Suche löschen...
Erzgebirgischer Volksfreund : 06.01.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-01-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192001069
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19200106
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19200106
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-01
- Tag 1920-01-06
-
Monat
1920-01
-
Jahr
1920
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 06.01.1920
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Erzgebirgischer DMssreunö L > Mus dem Gerirhrssaa? U De^vlälk. Dojattonsdruck: L. M. Gärtner, Aue, Erzgeb. MthMMWen Br -65 ErsÄe^nnngssG Atte. (St. Nicolai.) Kollekte für die Aeußerc Mission. Dorin. 8 Uhr Beichte und Abendmahl: P. Kunde. S Uhr Hauptgottesdienst m. Pre- digt: P. Oertel. Kirchenmusik: „O König aller Ehren". Geist!. Lied f. gem. Chor v. H. Ainstcrbnjch. Abends 5 Uhr Missionslichtbilder- abcnb im großen Psarrl-aussaal: P. Kunde. Aue. (Friedenskirche.) Vorm. 9 Uhr Hauptgottesdienst. Beichte und Abendmahl. Kollekte für Heidenmission. Nachm. 5 Uhr Ehristandacht. Liederzettel 2V Psg. Gesangbuch mitbringen. Kinderchöre und Einzel- gesäng«. Schneeberg. Borm. S Uhr Predigt über Iesaias 42, 5—8: O. K. R. Thomas. 11 Uhr Kinderzottesdienst: O. K. R. Thomas. Abend» 8 Uhr Abrndgvttesdienst: P. Eonrad. (Kollekte für di« äußere Mis sion.) ^8 Uhr Jungfrauen»««!». — Donnerstag, abends 8 Uhr Mis- sionsnähabend im Straubehausc. Lössnitz. Vorm. 9 Uhr predigt Oberpf. Lie. thcol. Schuster über Joh. 12, 29—23. Nach dem Gottesdienst Beichte und Feier des heil. Abend mahls: derselbe. Abends 9 Uhr predigt Vilar Meiß über Iesaia 99, 1—9. Kollekte für die Leidenmission. Schwarzenberg. Am Erschelnungssest predigt in Schwartzenberg vorn». 9 Uhr und hält nachm. 6 Uhr in d. Schule zu Antonsthal Gottesdienst und Kindergottesdienst P. Großmann. — Mittwoch, nachm. ZH4 Uhr Missionsnähverein in Pötzsch» Konditorei. Abends 8 Uhr Weihnachts feier des Evangel. Vereins junger Männer der 1. und 2. Abt. — Frei tag, abends 8 Uhr Vorbereitung zum KinLcrgvttesdienst: Pf. Hauff«. Griesbach. Vorm. ^19 Uhr Gottesdienst mit Predigt. (Kollelt« für di« Heidenmission.) Nirderschlema. Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdicnfl. Kollekte. >s11 Uh« Kindergottesdienst im Psarrsaal. gschorlau. Kollekte für di« Heidenmission. 9 Uhr Festgottesdienst mit Kirchenmusik: Pf. Döhme. 1 Uhr Kindergottesdienst und 7 Uhr Iung- frauenvereln. — Donnerstag, abends 8 Uhr Jünglingsverein. Bockau. Vorm. 9 Uhr Festgottesdienst. Nachm. 1 Uhr Missionsstund«. — Mittwoch, abends 8 Uhr Jungsrauenvercin. Sosa. Vorm. 9 Uhr Predigt mit Missionsbetrachtnng, daun Beicht« und Abendmahl. Hierauf Einweisung der neugewählteu Kirchcnvorsteher. Lanter. Vorm. ^9 Uhr hell. Abendmahlsfeier: P. Schmidt. 9 Uhr Hauptzottesdienst mit Predigt :P. Schmidt. Kollekte für die Heiden- Mission. 11 Uhr Kindergottesdienst: P. Schmidt. Abends Uhr Weihnachtsfeier des Iünglingsverein. Bernsbach. Vorm. 8 Uhr Beichte und heil. Mcndmahl (mit Gesang und Orgel). 9 Uhr Predigtgottesdienst (Miffionspredigt). 11 Uhr Mission«, kindergottesdienst. Deierfeid. Vorm. 8 Uhr Beichte und Abendmahl. 9 Uh'r Festgottesdienst mit Predigt. Musik: „Drei Könige wandern", Sologesang mit Orz« von Cornelius. Kollekte für die äußere Mission. Langenbach. Vorm. 9 Uhr Predigtgottcsdienst. Kollekte. »Ildbach. Nachm. ^2 Uhr Predigtgotteedicnst. Kollekte. LaudesUrchttch« Gemeinschaft Schneeberg. Abends 6 Uhr Demelnschast«. Versammlung: Br. Scheller. Jedermann willkommen. Mrihodistengemeind« Schwarzenberg. Abends 9 Uhr christliches Fest. spi«I: .Gotte» Wege sind wunderbar", mit etl. LhoraesSngr«. Ei» tritt SV Pjrnmg, Oerlliche Angelegenheilen. Die Derernigung -er Landgemeinde Wildenau mU der Stadt Schwarzenberg. Schwarzenberg, S. Ian. Nachdem di« Vereinigung der De- meinde Wildenau mit d«r Stadt Schwarzenberg von der Ge- meindevertrttung von Wildenau und den städtischen Behörden von Schwarzenberg beschlossen worden war und auch di« Genehr gung Her Ministeren de» Irmern und Les Kultus und öffentlichen Unter, wicht» mit Wirkung vom 1. Januar 1V20 erhalten hatte, wurde »m Sonnabend nachmittag die Bereinigung durch eine schlichte amtlich» Feier im Gasthof zur Sonn« in Wildenau in Anwesenheit He« Amtshauptmann» Dr. Kästner, der Vertreter der beiden Ge meinden, an ihrer Spitz« Bürgermeister Hopp« und Geme nde- Vorstand Stiehler, unt«r zahlreicher Deteiliaung der Ein- roohiwrschakt au» beiden Orten vollzogen. Di« Räum« de» Gast- Hof» zur Sonn« war«n mit Tannengrün und Blattpflanzen sestl-ich geichmiUkt. Nach einigen Begrüßungsworten des Bürgermeisters Hoppe »rgr,sf Amtshouptmann Äk. Kästner da» Wort. Er sagt« PWM «in S«lbsto«noaltung»kSrper de« Entschluß fass«, sein« Selbst- a. Jamar Mo M.4. - 1 Verwaltung auszugeben, dann sei da» von welttragender Bedeu tung. Deshalb sei der Entschluß, der schon wiederholt gefaßt wor- den, wohl auch niemals durchgesührt worden. Anders liege die Sach« jetzt, wo di« wirtschaftlich« Ausdehnung der Gewände Wildenau -«rart, vorgeschritten sei, daß letzter« ein Teil der Stadt Schwarzenberg tburde. Al« deshalb oi« Fra« zum driti«n Mal spruchreif wurde, hab« er al» Vertreter der Amtshauptmannschaft Schwarzenbrg, zu deren Anständigkeit di« Gemeind« Wildenau ge hörte, nicht gezögert dem Beschluß zuzustimmen und die Berel» nigung mit der Stadt Schwarzenberg zu befürworten. Amtshaupt, mann Dr. Kästner erklärte dann die Bereinigung für voll zogen, drückte die Hoffnung au», daß der Gemeind« « ne glückliche Zukunft beschioden sein msg« und bat di« Verwaltung der Stadt Schwarzenberg, sich da» Wohl -er Gemeind« Wildenau angelegen lein zu lassen. Gemeindevorstand Stiehler erwidert«, daß ihm und den Gemeindevertretern der Schritt nicht leicht geworden sei. Gern und freudig hätten sie ihr« Kräfte der Gemeind« gewidmet. W«nn ihnen der Entschluß, die Selbständigkeit der Gemeinde Wildenau aufzugeben. erleichtert worden sei, so sei e» die einmüt g« Zu stimmung der Bevölkerung gewesen. Er dankte der Gemeinde für da» Vertrauen, da» ihm während seiner langjährigen Wirksam:« t allseitig «ntaegenaebracht worden sei, sprach der Amtshauptmann- schäft Dank für ihr Wohlwollen au» und r.chtede di« Bitte an die Staot Schwarzenberg, dem nunmehrigen Ortsteil Wildenau die selbe Fürsorge angedeihen zu lassen, wie die» bisher durch d e Amtshauptmannschaft der Fall war. Er schloß mit dem Wunsch, daß sich der Ortsteil weiter entwickeln und zum Segen der Stadt gereichen möge: Bürgermeister Hoppe begann fein« Ausführungen mit Dankesworten an die Amtshauptmannschaft, an dt« Staatsbehör- den, an den Gemeinderat Wildenau und alle diejenigen, die dazu beigetragen haben, di« Ueberleitung zu vollziehen. Längst, so sagte er weiter, war die Vere nigung der beiden Gemeinden etwas Nahe liegendes. Im Laufe -er Jahrzehnte sind sie wirtschaftlich und auch sonst eine vollkommene Einheit geworden. Nun ist auch di« trennende politische Grenze gefallen. Wir wissen wohl, daß w r ein wohlgeordnetes, entwickelungsfähiges Gemeinwesen in die Stadt aufnehmen. Nicht immer war es so. Aber aus eigener Kraft hat sich Wildenau unter der Leitung seines weitblickenden und fürsorgenden Gemeinderates entwickelt. Um nur einiges zu nennen, fei daran erinnert, daß Schule und Wasserleitung gebaut, Straßen und Wege angelegt und reguliert wurden. Gerade des halb hat auch der Umstand, daß d e Vereinigung vom Gemeinde- rat einstimmig beschlossen wurde, besondere Freude erregt. Der Schritt wird für die weitere Entwickelung, namentlich für Schwarzenberg nicht ohne große ernsthafte Bedeutung sein. Das recht entwickelungsfähig« Gebiet wird schon mit Rücksicht auf den Verkehr sehr rasch dazu führen, daß es sich als gleichbedeutendes Glied der Stadt fühlen kann und di« städt schen Behörden, in die auch Vertreter aus Wildenau eingetreten sind, werden das Ihrige dazu beitragen. Bürgermeister Hoppe übernahm L« Gemeinde Wildenau mit Lem Gelöbnis, daß den städtischen Körperschaften das Wohl der nunmehr ihrer Fürsorge anvortrauten Gemeinde stets in besonderem Maße am Herzen liegen werde. Mit der Bereinigung ist, so führte er dann weiter aus, ein größeres Werk zum Abschluss gekommen und das Gebiet der Stadt Schwarzen berg wesentlich erweitert worden. Mit der bereits im vor gen Jahr vollzogenen Vereinigung mit der Gemeind« Ncuwelt und der Einverleibung des selbständigen Gutsbezirkes Erla ist -i« Ein wohnerzahl Schwarzenbergs von 6500 auf rund 11 008 ge- st egen. Es ist das zweifellos ein« groß« äußer« Entwickelung. Unsere Ausgabe muß es nun sein, daß wir dem äußeren Wachs tum auch im Innern folgen. Das Jahr ISIS hat auf diesem Ge biet bereits wesentliche Veränderungen und Verbesserungen ge bracht: Lie innere Verwaltung wurde neu geordnet, neue Dienstanweisungen wurden ausgestellt und die Zuständigkeit der einzelnen Dienstzweig« geregelt, um so die Verwaltung e uerseits zu vereinfachen, sie aber anderseits in ihren Leistungen zu steigern. Mit der Einführung des neuen B e - amten recht» erfolgte gl« ch,zeitig di« Regelung der De- amtengehälter. Auch di« Lehrergehälter wurden erhöht. Aber auch das geistige Leben Ler Stadt dürft« nicht zurückble den. Schwarzenberg war ein« der ersten Gemeinden, die die Ein heitsschule eingerichtet haben, um der Heranwachsenden Jugend das b«ste Rüstzeug, eine gute Ausbildung zu geben. Hand in Hand dam t ging die Neuzusammensehung des Lehrerkollegiums. Auch das Dolksbildungswesen wurde neu organisiert, wie sich überhaupt die Stadt -i« Förderung des geistigen Lebens angelegen sein ließ. Hat da» vergangene Jahr in allen diesen Fragen einen gewissen Mschluß gebracht, so sind n'cht mmder große und wichtig« Aufgaben noch zu lösen. Vor allem ist es die Wohnungsnot, die d« Verwaltung durch die Vergröße rung Ler Stad4 vor neu« groß« Aufgaben stellt. Die Wog« 'u gemisinsamer kraftvoller Entwickelung sind geöffnet, helfen wir alle m-t in gemeinsamer Arbeit. Bürgermeister Happe schloß seine Rede mt dem Wunsch, daß sich die M'ldenauer bald als Schwarzen berger Bürger fühlen und Mitarbeiten mögen am Woble der ee- memsam lieben Stadt, in deren Dienst nunmehr alle stehen. Sein Hoch galt den neuen Mitbürgern. Konzert, Verabreichung von Freibier nnd das unnermv'dl'chc Törn eben bildeten den Mschluß der harmonisch verlaufenen, orts- geschichtlich bdeutungsvollen Feier. —z— Degen schwerer Urkundenfälschung und Betrugs wurde der 21 Jahre alte Nntsschrelber Joh. Sch. in Hohenstein-Ernsttahl vcm Landgericht Zwickau zu drei Wochen Gefängnis verurteilt, weil er um das Fahrgeld von Hohenstein-Ernstthal nach seiner Arbeits stelle in Siegmar zu ersparen, «inen ihm früher, als er noch Sol dat war, von seinem Truppenteil ausgestellten Ml'tärfahrschein gefälscht und etwa .30 Mal zur Fahrt benutzt und sich mit einem gefälschten Urlaubsschein wiederholt Lebensmittelkarten verschafft hatte. Gegen den Zimmermann Hermann M. in Zschorlau war wegen Preistreiberei Anklage erhoben worden, weil er im Frühjahr bet dem Verkaufe zweier Gänse für das Pfund 8.50 Mark bis neun Mark gefordert «hatte, während ein Preis von 4.50 Mark als an gemessen erschien. Ml - ist aber vom Schöffengericht Schneeberg freigesprochen worden, weil diesem Gericht der Preis nach Lage der'Sache als kein übermäßiger erschienen war. Die Berufung der Staatsanwaltschaft wurde verworfen. * Dl« Sächsisch« Stoatszeitung bringt «ine Verordnung über die Ausfuhr von Zwirnen und Nähfäden, Web-, Strick-, Wirk- und Seilerwaren aus Bastfasern zur allgemeinen Kenntnis. * Du» dem Turnkre'se Sachsen. Die Lehren der letztföhr'acn Meisterschastskämpfe faßt der amtlich« Bericht in folgende Sätze zusammen: Di« kommenden Wettkämpfe im 14. Turnkreise müssen bringen: ein Mehrkampf in volkstümlichen Uebungen, viellÄckt mit Hinzunahme e'ner Frellibung oder auch ohne diese, einen Neunkampf von acht Geräteübungen und einer Küifrei» übung, imd als Krone des Ganzen den unvergleichlichen turne- v.schen Zwölfkampf. Die Höchstleistungen in ein zelnen Uebungen können besondere Anerkennung und vel» leicht auch Auszeichnung erfahren, nach Wunsch auch mit dem Meistertitel belegt werden. Um de Kriegsbeschädigten wieder in di« Reihen der Metturner zu ziehen, müssen Mehrkampfe h n- zutreten, dergestalt, daß sich unsere Kr'egshelden an selben Ge räten und Uebungen zeigen können, zu denen sie noch befähigt sind, mit Weglassung der Gerate, deren besondere Beherrschung ihre verletzten Glieder unmöalich machen. Besonders emvfchlenswert aber ist es, bei turnerischen Deranstaltimgen und Mettkämpf n e'n besonder«» Augenmerk auf Len Nachwuchs zu Echten. Alle Maßnahmen müssen darauf Hinzielen, die Jugend in Hollen Haufen zu entflammen und schon bei ihr den reckten Wetteifer zu entzünden, Im Mehrkampf die Kameraden zu Wort reisen. D'e Jugend ist dabin anzureg«n, alle Kräfte dafür «inzusetzen, daß in möglichst allen Uebungsarten gut« Lestungen erzielt word-n, nicht nur «Ine Höckstzahl in einer Uebung. Darum auch Gerätc- wettkämpse für imkere Iugendturner, damit miede« die herrlicken Leistungen im Zwölfkampf bei turnerischen Veranstaltungen sicht- bar werden. * Da» Ne« wird w'eber tenrer. Das Reichswirtschaftg« Ministerium hat mit Rücksicht auf die eugetretene Steigerung der Herstellungskosten den Herstellerböchllvreis für Dier eVchlicßlick Steuern auf M Mark, für b'erähnliche Getränke (ErsaWier) auf S8 Mark für den Hektoliter erhöht. D'e ausnabmvwelse Festse^'ung höherer Preise für Hecsteffimasorte mit besonders großer räum licher Ausdehnung und besonders hohen Serst«llung»kolk«n bl-ibt weitor vorbehalten. Die Ausnahmen werden «mter entsprebender Anwendung der b'sherigen Grundsätze derart bewilligt 'verdau, daß erforderlichenfalls der Brei» in ,w«' Staffeln auf VS Mark und S» Mark für Len Lektoliter erhöbt «io» * Winter auf dem Erzgebirgrkamm. Au» Platten wird der „Dohemia" am 27. Dezember geschrieben: Am zweiten Weih- nachtsfoiertage tobt« auf dem Kamme des Erzgebirges ein schwer«« Schnetsturm, verbunden mit überreichem Schneefall. Ein Verweilen im Freien war geradezu unmöglich. Auf den Straßen türmten sich Lie Schneemassen in solcher Höhe, daß Menschen und Tiere nicht durchkommen kennten. Diel« Häuser in d«n hock-gelegenen Ort schaften, wie in Seifen, Hengstererbcn, Irrgang, Därringen, Ab»» tham, Försterhäuser, find gänzlich im Schnee vergraben. Ter Der» kehr zwiscl-en den einzelnen Ortschaften ist vollständig unterbrach«» In Len Wäldern brechen die Bäum« unter der Schneelast. H Konzerte, Thraker, Vergnügungen. —t. Oberscklema, 5. Jan. Jahrelang hat Ler Erzgebirge zwoigverein Schlema geruht, ruhen müssen bei der Ungunst der Zeiten. Aber als der Vorsitzende, Hr. Fabrikbesitzer Philipp, am dritten Meihnachtsfeiertag zum Weihnachtsvergnügen tu die Zentralhalle Niederschlema einluo, kamen sie alle von den ältesten Semestern b's zu Len niedlichen Backfischchen. Mit ,Fönig Lein» vichs Aufruf aus Lohengrin" eröffnete die Schneeberger Stadt kapelle das festlich« Programm. An das Tongemäld« „Fröhlich« Weihnachten" schloffen sich zwei Lieder der rrzgebirgischen, in hcimatlickzer Tracht zum Gruppenbald vereinigten Schuljugend Zumal das urwüchsige „Hcit is der heil'ge OhmL" gelang -rn Kindern ganz prächtig. Boi der nun folgenden Begrüßungsan sprache merkt« man dem Vorsitzenden die Freude an dem glück lichen Gelangen und dem starken Besuch der mit so viel Lieb« und MÜH« vorbereiteten Veranstaltung an. Er betonte namentlich, daß der Verein durchaus nicht exklusiv sei, sondern alle sammeln woll«, die ihr Erzgebirg lieb haben und Frelrde am Wandern finden» Die von ihm geplanten Hutzenabende verdienen allseitige Unter» stützung. Mit besonderer Spannung sah wohl alles den Liedern entgegen, die von einer jungen Leipziger Konservatorist:», Frl. Lizzie Henske, vorgetragen wurden. Es waren zunächst zwei We'hnachtsiieder von Berger und Sieger, die sie mit süßer Stimm« aufs anmutigste sang, darauf eine Reih« anderer Perlen au» dem deutschen Liederschatz von Franz, Reger und Weingartner, mit denen sich die junge Dame, die zum «rstcnmale öffentlich anftrat, di« Herzen der Besucher eroberte. In Hrn. Sättler jun. au» Aue hatte sie einen feinsinn gen Begleiter auf dem Klavier er halten. Möchte ihr eine erfolgreiche Laufbahn beschieden sein! Sodann bot Hr. Oberlehrer Hamann mehrere mundartlick)« Er zählungen,' mit denen er in trefflicker Weise die Zuhörer in di« gut« alte Zeit, da alles noch Frohsinn atmete, versetzt«. Wann werden für rmser Erzgebirge solche Zeiten wiederkehren? Bald darnach wurde man denn auch in die Kriegszeit versetzt. Lin Dierakter unseres Mitbürgers Albert Schmidt „Fort vun der- ham", von der Kantoreigesellschast in heimischer Mundart und voller Humor gespielt, zeigte den Lohn treuer Liebe. Der Ver fasser selbst sp e'ts seine Roll« besonders lebenswahr. Für «ine Wiederholung, die recht zu wünschen ist, dürste wohl der Rat ge« geben werden, daß ein.^elne Nollen noch flotter und frischer ge spielt werden. Lebhafter Beifall darf dann dem Verfasser mit seiner Schar noch öfters gewiß werden. Ein Tänzchen hielt schließ lich d e Jugend und all«, die sich noch jung fühlten, etlickze Stunden beisammen. Hrn. Philipp aber gebührt Dank und — wie schon gesagt — freudige Mitarbeit aller Vevölkerungskreise. Glückauf! Kaiserbrlefe. Ms do« gar in Jekaterttnburg «mordert wurde, fand man !» sei» n» Gepäck dl« Brief« Kals«« Wilhelm» ll„. di« »ach Londoa »«bracht wurd«» mr» jetzt i» mglischen, amrrilanischen und französisch«» Blättern »«»dffmtlicht »erd«» Gin Recht de» Bersassel» di«s«r Privatbrief« auf ihr« Grheimhaltun- erkennt di« Snt«nte natürlich nicht a» p« sucht ja au» dl»s«a vri«s«» politische» Kapital zu schlage». La dl« Brief« nun einmal at«» dssrntlich« Licht »«»»g«n w«rd«n, wird sich auch di« O«ssent- Ilchkit in Deutschland mit Ihn«» zu beschäftig«» haben. Di« „Boss, gtg." Ha» b««it» mit d«m Abdruck einiger Bri«f« bezonnen, di« sr«Mch bisher nicht j«« abnorm«« Streiflichter auf dl« geistig« Berfaffung Kaiser Wil- Helm» werfe», wie man i» England behauptet hat. v«r «rft« Bries stammt au» b«m Jahr« 1895. Im druischta Rtichs- tag« ft«ht di« sog«nannt« Umsturzvarlag« zur Debatte, di« spät«», am 11. Mai. abg«i«hut mir». Ja d«m Bri«s« heitzt «» a. a.: Ara»kr«ich hat üb«rrasch«ad«w«ts« s«i» Staatsoberhaupt und sein« Regierung g«w«ch- selt und durch «in« Amn«sti« die Türen all«» den schlimmst«» U«b«ltLteru geössait, di« di« früheren Leut« unter glitzer Schwirrt-leit habe« «in- speme» lasse». D«r Impuls, der dadurch de» Demokraten und der revo- lutianäreo Partei gegeben ward«, ist auch hier fühlbar. Mel» Reichs- tag führt sich sa schlecht »i« nur möglich aus; «r fchmingt varmärl, «ad rückmürt» tzioisch« d« Sozialist««, dt« vo« de» Jude« angetriebe« «er- b«» ««d dm» «ltrammita»«» Katholik««-, b«td« Parteien sink soweit ich sehe« la», bald rris, samt »d sonder» gehenkt zu werde«. I» Eng. land wankt da» Ministerium «nt«r allgemeine« HohngelSchter seine« Sturz« zul Kur», überall wird da» „priazipe d« la Monarchie" sich stark -eigen «affe«. Ei» anb«r«r Brief ist von eine« Bild« begleitet, da« der Kaiser selbst entworfen hatte und da» di« Unterschrift träzt: Böller Europa», wahrt «ur« h«iligen Güter. D«r Kaiser schrieb hierzu, batz er besonderen Nachdruck gelegt hob« auf de» Widerstand aller europäischen Mächte, der gegen di« gemeinsam«» Feind« Anarchismus, Republlkanismu» und Ni- hilismu» notwendig s«t. Der Brief geht dann zur Berhandlung franzö sisch«» Frag«» über und warnt den gare» vor einem allzu intimen Ber- hältai» zu Frankreich. Gr nimmt Bezug auf di« Verstärkung der sran- göstsche» Grenztruppen, dt« damals bereit» t Armeekorps gegenüber zwei deutschen betraten, und er »Ist darauf hin, daß die Anwesenheit russi sch«» Offtzi«»« und höher« russisch« Beamte» in amtlicher Eigenschaft 1« Frankreich bi« Sach« d«s Ehauvinismu» und d« Revanch« kräftig«. Ler Kais«r sagt an di«s«r Stell«: Gott weitz, daß ich alles, was in «ei- «er Macht lieg», getan habe, um d«n europäischen Frieden auftechtzuer- haltea. Aber wenn Frankreich, offen oder heimlich auf dies« Art ermu. tigt, m«tt«r mitt«» im Fried«» all« Regeln internationaler Hvfllchk«it und de» Frieben» verletzt, dann wirst Du Dich, mein liebster Niki, «Ines schönen Tage» nolen» »ölens plötzlich in Len schrecklichsten Krieg ver- wickelt sehen, den Europa !« «riebt hat — «inenKrieg, für den di« Masse »b dl« Beschicht« vielleicht Dich al» den Urheb« »«antwortlich machen wird. Bitte sei nicht ärgerlich, wenn ich Dich vielleicht ganz unabsichtlich verletz«, ab« ich halt« es für mein« Pflicht, gegenüber unsere» beiden Länder» und gegenüber Dir al» mein Freund offen zu schreiben. Wenn V» Dich auf G«d«ih und Verderb mit den Franzosen verbündest, gut, bau» ruf« dies« vecdammten Schuft« zur Ordnung und heiße st« still- sitz«»; wenn nicht, dann lass« Dein« Leut« nicht nach Frankreich gehen und den Franzosen nicht den Glaube» beibringen, Du seiest ihr Berbün- bet«. Lass« sie nicht rücksichtslos w«den und ihnen die Köpfe verdrehen bi» st« si« v«li«r«n, und wir dann in Europa anstatt für Europa g«gcn Osten kämpfen müssen. Denk« an bi« furchtbare Berantwortung für da» «nffetzllch« Blutvergießen. I» «In«m anderen Brief« vom 25. Oktober 1895 schreibt b«r Kaiser, daß es nicht bi« Tatsache der Freundschaft zwischen Rußland und Frank reich ist, di« beunruhigend wirk« — jrderHerrscher ist der alleinige Leit« ber Interessen Irin«» Lande, und gestaltet selnePolitik demgemäß — so», der» di« Gefahr, di« uusrrem Prinzip Les Monarchismus dadurch droht. Di« Republik«»« sagen unseren anderen loyalen Untertanen: „Ach, wir floL gar keine gefährlichen, schlechten Menschen, blickt Loch nach Frankreich! Da seht ihr die Royalisten in bester Eintracht mit den R«. volutionärenl Warum sollt« es bei uns nicht ebenso sein?" Uns christ- lichen Königen und Kaisern ist bi« «in« h«ilig« Pflicht vom Himmel auf- «rlegt, d«n Grundsatz „von Gottes Gnaden" aufrecht zu erhalten. Wir wollen gut» Beziehungen znr Republik Frankreich unterhalten, aber nie- mal« intim mit ihr sein. Ich fürchte immer, Latz Leute bei häufigen und langen Besuchen inFrankreich, ohne Las zu fühlen, republikanische Ideen «insaugen. ' - Hierbei «wähnt der Kaiser al» Beispiel die Aeußerung «ine» russi- schen General« la einem Pariser Salon, der auf Li« Frage, ob Rußland bi« deutschen Armeen zerschmettern wird, geantwortet haben soll: „Wir werden vollständig geschlagen werLen, aber was tut das, wir «erden dann Gewinn haben." Der Kaiser knüpft hieran dl« D«merkung, das s«i «, was rr für d,n Zar«n befürchte. Der gar soll« nicht den Plan vergessen, den Skobclo« einmal geäußert habe, daß « di« Kaisrrfamili« um die Lck« bringen woll«. Der gar möge deswegen dafür sorgen, daß seine General« di« französisch« Republik nicht zu gern haben. In einem anderen Brief« vom 2. Januar 1899 l«gt d«r Kals« sein« Stellung tn d« Burrnfrag« dar und sagt: Nun ist plötzlich di« Trans- »aalr«publik in höchst gemeiner Deis« angegriffen worden. Wie es scheint, nicht ohne Englands Mitwissen. Ich hab« «in« sehr ernste Sprach» in London geführt und Verbindung mit Pari» zu» gemeinsamen Verteidigung unserer gefährdeten Interessen hergestellt, denn französisch« »nb drutsch« Kolonisten haben sich unmittelbar au» freiem Entschluß verbunden, den »«gewaltigten Buren z« Helsen. Ich hoff«, auch Du «irft dieseFrage freundlich erwägen, dem» «» handelt sich um den Grund satz einmal g«schloffen«r v«rträg«. Di« Bries« «erde» bereits in di« politisch« Aussprache gezogen. So Heißt « in d« „Tägl. Rundschau": In einem dieser Brief« schreibt der Kaiser, daß Las Zentrum und di« Sozialdemokrati« bald reif seien, samt imd sonders gehängt zu werden. Wenn man bedenkt, daß schließlich das g«ntrum unter demselben Kaiser in Deutschland Trumpf wurde, so wirft dirsrr ungezügelt« Temperamcntsausbruch «her «In tragisches Licht auf di« Kaiserpolitik und di« ftelisch« Verfassung de» Monarchen, dessen vor- Ii«b« für drastisch« Wrndung«n bekannt Ist. Den vlsmarckschen Nückver- stch«rung»vertrag mit Rußland sand der Kals« zu kompliziert, aber di« »an Ihm abgedruckt,;» Brief« sind el» beständig«» Diederanknllpsen mit Rußland. Di« unabhängige „Freiheit" faßt Ihr Urteil In d«m Satz zusammen: Di« Beschicht« hat ihr Urteil über Wilhelm» Politik gesprochen. Die Kosten dafür hat freilich das Leutsch« Volk zu zahl«». Der „Vorwärts" dagegen -r«ift aus den sämtlichen Veröffentlichungen »ur die ein» oben- erwähnt« Stell« heran», wo vom Hängen der Juden und Ultramontanen di« R«d« ist, und übergießt dies« Stelle mit Hohn und Spott.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Nächste Seite
10 Seiten weiter
Letzte Seite