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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 31.12.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-12-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-192812311
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19281231
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19281231
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-12
- Tag 1928-12-31
-
Monat
1928-12
-
Jahr
1928
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2. Beilage zun» Frankenberger Tageblatt Nr. 303 Montag, den 31. Dezember 1028 87. Jahrgang Frankenberg W im Jahre 1928 Es kst immer ein feierlicher Augenblick „in des wahres letzter Stunoe" rückschauend null; einmal bie bemerkenswertesten Geschehnisse der zwölf Mo- Nate einer verlöschenden Jahreszahl in die Er- ßnnorung zurückzurufen und so im Geiste die laschen Schrittes an uns vorübergezogene Ver-- tzangenhert zum sprechenden Gegenwarkerlebnis werden zu lassen. In unserem Zeitalter des vielen Redens und der kargen Taten ist es nur allzu selbstverständlich, daß -in den Tagen zwischen Weihnachten und Neujahr schon mancherlei Worte Aber das „böse Jahr 1928" an unser Ohr klan-- Wn, Worte, die fast immer mit der Feststellung sendeten, daß in diesem Jahre auf allcn Ge bieten die Kurve nach unten gegangen sei. Trifft das auch für unser Franken berg in vollem Umfange zu? Ohne in die bekannte lokalpatriotische Schönfärberei zu verfallen, glauben Mir doch km voraus zusammen- ftrssend sagen zu können, daß der in allen Schichten unserer Bevölkerung anzutreffende ehr lich« Wille zum Aufstieg aus Kriegs-- und Nach- kriegsnvt ein guter Wegbegleiler durch die all gemeinen deutschen Nöte auch im vergangenen Jahr« war und datz wir mit ihn, doch ein gut Stück vorwärts gekommen sind. Beginnen wir unseren Rückblick mit einer kurzen Betrachtung der Arbeit der MiWsy MpersOüftsn deren Beratungen und Entschlüsse in den weitaus Meisten Fällen ein getreues Spiegelbild der all gemeinen finanz- und wirtschaftspolitischen Lagg Ke; gesamten Deutschen Reiches waren, bzw. sein mutzten. Ein unsichtbarer, aber desto deutlicher fühlbarer Diktator entschied über das Schicksal -vielen guten Willens und Anträge: d i o Fknanznot der Gemeinden. Die all gemeinen Wirtschafts- und Finanznöte des Nähre; 1928 haben auch dem kommunak- Und wirtschaftspolitischen Leben der Stadt Fran- skcnbsrg ihrem besonderen Stempel aufgedrückt. Wie ein roter Faden zog sich durch alle Vera- stnngm der beiden städtischen Körperschaften die sEorgs um die Durchführung des an und für sich schon äutzsrst knapp ausgestellten Haushalt- vlanes und um die Aufbringung der nötigsten Mittel für die im Laufe eines jeden Jahres Unerwartet austanchenden besonderen Ausgaben. Hanmer dringlicher wurde bei den verschiedensten Beratungen sowohl von Seiten des Nates als puch den Rednern aller im Stadtverordnete^- kollegium vertretenen Fraktionen auf dir unbe dingte Notwendigkeit der alsbaldigen Schaffung Nnes gerechten Finanzausgleiches durch das bieich hingewiessn. Anträge finanzpolitischer Art, hie ein Balancieren des Haushaltplcmes und eine Beschränkung der Ausgaben auf die tatsächlich vorhandenen Mittel zum Ziele hatten, beschäf tigten das Kollegium mehrfach in gleicher Weise, fwie die Bemühungen um das Zustandekommen tziner Anleihe. Von den grotzen Bauprojekten, die seit Jahren hier schweben — Neubau einer Schule, eines Rathauses und Schaffung eines Schwimmbades — konnte unter solchen Verhält nissen keines der Durchführung näher gebracht werden. Der Schulneubau wurde vomStadt- verordneten-Kollegium als der dringlichste Bau angesehen. Man hat diesen von dch Schulst leitung und vom Elternrat mit besonderem Eifer vertretenen Plan durch die Gründung eines Aus schusses, der einen Weg zur Finanzierung des Baues suchen soll, in besonderer Weise zu fördern versucht, ohne damit allerdings bis heute einen allgemein spruchreifen «Vorschlag gefunden zu haben. Und so wandert denn von Neuem die Hoffnung auf recht baldige Lösung dieses schwie rigen Problems von einem 'Jahr ins andere mit hinüber. Mit besonderem Eifer ging man städtischerseits an die Linderung der Wohnungsnot. 68 neue und 7 in bestehende Gebäude eingebaute Wohnungen sind das Ergebnis dieser Bemühun gen; unter den 68 neuen Wohnungen befinden sich 20 in stadteigsnon nsuerbautsn Häusern, 23 wurden vom Frankenberger Bau- und Spar verein, 14 von der Handwerker-Baugenossenschaft und 11 von der Reichsheimstätta erstellt. Von weitere» Arbeiten des Stadtbauamtes in: abgelaufenon Jahre seien genannt: der teilweise Wiederaufbau des städtischen Zschopau bades in massivem, dauerhaftem Zustand und der Bail einer grotzen Unterkunftshalle für dis im neuen Jahre erstmalig in Erscheinung tretende Kinder- walderholüngsstätte im staatlichen Forst kn der nächsten Nähe der Stadt. Trotz dec Finanzknappheit gelang es doch, über 110000 Mark für Stra tz en - N e uh o r st el l un g en und 60000 Mark für StratzomUnterhaltungs- arbeiten flüssig zu machen. Damit kst bei weitem noch -nicht das Mbedingt Erforderliche auf diesem durch die Kriegs- und Nachkriegsjahre vernach lässigtem Gebiet getan, aber es wurde doch ein anerkennens- und begrützenswerter Fortschritt in dem Zustande der wichtigsten Stratzen der Stadt erzielt. Vomerksnswert ist in diesem Zusammen hang die Fertigstellung eines nach modernen Städtebau grundsähsn ausgestellten groWgigon Bebauungsplanes, der u. a. auch die Kreuzung der Stadt Frankenberg durch die in Aussicht genommene neue Dresdner Staatsstreiche Chemnitz—Frankenberg—Freiberg—Dresden vor sieht. Offongeblieben ist noch dis Verwendung der Gebäude unseres ehemaligen Gaswerkes, mit der das Kollegium sich schon wiederholt recht eingehend befasst hat. Von den verabschiedeten Orts gesehen seien nur genannt die neue Bcsoldungsordnung und die neue Ortsver kehrs» rdnung. Darüber hinaus mutzten in Mehreren Sitzungen Nachträge zu bestehenden Ortsgesetzen beschlossen werden, um diese Orts gesetze mit den geänderten Reichs- und Landes- gesehen in Einklang zu bringen. Pietätvoll sei auch des endgültigen Endes der ehemaligen „Nöhrfahrt" gedacht, die im Herbst des Jähre; nun auch aus den letzten Häusern am Markt und in der Schlosst ratze verschwand. Heber unsere städtischen Betriebs ¬ werke kann gesagt werde», datz ihre erfreuliche Aufwärtsbewegmrg im vergangene» Jahre an gehalten hat. Das bemerkenswerteste Ereignis war hier der Anschlutz der beiden grotzen Ge meinden Oberlichtenau und Auerswalds; es sei aber auch noch einmal der „Tage der Hausfrau" im Juni gedacht, die in recht erfolgreicher Forni die zweckmäßige Verwendung von Strom und Gas für jede Haushaltung jedermann vor Augen führten. Für die Betriebswerke war das Jahr 1928 das erste Jahr der Auswirkung der für sie geschaffenen besonderen Verwaltuugsordnung, die sich u. E. recht gut bewährt hat. In Verbindung mit der Betrachtung über das kommunalpolilischs Leben unserer Stadt seien noch einige Angaben über die allgemeine EntuMung Frankenbergs gegeben. Unsers Einwohnerzahl betrug am Ende des vorvergangone» Jahres 14 235 und ist bis zum Ende dieses Jahres auf etwa 14 450 gestiegen. Trotz der allgemein ungün stige» wirtschaftlichen Lage haben wir also ehre beachtliche Einwohnerzunahme zu verzeichnen. Das Standesamt Frankenberg registrierte in diesem Jahre 150 Trauungen, 268 Geburten und 187 Todesfälle, alles Zahlen, die höher sind als im vorvergangensn Jahrs. Die Erwerbs losenzahlen bewegten sich im ganzen Jahre in normalen Grenzen. Als zeckst günstig hat sich hier das Vorhandensein einer gutgehenden In dustrie in den von der Staot gepachteten ehe maligen Kasernen erwiesen. Eine Zeitlang konnte ein gut Teil der Erwerbslosen auch Beschäftigung beim Bau der Jahnkampfbahn des Turnvereins DT. finden. Der allgemeine Rückgang der Zi° garrenindustrke, vor Jahren noch mit die Haupt- industrie des Ortes, machte sich auch kn unserer Stadt durch die Stillegung zweier einst sehr großer Betriebe bemerkbar. Der Weiterentwicklung unserer Stadt galt wie rn früheren Jahren so auch in diesem die Arbeit des Verkehrsousschusses, durch dessen stille Tätigkeit der Name unserer Stadt in wür diger Form und gebührender Weise nach aus wärts getragen wurde. Auf zwei größeren Aus stellungen wacrden durch seine Vermittlung Bilder aus unserer Stadt und ihrer Umgebung gezeigt. Wester hat der Verkehrsausschutz zur Unterstützung seiner Werbearbeit für Frankenberg Postkasten und Lichtbildserien anfertigsn lassen, von denen dis letzteren auch größeren Werbe- und Vortrags- verbänden zur Verfügung gestellt werden. In in ehre ran UutorkunftshLusern unserer .sächsischen , Berge hängen Ansichten von Frankenberg und! Umgebung. Als Sommerfrische und Ausgangs punkt für lohnende Ausflüge wurde Frankenberg zur Reisezeit in den maßgebendsten sächsischen Tageszeitungen mehrfach mit Erfolg empfohlen. Besondere Aufmerksamkeit wurde auch der Ver besserung der Fahrpläne der Neichscisenbahn und do» verschiedenen von hier ausgehenden Kraft- wagonlinion gewidmet. Es darf hier wohl einmal gesagt werden, datz wir heute wesentlich bessere Verkehrsvorhältnisse als vor dem Kriege Habelt, Diesen Erfolg können der Verkehrsausschutz und mit ihm in enger gemeinschaftlicher Zusammen arbeit der Siadtrat für sich buchen. Die bessere» Verbindungen ermöglichen es auch, datz Frankenberg als Tagungsort wieder in zunehmendem Matze in Erscheinung tritt. Es tagten im vergangenen Jahre hier der Landesverband Sachseil im Bunde deutscher Mietervereine, der Kreisverband Chemnitz der Jugendbünde für entschiedenes Christentum, der Kreisverband Sachsen der Deutschen Turnerschaft, der Landesverband der ehemaligen 102er, der Mulden-Zschopautaler Schützengau, die Jahres hauptversammlung der Lehrerschaft km Schulauf- sichtsbezirk Flöha, und der Gau Chemnitz des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold. Erwähnt sek hier noch die alljährliche Sächsische Junggeslügel- schau die stets sehr viele Fremde nach hier bringt und das Wettangeln des Sächsischen AnglerbnndeS 1 in Krumbach, das ebenfalls viele auswärtige Gäste zu kurzem Aufenthalt nach Frankenberg brachte. ' Der zunehmende Personen- und Güterverkehr erforderte gebieterisch einen AmSan unseres Bahnho^gebäubes, der in den Sommermonaten durchgeführt wurde. In seiner heutigen Gestalt entspricht unser Bahn hof allen Anforderungen eines modernen Bahn hofsgebäudes, das unter der Devise „Zeit ist Geld" steht. Mit dem Bahnhofsgebäude hat auch unser Postgebäude ein neues, freundliches äußeres Aussehen bekommen, so daß die staat lichen Gebäude unserer Stadt heute in vorbild licher Farbenfreudigkcit das allgemeine Straßen bild vorteilhaft verschönern. Daß im vergangenen Jahre auch eine stattliche Anzahl Privatgebäud« durch neuen Anstrich die so wünschenswerte Farbe in das Straßenbild bringen, sei der Vollständig keit wegen hier mit erwähnt. Heber das MN'M Leben Frankenbergs läßt sich für das vergangene Jahr nur Erfreu liches berichten. Den allgemeinen Bildungs- Bestrebungen dienten in erster Linie die höchst ! anerkennenswerten Arbeiten der Volkshochschule, die Wochenendtagung der Landcszentrale für Hei matdienst Ende Januar und Anfang Februar und dann die unendlich viele Arbeit in den ver schiedensten Vereinen. Wir nennen hier kn erster Linie den Kun st verein, der im ersten Viertel des Jahres einen Lieder- und Aricnabcnd von F itz Wolff, Chemnitz, einen Karl Ettinger- Abend und einen Kammermusitäbend des Fran kenberger Komponisten Siegfried Müller und : ferner im Rahmen der Sächsischen Künstlerhilfs woche einen heiteren Abend mit Chemnitzer Bühnenkräften und außerdem noch eine Lustspiel aufführung (Molieres „Der Geizige") und aus Anlaß von Ibsens 100. Todestag dessen „Hedda Gabler" bot. Im ersten Quartal nach der Sommerpause ruhte die Arbeit des Kunstvereins, / / lAWÄ KMNW MSZK WsMWME der Konjugation verschwinden: der Bäckec buk der erste Teil des Wortes Albdruck von Albe — Schnttenslf ableitet und nicht vom Alpen- Gestein. Merken wird er es ja, wenn er liest, daß ein Alb jemandem rittlings auf der Brust sitzt, aber wenn er den Alpdruck verspürt, so liegt ihm doch mehr der Gedanke, daß ihm ein Fels stück über den Körver gewälzt ist und ihm das Atmen erschwert. Was das böse Wort lieder- l i ch mit den frohen Liedern zu tun haben soll, wird kaum jemand erklären können, aber daß ein gemeines Luder sich lüderlich benimmt, leuchtet wobl eher jedem ein. Der Rentier ist eine heute seltene Erscheinung, denn die Renten, die ec zu verzehren hatte, sind in ihren Grundlagen von der Inflation verschluckt worden, aber das Rentier kann man außer in seiner nordischen Heimat auch in den zoologischen Gärten sehen. Weil es so schlanke Beine hat, kann cs auch ganz gut rennen, aber schließlich braucht man das nicht in seinem Namen zum Ausdruck zu bringen, denn seine Taufpaten gaben ihm die nordische Gat- tungsbezeichmmg ren (mit einem langen e, welches das folgende nn ausschließt) aus der Familie der Hirsche. Eine Aenderung vorzunchmcn, damit der andere Inhaber dieses Namens nicht mit dem Eeweihträger verwechselt werden kann, erscheint nicht unbedingt von nötcn. Die Reihe der Beispiele läßt sich bedeutend ver längern. Aber wir wollen zum Schluß noch ein wenig nach den Gründen forschen, die — abgesehen von rein wissenschaftlichen — solche Sprach- und Schriftänderungen Hervorrufen. Einmal hilft da>n menschliche Bequemlichkeit, ein gut Teil mit. Zum anderen spricht ein gewichtig Wort der ursprüng lich aus kaufmännischen Bestrebungen geborene: Gedanke der „Vereinfachung", die freilich oft in das Gegenteil umschlägt und auch nicht immer zu einer Sprachverfeinerung führt. Schließlich lassen sich die guten Deutschen in mancher Hinsicht von falschen internationalen Träumen leiten, nicht nur bei der Sucht, ^wde im Druckgewerbe die deutsche Fraklurschrift durch Vie Antiquaschrift zu ersetzen, — ein Bestreben, das immer noch auf längst glänzend widerlegte Begründungen gestützt wird, -Z sondern auch in Wortbildungen over gar MWHrsspM) Uum neuen Iahe ein neues Herre, -^Etn frisches Blatt im Levensbuch! Die alte Schuld sei ausgestrichen, Der alte Zivist sei ausgeglichen, Und ausgrtilgt der alte Fluch; Zum neuen Jahr ein neues Nerze, Ein frisches Blatt im Lebensbuchl Karl Gero?. Marts» oder «MM« in Sprache und Schrift Von Carl Kahle Wir lernen schon i» dar Schule die Begriffe >ts und lebonde Sprachen unterscheiden, und zwar : dem Sinns, datz wir allo km Verkehr der nicht mehr, sonder» backte, der Jäger jug nicht mehr, sonder» jagte; k» der Deklination verlor oder verliert insbesondere der dritte Fall i» dec Einzahl gerade zu unseren Zeiten: das En- dungs-e, und so schlage ich nicht mehr mit deni Stocks, sondern mit dem Stock, wenngleich dieser Wandel bei manchem konservativen Sprach- kenner auf Widerstand stößt. Ein andeces Streben nach Aenderung ergibt sich kn dem Versuch, aus fremden Sprachen über nommene Worte der deutsche» Lautschrift an zupassen. So wandelt sich das griechische pH stil f um, aus dem Telephon soll das Tele fon werden, und de» Photographen sehen wir seins Buchstabeikzahk zum Fotografen vermindern; zwar ist aus dem Comptoir schon um die Jahrhundertwende endgültig das K o n- tor geworden, aber man sollte doch etwas vor sichtiger zu Werls gehen und Fremdworts nicht künstlich durch Aenderung in Lohnworte um- wandeln wollen. Wie wisst nschaftlichs und Amts- schrkft noch kein Büro kennen, so lehnen sie auch die genannte Umänderung der im Ursprung grie chischen Worte ab. Sprachverwirrung tritt leicht da ein, wo ver schiedene Ableitungen von der gleichen Stamm- Angehörige» eines Volkes nicht mehr angc- wandte» Sprachen — die bekannteste dieser Art ssst dke lateinische — als tot bezeichnen, während wir jedes noch heute von Mund zu Mund weiter- gegebene Verstämdigungsmkttel dieser Art mit Recht lebend nennen. In den Sprachwissenschaften Erhält der letztgenannte Begriff eine weitere Auslegung, die der Fortentwicklung dec einzelnen Sprache». Wenn das Deutsche beispielsweise I sklbe sich ungleich entwickelt haben. So weist M voin Alt- zum Mittel- und weiter Ncuhoch- heute die dritte Person der Gegenwartsform van deutsche» entwickelt, so ist das ei» Zeichen für geben in er gibt ein kurzes i auf, während etwas Lebendiges, für eine» Geist des Nicht- ergiebig die Länge dieses Vokals durch oas stillstehsns, der fortlaufenden Beweglichkeit. Im angefügte e zum Bewußtsein bringt. Sprach- Lngstsn Sinne bezieht das Lebendige der Sprache s unärten aber entstehen da, wo "Unkenntnis oder sich auf die Vorgänge, die wir allo in unserm' „vollsetymologische" Dcnktätkgkett eigenmächtig furze» Lebsnsabschnitts durchmachsn. So setzte handeln. Es ist sehr schwer, gegen solche Uebel sich auch i» den letzten Jahrzehnten die schon seit! anznkämpfcn. Trotzdem dürfen wir nicht immer yom Althochdeutsche» und seinen Vorgängern von, nachgcben, und es würde auch gar nicht jedem WdogermKnisclM Sprachstamme in Fluß befind- Gastwirt recht sein, wenn er uns deshalb seinen mcho Neigung fort, die volltönende» Endungen Gerstensaft schenken sollte, weil der Maler-an stummer werden oder ganz verschwinden, dke star- seine Fenster Schenke geschrieben hat. anstatt Iw, Formen vor do» schwache» zurücktrsten zu auf den Ausschank durch das Wort Schanke kassen. Das Unheil wird nicht mehr abge- hmzuweisen. Schwieriger wird die Sache schon , tvandt, sondern abgewsnd et; starte Formens kn anderen Fällen. Wer weiß denn, daß sich j Satzaufbauten. Eine Anlehnung an fremde Spra ¬ chen bei Neuaufnahme von Worten läßt sich nicht vermeiden in Technik und Verkehr, sie könnte ein geschränkt werden in Industrie und Handel unv dürfte immer zu überwachen sein von einer stren gen Wissenschaftlichkeit, dke sich nur den natürlichen Kraft- und Lebensquellen jeder Sprache nicht ver schließt: die den Zustrom frischen Saf tes aus den deutschen Dialekten nicht unterbinden darf. DeutsTe Bücher im Auslsüds Für zehn Millionen Mark Mehransfuhr 1928 Tie deutsche Büchcrausfuhr hat in diesem Jahrs eine beträchtliche Steigerung aufzuweisen, die umso erfreulicher ist, als das Auslandsgeschäft dec deutschen Ncrlagsamtalten und Buchhändler infolge des Krieges starke Einbuße erlitte» hatte. In den ersten zehn Monaten 1928 hatte i der gesamte Vüchererport einen Wert von 44,2 Mill. Mark gegen 3l,1 Mill. Mark im gleiche» Zeitraum des Vorjahres. Tie Mehrausfuhr von rund 10 Mill. Marl verteilt sich, wie nachstehend ersichtlich ist, auf alle wichtigeren Absatzländer. Tio Ausfuhr von Büchern in Doppelzentner» betrug vom Januar bis Oktober 1927 (in Klam mern 1928) insgesamt: 53 413 <67 230), davon gingen nach Oesterreich 11269 <14 652), Tschecho slowakei 7054 <9232), Schweiz 7176 <9114), Vor. Staaten 3886 <4563), Polen 2858 <>076), Hol- land 2717 <3351), England 2318 <3172), Japan 2084 <2106), Saargebiet 1341 <1550), Ungarn 978 <1463), Frankreich 1038 <1395), Dmrzig 1096 <1363). Tio Bücherausfuhr geht somit hauplsächlich nach den Ländern, in denen die deutsche Sprache stark verbreitet ist. Tazu gehören in erster Linie Oesterreich, die Schweiz, die Tschechoslowakei, Po- len, Ungarn, Frankreich <EIsatz-Lothringen), so dann natürlich auch das Saargebiet und Tanug, ferner die Vereinigten Staaten mit ihrer großen i deutschslämmige» Bevölkerung, Holland, Däne mark, Schwede». Zu erwähnen ist, datz di« > Büchereinfuhr Deutschlands ebenfalls eine, rvemr jauch geringe Zunahme ausznwcisen hat. Sie ist
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