlich ist eine Bewegung zu bemerken in Crimmitschau und Meerane. Die Regierung hat den Befehl zur Auflösung der Aktionsausschüsse in Crimmitschau gegeben. Die Zentrale der Bewegung in Sachsen ist Chemnitz, doch ist dort infolge des Austritts der Mehrheitssozialdemokraten aus dem Aktionsaus schuß eine gewisse Entspannung cingetretett. Der optimistische Oderpräsident. Magdeburg, 28. April. Zu den Gerüchten über neue radikale Pntschabflchten in Mitteldeutschland läßt der sozialdemo kratische Oberpräsident und Regicrungskommissar der Provinz Sachsen durch seine Pressestelle verkünden: Die Nachrichten, daß in der Provinz Sachsen sich ein neuer kommunistischer Putsch v:r- bereite, der in den nächsten Tagen losbrechen soll, sei eine blanke Erfindung. Wie auf dem Provinziallandtag in Merseburg der Fübrer der Unabhängigen Aba. Casparek-Halle sich unter großem Beifall seiner Partei gegen alle Putsche wandte, so habe in Eis leben eine Konferenz, die überwiegend von Unabhängigen besucht war, in Gegenwart einer Kommission des Oberpräsidc: m jeden Putsch verurteilt, gleichzeitig aber auch festgestellt, daß absolut nichts von Putschvorber«itungen zil merken ist. Hindenburg zum Landfrieden. Gcneralfeldmarschall v. Hindenburg schreibt in der neuen, dem Wiederaufbau gewidmeten Zeitschrift „Der Landfricd": Dem Frieden im Lande zu dienen, für ihn zu schaffen, für ihn mit allen Mitteln des Geistes zu arbeiten, erachte ich als eine der ersten und vornehmsten Aufgaben jedes Deutschen. Denn solange unser ohnmächtiges Volk sich im Kampfe der Parteien, Grupven und Stände zerreißt, wird es den Grundstein zum Wiederaufbau nicht fsstlegcn können. Aus dem Innern heraus muß es dieser Erkenntnis entgegenrcifen, damit jeder einzelne durch die Kraft seiner Ucberzeugüng für Ordnung, Zucht und Sitse in seiner Familie und seiner Heimat wirkt. Der Urquell unserer Wieder- gcsundur.g liegt in der Familie. Im Wandel der Jahrhunderte hat uns diese OuMrast noch immer wieder nach oben gcbrackst. Lernen wir sie auch in dieser dunklen Zeit entdecken und erschließen. Dereinbarungmit Deutsch-Oesterreich wieder in wirtschaftliche.Füh lung mit Deutschland zu kommen. Es treibt deshalb ein« ausge sprochen« Versöhnungspolitik und hat in diesem Sinne auch in Sä» „ .A. Englands Politik geht darauf aus, DeutschlaÄ» ge ¬ gen die bolschewistische Gefahr wiverstcmdskräftig zu erhalten. Sitz ist ferner gegen das Bestreben Frankreichs gerichtet, eine beherr schend« Vormachtstellung in Europa zu gewinnen. Daneben mußt» England in San Remo noch über die Aufteilung der Türkei mit Frankreich und Italien ins Reine kommen. Es ist zwar kein er hebendes Gefühl, aber darum nicht weniger notwendig zu erken nen, daß zwischen dem Schachergeschaft über di« Türkei und Le» Verhandlungen über Deutschland Beziehungen von Leistung und Gegenleistung gestanden haben.Es ist also wahrscheinlich von Lloyd Georg« ein Stück deutsches Interesse mit in den Handel geworfen worden, um in Konstantinopel oder inKleinasten für England mehr herauszuschlagen. Das war wahrscheinlich um so leichter, al»' Frankreich auch heute noch mit beiden Augen wie gebannt auf Deutschland starrt und jenseits des Rheins eine Lebensgefahr für Deutschland wittert. Deshalb sieht Millerand das erste und größt» Interesse seines Landes darin, Deutschland die dauernd« Ohnmacht völliger Waffenlostgkeit aufzuzwingen und «s unter keinen Um ständen wirtschaftlich hoch oder höher kommen zu lassen als Frank reich. Aus diesem Interessengemisch ist in San Remo Deutschland» Schicksal gebraut worden. Es steht fest, Latz Frankreich die völlig« Entwaffnung Deutschlands durchgesetzt hat, daß also der deutsch» Antrag auf Bewilligung von 20V 000 Mann als stehendes Heer ab gelehnt wurde. Hier hat Frankreich um so leichteres Spiel gehabt, als die sozialdemokratische Partei ebenso wie die Unabhängigen! fortgesetzt gegen die Reichswehr h«tzen und ihre Abschaffung for dern. Dagegen wird Frankreich wohl als Gegenleistung für die be willigte Entwaffnung Deutschlands Lie Zurückziehung seiner Trup pen aus dem Maingau anovdnen müssen. Es hat firner seine Zu stimmung dazu gegeben, daß in wirtschaftliche und finanzielle Ver handlungen mit Deutschland eingetreten wird. Zu diesen Verhand lungen, die in Brüssel stattfinden werden, soll auch «in Vertrete« der deutschen Regierung zugezogen werden. Darin ein Zugeständ nis an Deutschland zu sehen, ist abermals Illusionsvolitik deutscher Art. Denn es wird uns in Brüssel nur gestattet sein, den andere» Mächten aueeinanderzusetzcn, wie sie uns finanziell am sicherste» ausbcuten können. Immerhin scheint Lurch die Verhandlungen l» San Remo doch auch die Grundlage sür weitqehenLe wirtschaftlich» Verhandlungen gewonnen worden zu sein. Wie Italien mit un» wieder Handelsbeziehungen anknüpsen will, so drückt England dar aus, daß Deutscküand durch di« Wiederkehr haltbarer wirtschaft licher Verhältnisse aushört, «in Versuchsfeld für bolschewistisch» Putsche zu sein. j Ob auf diese Meise San Remo für ims seinem inneren Ergeb nis nach einen nennenswerten Fortschritt gegenüber Versailles be deutet, muß sich erst noch erweisen. Wird unsere finanzielle Ent schädigungspflicht festgelegt, und zwar innerhalb vernünftige» Grenzen, so wäre das schon «in Fortschritt. Ein «benso greifbare« Vorteil wäre es, wenn man sich in Brüssel wirklich über ein wirt schaftliches Programm «inigte, das uns durch Gewährung von Kre diten uud Lieferung von Rohstoffen wieder leben ließe. Der Grad des Fortschrittes hangt ganz davon ab, ob und wie weit sich Eng land und Italien gegen die haßerfüllte und deshalb blinde Gewalt politik Frankreichs durchsetzen können. Ebenso aber, auch davon, ob Teutfchland wieder zu einer Regierung kommt, -i« politisch«» Kapital aus der Lag« zu schlagen versteht. Berlin, 28. April. D«r Reichsminister des Auswärtigen, D«,j Köster, äußerte sich über die von Havas verbreitete Erklärung dcrs Alliierten aus San Remo und begrüßte Li« in Aussicht genommen» mündlicheDesprechuna in Spa. Deutschland «oll« dort seinen fr«iens ehrlichen Willen bekunden, den Friedensvertraa bi» zur Gx«nz» seiner Leistungsfähigkeit zu erfüllen. Da i» Ler neutral«» Aon» deutsche Truppen setzt nur tn dir durch da» Abkommen vont 8. Au gust 1919 zugelüfsenrn Kopfstück« stünden und Li« Verlänger-^ diese» Abkommen» mit A«»stcht auf Erfolg nachgesucht worden hab» di» baut sch« Fri^«»»ikil«i»tton b«t hE»^»MlG««r»nst