sahen, wagten sie nicht, irgendwie merken zu lasten, daß sie Mutterliebe vermißten. Es verstrich ein zweites Ehejahr- der Kinderhimmel war noch trüber geworden, Fritz noch ungeberdiger. Nun Anna ein eigenes Kind hatte, versenkte sie ihre ganze Liebe nur in dieses. Daß aus Liebesleere auch Lieb losigkeit werden kann, davon schien Martha eine Ahnung zu bekommen, als sie bei einem Besuche aus Anna's Mund hörte: „Du bist aber auch ein zu dummes Ding, Marie! — Jetzt gehst du gleich und putzest deine Schuhe selber. Karline hat mehr zu thun, als wie dich Gräfin zu bedienen." Das war zugleich ein Hieb auf Marian- ne's, wenn auch seltener gewordenen Verkehr im gräflich Hallsteinschen Hause, welcher Anna'n ein Dorn im Auge war- Niemand kannte einen Grund. Martha konnte hierzu Nichts sagen- wußte sie ja nicht, was jenen Worten vorausgegangen war. Aber selbst,