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^ 253, 30. Oktober 1909. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 13059 einen größeren Personenkreis handle, habe allerdings einen recht lichen Kern, aber es könne doch nicht angenommen werden, daß im vorliegenden Falle die Frage zu ungunsten des Angeklagten bejaht worden sei Das Schwergewicht sei nicht auf die Personen- Bcrnhard Thalacker G. m. b. .H., Litt: Leipzig mit Zweigniederlassung in Charlottenburg. (Vgl. Nr. 236 d. Bl.) — Handelsregister-Eintrag: Im Handelsregister U. des Unterzeichneten Gerichts ist am 21. Oktober 1909 folgendes eingetragen worden: Nr. 7041. Bernhard Thalacker Gesellschaft mit be schränkter Haftung. Sitz: Leipzig mit Zweigniederlassung in Charlottenburg. Gegenstand des Unternehmens: Übernahme und Fortführung des bisher unter der Firma Bernhard Thalacker in Leipzig-Gohlis betriebenen Verlagsgeschäftes. Der Gesellschaft ist die Ausdehnung ihres Geschäftsbetriebes auf alle Geschäfte des Buchhandels und des graphischen Gewerbes gestattet. Sie darf insbesondere auch andere diesen Zwecken dienende selbständige Unternehmungen erwerben, errichten, be treiben und sich in irgend welcher Form an solchen beteiligen. Das Stammkapital beträgt 150 000 ^ Geschäftsführer: Buchhändler Otto Thalacker in Leipzig. Kaufmann vr. jur. Ernst Himmel in Berlin. Die Gesellschaft ist eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Der Gesellschaftsvertrag ist am 24. September 1909 fest gestellt. Jeder der Geschäftsführer Otto Thalacker und vr. jur. Ernst Himmel ist zur selbständigen Vertretung der Gesellschaft befugt. Im übrigen wird die Gesellschaft durch zwei Geschäftsführer oder durch einen Geschäftsführer und einen Prokuristen vertreten. Außerdem wird hierbei bekannt gemacht: Öffentliche Bekanntmachungen erfolgen im Deutschen Reichs anzeiger. Der Gesellschafter Buchhändler Otto Thalacker in Leipzig bringt als Inhaber der Firma Bernhard Thalacker in Leipzig- Gohlis das Verlagsgeschäft dieser Firma unter Ausschluß der Passiva in die neugegründete Firma Bernhard Thalacker Gesell schaft mit beschränkter Haftung ein, insbesondere mit den sonstigen Aktiven die Verlagsrechte: »Thalackers Allgemeine Samen- und Pflanzen-Offerte«, »Der Handelsgärtner«, »Thalackers Adreßbuch«, »Thalackers Kalender«, desgleichen die sonstigen Verlagsrechte zum festgesetzten Gesamtwert von 160 000 wovon 75 000 Berlin, den 21. Oktober 1909. (gez.) Königliches Amtsgericht Berlin-Mitte, Abteilung 122. (Vossische Zeitung Nr. 506 vom 28. Oktober 1909.) Eröffnung einer deutsch - chinesischen Hochschule in Tsingtau. — Am 25. Oktober ist in Tsingtau eine deutsch-chinesische Hochschule, die jungen Chinesen Gelegenheit geben soll, in ihrem Heimatlande deutsche Sprache und abendländische Wissenschaften zu lernen, mit 110 Schülern eröffnet worden. Der Nutzen dieser Einrichtung für China ist, wie sich bei den Verhandlungen mit den chinesischen Behörden gezeigt hat, bei diesen, sowie bei sonstigen maßgebenden chinesischen Kreisen auf volles Verständnis gestoßen. Auch vom deutschen Standpunkt kann man diese Gründung nur mit Freuden begrüßen, da bei dem friedlichen Wettbewerb, der bei der Erschließung Chinas für westliche Kultur zwischen den einzelnen Nationen herrscht, die Verbreitung deutscher Sprache, deutscher Anschauung und deutschen Wissens nicht nur von idealem Wert, sondern mittelbar auch von erheblichem wirt schaftlichen Nutzen sein wird. Stiller und mühevoller Arbeit, von der nur wenig in die Öffentlichkeit drang, hat es bedurft, um in der kurzen Zeit von einem halben Jahre seit Bewilligung der Mittel durch den Reichstag die gestellte Aufgabe zu lösen und zu dem mit der chinesischen Regierung vertragsmäßig festgesetzten Termin die Anstalt dem Betrieb zu übergeben. Bei der Neuartigkeit der Aufgabe stellten sich viele Schwierig keiten entgegen, deren größte wohl die Gewinnung geeigneter Lehrkräfte war, die nicht nur ihr Fach gründlich beherrschen, sondern auch eine Gewähr dafür bieten mußten, einem in einer ganz anderen Kulturwelt ausgewachsenen Schülerkreis ihr Wissen erfolgreich näher zu bringen. Bei der Wahl der Lehrkräfte hat das Reichsmarineamt von allen formellen Bedenken, Examina, Titel usw., Abstand genommen und nur die wirkliche Geeignetheit als ausschlaggebend angesehen Als Leiter der gesamten Anstalt wurde der Geologe Professor G. Keiper, der bereits an der Kaiserlich chinesischen Universität in Peking tätig war, gewählt. Außer mehreren anderen akademisch gebildeten Lehrern werden auch nach Bedürfnis geeignete höhere Beamte des Schutzgebiets zum Unterricht in technischen Fächern herangezogen werden. Be sonderes Augenmerk aber wurde darauf gerichtet, tüchtige deutsche Elementarlehrer den akademisch gebildeten zur Seite zu stellen, deren Hauptaufgabe darin bestehen soll, in den Unterstufen den deutschen Unterricht zu pflegen. Außer deutschen werden auch chinesische Lehrer, die dem Vertrag entsprechend von China selbst ausgewählt werden, tätig sein, wodurch vermieden werden soll, daß die jungen Chinesen aus ihrer ganzen bisherigen Vorbildung herausgerissen und Plötzlich in eine ganz andere Kulturwelt ver setzt werden. Als außerordentlich günstig muß man es bezeichnen, daß an Ort und Stelle reichliches Anschauungsmaterial, wie Werft, Gas anstalt, Elektrizitätswerk, Eisenbahn, Bergwerks- und Hafen anlagen, zur Verfügung stehen und daß in dankenswerter Weise von seiten der deutschen Großindustrie Maschinen, Modelle und Abbildungen zum größten Teil kostenlos für die Hochschule zur Verfügung gestellt worden sind, ein Zeichen, daß man auch in diesen Kreisen die Bedeutung des Unternehmens richtig einzu schätzen weiß. Den auf der deutsch-chinesischen Hochschule ausgebildeten Schülern sollen bekanntlich auch chinesische Staatsstellungen offenstehen. Wenn auch mit den jetzt geschaffenen Lehrkräften und Ein richtungen die Organisation noch nicht als abgeschlossen angesehen werden kann, so ist doch eine Grundlage geschaffen, auf der deutsche Sprache und deutsches Wissen den Angehörigen eines uralten Kulturvolks im fernen Osten zugänglich gemacht wird. (Deutscher Reichsanzeiger.) Nachlaß des Millionärs OsiriS. — Aus Paris wird der »B. Z. am Mittag« gemeldet: Die Verteilung des Millionen nachlasses des verstorbenen Philanthropen und Millionärs Osiris ist nunmehr durch ein jüngst ergangenes Dekret des Staatsrats endgültig geregelt worden. Das Institut Pasteur erhält un gefähr 20—22 Millionen, weiter vermachte Osiris verschiedenen Städten einen Betrag in Höhe von zusammen 2 Millionen 200 000 Frcs.; davon erhält Bordeaux, die Vaterstadt Osiris', allein 2 Millionen zur Gründung eines Asyls, der Rest wird an verschiedene Städte verteilt; 100 000 Frcs. werden zur Errichtung eines Denkmals auf dem Square Montholon zum Andenken an die beiden Gründerinnen des Bazars »^.u don marolls« bestimmt. Bekanntlich hatte das Testament Osiris' zu verschiedenen Prozessen geführt, und die nunmehrige Entscheidung des Staatsrats hat die endgültige Verteilung des Nachlasses und damit die Beendigung der Prozesse herbeigeführt. (nach: »B. Z. am Mittag.«) * Universität Basel. — Die Universität Basel, 1460 vom Papst Pius II. gegründet, wird im Jahre 1910 den Gedenktag 450jährigen Bestehens feiern. — Uber das Vermögen der Uni versität bringt der kürzlich ausgegebene Rechnungsbericht folgende Angaben: Es belief sich nach dem Stande vom 31. Dezember 1608 auf 1 470 569 Fr. (13 071 Fr. mehr als im Vorjahre). Außer dieser Summe, die in acht verschiedene Fonds zerfällt, verfügt die Universität noch über drei Stiftungen mit einem Gesamt vermögen von 6 098 954 Fr. Enthüllung des Denkmals Giovanni LegantiniS in Arco. — Am Sonntag, den 24. d. M. fand die Enthüllung des Segantini-D enkmals in Arco statt. Nach den Empfängen am Bahnhofe zog man zur Gedenktafel, welche der Magistrat an der Casa Briosi, wo das bescheidene Geburtshaus des berühmten Malers stand, hatte anbringen lassen. Um 11 Uhr wurde das Denkmal enthüllt; die Festrede hielt der Obmann des Komitees 1695*