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^15 211, 11. September 1899. Nichtamtlicher Teil. 6475 laxen des Vereins darstellen (25, 10 und 5 Centimes) einheitliche Farben anzunehmen. Die Zweckmäßigkeit einer solchen Maßregel, die dazu dienen würde, die Prüfung der Richtigkeit der Taxen zu erleichtern, wurde bei den Verhandlungen auf den Kongressen in Paris, Lissabon und Wien auch anerkannt, mit Rücksicht darauf indes, daß von einzelnen Seiten Schwierigkeiten erhoben wurden wegen der Höhe der Kosten und der noch vorhandenen großen Markenbestände, sowie weil die Marken auch zur Verrechnung anderer Gebühren (Stempel rc.) verwendet wurden, beschränkte man sich darauf, in den Protokollen die Annahme einheitlicher Farben als wünschenswert zu bezeichnen. Der Washingtoner Postkongrcß ist einen Schritt weiter gegangen, indem er in das Reglement zum Weltpostvcrtrage ausgenommen hat, daß die Postsreimarken, die die Grundtaxen des Vereins oder ihren Gegenwert in dem Gelde eines jeden Landes darstellen, soweit als möglich in den folgenden Farben angefertigt werden sollen: die Freimarken von 2b Centimes in dunkelblau; die Freimarken von 10 Centimes in rot und die Frei marken von 5 Centimes in grün. Für die Wahl der Farben ist die Erwägung maßgebend gewesen, daß die genannten drei Farben bereits von der Mehrzahl der Vereinsverwaltungen für die ent sprechenden Wertzeichen seit längerer Zeit angewendet wurden. Deutschland hat bei Gelegenheit der Einführung neuer Freimarken im Jahre 1889 für die Fünfpfennigmarke die grüne Farbe ange nommen; die blaue und rote Farbe für die Zwanzig- und Zehn pfennigmarke bestand schon früher. Von den Ländern Europas sind mit der Einführung der für die dem Werte von 25, 10 und 5 Centimes entsprechenden Freimarken festgesetzten Farben noch im Rückstände: Belgien, Frankreich, Großbritannien, Griechenland, Portugal, Rumänien und Spanien. Or. ror. toodn. — Nach der -Nat.-Ztg.» dürften die Verhand lungen wegen des Oootor rornm tooünioaram nunmehr zu einem befriedigenden Abschluß gelangt sein. Bei Gelegenheit der Hundertjahrfeier der Technischen Hochschule zu Charlottenburg soll allen technischen Hochschulen Deutschlands, und zwar denen zu Berlin, Aachen, Hannover, Braunschweig, Darmstadt, Dresden, Karlsruhe und Stuttgart, sowie der im Entstehen begriffenen neuen Hochschule zu Danzig, das Recht verliehen werden, die Würde eines -Doktors der technischen Wissenschaften-- zu erteilen. Zur feierlichen Jnaugurierung dieser neuen akademischen Würde be absichtigt man, wie verlautet, bei dem festlichen Akt in Charlotten burg in Gegenwart des Kaisers eine größere Reihe von Ehren promotionen zu technischen Doktoren zu vollziehen. Die Be dingungen zur regulären Erlangung des technischen Doktortitels sollen den an den Universitäten bestehenden Bestimmungen ziemlich genau nachgebildet sein. Aufnahme und Druck der Verhandlungen des Dreyfus- Prozesses. — Bei der unvergleichlichen Aufregung, mit der der Dreyfus-Prozeß (dessen plötzlicher Abschluß nachstehende Schilderung in die Vergangenheit rückt. Red.) in der ganzen Welt, besonders natür lich in Frankreich, verfolgt wird, ist es ganz selbstverständlich, daß die Verhandlungen in Rennes stenographisch ausgenommen werden. Daß der stenographische Bericht aber noch am selben Tage gedruckt werden kann, und daß die Vorgänge vor dem Kriegsgericht schon am selben Nachmittage auf den Boulevards von Paris Wort für Wort zu lesen sind, dazu waren ganz besondere Einrichtungen erforderlich. In Deutschland hat eine ähnliche schnelle stenographische Berichterstattung unsers Wissens, so berichtet die -Stolze'sche Steno graphen Zeitung--, nur einmal, in den siebziger Jahren beim Arnim- Prozeß stattgefunden, über den sich die »Kölnische Zeitung-- täglich den stenographischen Bericht telegraphieren ließ. Aber diese Leistung erreicht nicht jenes erstaunliche Maß journalistischer Rührigkeit, mit der der -Figaro-- alle Nachmittage in einer großen Sonder ausgabe den vollständigen stenographischen Bericht über die Sitzungen des Kriegsgerichts in Rennes bringt, wie er schon im Frühjahr gleiche Berichte über die Sitzungen des Kassationshofes gebracht hat. Die Einrichtungen, mit denen der -Figaro- diese hervorragende Leistung vollbringt, und über die er selbst Auskunft giebt, sind von besonderem Interesse. Die Aufnahme der Verhand lung erfolgt gleichzeitig von den Stenographen des Kricgsministe-, riums, des Ministeriums des Innern und denen des -Figaro-, Das stenographische Bureau des letzteren besteht aus elf Mitgliedern, von denen sich sechs im Sitzungssaale befinden, nnd zwar zwischen dein Raum für die offiziellen Gerichtspersoncn und den Bänken für Zeugen, Reporter und Publikum, also an günstigster Stelle. Die fünf anderen Stenographen halten sich in einem Nebenzimmer auf. Wenn die Verhandlung beginnt, fängt einer von den sechs anwesenden Stenographen an zu schreiben, nach fünf Minuten wird er von einem der fünf anwesenden Kollegen abgelöst und verläßt den Saal, wo sein Platz von einem der fünf Stenographen aus dem Nebensaal ein genommen wird. Der abgelöste Stenograph setzt sich sofort neben einen von den zehn Maschinenschreibern, die, fertig zur Arbeit, hinter ihren Schreibmaschinen sitzen. Langsam und deutlich diktiert er sein Steno gramm in ca. 20 Minuten. Wie er, so machen es auch alle seine Kollegen, so daß fortwährend fünf bis sechs Maschinenschreiber thätig sind. Jedes Blatt, das auf diese Weise -abklaviert- ist, geht nun an einen der vier Korrektoren. Dieser liest es durch, intcrpunktiert, nimmt eine sehr genaue Revision des Textes vor, numeriert es und übergiebt es einem der Boten, der es zur Telegraphie besorgt. Auch für die llebermittelung der Telegramme vom Haupttelegraphenamt in Paris zur Druckerei des -Figaro» ist ein besonderer Dienst getroffen. Gewöhnlich werden die Telegramme an den -Figaro- durch Rohrpost übersandt. Während des ganzen Prozesses aber läßt sich die Zeitung ihre Depeschen durch zehn Radfahrer selbst zutragen, die unter der Führung eines Obmannes stehen. Dieser hält sich dauernd im Haupttelegraphenamt auf, nimmt jedes für den -Figaro- bestimmte Telegramm gegen Quittung entgegen und übergiebt es einem der Radfahrer; der schwingt sich sofort auf seine Maschine und liefert es nach ungefähr 8 Minuten den Setzern, deren Zahl verdoppelt ist. Das Blatt stellt auf Grund dieser Organisation folgende Rechnung auf: Ungefähr 20 Minuten dauert die Uebertragung des Stenogramms, weniger als eine Stunde die telegraphische llebermittelung und weniger als 10 Minuten das Ueberbringen an die Setzerei. Dem gemäß ist jeder Satz, der ans dem Kriegsgericht, 352 Kilometer von Paris entfernt, gesprochen wird, ungefähr l'/z Stunden später gesetzt und zum Druck vorbereitet. Wenn wir auch diese Rechnung nicht als bis auf die Minute genau anschen können, so stehen wir doch mit besonderer Hochachtung vor dieser großartigen steno graphischen Berichterstattung, die mehrere Wochen hindurch in derselben Weise fortgeführt worden ist, und in deren Dienst die neuesten technischen Hilfsmittel gestellt sind. Neue Bücher, Kataloge rc. für Buchhändler. Export - loarnal. Intornationalsr Xnesigor kür Laobbandol und Laobgorvorbo, llaxiorindastris, 8olrroibnnar6n unck llslrrmittol. No. 146. Vol. XIII, 2. (Xagast 1899.) Irl. 4°. 8. 17—32. llsipsig, (!. Hodslsr. ludalti Nens Drsoboinangon, Xanstblüttor. Latalogo. Lrivat- Inbliotbslron. dlittüoilaagsn aas Ladapost (Vorts.). Nit- tüsilangon aas Rom. 8oln1dorangsn boräüiatsr Ossoliükts- baassr. Ikirmon - Vorxsiobniss. llrsislistsn-Lingängo. Nsus Ikirmon. Inttoratar-^asrag aas dom Rsiobs-Nodiränal-Ximoigor. 8olirikt- loitang: Csaoralarrt 2.1). Or. H. Ikröülioü ia llsixmg. XXIV. laür- gang. Nr. 18, 8. 8oxt. 1899. 4°. 8. 231—242. Nr. 5313— 5484. Vortag von 8. Xonsgon in lloip/.ig. Ooatsolis luriston - Aoitang. Hrsg. v. I'. llabanck, dl. 8tongtoio. II. 8taal>. IV. labrgang. No. 17. (1. 8spt. 1899.) dlit lloiiago. 4". 8. 341—364' Lsrlia, Verlag von Otto lliobmann. Indalt: 8taab, 2ar Legrassang dos XIV. Osatsoüon Xnvalts- tagos in dlainr. — Ikisolror, Die praütisoüs l'dLti-firnit äor llsobtslsbror. — dVollsobläZsr, Oootbo als keoütsanrvalt. — Nsamann, Dis Ikortontrviotrolang des doutsedsn Roodtos im 8inns doatselror koobtsoinboit. — v. ll'uür, Dis llittoratur rum Lärgorliolron Ossete,baob. (8ollluss.) — 8taad, laristisolro Rundsobaa. — Nsas Oossteo, Vorordnallgon u. dgl. — 8proob- saal. — Lorsonalisn. — Inttoratarboriebt. — Lsilago. (8praoü- praxis.) 1-arao -L Oo.'s llingaistio Oatalogas. 8". 8. 249—264. Nr. 3301 —3493. llondon, llarao L Oo. llarao's Orisntal Inst. Vol. X, Nr. 7 a. 8, 1 al)-—Xag. 1899. 8". 8. 177—216. llondon, llarao A 60. Vsrrsioüvis dsr Noaigüoiton 1899 dsr Edition 8tsingräbor, brsg. von 8toingräbor Vorlag in lloiprig. 4". 8 8. Vorrsiodnis dsr gobanclonon iVvrüo dor Itdition 8toingräbor 1899 —1900, ürsg. von 8toingräbor Vorlag in llsixrig. 4". 4 8. Oesterreichische Verlagsgesellschaft. — Die Wiener Zeitung vom 8. September enthält folgende Bekanntmachung: »Entsprechend dem Beschlüsse der am 10. August 1899 statt- gefundcnen Generalversammlung der Aktionäre der Ocsterreichischen Verlagsgcsellschaft werden hiermit die Herren Aktionäre aufgcfor- dert, den als Resultat der Liquidation auf jede Aktie entfallenden Betrag von 2 fl. gegen Ausfolgnng der Aktien mit sämtlichen Coupons bei Herrn llr. Kars Süäf Ritter von Norden in Wien, I. Bezirk, Ballgasse Nr. 6, an den Wochentagen nachmittags zwischen 4 und 5 Uhr bis längstens 30. September 1899 einzukassieren. Für diejenigen Aktien, die bis dahin nicht zur Einlösung gebracht werden, wird der Betrag gerichtlich deponiert. Wien, den 6. Sep tember 1899. Die Liquidatoren.- Für Sammler. — Eine Zeitung in den arktischen Regionen, die unter dem 80. nördlichen Breitengrad in der Nähe von Spitzbergen gedruckt wurde — das ist das neueste Ereignis auf dem Gebiete des Journalismus. -Wir behaupten, ohne daß 862*