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Savarin. Eine sehr feine, wohlschmeckende Milchmehl- speise ist der Savarin. Man muß zu ihm 15 Gramm Hefe in wenig lauer Milch lösen, mit etwas Mehl vermengen und daraus verdeckt an warmem Ort stehend ein Hefestück berei ten, das gut aufgehen muß. Dann kommen 200 Gramm Mehl, 125 Gramm laue Butter, 30 Grannn Zucker, 2 er wärmte Eier und N Liter laue Milch dazu, worauf alles zu gutem Teig verarbeitet wird. Er muß verdeckt wieder auf gehen, kommt dann in eine vorgerichtete Randform und muß zum zweitenmal gehen. Erst dann kommt er zum Backen in einen mittelheißen Ofen. Wenn der Savarin gar ist, wird er auf die Schüssel gestürzt, auf welcher man ihn anrichten will. Man erhitzt dicken Zuckersaft mit etwas Rum und Wein und gießt dies allmählich auf den heißen Kuchen, welcher die Flüssigkeit aufsaugt. Inzwischen bereitet man auf bekannte Weise eine dicke Vanillecreme, an die zuletzt ein Gläschen Likör kommt. Diese dicke Creme wird in die Mitte des Sa varins beim Aufträgen gefüllt. Gesundheitspflege Anhaltender Appetitmangel bei Säuglingen ohne organi sche Erkrankung ist vielfach verursacht durch zu reichliche Er nährung. Zuweilen genügt schon eine Regelung der Zahl der Mahlzeiten, um diesen zu beheben. Bei zu häufigen Mahlzeiten mit zu kurzen Trinkpausen ist eine Einschrän kung auf fünf- bis viermal, vorübergehend selbst auf drei- mal, gelwten. Dagegen empfiehlt sich umgekehrt bei trink faulen Brustkindern, die trotz genügender Milchmengen an der Brust bald erlahmen und infolge Unterernährung mangel haft gedeihen, vorübergehend auch ein häufigeres Anlegen (sechs- bis achtmal, nach eingetretenem Erfolg aber baldige Rückkehr zu fünfmaligem Anlegen). Es wird gut sein, den Kindern nebenbei auch noch Wasser zuzuführen, da eine ge nügende Wasserzufuhr die Hauptsorge bei jedem länger an haltenden Appetitmangel sein muß. Ist die Nahrungsver weigerung durch die Abneigung gegen bestimmte Speisen be dingt, wie es besonders bei der ersten Zufuhr von Suppen, Gemüsen usw. der Fall ist, so soll man sich in der Regel bei der Auswahl der Speisen dadurch nicht beeinflussen lassen, da sonst die Nachteile einer allzu lange durchgeführten ein seitigen Kost heraufbeschworen werden. Durch konsequentes Vorgehen, möglicherweise durch Ueberspringen mehrerer Mahlzeiten, suche man sein Ziel zu erreichen. Solbäder spielen in der Kinderpflege eine große Rolle. Sie können künstlich leicht zu Hause hergestellt werden; doch wird man sich von ihnen nicht die gleiche Wirkung versprechen dürfen wie von den natürlichen Solbädern, da die bei letzteren gleichzeitig zur Wirksamkeit gelangenden Heilum- stände, wie neue Umgebung, reichlicherer Aufenthalt und Be wegung im Freien, günstige klimatische Verhältnisse usw., von mindestens ebenso großer, wenn nicht größerer Bedeu tung sind als die Bäder selbst. Der Salzgehalt des Bades betrage Lei Säuglingen anfangs 1 Prozent, bei größeren Kindern 2 Prozent. Im Verlauf der Kur kann man bis zur doppelten Menge ansteigen. Einem Säuglingsbade setzt man daher etwa 375 Gramm auf 30 bis 40 Liter Wasser, einem Bade für größere Kinder (100 bis 150 Liter) bis 3 Kilogramm Salz zu. Man löst das Salz (Vieh- oder See salz oder irgendein Badesalz) in heißem Wasser auf und gießt die Lösung ins Bad. In der Regel gibt man in der Woche drei bis vier Bader von 33 bis 35 Grad Celsius Wärme und 10 bis 15 Minuten Dauer. Nach dem Bade wird der Körper gut trockenfrottiert und angewärmte Wäsche ! angezogen, danach folgt eine Stunde Bettruhe. Die haupt sächlichste Anwendung finden die Bäder bei aufgeschwemmten, gedunsenen, blassen Kindern mit englischer Krankheit (Ra chitis), Skrofulose, Blutarmut und entzündlichen Prozessen innerer Organe. Für reizbare und magere Kinder eignen sich im allgemeinen Solbäder weniger gut. Feld und Garten. Das Setze» der Bäume bei zu nassem Boden sollte unter bleiben. Zu naß ist der Boden, wenn er an Schaufel und Spaten hängenbleibt. Gepflanzt soll erst wieder werden, wenn die Erde sich nicht mehr ballt und leicht zerfällt. Um eine gute Braugerste zu erzielen, muß man auf Vor frucht und Düngung achten. Gute Braugerste soll nur ge ringen Protelngehalt haben. Deshalb ist jede Vorfrucht und Düngung ausgeschlossen, welche den Boden mit Stickstoff an reichert. Die beste Vorfrucht wären demnach in erster Linie Zuckerrüben, in zweiter Linie Kartoffeln. Auf Erbsen und Klee sollte man nie Gerste bauen. Aelters Obstbäume brauchen beim Verpflanzen nicht be- schnitten zu werden. Nur abgestorbenes Holz muß man ent- fernen, ebenso etwaige innerliche Zweige; denn je mehr der Baum Blätter im FRihjahr treibt, desto mehr wird die Wur zelbildung gefördert und das rasche Anwachsen gesichert. Winterendivien können bis zum Frühjahr aufbewahrt werden, wenn man sie im Freien tüchtig mit Stroh deckt und bei Tauwetter lüftet. In einem kühlen Keller, in Sand ein geschlagen, halten sich die Endivien ziemlich lange. Ganz ohne Bedeckung im Freien lassen kann man wäh rend des Winters folgende Gemüse: Mangold, Wintersalat, Winterspinat, Gartenkresse, Brunnenkresse, Petersilie, Schnitt lauch, Schnittkohl und Schwarzwurzeln. Knollenbegonie« entwickeln sich ganz besonders üppig dann, wenn sie in einer Komposterde kultiviert werden, in der viel Traubentrester verfault sind. Der Oleander verlangt während des Winters einige Wärmegrade und muß daher an einen frostfreien Ort ge bracht werden. Dieser darf aber auf keinen Fall zu warm sein, da sich sonst die größten Feinde des Oleander einfinden würden, nämlich die Schildläuse. Haustisrzucht und -Pflege. Vom Dreispännig-Fahren. Muß man bei besonders schweren Arbeiten, z. B. mit Doppel- und Dreischarpflügen, drei Zugtiere anspannen, so geschieht das zweckmäßig nebeneinander. Dann belästigen stch die Tiere nicht gegenseitig und können fast so viel leisten wie vier, zu zwei und zwei voreinander gespannte Tiere. Dazu braucht man aber eine dreispännige Waage, wie Abb. l eine zeigt. Die mit bezeichnete Waage kann eine gewöhnliche sein, ebenso 8 ein einzelnes Ortscheit. Ange fertigt und beschlagen braucht also nur die Waage c zu wer- I den, und zwar sollen die Beschläge so angebracht sein, daß man die Waage und das Ortschcit 8 an die Waage c haken kann. I Eine andere, allerdings etwas mehr kostende drei spännige Waage zeigt Abb. II. Sie hat aber den P^zug, stch gleichmäßiger anzuhängen, da sie symmetrisch ist. Reichliche Kartoffelfütterung an Kühe macht die Butter leicht hart und krümelig. Aehnliches gilt von Schnitzel- und Blattfütterung in zu hohem Maße. Kaninchen, die an ansteckenden Krankheiten eingegangen sind, beispielsweise an Milzbrand, Pocken oder Gregarinose, müssen ohne weiteres sorgfältig durch Feuer vernichtet oder wenigstens etwa 1 Meter tief in Erde vergraben und mit ungelöschtem Kalk überschüttet werden. Dasselbe gilt von den Exkrementen dieser Tiere. Gefrorene Eier findet man oft, wenn die Hühner im Winter außerhalb des Stalles verlegen. Diese Eier sind aber noch brauchbar, wenn man sie in frisches Brunnenwasser legt und etwas Salz beigibt. Nach einiger Zeit ist dann meist der Frost aus den Eiern heraus. Vom Geflügel sehr gern gefressen werden gekochte Roß kastanien. Da sie etwas hitzig wirken, fördern sie auch das Eierlegen. Darum gebe man den Hühnern, wenn sie mit dem Legen nachlassen, zerkleinerte gekochte Kastanien in das Futter. Der Erfolg bleibt dann in der Regel nicht aus. Ein vorzügliches Zlegensutter ist die Topinambur (Erd. birne). Stengel, Laub und Knollen werden gern gefressen und wirken sehr günstig auf die Milchleistung der Ziegen ein.