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Erzgebirgischer Volksfreund : 21.02.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-02-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192002214
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19200221
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19200221
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-02
- Tag 1920-02-21
-
Monat
1920-02
-
Jahr
1920
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 21.02.1920
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s- " BesprichuuEe» «er 9« Gerlcht»W<,s«-r«u. verv», 1». Febr. «le di« „B. 8-' brrichtrt, trifft heul. Ober- reich,aa»«U Dr. Z»«lß«»« au, Leipzig tnBrrlia eio, um mit d«m S!eich»justt»»i»ist«r Gchlfse, Rückspra«« über ba.Gericht.vrrsahren «ege«, der ^rteg»«rbnche« und -vergeh,»' ,u nehme», An den veratuage« nehme» auch Vertreter der a» der Au»li»s«rung»sragr beteiligte» übrl«a Reich,v»rwaltungen teil.E«nrn wichtig«, De- «enftand der Veratunge» bilden di, tu de» -linde» de, verende, befindliche« «rieMDefaugeur». di« »o» td» »ege» angeblicher KrieWwerbaeche» »uriukgehalte» »erden und zu» Teil schon von Verbandsgerichten echgeurteM worden sind. Dies, Personen müh ten an Deutschland zurückgegeben und in da» Verfahren beini Zleichegericht «(»bezogen »erde». V« „Rel»' l, -olla»^ Vl, Besprechungen der holländischen Vllitter zur zweiten Kalsernot» geben durchweg derLntrüftung der öffentlichen Meinung «der den unhöflichen gegen all« diplomatischen Gebräuche unange brachten Echulmrifterton der Rot« Ausdruck. Allgemein wird der Widerspruch zwischen den Forderungen der Rot« auf Auslieferung »der Internierung hervorgehoben. Der «rneute versuch um Au», «efernug wird trotz seine, Rachdtucks von den meisten Blattern nicht ernst genommen, durchweg wird ihm jedoch rin starre» Nein «ntgegengefetzt. Gegenüber der zweiten Forderung auf Intern!«- »ung. ist di« Haltung geteilt. Einzelne Blätter, wie ». V. „Het Vaterland', glauben, daß di« hollandisclM Regierung auf diese For- Leruna au, denselben Gründen, die seinerzeit ^ur Ablehnung ge führt haben, mit Nein antworten müsse. Ändere Blätter heben da gegen hervor, daß nach holländischen Gesehen wohl die juridische Möglichkeit einer Internierung bestehe, sind sich jedoch darüber einig, daß da, lediglich rin« Angelegenheit der holländischen Ne gierung sei, zu entscheiden, ob di« Anwesenheit des Kaisers in Holl- !and für Europa gefährlich werden könne. Di« Möglichkeit einer Znkernierung auf einer Koloniallnsel Holland» wird selbst vom „Telegraaf' abgelehnt. „Dir Niederland« haben keine Lust, auf den» indischen Archipel «in n«ur» Et. Helena entstehen zu lassen.' Amerika, «ixgreise» in die Ausliefernngsfrag« Basel, 19. Febr. Die „Baseler Nachr.' erfahren au» diploma tischen Kreisen, daß di« Nochgibigkcit der Entente besonders durch «ine» s^hr energlichen Schritt b«r Vereinigten Staaten veranlaßt wurd«. Di« Regierung d«r Bereinigten Staaten hat nämlich der Friedenskonferenz in London gleichzeitig mit der Not« über Fiume und d«r Lösung der Adria-Frag« auch ein« Note über dir Ausllr- srriingsangelrgrnhtlt zug«ste!It, in der darauf hingewiesen wurde, daß es dringen- notwendig sei, Sorg« zu tragen, daß in Deutsch land di« innerpolitischen Verhältnisse sich nicht weiter verwickeln. Die amerikanisch« Not« enthielt die Drohung, daß Amerika sich von de» europäischen Angelegenheiten gänzlich zurückziehen werd«, falls Li« Eutent« sicht geneigt wär«, nachzugcben. -r. Amerika Md die Frledensratlflkakio». Genf, 19. Frbr. Der,Herold' meldet au» Neuyork: Die Ent scheidung in der Ratifikation des Versailler Friedens fällt am 15. März. Eine Botschaft de» Präsidenten an den Senat ersucht noch mal» mu Beschleunigung der Abstimmung bis zum 15. März. Auf Lies« Botschaft hat der Senat eine zustimmende Antwort gegeben „Newyork Eun^ meldet, daß infolge beträchtluher Konzessionen Lodge» bl« nötige Zweidrittelmehrheit für die Ratifikation LesVcr- trage» gesichert sei. Der Rücktritt Lansing» habe keinerlei Einfluß «us di« Gestaltung der bevorstehenden Abstimmung. K», 1 - Wilso» dauernd gehlrnkrank. * Haag, 19. Febr. Nach einem Bericht des Präsidenten der ame- «'konischen medizinischen Association ist Wilson» Krankheit eine Folge einer teilweisen Lähmung einer Seite d« »Körpers, die durch «Ine Erkrankung in den Arterien seine» Gehirn» entstanden sei, dir Lauernd und nicht vorübergehend ist. Obwohl er wahrscheinlich wieder «inigermaßen herg«st«llt werden könne, wrrd« der Präsident doch ui« ganz gesund werden. l , Französisch« EntschädtMtgsfordenrnget». Park», 19. Febr. Wie di« Seineprafektur mitteilt, sind bei ihr bi» jetzt 37 OVOSchadenersatzforderungen für di« durch deutsch« Luft- Lomben während des Krieges angerichtcten Schäden angemeldet. L« bisher für Wiederinstandsetzung der Häuser und Besitztümer in Höh« der gesamten Forderungen gezahlten Vorschüsse habe« die Lum«, voa 40 Millionen Franken erreicht. - " Darisoertrag mb Arbeitszeit in der Landwirtschaft. Berlin, 19. Febr. Am gestrigen dritten Derhandlungstag der Hauptversammlung de» Deutschen Landarbelterverbandes wurde <n Antrag auf Anerkennung de» Massenstreiks im proletarischen Kampf abgelchnt, ebenso dieForderung aufAbschaffung der Frauen arbeit. Kinder unter 14 Jahren sollen zu den landwirtschaftlichen Arbeiten nicht mehr herangezogen werden. Da» Hofgängerwesen fall verschwinden. Zu den Anträgen auf Einführung des Achtstun dentage» gab der Vorstand folgend« Erklärung ab: Der Vorstand tritt nach wie vor für «ine Verkürzung der Arbeitszeit ein, soweit Lies möglich ist. Daraufhin wurden die Anträge, di« Li« Einfüh rung des Achtstundentag«» verlangen, zurückgezogen. ; Der Landwlrtebmd. ' Nach fllnssähriger Unterbrechung bat der Bund der Landwirte «ieder «ine Jahresversammlung im Zirkus Dusch in Berlin abge- Laltrn. Rein 8uß«rlich war es durchaus das altgewohnte Bild. Di« Welten Räum« der Zirkus waren bi» ans den letzten Platz ge füllt. Der Vorsitzende de» Bund«, Dr. Nösick«, begrüßt« in seiner Eröffnungsrede die Vertreter von 47 Körperschaften au» Deutsch land u. auch Vertreter unabhängiger Bauernbünde Dentsch-Ocster- reich» und Böhmen». Dann gab es in seiner Ned« und in der wei- tcrcn Aussprache übrrau» scharf« Kritik an der Regierung und den gegenwärtigen Zuständen. Doß diesmal die Heftigkeit der Kritik olle» frühere Maß übertraf, kann nicht überraschen bei dem ge spannten Verhältnis, das von Anfang an zwischen den Behörden Ler Republik und den konservativen oder deutsch-nationalen Füh rern der Bunde» der Landwirte geherrscht hat. Gegen den Schluß Ler Generalversammlung wurden in einer Entschließung folgende Forderungen ausgestellt: frei« Beweglichkeit la den landwirtschaft lichen Betrieben, Ausgleichung der Erzeugerpreis« an die allgemei nen wirtschaftlichen Verhältnisse, reichliche Versorgung mit Kunst- Länger und allen anderen notwendigenBedarfsartikeln, Aenderung Ler vorläufigen Landarbeitsordnung durch Sicherung der für die einzelnen Landesteile notwendigen Arbeitszeitdauer und durch Schutz gegen Vertragsbruch. Ausdrücklich versichert die Entschlie- ßnnq noch, daß es ernst« Pflicht der Landwirte sein soll, die hei- misch« Scholl« zu bestellen, die Ernährung für das deutsche Volk zu schassen, de» Hunger des Volkes zu mildern und Deutschland über Li« Schw«re der nächsten Zeit hinwegzubringen. Die politischen Parteien gegen Erzberger. Berlin, 19. Febr. Wie in parlamentarischen Kreisen verlautet, wird d«r Prozeß Erzberger in nächster Zeit von den Parteien der Ratlonalvrrsammlung zum Gegenstand« fraktioneller Besprechun gen gemacht werden. Man nimmt vielfach an, daß der Neichs- finanzminister zu Beendigung seines Prozesses au» eigenem Willen sein« Entlassung au» dem NeichsLirnste beantragen wird. Man hält es auch für nicht ausgeschlossen, daß dir Steuerdebatten Ler nächst«» Zeit für Herrn Erzberger Ucb ichungen bringen. Llrtfchaftllch«, Hochoerrat. In einer deutschen Wirtschaftszeitung findet sich folgend« für Lie Einsichtslosigkeit deutsck)» Intellektueller sehr bezeichnend« An- zrige: „Au»lLnder sind«« in ein«r thüringischen Direktorenfamilie pnweit W«imaro freundlich« Aufnahm« und gediegen« handels- «iffenschastlich« Ausbildung. Pensionspreis 150 bi« 200 Mk. mo natlich. Anfragen befördert .. .* Di« privatwirtschaftllch« Seite Liek, Anzeig« interessiert hi«r nicht. L» muß jedem unbenommen bleiben, sein Einkommen auf anständige Art zu erhöhen. Von All- -«n^ininteress« ist dagegen dl« Tatsache, daß hier für rin Trinkgeld «»» MHgG Mh-z«O i8 GO doch nAt bejj LEA hthsA GstutL Lig fr«»« drn Valuten — Auoländer zuD«tkbewerb«rn de» deutschen Handel« berangebtldet «erdeni Nicht allein, daß wir un» di« Friedensbe- dtngungen haben auferlegen lassen müssen, daß unser« Waren slle ein Spottgeld in» Ausland gehen, hier wird auch deutsch«» Wissen, deutsch« Bildung verkchlrudert, nicht um später in uns«rem Inter- ess« verwertet zu «erden, sondern um sich gegen un» zu «enden. 11 Million«, Doll« für Entseuchung Pol«««. W«fch«m, 19. Febr. Im polnischen Nrichetag tellte Minister Patek mit, daß die Verbandsregierungen Polen zum Zwecke der Be kämpfung der Seuchen «in« Anleihe von 11 Millionen Dollar an geboten gaben. D«r Verband will für diesen Betrag an Pole» Arzneimittel und sanitär« Einrichtungen li«fern. Die Entseuchung Polen» ist vergebliche Liebesmühe. Während der Besetzung war Polen nahezu entseucht, seitdem es sich ,etost überlassen war, sind die Läuse, da» Flecksiebec und Typhu» an ihre alten Stätten wieder zurückgekehrt. D!e Opfer des Krieges. Di« Studiengefelllchaft für sozial« Folgen de» Weltkrieges ver öffentlicht soeben eine Arbeit über den Gesamtvcrlust an Menschen, den alle kriegführenden europäischen Staattn erlitten haben. Das amtlich Material liegt zwar noch nicht vollständig vor. Manche Negierungen scheuen sich auch heute noch, die Dölkcr über den vol len Umsang der Verluste aufznklären. Außerdem hat der Zusam- mcnbruch großer Nationalitätenstaaten wie Rußland und Lesier- reich-Ungarn erheblich« Schwierigkeiten für die amtlich« Statistik mit sich gebracht. Aber «o doch gelungen, über die meisten LerDroß- staatcn so viel Material zusammenzutragen, daß sich die Hauptrnt- wicklungslinien der Bevölkerungsbewegung während Les Welt kriege» deutlich abheben. FürRußland und die klelnerrn Staaten mußten vielfach Schot- zungen vorgcnommen werden, denen jedoch die zuverlässigenErgcb- nlsse der Lroßstaaten zugrunde gelegt wurden. Die errechnet» Zahlen sind in diesen Fällen al» Mindestergebnisse anznsehen. Für folgend« 10 europäisch Staaten: Drutichland. Lesterreich-Ungacn, England, Frankreich, Italien, Belgien, Bulgarien, Rumänien, Ser- bien, Rubland beträgt der Ge1amtverl"st anMev^'-n wütend der Kriegsjahre mehr al» 35 Millionen. Davon entfallen auf den De- burtenverlust 20 Millionen, auf den Verlust durch Zunahme der Sterblichkeit 15 Millionen, worin die Kriegsgcsaüencn mit fast 10 Millionen eingeschlossen sind. Durch dies« Verluste ist eine starke Verschiebung in dem Iah- lenverhaltnis der Geschlechter eingetreten. In allen zehn Staaten zusammen stieg der Frauenüberschuß von «twa 5,2 Millionen auf rund 15 Millionen. In Deutschland sind von 1V14 bi» 1SI8 insge samt 2,0 Millionen Menschen mehr gestorben, al» «s in normalen Zeiten der Fall gewesen wäre. Darunter befinden sich rund 1,8 Millionen Kriegsgefallen«. U«ber 700 000 Menschen sind der Blök- kad« zum Opfer gefallen. Nach den neuesten Ermittelungen über steigt jedoch dl« Zahl der Kriegsgcfallensn 2 Millionen. Frankreich verlor insgesamt bis Mitte 191V 1H Millionen Menschen infolge erhöhter Sterblichkeit. Die Zahl ist verhältnismäßig höher als die in Deutschland, was sich aus den prozentual höheren Verlusten des französischen Heeres erklärt. Für England stellt sich die Zahl der Mehrverluste durch Len Krieg auf rnnd eine Million. England hat verhältnismäßig am wenigsten Verlust« erlitten: si« betro^n aber da» Zwanzigfach« L«r Derlust« Deutschland» im Kriege 1870,71. Admiral v. Neuler über Seapa Flvw. Orrlln, 1v. Febr. Admiral v. Neuter gewährte dem Berliner Berichterstatter Ler „Daily News' eine Unterredung, die über die Vorgänge bei ScapaFlow zum Teil ein ganz neues Licht wirft uud Einzelheiten enthüllt, die bisher der Oesfentlichkeit unbekannt sind. Da» Interessanteste an den Mitteilungen des Admirals ist die Tät lich«, daß di« Engländer upbrwuf t dabel mlthalfen, dl« deutsche Flotte auf den Meeresboden zu schicken. Admiral v. Neuter führte aus: Ich Ledaure meine Handlungsweise keineswegs. Hätte ich meine Lebensbahn noch einmal von vorn zu beginnen, selbst im Be wußtsein aller Folgen, di« daraus entstünden, würd« ich unter glei chen Verhältnissen denselben Befehl erteilen. Ich handelt« auf eigene Verantwortung. Di« deutsche Negierung wußte nichts vog meiner Ansicht. Die Verantwortlichkeit vor der britischen Negie rung wie vor der Geschichte trage ich allein. Melcher britisch« Sce- mann würd« nicht dasselbe unter den gleichen Verhältnissen getan haben? Auf die Frage nach den Beweggründen der Versenkung ant wortete der Admiral: Ich stand unter dem Eindruck, daß der Kriegszustand zwischenTeutschland und seinen Feinden wieder ein- grtretcn war. Als ich die demütigenden Bedin^uvoen der Alliiert-» vor mir sah, wollte es mir nicht in den Kopf, Laß mein Land sie annehmen kannte. Ich felgerte also, daß Ler Krieg uuverm«tdUch wieder ausgenommen würde. Da war es meine Pflicht, zu verhin dern, daß meine Schiffe in Feindeshand fielen. Ich hätte sonst ge gen meine Pflicht gefehlt, deren Versäumnis mit Verrat gegen Deutschland glcichznsetzen war und als Verbrechen Tode-Ftrafe nach sich gezogen hätte. Ich hatte also gar keine andere Wahl und ich tat es, fröhlich im Herzen. Wie brachten Sie es nur zuwege, Laß all« die vorbereiteten Maßnahmen zur Versenkung der Flotte keinen Verdacht bei der englischen Ueberwachung erregten? fragte der Berichterstatter. Ad miral v. Reuter erwidert« darauf: Das ist unse Geheimnis. Ich kann jetzt noch nicht ganz den Schleier lüsten, aber das darf ich jetzt schon sagen, daß alle vorbereitenden Befehle durch Briefe an die verschiedenen Kriegsschiffe übermittelt worden sind, die mit Hilfe des britischen Postbootes befördert wurden. Es lag also ein« ge wisse Ironie darin, daß die Briten, freilich ganz unbewußt, auch ihrerseits eine Nolle im Spiel innehatten. Nur der letzte Befehl wurde direkt, und zwar Lurch Flagge gegeben. Das Flaggensignal hieß „11' und bedeutete „Beginnt mit der Versenkung'. Schließlich gab der Admiral seiner Heberzcugung Ausdruck, daß Scapa Flow für die Alliierten nur ein Vorwand genügen sei. Sie hätten das deutsche schwimmend« Maierial auch ohn« hie Ver senkung Ler deutschen Flotte beansprucht. » „Geheimnisse de« britischen Geheimdienstes'. Unter dieser Ueberschrift veröffentlicht ,Hondon Magazine" interessante Enthüllungen eines Captain Tuchy, Ler den ganzen Krieg hindurch für den britischen Nachrichten- und Spionagedienst tätig gewesen ist. Unter anderem schreibt er über den Verrat Ler deutschen Flotte folgendes: Die welttragenden Erfolge, dis ein tüchtiger Geheimdienst zei tigen kann, dürften kaum glänzender bewiesen werden, als durch den Ucbergana der deutschen Flotte zum Admiral Beatty, oder vielmehr durch gewisse Umstände, die zu dieser Uebergabe geführt baden. Di« britisch Admiralitäts-Lpmnagc gilt als das Voll kommenste, was je auf diesem Gebiete erreicht worden ist. Ais die ersten/ Gerüchte von einem in der deutschen Marine aufkommcnden Bolschewismus anftauckten, erkannte die „Britisch Naval Intelligence Division' er al» ein aussichtsreiches Unterneh men, zu veranlassen, daß Gerücht« über eine anatblich in -er briti schen Flott« vorhandenen Bolschewismus in verschiedenen wichtigen deutschen Häsen — namentlich unter den Leckmuuschaftcn —, in Umlous gebracht würden. Britisch« Agenten in Kiel, Smdrn und Cuxhaven erhielten den Auftrag, »n geschickter Messe die Nachricht zu verbreiten, daß in Scapa und Nosyth groß« Unzufriedenheit herrsche, daß rote Fahnen auf dem ,Hion" und anderen britischen Hauptschiffen gehißt wor den seien, und daß in Bälde die britische Flotte den ganzen Krieg satt haben würde und nur auf Las führende Beispiel oer deutschen Flotte warte, um au» vollem Herzen zum eigentlichen Bolschcwis- mu» überzutrcten. Der glänzende Erfolg dieser Propaganda wurde später durch d!« Ankunft der deutschen Flott» im Firth of Forth — „am Bind faden', wie Beatty sich drastisch ausdrückie — bestätigt. Auf die Frage, ivarum die deutsche Flotte nicht, wir ihr 14 Tag« o»chcr befohlen «vorüe« »Lr«, zu« Kampf herauLgtlammen sei, ankroarkeke Ser Seuksch, DurHschnklksmakr.se: „Lek mA» laW» te«, Ihr wäret hier draußen jetzt Brüder; wir hörten, Ihr kKttet rot« Fahnen gehißt und wartet auf unsrr« Ankunst in offene« M«» terei, um dann selbst Doljchewisten zu «erden, und «in Gleich«, z» tun.' Oerlliche Angelegenheile». Die Ao? im sSchsilchea Erzgebirge. Di« Lanbcsabteilung Sachsen der Neichszentrale für Helmat» dienst hat in der Zeit vom »l. Januar bi» v. Februar in Der" bindung mit der fächsifchen Negierung eine Untersuchung der soziale» Verhältuisse im sächsischen Erzgebirge veranstaltet. E» sind wahr haft erschütternde Bilder, die der Bericht dieser Kommission au» de» Hungerdasein dieses so fleißigen und genügsamen Menschenschlag«» entrollt: Die gesamte Ernte des oberen Erzgebirge» hat der frühe Winter vernichtet. Weizen, Korn. Hafer, Flachs, Kartoffeln, Kraut. Rüb«» und Grummet selbst — dir ganze Arbeit und die ganze Hoffnung des Gebirgsbauern «nd des Gütlers — sind durch Schnee und Frost vernichtet worden. Ganze Familien an Unterernährung krank! 3» vielen kinderreichen Familien kein Kind, Las nicht an Rhachiti, verkümmertl Familien, in denen Frau und Kinder zi'fnmmen rin Paar Schuhe baden, und nicht jedes ein Paar Strümpfe, und nicht jedes rin Hemd, oder einen zusmumengl!flickten Fetzen, den man al, solches ansprcchen könnte! In mindestens 80 Prozent der Häuser, sie besucht wurden, kein Bettuch über Lem lo'e !n der Bettlade liegenden Stroh, und kein Bettüberzug, auch keine Fenstervorhänge und Schürzen mehr; sie sind alle zu Leibwäsche und Kleidungsstücken verarbeitet. Kinder, Lie, während die Mutter auf Arbeit ist, nicht zum Kinderhort und im Winter nie aus der Stube können, weil si« keinerlei Schuhzeug Laben, Schulkinder, die erst dann zur Schul« können, wenn ein Geschwister von der Schule zurückkommt und da, einzige Paar Schuht von den Füßen zieht, um es dem nächsten ab» zutretenl Del regnerischem Wetter sind, nach Aussagen der Lehrer und Schuldirektoren, bi» zu 10 v. H. aller Kinder aus Mangel cm Schuhzcug am Schulung verhindert. In jeder Schulklasse ein« Reihe von Kindern, die kein Hemd auf dem Leibe und zur Mittag», zeit noch keinerlei Essen im Magen haben. Kleiner« Kinder, dl« während de» ganzen Mlniers nicht an dir Lust gekommen sind, weit sie weder Schuhe noch Strümpfe haben. Die Mehrzahl der Familien, die nicht in der Lage sind, die wenigen Kraftnahrungsmittel der Ration (Zucker, Fleisch, Grieß, Erbsen, Bohnen) voll zu kaufen, die sich fast in der Hauptsache mit Kartoffeln, Kraut, Rüben, Möhren, Brot und Wassersuppen ernähren, 13 bis 25 Pfund Ko'len pro Haushalt und Woche, auch dann, wenn Kranke in der Wohnung sind. Schulklassen, in denen der Arzt besonders heruntergekommen« Kinder für die Herausfutterung im hilfreichen Auslande aufsuchen soll und beim Anblick des Elends in den verzweifelten Ruf aus» bricht: ,Lier gibt cs nichts zu untersuchen — dir ganze Klasse muß fort!' Bel der Ankunft der deutschen Kindertransporte in der Schweiz sind die Erzgebirgskindcr sofort als in besonderem Maß« elend ausgefallen, und ohne weiteres ist für sie über die festgesetzt« Erholungszrit hinaus ein längerer Aufenthalt bewilligt worden. Es oibt ganze Ortschastsgrunpen mit einem Durchschnittsgewicht der Frauen mitsamt den Kleidern von 80 Pfund. In der Amtshauvt» Mannschaft Schwarzenberg wurden 25 000 Kinder von den Gemeinde behörden als unterernährt gemeldet. Die noch lange nicht alle Fälle seststellende Totenschau stellt eine Erhöhung der an Tuberkulös« Ge storbenen auf das Sechs, bis Achtfach« fest. Die Stadt Annaberg bat 45 Kinder untersuchen lassen, die infolge des Krieges und der Nachwirkungen unterernährt sind; 20 davon haben rin Minderae wicht von 10 Pfund nnd mehr: das höchste Untergewicht ist 30 Nsund oder 40,5 Prozent des Normasgewichts. In der aleichen Stadt sind im ganzen Jahr« 1915: 10 Tuberkulosesterbcsiille oe- meldet worden; in der ersten Hälfte des verflossenen Jahre» aber 34. ' Dl« sächsischen Ernteergebnisse für das Wirtschaftsjahr ISIS waren: An Brotgetreide nach der Aufstellung Ler Retchs- siatistik 4.74 Mill. Doppelzentner, nach den Feststellungen -«» säch- sischcn Statistischen Landcsamtcs 4,788 Mill. Doppelzentner; an Gerste nach den Feststellungen der Reichsstatistik 543 703 Doppel- zentrier und nach Lenen des StatistischcnLandesamtes 519 812 Dop- pclzcntner; an Hafer 2,764 Mill. Doppelzentner; an Kartof- feln nach den Zusammenstellungen der Reichskartoffelstrll« 101» Mill. Doppelzentner und nach den Statistiken der Kommunalver» bairde 8 Mill. Doppelzentner. ' Deutsche Nachlässigkeit. Die deutschnationalen Abgg. Behren» und Diener richteten an Lie Negierung folgende Anfrage: Der Landwehrmann Lange vom fächs. Landw.-Inf.-N«g. 101 befindet sich seit etwa sechs Monaten in Antwerpen in Unter suchungshaft unter der Anklage, im Jahre 1910 oder 1917 sich in Belgien als Lagerkommandant Mißhandlungen schuldig gemacht zu haben. Die'c AnNoa« entbehrt Ler Unterlag«, weil Lange den Krieg bis Ende Juni 1918 an der russischen Front mitmachte, dann nach Frankreich kam und dort gefangengenommen würde. Die Anschul digung beruht offensichtlich auf ein« Verwechslung. Me Bemühun gen Les Lange, vom sächsischen Krirgsminisierium und vom Reichs- nehrministerium den Nachweis zu erhalten, daß er niemals in Bel gien war, sind bis zur Stunde unerledigt geblieben. Auch sind keinerlei Schritte zum Schutz« L«s Lang« von den Nrlchsst«llcn unternommen worden. Ist der Herr Neichskanzler bereit, unverzüglich die erforderlichen Maßnahmen zum Schutz« d«> Wehrmanncs Lange anzuordnen? ' Die Fahrpreis« ab 1. März. Nach den neuen Sätzen des Per» sonentarifs sind für den Kilometer künftig in der vierten Klasse neun Pfennig gegen zwei Pfennig während der ersten Kriegsjabr« zu entrichten. Die dritte Klasse kostet dann pro Kilometer 14^ Pfg„ die zweite 23H und die erste 54 Pfennig. ' Slne weitere stark« Verteuerung der Möhpl. Die Fabrikant«» fertiger Möbel erhöhten den seit Januar geltenden Teuerung»-», schlag von 500 auf 1000 v. H., veranlaßt durch die zunebmend« Knappbeit der Materialien, besonders an ausländischen Hölzern. Die Möüclsabrikation ist wegen Holzmangels bereits teilweise in» Stocken geraten. Line weitere Verteuerung der Blödel ist wahr scheinlich. mm. Gauvortnrnersinnde. Der Erzgebirgsturngau (D. T) hält seine erste diesjährige Gauvorturnstnnde, verbunden mit Jahre». Hauptversammlung der Eanvorturnerschaft nächsten Mittwoch, den 25 .Februar 1L20, von mittags 12 1lhr ab, in der Tnrnball« de» Allgem. Turnvereins in Aue ab. Die Turnordmmg ist reichhaltig. Für das Nieoenturncn Laben Vorturner zu stellen: Allacm. Tv. Aue (Neck O.X Tv. Oberschl-ma (Neck M.), Tv. Bockau v. 1809 (Darren O.), Tv. Jahn-Schönheide (Barren M.), Tv. Zschor'au (Barren MH Tsck'aft NeustäLtel (Pferd O.), Tv. Hartenstein (Pferd M.) und Tklub. Schneeberg (Voclsprünge). Die Hauptversammlung beginnt nachmittags 2 Uhr im Saale des Dürgeraartena. Don de« umfangreichen und wichtigen Beratnngsordnung seien erwähnt: Be> rick'te, Eailturnfest, NeichsjugenLkämpfe, Gautaa, Sachsenkämpm, Wahl eines 1. Gnuturnwarts ans zwei Jahre, Mahl eines Gau. sportwarts. Da Ler bisberi-e Gautnrnwact sein Amt bestimmt .niederzulegen erklärt hat, so ist dafür eine Neuwahl zu tre'fen. Di« Gauleitung erwartet, Laß zu dieser Uebnngsstunde mit D-rsamm- lung die Turnwarte und Vorturner aller Gäuvrrcine vertreten find. ' Zur Frage der neuen Rechtschreibung. Der Deutschnationa'e Lchrcrbund hat eine Entschließung angenommen, 'n der erklärt wird, daß jeder Vorstoß gegen die Eigenart deutscher Schrift, wie etwa jetzt gegen den Gebrauch der großen AnsangsbuGstaben, d!« doch dem deutschen Sprachgeist entsprechen, auf» schärfst« zu verur» teilen ist. ' Am 17. dieses Monat» hat eine abennaNg« Auslosung Sächsischer Staatspapiere stattgcfunden, von welcher die Szinfigen Etaatsjchulden.Kassrnjchein« vom Jahre 1855 sowie er st malig die 4zinsig«n Schuld verschreibungen vom Jahr« 1919 betroffen worden sind. Die Inhaber derarlioer Staatspapier« werden darauf aufmerksa» gemacht, daß die Listen der gezogenen 'Nummern del sämtlichen Bezlrkssteuercinnahmen, sowie bet allen Stadträten, Bürgermeister» anL GemtinLev-rpHch« t» KZrrNStwO LUHcht «p»zrrH wrrht»
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