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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 05.12.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-12-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-192812055
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19281205
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19281205
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-12
- Tag 1928-12-05
-
Monat
1928-12
-
Jahr
1928
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M dMsch-pMWen HMelr- vektrMbejvreHllMn Neue Angriffe auf Herme» Warschau. 5. IS. (Funkspruck.) Während die halbamtlicke .Epoka" die Tatsache der Ankunft des Reichsministers a. D. Dr. Hermes und seiner Be gleiter in Warschau kommentarlos verzeichnet, greift der dem Regierungsblock nahestehende »Erpreß Poranny' den deutschen Berhandlunassilhrer Dr. Hermes in schärfster Form an. Das Blatt erwähnt dabei die Auslassungen Hermes über den deutsch polnischen Handelsvertrag in der Neickstagrsihung oom Montag. Er behauptet, daß diese Aeußerungen sich gegen den Abschluß eines solchen Vertrages mit Polen gerichtet hätten. Der polnische Verhand lungsleiter Twardowski habe deshalb bei dem ersten Besuch Hermes am Dienstag mittag das Erstaunen der polnischen Regierung über das Erscheinen Hermes als Führer der deutschen Abordnung ausgesprochen. In einer zweiten Unterredung am Abend habe Hermes die deutschen Vorschläge unterbreitet. Das polnische Kabinett habe jetzt zu entscheiden, ob die Verhandlungen fortgesetzt werden können. Hermes gedenk« am heutigen Mittwoch wieder nach Berlin obzureisen. aus der Fabrik zu brüu;en. Der Angeklagte gab bedeute für die Verbraucher eine höhen. Di d u st n e sp>onagedieust gelieferten Ma durch die Aussage des Lhemi'o.s Dr. Witzel von nisse handele. Der Angeklagte schilderte, wie« jahr 1927/28 bei den Abiturienten (innen) der wohin der Angeklagte von der Zentrale des einer chemischen Fabrik in Toulouse eingercrchtes Bewerbungsschreiben, über das er mit dem fran zösischen Verbindungsoffizier Botchco bei der zuerst vernommene Angeklagte Hell stellte nicht in Abrede, Material der Farbenindustrie an die Franzosen bzw. ausgeliesert zu haben, will aber nicht! haben, daß es sich nm Betriebsgeheim Jm weiteren Verlauf dec Zeugenvernehmung wurde die Darstellung der Angeklagten, nicht ge wußt zu haben, daß es sich bei dem dem frau- höheren Lehranstalten Sachsens zur Aeußerungt über ihre Berufswahl veranstaltet worden ist. Die Gesamtzahl der Abiturienten (innen) in Sachsen betrug 1359 inr Jahre 1927 und 1862 im Jahre 1928. Davon waren Abiturientinnen 123 im Jahre 1927 und 226 im Jahre 1928. Die Gesamtzahl der Abiturienten ist demnach im Jahre 1928 um 37 Prozent höher als 1927, 32 UM! bei den Ter mann I. G. Gurrte gewußt unsoziale indirekte Steuer und für die Wirtschaft eine viel bedenklichere Belastung als die Neal- steuern. Die Fehlbeträge in Landgenreinden, Mittel städten und Großstädten seien so nach der Struktur der Gemeinden bis 42,22 NM. pro Kopf an- gestregen. Der Redner forderte dann zur Beseitigung der Finanzschwierigkeiten der sächsischen Gemein den init Beschleunigung die Durchführung von Maßnahmen seitens des Reiches und der Länder und betonte am Schlüsse seiner Ausführungen, daß der Sächsische Gomeindetag zum Ausdruck bringen müsse, daß die Gemeinden unverschuldet in Finanzschwierigkeiten gekommen sind. Ihnen müsse ans volkswirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Gründen sofort geholfen werden. Das Wort von der „demokratischen Republik" werde bei der finanziellen Aushöhlung der Eemeinde- selbstverwaltung zur Phrase, ilm das zu ver meiden, müsse jeder Freund des neuen Deutsch lands dafür sorgen, daß die gemeindliche Selbst verwaltung auch finanziell gesichert werde. . t worden sei, hätten die ersten Verhandlungen stattgefundcn, sammengefaßt, lassen erkennen, daß seit 1925 die Lehr- und Bcamtenberufe und die Berufe des Budungswesens und des Kirchendienstes wach senden Zuspruch (von 12 Prozent auf 32 Pro zent), die kaufmännischen Berufe und die Berufe in der Land- und Forstwirtschafts, im Heer und Marine und in der Kunstpflege abnehmenden Zuspruch (von 23 Prozent auf 11 Prozent bei den kaufmännischen Berufen aufweisen. Der Zu spruch zu den technischen, juristischen und ärzt lichen Berufen ist nahezu unverändert geblieben. rmiiiM lm Mler Rathaus Hamburg, 5. 12. (Funkipruck.) Wie die „Ham burger Nackrickten" aus Kiel erfahren, kam es am Dienstag abend in der Sitzung der Stadtverord neten Versammlung im Anschluß an die Beratung eines Antrages der Kommunisten, der sich mit der Erhöhung der Erwerbstosenunterstützung befaßte, zu einer Schlägerei zwilchen einem sozialdemokratischen und einem kommrinistücken Stadtverordneten. Der Oberbürgermeister unterbrach die Sitzung und ver ließ den Saal. Ihm schloß sich der grüble Teil der Stadtverordneten an. Die Galeriebelucher, die sich in der Hauptsache aus Erwerbslosen zusammensetzten, stimmten di-- Internationale an und verließen unter stürmischen Pfuirufen den Sitzungssaal. Nach Wie derherstellung der Ordnung wurde die Sitzung weiter geführt. Der Oberbürgermeister erteilte einem kom munistischen Stadtverordneten einen Ordnungsruf. getischt — denn heule ist alles erlaubt, und man fragt nicht mehr bei edlen Frauen an, was lick ziemt. Da« Schlimmste jedoch ist: da« alfis toll „Humor" sein. Dieses wundervolle Wort, dieser kostbarste aller Weltanschauungsbegriffe wird in den Kot getreten. Den Rekord hat eine Münchener „Gummiwarenfavril" <!) erreicht, indem sw „alle deutschen Meister des Zeichenstistes" zum Wettbe werb um dreitausend Mark ausrust sür ein Pracht, merk „Unsere Klaistker in der Karikatur". I" der Anlage dazu werden zuerst einmal hundert Zitate aufgeführt mit erläuternder (karikierender) Umdeu iung, die als Unterlage sür des Meisters Zeicken- stist dienen soll. Wer entsinnt sich nicht mit Ver gnügen so manniglacher Zeichnungen der „Fliegen den" oder der „Lustigen" Blätter, wo ein Dichter wort seine harmlos witzige Darstellung fand, wie etwa aus Schillers „Glocke": „Wenn gute Reden sie begleiten, dann fließt die Arbeit munter fort." Durch die Zeichnung schwatzender Walchweiber, Betriebsgeheimnisse, die ihnen vermöge des Dienstverhältnisses auvertraut oder zugänglich waren, während der Geltungsdauer des Dienst verhältnisses unbefugt an andere zu Zwecken des Wettbewerbs mitgeteilt und Beziehungen uni er halten zu habe», die die Mitteilung von Gegen ständen oder Nachrichten zum Gegenstand hatte, deren Geheimhaltung im Interesse der Landes verteidigung erforderlich ist. und zwar die Zahl der Abiturienten um Prozent und die Zahl der Abiturientinnen 82 Prozent. Der relative Anstieg ist also den Mädchen fast dreimal so groß als bei Knaben. Die Berufsentschlüsse, in große Gruppen ihm und Schwarzwälder vereinbart, daß er alles Material in Zukunft über Schwarzwälder aus liefern sollte. Als Schwarzwälder brieflich an Nordes hohe Geldforderungen stellte, sei er von« Leiter des Spionagedienstes als „unverschämter Kerl" bezeichnet worden. Nordes habe stets Rundreisen über Höchst nach Ludwigshafen ge macht. Wie ungeniert der Sureiebeamte Stössel vorgeht, zeigt die von ihm gemachte Aeußerung: »Ich bi» Angehöriger der französischen Be ver I. G. Farbenindustrie widerlegt, in dessen Abteilung der Angeklagte Heilmann seine Spio- magetätigkeit ausgeübt hat. Die Verhandlung wurde darauf auf Mittwoch vertagt. Aus Heimat und Vaterland Frankenberg, 5. Dczeinber 1928. Herkunft und Berufswahl der Abiturienten in Sachsen Die Mahl des Lehrberufs an der Spitze. Das Sächsische Akademische Auskunftsamt für Studien- Mo Leni prägen in Leipzig berichtet so Die „Nsue Zeit" Von Geheimrat Prof. Dr. Alfred Biese Wer wißen will, was „Neue Zeit" bedeutet, der braucht nur dem Rundfunk unter dieser Spitzmarke Der Ludwigshafener WerWWageprozstz Ludwigshafen, 4. 12. Im Ludwigshafener Werlspionageprozeß, sind nach dein vom Vorsitzen- Beruhigende Meldungen aus Afghaulstau London, 8. 12. Funlsvruck. Aus Afghanistan in Kalkutta eingetroffene Meldungen besagen, daß die alarmierenden Meldungen über die Vorgänge in Afghanistan wesentlich übertrieben seien. Die Niederbrennung des königlichen Palastes und des Regierungrgebäudes in Jallalabad, dem Zentrum der Unruhen, habe sich als unricktiq erwiesen. Den Aufständen komme nur lokale Bedeutung zu. Die Unterdrückung der Bewegung bereite keine Schwie rigkeiten. Severlnq m Mn, Duisburg und DUsseldors Eisen, 4. 12. U:ber die Besprechung de» Innen- ministe » Severina am Dienstag vormittag in Ellen in der Hnuptgetchästestelle mit den Vertretern de« D. M.-V war noch nichts zu ersobren. Gegen Mittag fuhr der Minister nach Duisburg, wo er in der Hauvtgeschästrsielle des Christlichen Metall- nrbelierverbandes eine Ausspracke mit den Ver- bandsvertretern hatte. Wie au« Kreisen dieses Ver bandes bekannt wird, wurden während der Aus sprache die Punkte des zu fällenden Spruches nickt unmittelbar behandelt. Anscheinend habe, lo heißt es, Sever'ng aus den Betprcchungen mit General direktor Vöaler und den Vertretern der Metall arbeiterverbände den Eindruck gewonnen, daß die Materie außerordentlich schwierig ist. Eine Ent- ickeiduna Severings könne deshalb in allernächster Zeit noch »ickt erfolgen. Dienstag nachmittag fuhr Severing nach Düsseldorf, wo er mli Generaldirektor Poensgen zulammentraf. den zu Beginn der Vechandlimg verlesenen Er- - öffnungsbeschluß die Nngeschüldigten hinreichend ^IssLe» - . . ,, . , verdächtig, als Arbeiter eines Geschäftsbetriebes! um ZetuehsgeheiE gehandelt habe, wobei dem Angeklagten das Ansinnen gestellt worden sei, gegen viel Geld Betriebsgeheimnisse! die I. G. Farbenindustrie auszullefern. Sehr eingehend wurde dann der Angeklagte über das erste Zusammentreffen niit dem Leiter der ge nannten Industriespionage für das besetzte Ge biet, Nordes, in der Wohnung Stöfseis ver nommen. Aus der Unterhaltung mit Nordes sei hervorgegangen, daß dieser ein Beauf tragter der französischen Negierung sei. Er habe ihm genaue Verhaltungsmaßregeln ge geben, ihm Betriebsgeheinmisse von synthe tischem Benzin, Pbosge», Formanid, Natrium, Zianith und Malaiin auszmiesern. Ms er, der Angeklagte, Nordes bei dem ersten Zusammen treffen die Urschrift eines Braunkohlsnvcrsuches ausgehändigt habe, habe er spöttisch gelacht und zu Stössel gesagt: „Das ist dasselbe." Bei satzung. Mir kanu nichts geschehen." Ter An- , geklagte bestritt, gesagt zu Habs»: „Wenn wir den Tr. Pier (einer dec bedeutendsten Chemiker , der I. G. Farben) in die Hand bekommen, j ist Deutschland verloren." und Gemeinden vom Reiche keine uenen Ausgaben mehr zugewiesen oder keine bestehenden wesentlich erweitert werden, wenn da; Reich nicht auch für die Bereitstellung dec ersarderlichen Mittel Sorge trage. Selbstverständlich müsse der berechtigte Ruf nach Emschränkluig auch für die Gemeinden gelten. Minister Dr. Külz schloß seine Ausfüh rungen mit dem Hinweis auf die bedeutungsvolle Mission der Gemeinden: Lein oder Nichtsein ster dentschen Gemeinden ist Lein oder Nichtsein des Deutschen Reiches und de> deutsche» Volkes. In seinem Korreferat untersuchte Oberbürger meister Klimpel, Freital, die finanzielle Lage der sächsischen Gemeinden. Nach den zur Ver fügung stehenden staiiftischen Unterlagen könnte» etwa 80 Prozent aller sächsische» Eemei»de» ihre Ncchnnnge» trotz sparsamster Wirtschaftsführung und Zurückstellung notwendiger Ansgaben nicht ausgleichen. Die wenigen Gemeinden, die aus- gleisten könne», müßte» das znm erhebliche» Teile mit de» bedenklichsten Mitte'» tu». Mc mög lichen Zweckfonds würden anfgebraucht »nd die werbenden Betriebe müßten Zuschüsse leiste», die mit emer geordnete» kanfmämnsche» Betricbs- fühnmg in« Widerspruch stohcn und die Erinenz von Gememdebetriebe», auch vo» Wasserwerke», gefährden könnte». Aber zahlreiche Gemeinde» seien nicht in der Lage, trotz dieser Manipula tionen ihre» Etat z» balancieren. Es sei wirt schaftspolitisch unhaltbar, die Gemeindeeinuahmen durch Finanzzuschläge auf die Werktarife zu cc- denen die Wäsche vom Fluß sorlgeiragen wird. Ja, dem zweiten Zusammentreffen sei Nordes mit dem der rechte Humor ist heiter bei allem Ernst, ist ehr- gelieferten Material nicht recht zufrieden gewesen, furckiig, denmtig, naiv, glücklich, aber nicht gallen- habe gesagt, daß er Skizzen über die Appa- ratnre» in den'Leunawerken erhalte» habe. Das Machwerkes der Gummiwarenfabrik! Schiller „Don s" etwas. Er habe dann Hellmann de» Auftrag Larios: „Ein Augenblick, gelebt im Paradiese, wird gegeben, ,hm Blaupausen zu verschaffe», die nicht zu teuer mit dem Tode gebüßt" soll also in SeNmmm zerschneide» sollte, um sie unbemerkt künstlerische Form umgegossen werden: „Ein junge» aus der Fabrik zu brimze». Der Angeklagte gab Mädchen im Nachtgewand bat einen sich gesättigt zu, daß er Nordes fünf Berichte über Braun habenden (!) Floh erwischt, dem sie den Garaus kohlenteerversuche, Methanspaltuugen und Phos- bereitet." Verbüllt nicht die Muse ihr Haupt bei genversuche übergebe» habe. Li»' sechster, bereits einer solchen Unflätigkeit? Sieigt nicht jedem an- feitiggesteltter Bericht über synthetisches NmM ^ndme" Mensche» das Blut der Empörung m Nontakte wurde bei der Verhaftung Hell- T°chtkr:°.Der G^ m dessen Wohnung beschlagnahmt? in seines Kreises abgesckloll'ne Bahn". „Auf der Ueber seine Beziehungen zu dem Angeklagten Radrennbahn saust ein Rennfahrer um die Kurve, ISchwarzrbälder bekundete Hellman», daß während die Frau entweder aus den Soziussitz oder sich Schwarzwälder schon immer für Versuche iu- aus dem Beiwagen voll Eifer miimachi." Oder:, teressiert habe und hervorragende technische und Schiller, Wilhelm Tell: „Er.merkt, daß er ins chemische Kenntnisse besitze. Nordes habe mit Freudenhaus gekommen, fuhrt ,hn herein, damit -- - -- - wir ihn erquicken" — „Ein naiver Jüngling ist in ein Freudenhaus geraten, bei dessen Betreten er stutzt. In« Hintergrund« tuscheln einige leichibekleidete Mädchen. Die Inhaberin fordert ihn zum Näher treten auf." — Das soll neuzeitlicher Humor lein? Nicht vor unseren lieblichsten Volksliedern, nicht vor unserer erhabensten Dichtung, dem „Faust", wird Halt gemacht, sondern alles in den Schmutz gezogen, lind dazu ruft man „alle deut'chen Meiller des Zeichenstists" auf. Wo bleiben die Proteste gegen eine solche Schmach? . Kommandantur in Ludwigshafen verhandelt oder emem „Bunten Abend" habe, gebildet. Bei einem Besuch in Mainz, schreiende, kreischende, kratzend« Jazzmusik geboten, , — - - - - - " da wechseln herzerfrischende Lieder mit banalen, nn- r Minen, pikanten ab, da werden dramatilcke Szenen bestellt voll Unwahrscheinlichkeiten und Bedenklichkeiten anf- er mit dem Jndustriespiona'edienst in Be iehung .... kam. De» Alistakt habe ci» im Mai 1928 bek eben über cme statistische Erhebung, die km Schul- Me »rüber SKiGaeü Krman von Wolfgang Marken F.'p5«r<p!7--N>eHiL'chutz durch Verlag Osk. Meister, Werdau. 4 Nachdruck verboten T r rpr-vr n-aeen nicht mir verblüfft, sondern rickrizarh-m» ch.aL Was sar der doch für ein feudaler Flegel? Werner hakte eine guldeursch: Antwort auf den Lippen, doch Klaus drückte feine Hand zum Zeichen, daß er schweigen solle. Laut sagte er, daß es jeder !m Saal« hören kannte: „Es war mir eine Ehre, Herr Professor Dr. Schwabe." Unter den einfachen Worte.i, deren Unterton für ihn ein Peitschenhieb war, zuckte der Pro fessor zusammen und wurde blutrot im Gesicht. Ehe er eine rechte Antwort finde» konnte, stan den dis Brüder an der Tür, und Werners schnei dige Stimme rief dein Decemsdiener zn: „Unsere Garderobe, bitie!" In diesem Augenblik trat Hanna vor. Bestürzt sah sie in die zorngcrötete» Gesichter dec Brüder. Sie hatte die gcmze Szene beobachtet und war kriegt und empört. Lie trat z» Professor Dr. Schwabe und fragte kaut: „Warum lränM Sie meine Freunde, Herr Professor? Ist das Teutschmcister-Gastfreund- schaft?" Das auch noch. Er war innerlich cmßsr sich, dec Herr Professor Schwabe, aber als Diplomat faßte er sich und wandte sich mit verbindlichem Lächeln an Hanna Esch'er. „Meine Vccehrteste, cs lag mir gänzlich fern, IM Freunde zu kränke». Wen» ich lediglich aus Nüäsistt auf Fräulein Weißgerber versah, dis Herre» im Augenblick im Klub vorz»stelleu, dann bitte ich, dies zu verzeihen. Es lag mir, wie ge sagt, gänzlich fern, de» Herren nahe zu treten." Tic Brüder quittierte» die Worte des Vorsitzen den mit einer leichte», gleichgültige» Verbeugung. Tie Vorstellung durch Hanna Eschler schloß sich an. Sie war wenig herzlich. „Kommen Sie auf den Platz." Sie hakte sich kurzerhand bei de» Brüdern» ci» und sührte sie auf den Sportplatz des Tsutsch- meister-Klubs. Ein kleiner, aber prächtig angelegter Platz mit einer Hundertmeterbahn war es. , „Seien Sie gut! Dieser famose Vorsitzende > wird uns hoffentlich nicht mehr lange beglücke». ! Ls sind Bewegungen im Gange, einen anderen an , die Stelle des hochnäsige» Burschen zu bringen." ! Die Brüder schwiege» immer noch, und Hanna wurde ängstlich. I „Ich habe mich so gefreut, daß Sie heute ge kommen sind, und nun — —" i „Nun freuen Sie sich nicht mehr?" fragte Klaus. „O doch, aber " „Nun ist es vorbei! Jetzt bleibe» wir drei Kameraden zusammen, und da soll uns keiner i» die Suppe spucken, wie man sagt. — Verzeihen Cie de» Ausdruck, Fräulein Hanna." „Was ist zu verzeihe»?" rief Hanna fröhlich. „Gottlob, Sic sind wieder bei Laune. Aber jetzt komme» Cie etwas rascher, »»sere besten Läufer ! wolle» heute versuche», de» Weltrekord, wen» auch nicht zu drücke», so doch wenigstens ihm nahe zu kommen." Cie traten zu den jungen Leuten, die in» Sport dreß bercitstmiden und sich uuterhieltcii. Hanna, die freundlich begrüßt wurde, stellte die Brüder vor. Tie atmeten auf. Gottlob, hier herrschte ein anderer Ton. „Ich bringe Ihnen Konkurrenz, meine Herren!" „Immer willkommen, Fräulein Eschler!" rief , skud. med. Kerpen, der beste Läufer des Vereins, , den» man eine blendende Zukunft voraussagte. „Sie können heute gleich mit airtreten," wandt« er sich an die Brüder. „Wenn es Gästen gestattet ist," sagte Werner rasch und sah fragend auf dm Bruder. „Aber selbstverständlich, Herr Michael. Wir kennen uns doch übrigens von« „Eambrinus" her. Sind Sie Läufer?" „Wir haben uns bis heute noch nicht öffentlich betätigt," gestand Werner. „So!" Eine Art Erleichterung sprach aus den» Ton. „Immerhin, wen» Si-! glaube», Ihre» Mann zu stellen, sind Sie uns bei dem privaten Matsch willkommen." „Wir werden uns erlaube», mit anzu treten."' „Soll uns angenehm sein. Wünschen Sie Dreß?" „Wenn es ein privater Matsch ist, den Sie unter sich ausfechten, dann werden Cie uns ge wiß auch ein Mitlaufen in diese» einfache» Sport- anzügm gestatten," warf Klaus ein. „Sie benachteiligen sich, meine Herren."' „Tut nichts. Wir wolle» ja nur einen Versuch machen. Tu bist doch emverstande», Werner?"- „Selbstverständlich, Klaus." Immer mehr Mitglieder fanden sich ein, die dein interessanten Weltkampf znsehen wollten. Das Tennis war eben auch beendet. Die SMeler ge sellte» sich zu den Zuschauer». Nach wenigen Minuten erschien auch Professor Schwabe und sah z» seinem Mißvergnügen, daß die Brüder Michael mit angetreten waren. Klans und Werner waren voll Spannung, als sie am Start waren. Ls ging pber zweihundert Meier. Sie kannten keine Unruhe. Ls lag in dem voin Vater ererbten Naturell, daß sie allen Dinge» mit Nuhe und Selbstvertrauen ins Gesicht sahen. „Wie wollen wir laufen?" fragte Werner. „Dicht an den Führenden halten. Menn ich dir zurufe: „Los", dann alle Kräfte heraus." „Warum wollen wir nicht in Front gehe» und versuchen, alle zu schlagen?" „Weil das andere schwerer ist. Ich glaube, im Endkampf nehmen wir es schon mit allen auf. Cie haben ja von unserem harten Training vom Vater her keine Ahnung." Los zum Start! Tie Brüder nahmen gleich de» anderen Start stellung ein. Ter Schuß fiel und der Start klappte glänzend,. Ain schlechtesten kamen natürlich die Brüder Mi chael weg, die im Starten völlig ungeübt waren, und nur der Geschmeidigkeit ihrer Körper war es zu danken, daß sie eine» »roch verhältnis mäßig günstigen Start erwischten. Tie Brüder Michael liegen dicht hinter Ker- pen, der führt und mit Macht auf das Ziej lossteuert. Tie Brüder sind leichtfüßig wie Gazellen. Mühelos halten sie das von Kerpen vorgelegt« Tempo. Ihr Laufen ist von einer Präzision ohnegleichen. Werner wartet auf das Losungswort des Bruders. Schon will er auf eigene Faust vorbei an dem Führenden, da zischt ihm Klaus zu: „Los!" Ta kam die unerhörte Sensation. Tie Brüder Michael ziehe» in Front, da« Tempo wescntlich verschärfend. Tie Zuschauer können sich nicht fassen. Kerpen nimmt alle Kräfte zusammen. Ls Hilst nichts. Immer weiter ziehen die Brüder Michael ab^ sich selbst einen wahnsinnigen Endkampf liefernd. Auf gleicher Höhe sind sie, als sie das Ziel- band passieren. Kerpen solgt acht Meter hinter ihnen. Einen Augenblick sind die Zuschauer starr. Tann bricht der Beifall über die ungewöhnlich« Leistung los. Alle umdrängen die Brüder Michael, beglück- wünschen sie und schütteln ihnen die Hände. (Fortsetzung folgt.)
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