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Redaktioneller Teil. ^ 25, 30. Januar 1924. tschechosloivakische Grenze hermetisch abgesperrt. Die Politik der Nach folgestaaten sei anscheinend also daraus gerichtet, das unter ihre Ober hoheit gelangte Ungartnm von seinem natürlichen Kulturzentrum ab-zu- schlicßen. Eine ncne kulturelle Orientierung habe man zuerst aus dem Gebiet der Presse und der Literatur zuwege gebracht. Da die abge- Irennten Ungarn Budapest, das geistige Zentrum des einstigen Un garn, verloren hätten, seien sie gezwungen, sich neue Kulturzentren zu schassen und eine neue literarische Garde zu erziehen. So sei schon in der Tschechoslowakei und in Siebenbürgen eine in gewisser Hin sicht autonome Ziele verfolgende Literatur in Bildung. Neuauflage eines Werbemittels. — Tie von Herrn C d. L a n z en de r g e r - H a m b u r g für die Arbeitsgemeinschaft kultureller Buch händler znsammengcstellte Bücherliste »Die neucS ch u l e« soll neu aufgelegt werden. Tic hierfür in Betracht kommenden Verleger wer den gebeten, umgehend Vcrlagsverzeichnisse mit Golümarkprcisen dem Herausgeber zu übersenden. Die Vereinigten Deutschen PrüsungSausschüssc für Jugcndschristcn, eine Vereinigung von mehr als IVO in allen Teilen Deutschlands bestehenden Prüfungsausschüssen, die im Austrage der Zweigvereinc des Deutschen Lehrervercins arbeiten, haben die Absicht, im laufenden Jahre ein umfassendes Verzeichnis empfehlenswerter Bücher für Jugendliche lvom 14.—18. Lebensjahr) zu bear beiten und zu veröffentlichen. Umfangreiche Vorarbeiten hierfür sind bereits gemacht. Das Verzeichnis wird in ähnlicher Weise zusammen- gestellt werden, wie das jedes Jahr zu Weihnachten erscheinende Ver zeichnis empfehlenswerter Jugcndschristcn ldas letzte erschien Weih nachten 1923 und ist zu beziehen vom Nordwestdeutschen Dürerhaus, Bremen, Balgebrückstr. 14, je Stück 2V Ps.). Das neu zu bearbeitende Verzeichnis für Jugendliche wird voraussichtlich folgende Abschnitte enthalten-: 1. Deutsches und ausländisches Schrifttum. — 2. Sage, Ge schichte, Lebensbeschreibungen. — 3. Bürgcrkunde, Nechtskunde, Volks wirtschaftslehre. — 4. Erd- und Völkerkunde, Ncisebeschreibungcn. — 5. Naturwissenschaft, Gewerbe, Gesundheitslehre, Lcbcnsreform. — 0. Landwirtschaft, Handel, Verkehr. — 7. Lcbenskundc, Erziehung. — 8. Musik, Sport und Spiel, Wandern. — 9. Jugendbühne. — 10. Deutsche Sprache, Literaturgeschichte. Tie Vereinigten Deutschen Prüfungsausschüsse beabsichtigen, dies Verzeichnis bis in die Gegenwart zu führen. Sie können dies jedoch nur, wenn die deutschen Verleger ihnen helfen und ihnen Bücher für Jugendliche, besonders Neuerscheinungen^zugänglich machen. Cie bitten deshalb alle deutschen Verleger, die an diesem IkMernehmen ein Inter esse haben, ihnen- ihre Bücher zur Besprechung lau den Unterzeichneten) zugchen zu lassen. Tie Arbeit würde beschleunigt werden durch Zu sendung von mehreren Besprechungsstücken (Anschriften der Ausschüsse können beim Unterzeichneten angesordert werden). Da die Bereini gung diese überaus schwierige und umfangreiche Arbeit noch in diesem Jahr beenden möchte, bittet sie die Verleger, die Besprechungsbücher noch im ersten Vierteljahr 1924 zu senden. Das Verzeichnis wird in Kreisen der gesamten deutschen Lehrerschaft, besonders der Fortbil- dungß- und Bcrufsschullehrcrschaft, Kreisen der Jugendorganisationen, Volksbildungsorganisationen, der Buchhändler und Volksbüchereien und bei allen denen, die auf Gesundung der deutschen Jugend Wert legen, vertrieben werden. Hamburg-Langenhorn 2, Timmerloh 33. I. A.: I. Barfaut. Vortragsabende in Karlsruhe. — Die Bücherstube Erwin Berggötz beabsichtigt, im Laufe des Jahres eine Reihe von Tichter- und Denkerabenden zu veranstalten. Für den 7. Mürz ist Waldemar Bonscls gewonnen worden. Weitere Abende folgen ungefähr aller drei Wochen. In der Arbeitsgemeinschaft Zeiger Buchhändler spricht am 26. Fe bruar K a c t h e S ch i r m a ch c r. Kollegen, die die Absicht haben, die Schriftstellerin nach diesem Termin für sich zu verpflichten, wollen sich mit Herrn Johannes Brettrcich in Zeitz in Verbindung setzen. Bnchhändlcrvcrcin »Rübezahl« in Breslau. — Nach langer, durch die traurigen Zcitverhältnisse bedingter Panse raffte sich der Vorstand des Rübezahl wieder auf und rcran-staltcte in den Fcsträumen der Zepterloge ein Meihnachtssest. Wie man -cs aus früheren Jahren ge wöhnt war, verlies diese Feier, die eigentlich ein Kinderjubclfest war. sehr befriedigend. Es tummelten sich annähernd 20 Kinder unter den zehn im Lichtmeer glänzenden Tannenbüumen. Diese frohe Kinderschar wirkte gemeinsam in einem von dem 1. Vorsitzenden Herrn Konrad Schneider verfaßten Theaterstück, in das sehr viele WeihnachtSlicder eingeslochten waren und in dem der alte Rübezahl erklärte, warum er seit mehreren Jahren im Winterschlaf gelegen hätte. Zum Tank brachte der Weihnachtsmann jedem Kinde ein, ja auch mehrere Geschenke. Nach vielen von den Kleinen und den Ganztleinen rorgctragcnen Gedichten betrat unser heimischer Dichter und Vortragskünstlcr Herr Or. Castelle das in einen Tannenhain verwandelte Podium und brachte Weihnachts- schilderungcn, Erzählungen und Gedichte von Löns u. a. zum Vortrag. Es folgte das von Studierenden der Friedrich Wilhelm-Universität vorgesührtc Oberufcrer Paradeisspicl »Spiel vom Sün-densall«, das nach Haas-Bcrkow-Art meisterhaft dargestellt wurde. Nach einer Ver losung für die Erwachsenen, zu der eine Reihe Breslauer Firmen Bücher, Bildcrmappen, Radierungen und andere Geschenke gestiftet hatte, trat der Tanz in s-eine Rechte, und es kam so Alt und Jung auf seine Rechnung. Mit Befriedigung konnte der Vorstand seststellen, daß noch der alte Geist im Rübezahl lebt. Möge sich auch die jüngere Buchhändlcrgeneration stets diesem Verein, der die Freundschaft und die Geselligkeit pflegt, zuwen-den! C. M. Hermann Stehr-Feier. — Tie Ortsgruppe Oppeln der »Vereini gung Oberschlesischer Schriftsteller« veranstaltete am 24. Januar im Saale der »Herberge zur Heimat« vor etwa 150 geladenen Gästen eine Abendfeier, die als Vorfeier zum 60. Geburtstag des Dichters gedacht war und durch dessen persönliche Anwesenheit eine be sondere Weihe erhielt. Der Dichter sprach seinen Dank für die Ehrung aus und ermahnte die schwergeprüften Oberschlesicr zur Einigkeit. Kant-Feier in Königsberg. — In den Tagen vom 19. bis zum 23. April wird in Königsberg eine Gedenkfeier stattfinden, die das Andenken Immanuel Kants an seinem 200. Geburtstage ehren soll. Wie verlautet, wird Adolf v. H a r n a ck zu den Rednern der Festlichkeit gehören, der auch der Reichspräsident Ebert beiwohnen wird. Hilfe für geistige Arbeiter. — Der Papierindu'striclle Hofrat Wil helm Hartmann in Berlin legte vor einigen Tagen einer von ihm geladenen Versammlung, in der die wirtschaftlichen Organisationen der Schriftsteller, Journalisten, Rechtsanwälte, Arzte, Maler und Mu- sike^ vertreten waren, seinen Plan vor, durch eine Stiftung etwa 1500 Angehörigen der freien Berufe die Schwierigkeiten der Übergangs zeit zu erleichtern. Aus seinen Darlegungen ging hervor, daß er bereit ist, für diesen Zweck eine namhafte Summe zur Verfügung zu stellen, die im wesentlichen dazu dienen soll, in Nahrungsmittel und Bekleidungsgcgenstände umgesetzt zu werden. Die zuständigen Organi sationen werden in Gemeinschaft mit dem Stifter nach einem festgc- lcgtcn Plan die Aufstellung der Listen der Bedürftigen vornehmen unter besonderer Berücksichtigung der kinderreichen Fanlilien. Tie Mittel der Hartmanaschen Stiftung sollen zunächst nurin Berlin Verwendung finden. In der ausführlichen Besprechung, die sich an die Hartmannschen Darlegungen anschloß, wurde der Hoffnung Aus druck gegeben, daß Industrielle in anderen Städten dem Hartmannschen Beispiel folgen werden, sodaß aus diese Weise durch das Einsetzen lo kaler Kräfte möglichst überall im Deutschen Reiche für die schwierige Zeit der Umstellung der Not der freien Berufe gesteuert wird. Gerade bei den freien Berufen scheint eine Hilfe in diesem Augenblick um so wirksamer, als man hoffen darf, daß eine dauernde Stabilisierung der deutschen Währungsverhältnisse cs den freien Berufen allmählich wieder gestatten wird, sich die früheren Existenzgrundlagen zurückzu- crobern. (Voss. Ztg.) Deutsche Max Rcgcr-Gcsellschaft. — Im Klaviersaal der Firma H. Bock in Dresden fand am 24. Januar die Gründungsfeier der Ortsgruppe Dresden der Deutschen Max Neger-Gesellschaft statt. Zum Vorsitzenden wurde Generalmusikdirektor Fritz Busch, als dessen Stellvertreter Kapellmeister vr. Heinz Knöll gewählt: Schrift führer sind vr. Ehitz und Rechtsanwalt Trummler; Schatzmeister Hof- musikalienhänüler Bock und Bruno Wcgner, beide i. Fa. H. Bock. Dem neuen Verein traten sofort über 100 Mitglieder bei. Die Geschäfts stelle H. Bock, Dresden, Pragcrstraße 9, nimmt jederzeit Anmeldungen, auch aus der Provinz, gern entgegen. (Jahresbeitrag 6 Mark.) Post scheckkonto Dresden Nr. 2778. Büchcrdicbstähle. — In dem Geschäft der Firma Kurt Rädker in Essen-Ruhr wurden In den letzten Wochen dreimal Bücher ent wendet, und zwar in der Weise, daß die Schaufensterscheibe mit einem Diamanten zerschnitten wurde. Während bei den ersten Malen den