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geschloffenen Füßen stehen sich die beiden „Wiegeschalen- gegenüber und fassen sich mit gestreckten Armen an den Händen. Dann macht das eine Kind eine schöne Knie ¬ beuge (Füße und Beine bleiben zusammen!). Sobald es sich aufrichtet, geht das andere in die Kniebeuge, und so fort; so ahmt man das Schwanken einer Wage nach. Rnmpf-, Arm- und Beinmuskulatur erfahren eine er wünschte Kräftigung beim „Stehauf zu Zweien". Mit angezogenen Beinen sitzt nian sich gegenüber; die Fuß spitzen dicht grgeneinandergestellt; die Hände fassen sich gegenseitig, die Arme bleiben gestreckt. Bei „Stehauf!" richten sich beide aneinander auf; bei „Sitz nieder!" lassen sie sich in ihre Sitzstellung zurück. Dies Ausrichten kann ebenfalls geschehen, wenn die Beteiligten sich Nucken an Rücken auf den Boden setzen und nun zu gleicher Zeit ihre Körper gegeneinanderdrücken. Diese werden nach oben geschoben, während die Füße nach- gehcn. Auf die gleiche Weise können zwei sich niedersctzen, ohne die Arme zu gebrauchen. Allerdings ist darauf zu Zn cksn MpenlSnclern sehr beliebt Ist clas „klrmstürzen' Man hakt sich mti den Kleinfingern ein, stützt sie Lllbogen auf cten Tisch, uns versucht clen klrm cles Gegners nieäerzuzwingen. achten, daß bei diesem Drücken die Körper nicht zur Seite ausweichen. Beide würden sonst hinfallen und dem Ge lächter der Zuschauenden preisgegeben sein. Der Unter haltung ist solch ein kleiner harmloser Zwischenfall aller dings keineswegs abträglich. Eine weitbekannte Volksübung ist das „Wasser pumpen". Die beiden, die „pumpen" wollen, stellen sich rücklings zueinander und haken di: Ellbogen gegenseitig ein. Dann hebt man sich abwechselnd vom Boden. Der „Träger" darf sich nicht zu stark vornüberbeugen, sonst macht der „Gehobene" leicht einen unfreiwilligen Über schlag! Dasselbe mit aufwärts gestreckten, in die Hänhe des anderen gelegten Armen heißt „Salzwägen". Eine Kraftübung, die in den Österreichischen Alpen sehr beliebt ist, ist das „Armstürzen". Die Gegner fitzen sich am In dieser Haltung suchen sie einander vom Platz zu drän gen. Wer dabei das Gleichgewicht zu verlieren droht, setzt das Standbein von der Stelle und verliert den Kampf. überraschend wirkt der Versuch, jemandem den gebeug ten Arm und die auf den Kopf gelegte Hand mit Gewalt vom Kopfe abzuheben. Es wird nicht gelingen; ebenso wenig wie das Bemühen zweier Personen, einer dritten. Zwei gegen einen l Den vereinten Kräften äorf es nicht gelingen, sie hänäe. äl« sich mit äen Fingerspitzen berübren, auseinanäerzuziehen die ibre Arme vor der Brust gebeugt hält und die Finger spitzen beider Hände zusammendrückt, die Hände ausein- anderzuziehen. Auch das Fußboxen bietet eine nette Unterhaltung. Die Gegner stehen auf dem linken Bein, das rechte haben sie gebeugt vorwärts gehoben und halten es so mit beiden Händen fest. Mit den Fußsohlen suchen sie sich gegenseitig aus dem Gleichgewicht zu bringen. Dabei gibt es die komischsten Haltungen und Situationen, so daß Ärzte diese Übung sogar schon als Mittel gegen Melancholie empfohlen haben. Solcher Unterhaltungs- und Kraftübungen gibt es noch eine ganze Zahl, die teils im Freien, teils auch im ge schlossenen Raum ausgeführt werden können: Zerrkampf für zwei, Tauziehen für viele, Neiterkampf, Ringkämpfe in verschiedensten Formen, Geschicklichkeits- und Kraftproben, wie Wcttrinken im Liegestütz, Aufheben eines Gegen standes mit dem Mund im Grätschstands, Stuhlschaukel, Sesselbrücke, Stuhlstemmen, Vierbeinlaus, Kegclreißen usw. Gerade weil derartiger Zeitvertreib die Kräftigung des ganzen Körpers fördert, ist er allgemein zu empfehlen. Aber nicht nur die Heranwachsende Jugend sollte ihre Kräfte messen und feststellen: Wer ist stärker? Auch die Großen sollten an diesen Dingen ihr Vergnügen finden. Welch erhebendes Gefühl ist es doch, wenn wir auch in späteren Jahren unseren Bekannten zur Unterhal tung mit einer Probe körperlichen Könnens aufwarten können! Ich vergesse nicht, wie beschämt eine ganze Ge sellschaft dastehen mußte, als ein 83jähriger Herr, ein früherer Lehrer, seine Rüstigkeit dadurch bewies, daß er 25 exakte Kniebeugen vormachte. Zwei Jahre vorher hatte derselbe Herr noch den schweizerischen Rigi bestiegen. Eine beneidenswerte Frische für dies Alter! Übungen wie die beschriebenen tragen sicher dazu bei, uns jung zu erhalten. Man braucht ja nicht gerade zu be weisen: „Ich bin stärker!" Es genügt oft schon, zu zeigen: „Das kann auch ich noch!" Sportarzt Dr. H. Franzmcyer. Pn'/L «N7//S ckä- ans E/l ckanL ll^e^L ö/s an/ cke/r Sobald sich unsere Jugend, besonders die männliche, ihrer wachsenden Kraft bewußt wird, empfindet sie das Bedürfnis, im Kameradenkreise Proben ihrer Leistungs fähigkeit abzulegen. „Ich kann schneller laufen als Willi"; „Fritz kann weiter springen als Kurt"; „Max kann gut klettern, aber Gustav wohl noch besser"; neben der Kraft ist es also vor allem auch die Geschicklichkeit, die man unter Beweis zu stellen sucht. Ja, auf die Geschicklichkeit kommt es oft sogar in erster Linie an. Denn selbst bei den einfachsten Körper übungen der zu schildernden Art erweist es sich, daß die reine, oder wie man oft auch sagt, rohe Kraft für den Er folg meist nicht ausschlaggebend ist, sondern die Fähigkeit, vorhandene Energie unter Vermeidung jeglicher Kraftver schwendung auszunützcn. Wie lustig gibt sich die Jugend, wenn z. B. „H a h n e n k a m p s" gespielt wird! Die Arme verschränkt, das rechte oder das linke Bein nach hinten gebeugt, Hüpfen zwei Kinder gegeneinander los und versuchen, sich durch gegenseitiges Stoßen der Schulter aus dem Gleich gewicht zu bringen. Wer hinfällt oder mit beiden Füßen zugleich den Boden berührt, hat verloren. Ähnlich ist derStoßka in p f. Zwei gleichstarke Per sonen stehen einander gegenüber in Ausfallstellung. Die Geschicklichkeit unck Kraft geben bei clieser lustigen Übung äen klusschlag. gestreckten Arme liegen dabei auf den Schultern des Gegen übers. Der eine versucht nun, den andern aus seiner Stel lung herauszudrängcn. Wer den Standpunkt der Füße verläßt, ist unterlegen. Die gleiche Grundregel gilt für das Herausdrän gen des Gegners durch Handdruck. Beide reichen sich die rechte oder die linke Hand. Durch Druck in Hand gelenk und Armen ist man bemüht, sich gegenseitig aus der Anfangsstellung zu verdrängen. Wer sie verläßt, und wäre cs auch nur mit einem Vein, ist Verlierer. Will man die Übung erschweren, läßt man sie aus einem Balken, einer Bank oder einem daliegenden Baumstamm ausfüh ren. Beide Gegner nehmen Sprcizstellung ein, die gleichen Beine gcgencinandergcstellt, so daß sich die Außenseiten der Füße berühren. Sieger ist, wem es durch leichten Stoß gegen die Schulter gelingt, die Stellung des Gegners zu erschüttern. Kinder, die für alles, was in die Form des Spiels ge kleidet ist, leicht zu begeistern sind, üben ihre Bcinmuskula- tur, indem sie die „K a u f m annswag e" darstcllen. Mit Line originelle Gleichgewichtsübung stellt äas „Huh boxen' äar Tisch gegenüber» haken sich gegenseitig mit ihren Klein fingern ein und stützen die Ellbogen auf die Tischplatte. Nun muß jeder versuchen, den Arm des Gegners nieder- zuzwingcn. Aber immer sitzenbleibcn, nicht aufstehen! Diese Übung stellt eine kleine Kraftprobe für den Unter arm dar. Origineller ist folgendes: Die Gegner heben das linke Bein nach hinten und halten es mit ihrer linken Hand am Fußgelenk fest. Ihre rechten Arnie haken sie ineinander. wer gräbt clen Stock aus? Durch äie kni« ist ein Stab gezogen. Die Kämpfer versuchen mit äen Zützen unter äie Sohlen äes Gegners zu kommen, um ihn rücklings überpurzeln zu lassen