293 Staat und Familie rc. Hause. Da suchte sie die Tante Martha auf. Hier fand sie ein warmes Herz, dem es wohl auffiel, daß sich die Nichte so innig an sie an schmiegte, wie eine Tochter. „Aber Mariechen! — ich glaube gar, du weinst? Was ist dir denn? Immer sag's, mein Kind!" Und nach langem Schluchzen sagte es das Kind. „Die Mutter hat uns gar nicht mehr lieb!" — Es bestätigte sich also doch, was Martha beobachtet, woran sie gar nicht gern hatte glauben wollen. Hier war Vorsicht vonnöthen. Sie durfte die Mutter gegenüber Mariechen nicht herabsetzen und konnte doch nur schwer für Anna eintreten. Mariechen mußte Alles sagen, was sie auf dem Herzen hatte. Anderen Tages besuchte Martha ihre Schwester. Sie durfte nicht gleich mit der Thüre in's Haus fallen und wartete eine