Volltext Seite (XML)
^ 23l, 5. Oktober ISIS. Redaktioneller Teil. und Luise von W. Hahn, die über Friedrich Wilhelm IV. von H. b. Petersdorff und die über Wilhelm I. von Erich Mareks zu erwähnen. Der Große Kurfürst, Friedrich der Große, Königin Luise, Kaiser Wilhelm II. sind in Vel- Hagen L Klasings Volksbüchern behandelt. Jugend- und volkstümliche Schristen über das Fürstenhaus gibt es natürlich auch in Menge. Ich selber entsinne mich, die Hohenzollern durch die Jugendschriften von Ferdinand Schmidt näher kennen gelernt zu haben — sie werden auch heute noch nicht veraltet sein. Ähnlich werden Wohl die Bändchen des A. Laumannschen Verlages in Dülmen i. W.: »Aus dem Leben und der Zeit des Großen Kurfürsten«, »Aus dem Leben und der Zeit Friedrichs des Großen«, -Das Leben der Königin Luise« (mit Bildern) wirken. Zur bevorstehenden Gedenkfeier hat vr. C. Spielmann im Verlag von Hermann Gesenius, Halle, ein Buch »Allweg gut Zollern. Die fünfhundertjährige Negierung der Zollern, der deutschen Jugend dargestellt« herausgegeben (Preis 80 H). Festbücher sind auch die im Phönix-Verlag erschienenen: »Vom Kurhut zur Kaiserkrone« von F. W. Hoffmann (1.50 ^,) und »500 Jahre Hohen zollern« (30-U. Wie dies letztere ist auch Martin Hennings »Hohenzollern» (Agentur des Rauhen Hauses, 10 H) zur Massenverbreitung bestimmt. Über die Hohenzollern in der deutschen Dichtung ließe sich ein dickes Buch schreiben, es ist vielleicht auch schon geschrieben. Ich erinnere hier nur flüchtig daran, daß Lessings »Minna von Barnhelm« wegen der gerechten Be handlung Friedrichs des Großen in diesem Buch nicht übergangen werden darf, daß H. v. Kleists »Prinz von Homburg« mit seiner wundervollen Darstellung des Großen Kurfürsten ein wirklicher Hohenzollerndrama ist, daß sich Gutzkows »Zopf und Schwert« mit seiner verhältnismäßig guten Schilderung der Zustände unter Friedrich Wilhelm I. noch immer auf unfern Bühnen hält. Einst viel gespielt wurde Karl Töpfers »Des Königs Befehl« (Friedrich der Große), ist aber nun Wohl ebenso verschollen wie Julius Mosens »Sohn des Fürsten, (Konflikt zwischen Friedrich dem Großen und seinem Vater), Laubes »Prinz Friedrich« und Putlitz' »Das Testament des großen Kurfürsten«. Wildenbruchs Hohenzollerndramen «Die Quitzows«, »Der Generalfeldoberst«, »Der neue Herr«, »Gewitternacht« sind nicht recht das ge- worden, was der Dichter mit ihnen geben wollte, doch haben sich wenigstens »Die Quitzows« als volkstümliches Stück be währt. Neueste Hohenzollerndramen sind endlich Fritz von Unruhs »Prinz Louis Ferdinand» und Hermann Burtes »Katte« — man sieht, die Reihe schon der bekannteren Stücke ist recht groß. Für die bevorstehenden Feiern werden von verschiedenen Firmen Festspiele und Gelegenhcitsstücke in Vor schlag gebracht, so von Ehr. Fr. Vieweg, Berlin-Lichterfelde, »Allweg gut Zoller« von Hermann Ktehne und »Heil Hohen- zollern« von Paul und Franz Wagner, von Franz Goerlich, Breslau, »Heil Hohenzollern« von Paul Roschate und «Fünf hundert Jahre unter dem Banner des schwarzen Adlers» von Paul Frieden, vom Theater-Verlag Eduard Bloch-Berlin »Allweg gut Zollern« von Martha Detlof und »Der Burg graf von Nürnberg« von Eugen Grünewald, von G. Danners Verlag, Mühlhausen i. Th., »Germania und die Jahrhundert genien« von F. Gebhardt — ich habe die Sachen leider nicht Prüfen können. Der geschichtliche Hohenzollern-Roman bildet bereits eine ganze Bibliothek. Voran stehen immer noch die Werke Willi bald Alexis', die mit Ausnahme des »Falschen Waldemar« alle: »Der Roland von Berlin«, »Die Hosen des Herrn von Bredow«, »Der Wärwolf», »Dorothee» (Gemahlin des Großen Kurfürsten), »Cabanis« (Friedrich der Große), »Ruhe ist die erste Bürgerpflicht«, «Jsegrimm« Hohenzollern-Romane heißen können, wenn das Herrscherhaus auch keineswegs immer im Vorder gründe steht. Die Jankeschen Originalausgaben werden noch immer gekauft, daneben die Hendelschen billigen Drucke, die vollzählig da sind, während Reclam noch nicht alles hat und Hesse L Becker erst beginnen. Genannt werden müssen hier auch Theodor Fontanes »Vor dem Sturm« und »Schach von Wuthenow«, überhaupt der ganze Fontane, dessen Lebcnswerk sehr stark mit dem Hohenzollernhause zusammen hängt. — George Hesekiels brandenburgisch - preußische Romane sind nun ganz zurllckgetreten, und auch zu Luise Mühlbach, ja selbst zu Fanny Lewald (»Prinz Louis Ferdinand«) ist nicht mehr zu raten. Dagegen soll man des alten Christian Friedrich Scherenberg Schlachtepen »Ligny», »Waterloo«, »Leuthen«, »Hohenfriedberg», die zum Teil als Scherenbergs »Ausgewählte Dichtungen» in Meyers Volksbüchern eben neu erschienen sind, nicht übersehen. Ferner haben Ernst Wichert in »Der große Kurfürst in Preußen« (l887) und Hans Hoff mann in »Wider den Kurfürsten« (I8S4) wertvolle hierher ge hörige Werke gegeben, wie neuerdings auch Paul Schrecken bach manche Episoden der Preußischen Geschichte glücklich be arbeitet hat. Allerlei Gutes, was hier einschlägt, findet sich auch in den »Mainzer Volks- und Jugendbüchern». Zur Hebung des Büchermarktes. XVII. <1—XVI siehe Nr. 219—221, 226, 227, 22g und 230.) Um gleich praktisch zu sprechen, erscheinen mir als die besten Reklamcmittel nach wie vor die Presse und das Plakat. Aber mit nachfolgenden Änderungen: Plakat. Die Verleger hätten anzustreben, daß ihre Neuerscheinungen mittels geschmackvoller, künstlerisch ausgestatteter, womöglich mit dem Abdruck des Titelbildes versehener Plakate an anderen Orten als nur in den Buchhandlungsauslagen dem Publikum bckanntgegeben würden. Das Buch müßte genau so als »Ware« behandelt werden wie irgendein anderes Jndustrieerzeugnis, für das durch Plakate Reklame gemacht wird. Diese Auf machung entspricht nun einmal am meisten dem Charakter der heutigen Zeit. Nur dürfte die Plakatierung nicht an den üblichen Tafeln an den Straßenecken erfolgen, wo das Buch neben Hühner augenpflastern, Toilettenseifen und Zigarettenhülsen angepriesen erscheint, sondern es müßten Gebäude und die Nähe von solchen gesucht werden, wo die Reklame ebenso wirksam wie stilgemäß erscheint. So könnten z. B. Plakattafeln oder -säulen (nur für das Buch bestimmte, wie sie derzeit in Wien für die Konzerte auf der Ringstraße existieren) in nächster Nähe der Theater, Universitäten, Kunsthallen, Volksbilduugsheimc, Museen, Schn len, verschiedenen Bildungsstätten angebracht werden, wo die An häufung bildungskräftiger Massen eine größere ist. In den Wan delgängen der genannten Institute könnten diese Tafeln, einheit lich geformt und stilisiert, prangen. Bei den Theatern speziell könnte vielleicht erreicht werden, daß, wie jetzt schon da und dort Bilder ausgestellt werden, zukünftig in den Wandelgängen und Foyers diese geschmackvollen Reklametafeln für die Werke des Autors aufgehängt werden, der eben aufgeführt wird. Auch könnte in dieser Beziehung noch weiter gegangen werden und z. B. an einem Ibsen-Abend die Ankündigung der Romane jener Autoren erfolgen, die gleichfalls nordischen Charakter haben oder sonst innerlich wesensverwandt mit Ibsen sind, wobei natürlich die bereits auf der Höhe stehenden Dichter nicht mehr so berücksichtigt zu werden brauchten wie die noch imbekannteren Autoren. Von den Buchhandlungen könnte Wohl eine genauere, um sichtigere Behandlung der Neuerscheinungen in den Auslage- fenstern gefordert werden. Auch müßten wie in den Leihbiblio theken in Wien die Neuerscheinungen gesammelt und übersichtlich angezeigt sein. Eine Gleichmäßigkeit des Anzeigeformats wäre dabei anzustreben. In Wien kenne ich z. B. nur zwei oder drei Buchhandlungen, die alle wertvollen Neuerscheinungen monatlich oder fallweise auf einer Tabelle übersichtlich geordnet und cinge- rahmt im Auslagefenster halten. Auch könnte vielleicht wie bei der Basischen Leihbibliothek eine eigene Reklametafel (verglast) neben der Auslage hängen, wo nur die Titelblätter mit dem künstlerischen Buchschmuck der Neuerscheinungen nebeneinander angeklebt sind. Besonders in der Provinz, wo die größere Ruhe und Samm lung des Innenlebens und daher auch — nicht zuletzt infolge 1343